Teach me Love

By Cupid42hearts

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..."Du hast mir das Herz gebrochen"... Alles, was zwischen Tyler und Lion stand, ist nun Vergangenheit und si... More

Hilfe!
1. Alex
2. Tyler
3. Alex
4. Tyler
5. Alex
6. Tyler
7. Alex
8. Tyler
9. Alex
10. Tyler
11. Alex
12. Tyler
13. Alex
14. Tyler
15. Alex
16. Tyler
17. Alex
18. Tyler
19. Alex
20. Tyler
21. Alex
22. Tyler
23. Alex
24. Tyler
25. Alex
26. Alex
27. Tyler
28. Alex
29. Tyler
30. Alex
31. Alex
32. Tyler
33. Alex
34. Tyler
35. Alex
36. Tyler
37. Alex
38. Tyler
39. Tyler
40. Alex
41. Tyler
42. Alex
43. Tyler
44. Tyler
45. Alex
46. Tyler
47. Alex
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51. Julian
52. Alex
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56. Alex
57. Julian
58. Alex
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60. Alex
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91. Alex
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93. Alex
94. John
95. Julian
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102. John
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127. John
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150. Tyler
151. Tyler
152. Alex
153. Tyler
154. Alex
155. Tyler
156. Alex
157. Tyler
158. Alex
Epilog: Tyler

140. Tyler

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By Cupid42hearts

Julian erklärt mir jetzt schon seit bestimmt 2 Stunden, warum er gerne eine Katze wäre. Keine Frage, dass er immer wieder neue Argumente findet, ist durchaus beeindruckend, aber so langsam habe ich verstanden, was er mir sagen will. Allerdings will ich ihn auch nicht unterbrechen, er wirkt so sorglos, während er darüber plaudert und John scheint durch seine Stimme gerade in einen ruhigen Schlaf gefunden zu haben, also kann ich das nicht zerstören.

Wir sitzen auf einer Bank im Eingangsbereich des Krankenhauses. Naja Julian und ich sitzen. John liegt dort, mit dem Kopf auf Julians Schoß und schläft eine Runde, während Julian ihm die Haare krault und mir seinen Monolog vorträgt.

Ich nicke zwar hin und wieder und lächele zustimmend, habe aber insgeheim schon vor einer ganzen Weile aufgehört, richtig zuzuhören.

Julian ist wirklich ein Süßer und ich mag ihn auch echt gerne, aber das Thema hat für mich nach einer gewissen Zeit einfach an Spannung verloren. Er hat den richtigen Moment verpasst, zu irgendetwas anderem überzuleiten und schwärmt jetzt endlos über das Leben als Katze.

„Und du? Welches Tier wärst du gern?", fragt er mich irgendwann und reißt mich somit leicht aus meiner Trance.

So zu tun als würde ich ihm zuhören und dabei einfach abzuschalten kam fast schon einer Meditation gleich.

„Ein Löwe", antworte ich, ohne wirklich nachzudenken.

„Und wieso?" Julian schaut mich neugierig an.

Ich zucke mit den Schultern. „Einfach so".

Alex und ich wären bestimmt ein tolles Löwenpaar. Wir könnten durch die Steppen ziehen, ein romantisches Alltagserlebnis daraus machen, gemeinsam zu jagen, verstoßene Löwenbabys adoptieren und ihnen Liebe schenken, uns ein eigenes Revier aufbauen... Das Leben könnte so einfach sein. Ist es aber nicht.

„Sag mal, wann gehst du jetzt eigentlich Fotografie studieren? Im März?"

Bisher hatte ich nie die Gelegenheit, Julian zu fragen, warum er seine Anmeldung schon wieder nach hinten verschoben hat. Es kam mir wie ein sensibles Thema vor, das man nicht mal schnell zwischen Tür und Angel besprechen kann. Aber jetzt haben wir Zeit, obwohl ich zugeben muss, dass meine Art, es zur Sprache zu bringen, wenig elegant war.

