„Wieso bekommt er kein Meinungsverbot?", schmollt John dann, als er einsieht, dass er dem nicht widersprechen kann, weil es schlicht und ergreifend die Wahrheit ist.

„Weil er meiner Meinung ist"

„Oh wow ok so läuft das also.", schnaubt John, doch er klingt belustigt dabei. „Dann gebe ich euch beiden jetzt Meinungsverbot, so einfach ist das"

„Was lässt dich glauben, du könntest mir irgendwas verbieten?" Alex dreht sich um 90 Grad, um kritisch zu John hinter zu sehen.

Damit hat er wohl nicht gerechnet.

„Äh... Ein Versuch war es wert?"

Ich muss lachen. Es amüsiert mich, dass Alex John so leicht verunsichert, obwohl John eigentlich immer andere verunsichert und einschüchtert, sofern sie ihn nicht kennen und wissen, dass er eine übergroße Schmusekatze ist. Aber Alex ist nicht andere. Ich bereue es, so unbedacht gewesen zu sein, ihm zu vermitteln, er sei nur irgendwer. Das ist er nicht. Und ich will ihm das auch beweisen, nur weiß ich nicht ganz wie.

Meine Versuche, die beste Lösung für alle zu finden, gehen irgendwie immer schief, aber ich habe Angst, was passiert, wenn ich aufhöre, es zu versuchen. Das kommt doch aufgeben gleich. Kapitulieren. Und ich bin noch nicht dazu bereit, die weiße Fahne zu hissen.

Es dauert nicht mehr lange, bis wir zuhause ankommen. Ich parke das Auto in der Tiefgarage und wir gehen zusammen in den Aufzug, der uns nach oben, direkt vor unser Apartment führen wird. Alex schaut die ganze Zeit in sein Handy, doch er scheint nicht zu tippen, sondern nur zu lesen. Auch John fällt das auf.

„Wer hat dich denn so zugespamt?"

Alex hebt kurz den Blick, um John zusehen und meint dann: „Meine Freunde im Gruppenchat. Ich versuche grade rauszufinden, wieso ich überhaupt mit denen befreundet bin. Die sind total verrückt"

„Hat Tony wieder was angestellt?", will ich amüsiert wissen. Verrückt ist sowas wie ein Indikator für Tony. Und eigentlich ist die Frage auch total überflüssig. Der Typ hat doch immer irgendwas angestellt.

„Bin mir nicht ganz sicher. Heute Morgen haben sie mich noch geroastet, dann Tony, dann Marc und jetzt diskutieren Tony und Matt ihr Sexleben im Gruppenchat aus und alle anderen kommentieren es..." Er wirkt verwirrt davon und ich bin es ebenso.

„Sind die nicht zusammen unterwegs? Wieso schreiben sie dann miteinander? Und auch noch im Gruppenchat?"

„Matt redet nicht mehr mit Tony", meint Alex, ohne mich bei seiner Antwort anzusehen. Er klingt dabei total sachlich, so als langweile es ihn, darüber zu reden. Dabei bin wohl eher ich, der ihn langweilt oder die Tatsache, dass ich einfach unfähig bin. „Keine Ahnung, was der schon wieder angestellt hat. Jetzt will Tony, dass wir Matt dazu bringen, wieder mit ihm zu reden und er spillt endlich den Tea, der uns alle interessiert. Wusstest du, dass sie an der Party bei mir in meinem Badezimmer Sex hatten?"

„Hab ich beim Vorbeilaufen gehört", gebe ich zu. Ich habe so sehr versucht, das zu verdrängen.

„Oha, wieso hast du mir das nicht erzählt?!" Jetzt schaut Alex mich doch an. Das erste Mal, seit unserem Streit im McDonalds. Und dann auch noch so vorwurfsvoll.

„Erstens wusste ich nicht, dass dich das interessiert und zweitens waren meine Gedanken sowieso woanders"

Zwar kneift er die Augen zusammen, so als wolle er sagen, dass ich gar nicht meinen brauche, dass ich ihn durch die Erinnerung an diese Nacht besänftigen könnte, doch er wird leicht rot dabei und schaut wieder auf sein Handy, wohl, damit ich sein Grinsen nicht sehe. Das bringt auch mich zum Grinsen.

Teach me LoveWhere stories live. Discover now