„Mach dir keine Sorgen", schnaubend lasse ich ihn los, um mich neben ihm an die Küche zu lehnen und ihn dabei anzusehen. „Meine Mum wird sowieso erstmal nicht mehr mit mir reden."

„Auch das tut mir leid", meint er traurig. „Aber mit mir kannst du jederzeit reden, das weißt du?" Er legt dabei eine Hand an meine Wange. Sie ist ganz warm von der heißen Kaffeetasse. Erst dadurch bemerke ich, dass ich ein bisschen mehr Wärme grade ganz gut vertragen könne, ziehe ihn zu mir und schlüpfe mit den Händen unter seinen Pullover.

Er lehnt sich an mich, trinkt aber trotzdem nebenbei seinen Kaffee, während ich ihm dabei zusehe. Er hat sich nicht die Mühe gemacht, das Chaos auf seinem Kopf, das sich wohl Haare nennt, irgendwie zu bändigen und auch sonst sieht er noch ziemlich verschlafen aus, was ich total süß finde. Vor allem, als er dann auch noch gähnen muss.

„Ich glaub, es war ein Fehler, mich nicht an meinen Schlafrhythmus zu halten", murmelt er danach.

„Ich glaub, du bist einfach nur zu alt für sowas wie nächtliche Partys und heißen Sex zu Mitternacht im Kerzenschein"

„Ich glaub, du musst doch mal hart und hemmungslos gefickt werden", schnaubt er beleidigt.

Das gestern war wirklich schön. Wir hatten zwar keine Hemmungen, aber trotzdem war es nicht hart oder brutal, sondern sowie die letzten Male auch, zwar leidenschaftlich, aber auch sehr liebevoll. Ty mag das so am liebsten, das wissen wir beide. Daher will ich ihn ein bisschen ärgern.

„Ich glaub, das könntest du eh nicht", behaupte ich also.

Erneutes Schnauben seinerseits, begleitet von einem empörten Blick. „Willst du's wirklich rausfinden?"

„Nichts lieber als das." Grinsend schiebe ich ihn von mir, drehe mich um und strecke ihm meinen Arsch quasi entgegen. „Gleich hier und jetzt, los geht's!"

Er packt mich zwar an den Hüften, aber nicht, um es mir zu geben, sondern, um mich umzudrehen und wieder nah an sich heran zu ziehen. Er sagt nichts, sondern küsst mich lange und innig, so als wolle er mir wortlos bewusstmachen, dass er viel lieber sanft zu mir ist. Das bringt mich zum Lächeln.

„Ich weiß, du spielst gern, mein süßes Löwenbaby, aber dir sollte klar sein, dass du da nicht der einzige bist"

„Oh oh ist das eine Drohung?", Unbeeindruckt grinse ich nah an seinen Lippen, schlinge dabei die Arme um seinen Nacken.

„Sag mal, muss ich dich wirklich an dein Nachsitzen erinnern? Haben wir damals nicht geklärt, dass ich das Sagen habe?"

Ich muss lachen, da er wirklich so klingt, als glaube er, was er da sagt.

„Ach meinst du das Nachsitzen, bei dem ich dich auf dem Experimentiertisch gefickt habe, Mister Sexy?"

„Ich habe dir gesagt, du sollst mich nicht so nennen!"

Der Arme ist echt mit den Nerven am Ende. Vielleicht sollte ich es für heute gut sein lassen. Oder zumindest bis er was im Magen hat, damit sein Hirn die Gelegenheit bekommt, sinnvoll kontern zu können.

„Schon gut, ich hör ja schon auf", schmunzele ich, massiere dabei beruhigend seine Ohren.

Er gibt einen genießenden Ton von sich, schließt dabei entspannt die Augen und drückt mich enger an sich. „Lass uns ganz viel telefonieren die Woche über, okay?", murmelt er dabei.

„Willst du wieder Telefonsex?"