„Nächsten Winter" Julian wirkt nun deutlich weniger begeistert und erfreut. Er löst seinen Blick aus meinem und schaut runter zu John, der in seinem Schoß nach wie vor friedlich schläft. „Im Sommer anzufangen ist blöd. Lieber verdiene ich nochmal eine Saison gut auf dem Bau und kann noch etwas an meiner Bewerbungsmappe feilen. Und außerdem will ich..." Er schluckt nervös. „...Ich will John dann fragen, ob er mit mir kommt."

Vorsichtig hebt er den Blick wieder, um mich anzusehen. „Was hältst du davon?"

Keine Ahnung. Obwohl ich wusste, dass John und ich nicht ewig zusammen wohnen werden und ich das ja auch gar nicht will, schockiert mich die Vorstellung davon, dass es doch mal so sein wird, irgendwie. Ich bin schon so daran gewöhnt zu wissen, dass er in der Nähe ist und wir uns jeden Tag begegnen, dass es mir sogar ein bisschen Angst macht daran zu denken, dass es nicht ewig so weitergehen wird.

John ist mein bester Freund. Wir haben so viel zusammen durchgemacht und haben einander dabei zugesehen, wie wir uns immer weiterentwickelt haben, haben uns unterstützt und geholfen, waren füreinander da. Ich weiß nicht, was ich ohne ihn machen würde.

Aber John gehört nun mal nicht mehr zu mir. Er gehört jetzt zu Julian, er liebt ihn und ich weiß genau, dass es ihn sehr glücklich machen würde, mit ihm zu gehen. Ich bin der letzte, der dem im Weg stehen will, nur, weil ich Angst davor habe, allein zu sein.

„Darüber freut er sich bestimmt", versichere ich Julian mit einem leichten Lächeln. „Es gibt eigentlich nichts, das dagegensprechen würde. Nächsten Winter seid ihr über ein Jahr zusammen, ich finde, da kann man schon mal zusammenziehen, vor allem, weil ihr jetzt auch schon so tut als würdet ihr zusammenwohnen, so oft wie ihr beieinander übernachtet, und das funktioniert ja. Dass John jetzt selbstständig ist, kommt euch natürlich sehr entgegen, weil er somit nicht an einen festen Ort zum Arbeiten gebunden ist und mit Rocky als Hauskatze habt ihr ja solche Probleme wie, dass sie sich verlaufen könnte, ohnehin nicht."

Julian nickt zustimmend. „Aber wäre es auch okay für dich? Ich meine... John und du, ihr habt da was ganz besonders. Ich will das nicht kaputt machen, indem ich euch auseinanderreiße" Er wirkt unsicher.

„Das tust du nicht", diesmal ist mein Lächeln deutlich ehrlicher.

Julians Art mit meiner Verbindung zu John umzugehen, zu akzeptieren, dass wir einander immer sehr wichtig sein werden, ist sehr reif und erwachsen und spart uns eine Menge Stress, da er keine Eifersuchtsdramen schiebt. Das mag vielleicht auch daran liegen, weil John und er so offen miteinander sind und, weil er weiß, dass ich ihn sehr respektiere und mich mal davon abgesehen grundsätzlich niemals an seinen Freund ranmachen würde.

Dass er uns nie als Paar erlebt hat, trägt wohl auch dazu bei, nicht auf solche Gedanken zu kommen. Als Julian John kennengelernt hat, war ich bereits wieder in festen Händen und John hing kaum mehr wirklich an mir. Für Alex war das alles deutlich schwerer, wohl auch, weil John es ihm um einiges schwerer gemacht hat. Aber Julian und ich verstehen uns gut und ich unterstütze seine Beziehung mit John vollkommen.

