So in meinen Gedanken an Ty und den Sex mit ihm versunken, merke ich gar nicht richtig, wie ich den richtigen Weg entlanggehe, zu meinem Treffpunkt mit Lila. Sie steht bereits dort, mit Pia, Finn und Julian.

„Na endlich! Hast du dich wieder im Wald verlaufen?", fragt Lila, während sie mich zur Begrüßung umarmt.

„Nö, ich habe noch ein bisschen mit deinem Deutschlehrer rumgemacht"

Sie verzieht das Gesicht. „Der Satz ekelt mich irgendwie mehr an als wenn du einfach Tyler gesagt hättest. Bei Deutschlehrer kommt mir irgendwie immer dieser Theater-AG-Lehrer aus Fuck ju Göthe in den Sinn"

Ich lache. An den erinnere ich mich, aber den würde ich sicherlich nicht ranlassen. Zwischen dem und Ty liegen ganze Galaxien. Pia und Finn drücken mich ebenfalls kurz, wohl einfach der Routine wegen und Julian bekommt wieder einen kurzen Handschlag.

„Hast du Tyler jetzt schon von deinem Vertrag erzählt oder wart ihr seit gestern nur mit rummachen beschäftigt?", will Lila wissen, während sie neben mir herläuft.

„Ich hab's ihm erzählt. Er freut sich für mich, aber ich glaube er ist auch ziemlich traurig, weil ich weg muss, grade eine Woche vor den Sommerferien. Wir hätten in der Zeit echt viel zusammen machen können..."

„Mhm, verstehe" Sie nickt. „Aber sag mal, hast du dir schon ein Markenzeichen überlegt?"

Ich sehe leicht verwirrt zu ihr runter. „Was denn für ein Markenzeichen?"

„Naja, irgendwas, das dich ausmacht. Sodass dich alle sofort erkennen, wenn du auf dem Platz stehst, auch ohne Trikotnummer und Name."

Daran habe ich gar nicht gedacht. Aber tatsächlich hat sie recht. Ich muss hervorstechen, wenn ich nicht für immer in der Regionalliga spielen will... Allerdings sollte ich vielleicht erstmal wirklich in der Regionalliga spielen. Zum Kader zu gehören und mitzutrainieren heißt noch lange nicht, dann auch wirklich Spielzeit zu bekommen, ganz egal, wie gut ich bin. Ich muss auch erstmal mit dem Team klarkommen und gut mit denen funktionieren und ich muss beweisen, dass ich nicht wieder mitten im Spiel auf jemanden einschlagen werde, sonst war es das nicht nur mit meiner Karriere, sondern auch mit dem Ruf des Clubs.

„Eigentlich will ich durch mein Talent rausstechen und keine Äußerlichkeiten", antworte ich Lila wenig überzeugt davon, etwas optisch an mir zu verändern, um Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Unter dem Radar zu fliegen war bisher quasi meine Lebensaufgabe. Ich habe gelernt, mich anzupassen und zu tarnen... Dann fange ich jetzt sicherlich nicht an, mich in den Mittelpunkt aller zu drängen. Damit kann ich gar nicht umgehen.

„Auch wieder wahr", gibt sie nachdenklich zurück. „Aber bevor du gehst, machen wir noch richtig fett Party zusammen, oder?"

„Können wir gerne machen", schmunzele ich.

Eigentlich bringt es mir gar nichts, mich jetzt so mit ihr anzufreunden, wenn ich in ein paar Wochen ohnehin nicht mehr hier bin, aber ich verbringe deutlich lieber Zeit mit ihr und ihren Freunden als mit John. Die Wohnung ist zwar riesig, aber hat trotzdem nicht genug Platz für uns beide beziehungsweise unsere Egos.

„Bei dir? Meine Eltern sind strikt gegen Partys, seit es Julians Freunde bei seiner unseren Hausparty geschafft haben, dass die Treppe eingestürzt ist"

Was zum Teufel?!

„Wie kriegt man sowas denn hin?", frage ich schockiert. Gleichzeitig muss ich lachen. Noch nicht mal Tony hat sowas zu Stande bekommen und das muss schon wirklich was heißen.

„Das weiß keiner mehr so genau. Da ist mehr Alkohol geflossen als jemals Regen vom Himmel gekommen ist", schaltet sich Julian in das Gespräch mit ein und schließt dazu von Pia und Finn zu Lila und mir nach vorne auf, sodass ich nun zwischen ihnen laufe.

Teach me LoveWhere stories live. Discover now