Er öffnet die Augen, um mich gespielt genervt anzusehen. „Seit wann geht es denn nur noch um Sex in deinem Hirn?"

„Seit wir den haben dürfen ohne alles zu verlieren? Wir waren Monate lang heimlich zusammen und haben es in der ganzen Zeit zwei Mal getrieben. Ich meine, ich will mich nicht beschweren, die waren wirklich schön, aber eindeutig zu wenig. Und außerdem müssen wir deine letzten guten Jahre nutzen-"

„Okay, das reicht" Und schon werde ich durchgekitzelt. Scheiße.

Ich versuche, mich ganz eng an ihn zu pressen, damit er meine Kitzelstellen, nicht mehr erreichen kann, aber seine Finger sind zu flink und ich bin zu kitzlig, sodass ich mich nur haltsuchend in seine Schultern krallen kann, während er mich fragt, wo meine große Klappe hin verschwunden sei.

Er merkt von selbst, dass ich irgendwann vor lauter Lachen keine Luft mehr bekommen, hört deshalb auf und hält mich fest, da ich total zusammensacke, als die ganze Anspannung mal aus mir raus ist.

„Und, wer hat das Sagen?", fragt er dann leise, als ich ihn fest umarme und er mich ebenso.

„Ich", brumme ich und quieke dann kurz auf, als er mir noch ein Mal in die Seite piekt.

„Und nur, um das klarzustellen, ich habe noch sehr viele gute Jahre vor mir" Ty schiebt mich von sich, um mich ernst anzusehen. Damit habe ich wohl echt einen wunden Punkt getroffen.

„Weiß ich doch, du junger Hüpfer" Ich lächele versöhnlich, aber er kneift böse die Augen zusammen. Ich muss mir wirklich Mühe geben, nicht zu lachen. Diese Eitelkeit steht ihm irgendwie.

„Bist du sauer?", frage ich unschuldig, umarme ihn dabei wieder und gebe ihm viele kleine Küsse auf die Wange.

„Als könnte ich sauer auf dich sein", schnaubt er. „Wir wissen beide, wo mein einziger Versuch dazu geendet hat"

„Ich kann kaum glauben, dass die den Tisch weiterhin benutzen und niemals eine Ahnung haben werden, was darauf passiert ist", kichere ich.

Allein die Vorstellung, wie er unter mir lag und zu mir hochgesehen hat, während ich mich in ihm bewegt habe, macht mich schon etwas an und das, obwohl letzte Nacht wirklich mehr als befriedigend war. Ich weiß gar nicht, wie oft wir miteinander geschlafen haben. Ich habe mir gar nicht die Mühe gemacht mitzuzählen. Wir konnten einfach die Finger nicht mehr voneinander lassen, bis wir dann in den frühen Morgenstunden zu nicht mehr in der Lage waren und total erschöpft eingeschlafen sind.

„Ich kann kaum glauben, dass ich die kommende Woche ohne dich verbringen muss" Ty greift nochmal nach seiner Tasse, um sie leer zu trinken, stellt sie dann wieder ab, nimmt dann mein Gesicht in beide Hände und gibt mir ganz viele kleine Küsse.

„Du bist süß", nuschele ich dabei, die Küsse erwidernd.

Ich weiß jetzt schon, dass ich die nächste Zeit, bis ich Tyler wieder im Arm halten kann, wahrscheinlich nur vor meinem Handy verbringen werde, darauf wartend, dass er mir schreibt oder mich anruft. Vielleicht werde ich ihn das ein oder andere Mal auch stundenlang mit Herzen zuspamen, während er arbeiten ist, wer weiß das schon. Aber obwohl ich noch nicht weiß, wie genau unsere Beziehung ablaufen wird, habe ich keine Angst davor. Ty gibt mir Sicherheit. Und ich weiß, nach allem, was wir bereits durchgestanden haben, wird es für das Universum jetzt verdammt schwer, uns jemals wieder auseinander zu bringen.

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