„Es ehrt dich, dass du darauf Rücksicht nehmen willst, aber das ist absolut nicht nötig. Am besten du redest rechtzeitig mit John, damit er sich darauf einstellen kann und wir eine Lösung für die Wohnung finden können. Aber um mich oder ihn musst du dir keine Sorgen machen. Wahrscheinlich brauchen wir endlich mal ein bisschen Abstand voneinander sogar"

Julian nickt wieder, wirkt etwas erleichtert. Er setzt dazu an, etwas zu sagen, stockt aber, als sein Blick an mir vorbeigleitet. Wenige Sekunden betrachte ich ihn verwirrt, bis sein Blick wieder zu mir springt und er an mir vorbeinickt.

In einer freudigen Vorahnung weiten sich meine Augen, ich drehe mich um und stehe währenddessen auf.

Alex kommt auf mich zu und beginnt sofort zu lächeln, als er mich sieht. Ohne zu zögern laufe ich ihm entgegen.

Plötzlich nehme ich kaum mehr etwas war, vergesse, wo ich bin, warum ich hier bin und wie man atmet. Ich kann nur Alex sehen und versuche zu begreifen, wie ein Mensch so schön sein kann.

Mein Herz schlägt unglaublich schnell und ich will versuchen, meine Schritte diesem Tempo anzupassen, um umso schneller bei ihm zu sein. Die Luft zwischen uns erhitzt sich immer weiter, je näher wir uns kommen, sie scheint zu brennen, zu vibrieren und zu explodieren, jede Zelle meines Körpers flattert aufgeregt und befindet sich im absoluten Ausnahmezustand. Ich fühle mich, als sei ich zum ersten Mal verliebt, habe keine Ahnung, was da wirklich in mir vorgeht, sondern weiß nur, dass es wunderschön ist und ich das immer wieder spüren will. Und dann erreichen wir uns und ich spüre seine Arme um meinen Körper und seinen Körper in meinen Armen.

Alex presst sich an mich, seine Hand gleitet in meine Haare und zieht leicht daran, während er sein Gesicht an meinen Kopf legt und tief Luft holt. Es wirkt auf mich wie der erste Atemzug nach einem harten, kräftezehrenden Überlebenskampf.

Die Umarmung ist fest und innig und ich habe keine Ahnung, wie lange wir einfach so dastehen und uns festhalten. Ich brauche meine Zeit, um wirklich zu begreifen, dass es Alex gut geht, und, dass er nun endlich bei mir ist.

Sein Geruch beweist, dass er einen sehr langen, sehr anstrengenden Tag hinter sich hat. Ich will mit ihm nachhause, wo er sich ausruhen und schlafen kann und ihn dann mit allem versorgen, was er braucht.

Er sollte was essen und trinken, eine Dusche würde ihm bestimmt ganz guttun und vielleicht hat er auch irgendetwas, worüber er gerne reden möchte. An einem Unfall beleidigt zu sein, ist immerhin nicht ganz ohne, selbst, wenn man kaum körperliche Verletzungen davongetragen hat. Psychisch kann einen sowas immer belasten.

Nach einer Weile, ich weiß nicht, wie viel Zeit bis dahin vergangen ist, löst Alex sich mit einem schwermütigen Seufzen von mir, bleibt jedoch knapp vor mir stehen und lässt seine Hände auf meinen Schultern.

Ich sehe zu ihm hoch, erinnere mich daran, dass er noch vor einem Jahr genauso groß war wie ich und seitdem nochmal ein ganzes Stück gewachsen ist. Trotzdem fühlt es sich nicht anders an, ihn anzusehen. Noch immer sehe ich ihm in die Augen und kann mein Glück kaum fassen. Bei ihm zu sein fühlt sich so gut an, so verboten gut, dass ich kaum glauben kann, dass wir wirklich die Chance dazu haben, zusammen zu sein. Wenn er wirklich das Gleiche fühlt wie ich, wird er sich für mich entscheiden, das weiß ich ganz sicher. Dieses Gefühl der Lebendigkeit, nur, weil er mich anfasst, diese Freude, weil er mich ansieht und diese Geborgenheit, weil er mit mir spricht, ist einfach nicht zu vergleichen. Niemand, der das erlebt hat, wird jemals freiwillig darauf verzichten wollen.

„Ich freue mich so, dich zu sehen" Alex lächelt, sein Blick wandert dabei über mein gesamtes Gesicht, er mustert mich, so als hätte er das nicht schon tausendmal getan und beugt sich schließlich leicht nach vorne, um mir einen Kuss auf die Wange zu geben. Ein ganz zarten, so als sei er sich nicht ganz sicher, ob er das darf. Aber natürlich darf er. Er soll.

Ganz automatisch erwidere ich sein Lächeln, spüre eine wohlige Wärme von der Stelle ausgehen, an der seine Lippen mich berührt haben, und wie sich eben diese Wärme in meinem gesamten Körper ausbreitet.

„Ich mich auch", erwidere ich leise. „Ich bin froh, dass es dir gut geht."

Im Moment gibt es für mich nur Alex. Kein Krankenhaus, in dem wir stehen, keine Menschen, die uns sehen oder hören könnten und keine Zeit, die vergeht. Daher reißt es mich auch so aus dem Konzept, als ich Johns Stimme höre.

„Ja, Tyler stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch, so habe ich ihn noch nie erlebt"

Alex schaut an mir vorbei zu John und ich drehe mich ebenfalls, wodurch ich Alex loslassen muss. Allein deshalb sollte ich John schon zu Hackfleisch verarbeiten. Noch dazu ist er ein mieser Verräter.

John scheint ausgeschlafen zu haben und sitzt neben Julian, der die Augen verdreht und dann zu uns kommt, um Alex mit einer kurzen Umarmung zu begrüßen. „Wir haben uns alle Sorgen gemacht", teilt er Alex dabei mit und schwächt somit die Dramatik in Johns Aussage ab.

Auch er kommt zu uns. Alex und er sehen sich stur in die Augen, ein weiterer ihrer vielen Anstarrwettbewerbe, den Alex diesmal verliert, als er ein wenig überrascht auf Johns Hand sieht, die dieser ihm hinstreckt. Danach schlägt er ein und schaut wieder hoch.

„Okidoki, dann kann ich mein Lieblingslehrerchen jetzt auch mal begrüßen. Hiii, Tyler!" Ich werde von der Seite umarmt, Tony grinst mich von da aus an, lässt mich aber relativ schnell wieder los, wohl, weil er meinen leichten Schock in meinem Blick erkennt.

Matt zieht ihn am Ärmel von mir weg und wirft mir ebenfalls ein kurzen „Hi" zu, ohne den leicht übertriebenen Körperkontakt.

Ich meine, ich mag Tony. Aber ich würde ihn gern einvernehmlich umarmen und nicht so überrumpelt werden. Aber Tony ist nun mal so und wirklich übelnehmen kann ich es ihm nicht. Die kurze Umarmung von ihm war nicht halb so unangenehm wie all die Tatschereien von Nick.

„Wie geht's euch denn?", will ich von meinen beiden ehemaligen Schülern wissen und mustere sie dabei. Tony hat eine Wunde, die durch Pflaster zusammengehalten wird und Matt wirkt sehr erschöpft. Das war echt ein langer Tag für alle Beleidigten.

„Eigentlich ganz okay, ich habe nur keinen Bock auf den Stress, um mein Auto zurück zu bekommen. Die haben mein Baby einfach abgeschleppt!" Tony wirkt leicht verzweifelt.

„In erster Linie ist jetzt erstmal wichtig, dass es euch gut geht", erwidere ich. „Um dein Auto können wir uns zusammen kümmern, John kennt sich da aus"

Mein Exfreund gibt einen empörten Ton von sich. „Entschuldige, was soll das denn jetzt heißen?"

