Ich fühle mich so unglaublich schlecht. Ich hatte wirklich Angst um Tyler gestern. Ich habe mich hilflos gefühlt und es hat mich fast zerrissen, als ich begriffen habe, dass ich dafür verantwortlich bin, dass es ihm so schlecht geht. Ich war überfordert. Und Ty war zu sehr damit beschäftigt, nach Luft zu schnappen, um irgendwas zu tun oder mir zu sagen, wie ich ihm helfen kann. Wäre John nicht hier gewesen, hätte das wirklich übel ausgehen können. Wahrscheinlich sollte ich mich sogar bei ihm bedanken. Ich weiß ja auch nicht, was genau mich davon abhält.

Es wundert mich, dass er sich schließlich zu mir setzt, nachdem er eine ganze Weile in der Küche zu Werke war. Ich will ihn einfach ignorieren und starre weiter auf meinen Ring, doch muss aufhören, an ihm herumzuspielen, als John seine Hand auf meine legt und mich somit davon abhält, mich weiterhin abzulenken.

„Hei, wegen gestern... Das hätte ich nicht sagen sollen, das war total unsensibel von mir. Tut mir leid"

Er klingt zwar aufrichtig, als er das sagt, aber es ändert für mich nichts. Er hat es gesagt und er hat es genau so gemeint und das hat sich in mein Hirn gebrannt und will seitdem nicht mehr verschwinden.

„Jetzt zieh nicht so ein Gesicht. Tyler geht es doch gut"

Ich ziehe meine Hand aus seiner, lege sie in meinen Schoß und sehe erst dann auf, um John ins Gesicht zu blicken. Er lächelt leicht, aufmunternd, aber es kommt mir alles vor wie eine schlechte Sitcom auf RTL 2.

„Du musst mir nichts vormachen, John. Du genießt das alles doch total"

Aus seinem Lächeln wird ein Grinsen. Er zieht seine Hand wieder zurück und lehnt sich lässig in seinen Stuhl, während ich ihm angespannt gegenübersitze.

„Sorry, aber ich kann eure Beziehung halt einfach nicht ernstnehmen. Du siehst gut aus, bist ganz nett und wahrscheinlich bist du auch akzeptabel im Bett, aber ich gebe euch keine drei Monate... du kennst Tyler doch nicht mal richtig. Du wusstest nichts von seiner Nussallergie, und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass du nichts über seine Vergangenheit weißt. Darüber, was ihn zu dem Mann gemacht hat, von dem du behauptest, ihn zu lieben. Du bist ein Kind, Alexander. Du hast doch gar keine Ahnung, was Liebe überhaupt ist"

Natürlich trifft es mich was er sagt. Es trifft mich mitten ins Herz, so als hätte er mir einen Speer hindurch gejagt. Doch obwohl es wehtut und sich fast so anfühlt, als müsse ich ersticken, fange ich an zu lachen. Sowas ausgerechnet von ihm zu hören, ist doch einfach nur ein schlechter Witz.

„Willst du mir jetzt ernsthaft was von Liebe erzählen? Du?! Du hast es ja nicht mal geschafft, ihm treu zu bleiben! Hast du eigentlich eine Ahnung, was für Unsicherheiten du ihn ihm ausgelöst hast durch die ganze Scheiße, die du abgezogen hast? Juckt es dich überhaupt?" Ich lasse ihm keine Zeit zu antworten, denn so wirklich interessiert mich das nicht. „Lass mich dir eins sagen, John. Auch, wenn das auf dich vielleicht so rüberkommt, du bist hier nicht der main charakter. Du wirst mich nicht fertigmachen und mich dazu bringen, dass ich heulend aus dieser Wohnung renne und nie mehr zurückkomme. Wir wissen beide, dass du in Tylers Vergangenheit gehörst und ich in seine Zukunft. Also komm endlich über ihn hinweg, das ist nicht nur das Beste für Ty und mich, sondern auch für dich... Tyler und ich werden uns nicht trennen. Nicht heute, nicht morgen, nicht in drei Monaten und auch sonst nicht. Es wird einfacher für uns alle, wenn du das akzeptierst und weitermachst."

John wirkt nicht so, als würde er mir überhaupt zuhören. Er schüttelt den Kopf, mit eisernem Blick, starrt mich an, während er sich aufrichtet und am Tisch abgestützt nach vorne lehnt. Wie ruhig er dabei bleibt, kommt mir bedrohlicher vor als jeder mögliche Ausraster. „Es ist mir völlig egal, was du hier für Reden schwingst. Die Angst in deinen Augen spricht für sich"

Teach me LoveTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon