Teach me Love

Від Cupid42hearts

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..."Du hast mir das Herz gebrochen"... Alles, was zwischen Tyler und Lion stand, ist nun Vergangenheit und si... Більше

Hilfe!
1. Alex
2. Tyler
3. Alex
4. Tyler
5. Alex
6. Tyler
7. Alex
8. Tyler
9. Alex
10. Tyler
11. Alex
12. Tyler
13. Alex
14. Tyler
15. Alex
16. Tyler
17. Alex
18. Tyler
19. Alex
20. Tyler
21. Alex
22. Tyler
23. Alex
24. Tyler
25. Alex
26. Alex
27. Tyler
28. Alex
29. Tyler
30. Alex
31. Alex
32. Tyler
33. Alex
34. Tyler
35. Alex
36. Tyler
37. Alex
38. Tyler
39. Tyler
40. Alex
41. Tyler
42. Alex
43. Tyler
44. Tyler
45. Alex
46. Tyler
47. Alex
48. Tyler
49. Alex
50. Tyler
51. Julian
52. Alex
53. Tyler
54. Alex
55. Tyler
56. Alex
57. Julian
58. Alex
59. Tyler
60. Alex
61. Tyler
62. Alex
63. Tyler
64. Alex
65. Tyler
66. Alex
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68. Julian
69. Alex
70. Tyler
71. Alex
72. Tyler
73. Alex
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76. Alex
77. Tyler
78. Alex
79. Alex
80. Tyler
81. Julian
82. Alex
83. Tyler
84. Alex
85. Tyler
86. Alex
87. Julian
88. Tyler
89. Alex
90. Tyler
91. Alex
92. Tyler
93. Alex
94. John
95. Julian
96. Tyler
97. Tyler
98. Alex
99. Tyler
100. Alex
101. Tyler
102. John
103. Alex
104. Julian
105. Alex
106. Alex
107. Julian
108. Alex
109. Tyler
110. Alex
111. Tyler
112. Alex
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120. Tyler
121. Tyler
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127. John
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142. Alex
143. Tyler
144. Alex
146. Alex
147. Tyler
148. Alex
149. Tyler
150. Tyler
151. Tyler
152. Alex
153. Tyler
154. Alex
155. Tyler
156. Alex
157. Tyler
158. Alex
Epilog: Tyler

145. Alex

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Від Cupid42hearts

Die Zeit ist ein seltsames Paradoxon. Je mehr man sie genießt, desto weniger scheint man davon zu haben und je schneller sie vergehen soll, desto länger zieht sie sich dahin.

Seit Tyler mir klargemacht hat, dass er gerne wieder mit mir zusammen sein will, aber erst nachdem ich Fußball endgültig und ganz offiziell hingeschmissen habe, bin ich gegangen. Die Stimmung zwischen uns war sowieso dahin und allgemein hat es sich in dem Moment einfach nicht mehr gut angefühlt, bei ihm zu sein.

Ich kann einfach nicht verstehen, wieso der einzige Mensch, dessen Unterstützung ich brauche und will, sie mir verweigert. Er weiß doch genau, dass ich es beim Fußball nicht leicht habe. Statt mir mal zur Seite zu stehen, macht er es mir nur noch schwerer. So viel zu er will nur das Beste für mich. Er will das Einfachste für sich, mehr nicht.

Wahrscheinlich wäre es ihm am liebsten, ich würde wieder bei ihm einziehen, den ganzen Tag zuhause auf ihn warten, seine Hausfrau spielen und mein Leben komplett nach ihm richten. John war gegen Ende auch auf alle erdenklichen Arten abhängig von Tyler und der hat dagegen nie wirklich was getan. Mich finanziell auf seinen Einnahmen auszuruhen, wäre mein erster Schritt in diese Richtung und das will ich unbedingt vermeiden. Auch, wenn ich mir sehr sicher bin, dass Tyler sich darüber nicht beschweren würde. Er braucht das echt dringend, dieses Gefühl, nützlich zu sein und anderen was Gutes zu tun. Aber nicht mit mir. Ich will auf eigenen Beinen stehen. Ich muss Tyler, meinen Eltern und auch mir selbst beweisen, dass ich das kann.

Nachdem ich bei Tyler gegangen bin, habe ich zwei Tage bei Lila verbracht, aber ihre Energie wurde mir ziemlich schnell eindeutig zu viel und ich hatte keine Lust mehr auf Menschen im Allgemeinen, vor denen ich mich nicht verstecken kann. Ich brauche einfach meine Zeit für mich und die bekomme ich am besten bei mir zuhause, in meinem Zimmer, wo ich wieder der Lion sein kann, der ich schon immer war.

Mir einzubilden, ich hätte nur meine Probleme, die ich mit 15 oder 16 schon hatte, tut manchmal sogar ganz gut. Dass sich die Scheiße in meinem Leben seitdem nur exponentiell gesteigert hat, zeigt immerhin, dass ich sowas durchstehen kann.

Seit einer Woche bin ich wieder zuhause. Meine Mum habe ich in der Zeit kaum gesehen und wenn doch, haben wir genauso wenig miteinander geredet wie sonst auch.

Sie wollte natürlich wissen, wie mein Date mit Ty war, weil sie dachte, ich lasse mich die nächsten Monate zuhause nicht mehr blicken und bin dann nur noch bei ihm, aber hingegen aller Erwartungen hat sie gar nicht zufrieden gewirkt, als ich meinte, dass es nicht so aussieht, als würden wir in naher Zukunft auf einen gemeinsamen Nenner kommen.

Sie hat kaum eine Reaktion gezeigt und nur wortlos genickt, aber allein, dass kein gehässiger Kommentar kam, hat mir gezeigt, dass sie sich darüber absolut nicht gefreut hat. Wer weiß, vielleicht liegt ihr das Wohlbefinden ihres Sohnes ja doch am Herzen und sie hat mir angesehen, wie sehr mich das alles mitnimmt.

Gesagt hat sie aber nichts und vielleicht ist das auch gut so. Mit ihr reden würde ich darüber ohnehin nicht und allgemein kennt sie mich, glaube ich, dann doch gut genug, um zu wissen, dass ich nur hier bin, um meine Ruhe zu haben.

Seit gestern Mittag weiß ich aber, dass das nicht ewig so weitergehen kann. Auf kurz oder lang muss ich gestehen, dass ich hier bin und mit Leuten reden. In dem Fall Lucy und Nico.

Das Ergebnis des Vaterschaftstests ist mit der Post gekommen. Seitdem liegt der Brief ungeöffnet auf meinem Nachtkästchen, da ich mich nicht traue, ihn zu öffnen. Ich habe beschlossen, dass wir ihn zusammen aufmachen sollten, immerhin interessiert uns das Ergebnis alle und es betrifft uns auch alle. Jetzt muss ich Lucy und Nico nur noch schreiben, dass wir uns treffen sollten.

Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob ich schon bereit dazu bin, das zu erfahren. Falls Luna echt meine Tochter ist, ist das ein krasser Einschnitt in mein Leben, dem ich sicherlich noch nicht gewachsen bin. Aber nur, weil ich so feige bin, sollte ich nicht darauf hoffen, dass Luna ihren leiblichen Vater niemals kennenlernen wird... Fuck, ich könnte echt dringend Beistand gebrauchen. Oder einfach die Möglichkeit, meinen Kopf ein bisschen zu sortieren. Gerade stürmt da so viel durch und reißt mich mit sich, dass ich gar keinen Boden unter den Füßen mehr spüre und auch nichts finde, an dem ich mich zeitweise festhalten kann.

Ich sitze auf meinem Bett, sehe auf meinen geöffneten Chat mit Lucy und überlege mir, was ich schreiben soll. Wenn sie weiß, dass das Ergebnis da ist, wird sie es sofort wissen wollen, aber ich glaube, ich muss mich erst noch ein bisschen seelisch darauf vorbereiten.

Noch einen Tag, beschließe ich. Einen Tag nehme ich mir und dann schreibe ich Lucy und wir treffen uns und ich erfahre, ob ich Vater bin.

Gerade, als ich mein Handy wieder weglege, klopft es an meine Zimmertür und wenige Sekunden später steckt meine Mum ihren Kopf rein. „Kann ich kurz reinkommen? Ich brauche deinen Rat"

Zwar schockiert mich das ziemlich, doch trotzdem nicke ich. Als würde ich sie wegschicken, wenn sie meine Hilfe braucht. Ich frage mich nur, bei was sie mich schon um Rat fragen könnte. Meine Mum ist perfekt. Sie kann alles und sie weiß alles und ich bin nur ihr schwuler Versagersohn, der Männer fickt und einem Ball hinterherrennt.

Von meinen Gedanken ahnt sie nichts. Sie kommt in mein Zimmer, schließt die Tür wieder hinter sich und geht ein paar Schritte auf mich zu. „Ich treffe mich gleich mit einem alten Freund. Kann ich das anziehen?"

Dass sie mich das fragt, beweist mal wieder perfekt, dass sie keine Freunde hat, an die sie sich mit sowas wenden könnte. Alles, was sie hat, sind Geschäftsbeziehungen.

Warum sie immer alle Leute von sich schiebt, weiß ich nicht. Ich gehe davon aus, es ist eine Art Abwehrmechanismus zum Selbstschutz. Eigentlich ist sie mir da sogar ziemlich ähnlich, nur, dass ich den Schein, nicht ganz alleine zu sein, doch immer gebraucht habe. Und irgendwie hat es sich ja doch geholt, gewisse Freundschaften zuzulassen, nur habe ich eben erst Jahre später herausgefunden, dass ich auf meine Freunde zählen kann und die mich aus was für Gründen auch immer echt mögen.

Ich glaube, meine Mum hat einfach Prioritäten gesetzt. Ihr ist die Arbeit am wichtigsten, denn das kann sie kontrollieren und es hängt nur von ihr selbst ab. Alles andere, was sie hatte, die Beziehung zu ihrer Familie, die zu alten Freunden, die zu meinem Dad und die zu mir, ist alles in die Brüche gegangen... Und wer weiß, vielleicht ist sie auch einfach nicht der Mensch für ein soziales Leben. Sie wirkt zumindest sehr zufrieden so wie es jetzt ist. Daher wundert es mich so, dass sie sich mit irgendeinem Typen treffen will.

„Wer ist denn dieser alte Freund?", hake ich misstrauisch nach.

„Ich glaube nicht, dass du dich an ihn erinnerst."

„Dann versuch doch meine Erinnerung aufzufrischen"

Die glaubt doch nicht ernsthaft, ich lasse mich so leicht abspeisen. Ich muss schon wissen, mit wem meine Mum sich da trifft. Wenn sie sich solche Gedanken um ihr Outfit macht, muss da irgendwas dahinterstecken.

Sie verdreht leicht die Augen. „Erinnerst du dich noch an Tina? Sie hat früher oft auf dich aufgepasst und-"

„Ich erinnere mich"

Ach du scheiße, was kommt denn jetzt?

Meine Mum nickt. „Ich treffe mich mit Aaron, ihrem Bruder"

Sie sagt das zwar relativ neutral, aber ich glaube, gerade das ist es, was ich in der nächsten Sekunde zum Lachen bringt.

Das kann doch unmöglich ihr Ernst sein. Mein Dad ist mit Tina zusammen, der ehemals besten Freundin von meiner Mum, und meine Mum bandelt jetzt mit ihrem Bruder an. Als ob das noch als Zufall durchgehen kann. Oh nein, nicht in dieser Welt. Nicht bei meiner Mum.

„Wieso lachst du jetzt bitteschön?" Sie wirkt genervt und verschränkt ihre Arme.

„Sorry" Ich kann mich ziemlich schnell wieder beruhigen, schüttele aber noch belustigt den Kopf. „Ich kann nur nicht glauben, dass Dad und du so kindisch seid"

Sie kneift leicht die Augen zusammen, sagt dazu aber nichts, sondern fordert mich dazu auf, ihr zu sagen, ob sie das so tragen kann.

„Ich würde eine andere Hose anziehen... und ein anderes Oberteil. Der Typ denkt sonst, du legst ihm jeden Moment einen Vertrag vor die Nase"

„Mh, dachte ich mir auch schon", murmelt sie. „Dann gehe ich mich nochmal umziehen"

Sie dreht sich um und geht aus meinem Zimmer. Ich sehe ihr dabei zu, seufze und schüttele wieder den Kopf. Meine Mum muss rausgefunden haben, mit wem mein Dad zusammen ist und will jetzt offensichtlich zum Gegenschlag ausholen.

Ich weiß noch ganz genau, wie mein Dad sich oft mit Aaron angezickt hat, weil er fand, dass er meiner Mum zu nahesteht. Aaron hatte soweit ich das damals mitbekommen habe, schon von klein auf einen Crush auf meine Mum, aber für sie war er immer nur der kleine Bruder ihrer besten Freundin.

Ich weiß zwar nicht genau, was meine Mum geplant hat, aber meinen Dad eifersüchtig zu machen, ist bestimmt ein Teil davon. Und um ehrlich zu sein, kann ich das nur unterstützen. Ich weiß, dass er sie noch liebt, ganz egal, mit wem er jetzt in die Kiste springt. Er soll ruhig ein bisschen brodeln und leiden. Dieser Aaron kann einem zwar leidtun, immerhin steht er schon seit über 20 Jahren auf meine Mum, aber der ist auch irgendwie selbst schuld, wenn er sich so ausnutzen lässt.

Meine Gedanken werden von der Türklingel unterbrochen und dem Ruf meiner Mum aus ihrem Zimmer, dass ich bitte an die Tür gehen und Aaron reinlassen soll. „Sei nett!", ruft sie noch dazu.

Ich verdrehe die Augen, weil ich eigentlich keine Lust hatte, heute mit Menschen interagieren zu müssen, stehe aber trotzdem auf und trampele die Treppen extra laut runter, um meine Mum noch ein bisschen aufzuregen. Nur, damit ihr Blutdruck stimmt natürlich.

Dann öffne ich die Tür, brumme ein genervtes „Hi, sie ist gleich soweit" und lasse den Typen rein.

So richtig sehe ich ihn erst an, nachdem er bereits im Flur steht und ich die Tür schon wieder geschlossen habe. „Oh hei, du musst Alexander sein." Er hält mir die Hand ihn.

„Lion ist mir lieber" Ich schütte die Hand kurz, sehe dabei in sein Gesicht, um die Reaktion auf meinen festen Händedruck zu überprüfen. Zunächst wirkt er etwas überrascht, dann grinst er.

„Bist groß geworden. Und stark"

„Tja, die Pubertät hat ihr Möglichstes getan", erwidere ich, mustere ihn dabei.

Er sieht dem Aaron aus meiner Erinnerung echt ähnlich, obwohl er, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, so um die 25 gewesen sein muss und das mittlerweile 10 Jahre her ist. Er hat sich seitdem eigentlich kaum verändert. Er sieht kein bisschen älter aus als damals und er hat immer noch ein Dauergrinsen.

„Kann sich sehen lassen", meint er. „Trainierst viel, mh?"

Sein Blick löst sich aus meinem, um sich meine Oberarme und meine Brust anzusehen, die durch das zu kleine Shirt, das trage, etwas spannen. Wüsste ich es nicht besser, würde ich fast sagen, er macht Anstalten mit mir zu flirten.

„Ich bin Sportler"

„Oh lass mich raten" Er wirkt ganz begeistert. „Fußball?"

Ich nicke. Wenn man mich ein bisschen kennt, ist das jetzt nicht allzu schwer zu erraten, daher bin ich davon auch wenig beeindruckt.

Er will offensichtlich noch weiter plaudern, aber ich bin ganz froh, dass meine Mum endlich die Treppen runterkommt und sie etwas anhat, in dem sie deutlich menschlicher aussieht und nicht mehr wie eine krasse, unerreichbare Business-Braut.

Während sie sich die Schuhe anzieht, bleibe ich noch hier, nur um Aaron weiter zu mustern und mir anzusehen, wie er mit meiner Mum umgeht.

Bisher hat er noch nichts getan, das mich dazu veranlassen könnte, ihm eine runterzuhauen. Genau genommen beachtet er meine Mum kaum, sondern grinst mich die meiste Zeit über an, außer sie redet mit ihm oder schaut ihn an, dann macht er ihr schöne Augen.

„Also wir gehen dann mal", meint meine Mum, nachdem sie fertig ist und schaut dann zu mir. „Du kommst zurecht?"

Ich nicke. Ich kann mir selbst was zu essen machen und bin auch schon groß genug, mir Pizza zu bestellen. Ich werde sicher nicht verhungern, nur, weil meine Mum auswärts ohne mich essen geht.

„Gut. Dann viel Spaß dir beim im Bett Gammeln"

„Vielen Dank" Ich verdrehe leicht die Augen und halte die Tür auf, damit sie rausgehen können. Aaron geht als erster und, als meine Mum an mir vorbeiläuft, bitte ich sie nochmal kurz anzuhalten. „Mum?"

Sie bleibt stehen und schaut fragend zu mir hoch.

„Du siehst hübsch aus"

Sie beginnt zu lächeln, klopft mir auf die Wange und geht dann.

Kurz schaue ich noch dabei zu, wie Aaron geduldig auf dem Hof steht und auf meine Mum wartet, ehe ich die Tür schließe und endlich alleine sein kann.

So wirklich meine Ruhe finde ich aber nicht. Ich schaue ständig aufs Handy, warum, weiß ich selbst nicht. Aber ich gehe davon aus, dass meine Mum mir schreibt, wenn sie Schwierigkeiten hat oder so. Eigentlich weiß ich, dass sie sehr gut auf sich selbst aufpassen kann und ich mir wahrscheinlich eher Sorgen um Aaron machen sollte als um sie, aber ich habe einfach kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache.

Aaron ist komisch. Zwar nett, aber komisch. Und dass er mit Mitte 30 noch so aussieht wie vor zehn Jahren, ist doch irgendwie besorgniserregend. Vielleicht ist er ein Alien oder ein Vampir oder so. Kann doch alles sein. Ich habe zwar so meine Schwierigkeiten mit meiner Mum, aber ich will nicht, dass sie in einer dunklen Gasse ausgesaugt oder entführt wird.

Und ich will auch nicht, dass sie auf die Idee kommt, was Ernsthaftes mit Aaron anzufangen. Ich will nicht, dass der Typ mein Stiefvater wird. Ich will, dass niemand mein Stiefvater wird. Oder meine Stiefmutter. Oder überhaupt...

Wieso kann nicht mal eine Sache in meinem Leben funktionieren? Bei mir klappt irgendwie gar nichts richtig, außer Fußball. Der Mann, den ich liebe, will mich nur zu seinen Bedingungen, vor meinen überfürsorglichen Freunden muss ich mich verstecken, damit sie mich nicht aushorchen, meine Ex hat ein Kind bekommen, das meines sein könnte, und meine Eltern drehen durchgehend am Rad.

Fußball ist das einzige, das sich in letzter Zeit irgendwie ins Positive entwickelt hat und bei dem ich weiß, dass ich was richtigmache und nicht komplett im Chaos versinke. Das jetzt aufzugeben wäre doch einfach nur dämlich.

Ich weiß auch gar nicht mehr, ob ich es jemals aufgeben will. Ich habe einen Weg gefunden, als Fußballer zu leben und mich mit dem, was ich bekomme, zufrieden zu geben. Vielleicht bin ich ja genau wie meine Mum, was das angeht. Ich brauche keine Liebe, solange ich Karriere machen kann.

Tyler hat sich ohnehin verändert. Früher hätte er mich niemals vor so eine Wahl gestellt und mir schon gar nicht dermaßen Druck gemacht. Er hätte mich verstanden und versprochen, mir beizustehen und gemeinsam einen Weg zu finden.

Eigentlich finde ich es ja wirklich gut, dass er endlich gelernt hat, sich selbst nicht mehr hintenanzustellen. Ich will ja, dass er für sich einsteht und seinen Willen auch mal durchsetzt. Aber, wenn ich dann der Leidtragende bin, bin ich davon nicht mehr ganz so begeistert.

Ein Teil von mir will ihm schreiben. Ihm einfach mal fragen, wie es ihm geht und ihm mitteilen, dass ich viel an ihn denke. Doch der andere Teil von mir will lieber schmollen und bildet sich sein, das würde Ty davon überzeugen, seine Meinung doch noch zu ändern.

Je länger ich hier sitze und darüber nachdenke, desto besser verstehe ich, dass ich so nicht weiterkomme. Ich grüble schon seit einem halben Jahr über dieses Thema und wenn sich nichts ändert, wird das auch immer so weitergehen. Also versuche ich es mit einer neuen Methode. Pro-und Contra-Listen.

Die hat Lucy früher immer gemacht, wenn sie sich neue Kleidung kaufen wollte, aber die echt teuer war und sie nicht wusste, ob sich das lohnt.

Eigentlich tut man da ja nichts Anderes als sich Argumente aufzuschreiben und beide Seiten zu beleuchten, um dann was Handfestes vor sich zu haben, anhand dessen man eine sinnvolle Entscheidung treffen kann. Ein Versuch ist es wert.

Ich weiß nicht, wie lange ich einfach nur tatenlos nachgedacht habe und wie lange ich dann brauche, um meine Liste anzufertigen. Aber irgendwann, als ich noch lange nicht fertig bin, obwohl ich echt schon viel geschrieben habe, klopft es wieder an meine Zimmertür.

Ich erwarte meine Mum, die mir Bescheid geben will, dass sie wieder da ist und glaube, sie verschwindet dann schnell wieder. Aber stattdessen ist es Aaron und sein nerviges Grinsen.

„Hi nochmal. Ich wollte dir nur sagen, dass ich keine Mum nachhause gebracht habe und sie schon schläft. Sie hat ein bisschen viel getrunken, vielleicht schaust du morgen mal nach ihr"

„Okay danke"

Ist ja ganz nett von ihm.

Da er einfach stehen bleibt und nicht verschwindet, sehe ich ihn fragend an. „Ist noch was?"

„Ja, eigentlich schon" Er kommt ins Zimmer, schließt die Tür hinter sich und lehnt sich dann von innen dagegen. „Ich finde es ziemlich faszinierend, wie ähnlich du deiner Mutter siehst. Hat dir das schon mal jemand gesagt?"

Ich schnaube. „Ich brauche niemanden, der mir das sagt, ich habe zwei wunderbar funktionierende Augen im Kopf und einen tollen Spiegel im Bad, in dem ich mich jeden Tag anschaue"

Er lacht leicht. „Oh Mann, du bist ihr echt ähnlich. Egal, was man sagt, von euch kommt immer eine schlagfertige Antwort mit zickigem Unterton" Er wirkt nicht so als würde ihn das stören, sondern eher so als gefiele ihm das auch noch.

Dass ich meiner Mum echt so ähnlich bin, habe ich bis jetzt eigentlich gar nicht wirklich begriffen. Ich meine optisch klar, aber so charakterlich... Eigentlich ist es ziemlich offensichtlich, aber ich wollte es bisher wohl einfach nicht einsehen.

„Worauf willst du überhaupt hinaus?" Ich habe keine Ahnung, was er gerade eigentlich hier macht, außer mich aufzuregen.

Er zuckt mit den Schultern, stößt sich von der Tür ab und läuft auf mich zu. „Ich wollte nur sagen, ich mag dich"

„Du kennst mich nicht mal richtig", antworte ich misstrauisch, ziehe dabei die Augenbrauen zusammen.

„Aber, was ich kenne, gefällt mir" Er setzt sich zu mir die Bettkante und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel, aber nicht in Näher Knie, sodass man es noch irgendwie als freundlich Geste abtun könnte, sondern in Nähe Körpermitte, sodass ziemlich deutlich wird, wovon er hier gerade redet.

„Du solltest gehen, Aaron", mache ich ihm im ernsten Ton klar, schiebe dann seine Hand weg, weil es sie nicht von selbst von mir nimmt.

Statt jedoch aufzustehen, bleibt er sitzen und sagt, meine Mum hätte ihm erzählt, dass ich an älteren Männern interessiert sei und sie nicht weiß, sie sie damit umgehen soll. Er meint, sie hätte gesagt, dass sie nicht akzeptieren kann, wie schnell ich erwachsen geworden bin, und dass es sie verrückt macht, zu wissen, dass ihr kleiner Junge Dinge mit Männern macht, die er nicht machen sollte.

Sie sieht mich noch als Kind und das, obwohl ich schon vor Jahren aufgehört habe, ein Kind sein zu können. Und das nur, weil sie und ihr Verhalten, mir die Möglichkeit darauf verwehrt hat. Obwohl ich zwei Elternteile hatte, bin ich doch alleine aufgewachsen, habe mich selbst erzogen und musste mir selbst Dinge über das Leben beibringen. Dass ich mich zu einer Enttäuschung entwickelt habe, ist meiner Meinung nach, nicht meine Schuld.

„Das ist eine Sache zwischen meiner Mum und mir", stelle ich für Aaron klar. „Das geht dich einen Scheiß an"

Er wirkt amüsiert. „Ich sage das nicht, weiß ich vorhabe, zwischen euch zu vermitteln."

„Sondern?"

„Um dir meine Nummer zu geben. Was deine Mum so erzählt hat, hat mich neugierig gemacht."

„Alter" Ich schüttele ungläubig den Kopf. „Ich habe genug Probleme, ich werde sicherlich nichts mit dem Typen anfangen, den meine Mum datet. Und falls du nach dieser Aktion glaubst, ich würde zulassen, dass sie auch noch eine weitere Sekunde ihrer Lebenszeit mit dir verschwendet, hast du dich geschnitten."

Er schnaubt leicht, es klingt noch immer belustigt. „Keine Sorge, mit der Furie hätte ich mich eh nicht weiter freiwillig abgegeben. Wäre zwar ganz interessant zu schauen, wie sie im Bett abgeht, aber bei dem einen Mal würde es sicher bleiben. Sowas tut sich doch kein Mann freiwillig an"

Dass wie meine Hände zu Fäusten ballen, merke ich erst, als ich spüre, wie schmerzhaft sich meine Fingernägel in meine Handflächen bohren. Am liebsten würde ich Aaron gerade einfach nur die Fresse polieren, so respektlos wie er über meine Mutter redet. Aber ich versuche mich zusammen zu reißen.

„Du solltest jetzt wirklich gehen, Aaron. Und dich am besten nie mehr hier blicken lassen"

Ich stehe auf und sehe ihn auffordernd an. Wenn nötig zerre ich ihn aus meinem Bett, meinem immer, durchs Haus und befördere ihn dann mit einem gewaltigen Arschtritt auf die Straße, das ist mir scheiß egal. Hauptsache er verschwindet, bevor ich die Beherrschung verliere.

Glücklicherweise steht er selbstständig auf und läuft aus dem Raum. Ich folge ihm, nur um sicher zu gehen, dass er den Weg zur Tür findet.

„Du bist ja doch echt ein Muttersöhnchen", meint er dabei.

Ich schnaube. „Lieber ein Muttersöhnchen als ein erbärmlicher Pisser, der sich an den Sohn seines Dates ranmacht."

Erneut halte ich ihm die Tür auf und sehe ihn auffordernd an. Er grinst, verspricht mir, dass wir sicher noch voneinander hören werden und geht dann. Ich stelle sicher, dass er vom Hof verschwindet, sperre dann die Haustür ab und gehe hoch zu meiner Mum.

Sie liegt in ihrem Bett, noch immer in ihren Sachen von heute Abend und schlummert vor sich hin. Ich seufze, doch lasse sie dann wieder alleine und beschließe, dass es auch für mich langsam Zeit wird zu schlafen. Meine Probleme laufen mir immerhin nicht davon.

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