Ich sehe vielsagend zu ihm. „Das soll heißen, dass du die ersten 5 Jahre, nachdem du deinen Führerschein hattest, fast regelmäßig in Unfälle verwickelt warst"

Er schnaubt. „Was kann ich denn dafür, wenn die alle zu dämlich zum Autofahren sind?"

„Soweit ich mich erinnere, warst du meistens schuld, weil du ständig zu schnell gefahren bist und-" Er hält mir den Mund zu. „Was Tyler eigentlich sagen will, ist, dass man sich an Verkehrsregeln halten soll und ich ein guter Ansprechpartner für Unfallangelegenheiten bin" Er lässt mich wieder los und schaut dann Tony an. „Ich helfe dir"

Tony erwidert seinen Blick, schaut aber dann kurz zu Alex, bevor er zustimmend nickt, fast so als wolle er ihn erstmal um Erlaubnis fragen. Ist ja niedlich.

„Also was jetzt? Gehen wir frühstücken und dann ab nachhause?", will Julian wissen. Sowie ich war er die gesamte Nacht wach und scheint nun dementsprechend müde zu sein.

„Achja, Matt, Tony, das ist übrigens Julian, aber seine Freunde nennen ihn Bob der Baumeister"

„Das stimmt doch gar nicht!" Julian boxt Alex auf den Arm, worüber er aber nur lachen kann.

Dieser Klang und der Anblick rauben mir beinahe den Verstand. Klar erlebe ich das nicht zum ersten Mal, doch jedes Mal, wenn Alex lacht, will ich mir den Moment einprägen und ihn nie wieder vergessen. Dann scheint die Welt für kurze Zeit perfekt zu sein.

„Nur Lion nennt mich so, weil er dumm ist. Sonst Julian oder Juli" Er gibt Tony die Hand, der sofort einschlägt und sich ebenfalls vorstellt. Nur Matt zögert kurz, als er auf die Hand sieht, schluckt, schlägt dann ebenfalls ein, zieht sie aber deutlich schneller wieder zurück und fasst dann sofort nach Tonys Hand. „Matt", meint er dabei bloß kurz.

„Okay, jetzt, da wir das geklärt haben, folgender Plan: Ihr geht frühstücken, ich schaue in der Zeit nach Lana, und warte hier auf Matts Eltern und dann komme ich mit denen nach."

Es macht durchaus Sinn, dass Matts Eltern kommen, um die Jungs abzuholen, da Tony unter diesen Abständen wohl nicht mehr ganz fahrtauglich ist. Aber, was es mit dieser Lana auf sich hat und warum Alex wegen ihr hierbleiben will, kann ich mir nicht erklären.

„Klingt gut, mir ist schon schlecht so viel Hunger hab ich", meint Tony und klopft sich dabei leicht auf den Bauch. „Da muss was rein" Dann weiten sich seine Augen und er schaut Matt begeistert an. „Mach mir ein Baby!"

„Was?" Matt wirkt perplex.

„Ich will ein Baby von dir!"

„Schh", zischt Matt ihm zu und schaut sich dabei um, in der Angst, jemand könnte es gehört haben. „Da spricht wohl die Gehirnerschütterung aus dir. Ich kann dir kein Baby machen, Tony"

Tony zieht einen Schmollmund, sagt aber in all seiner Enttäuschung nichts mehr, während Matt den Kopf schüttelt und erschöpft durchatmet. „Ich bin auch für Frühstück."

„Jop, dann schauen wir nebenbei gleich, wie wir dein Auto zurückbekommen", meint John zu Tony, der weiterhin betrübt scheint und stumm nickt.

„Okay, bin auch dabei. Essen ist immer gut. Aber willst du echt allein hierbleiben?" Julian schaut kritisch zu Alex hoch.

Er öffnet zwar den Mund, um was zu sagen, aber da spreche ich schon, bevor ich darüber nachdenken konnte. „Ich bleibe auch hier. Irgendwer muss ihn ja im Auge behalten"

„Oh das erinnert mich an ein bestimmtes Nachsitzen, Herr Lehrer", grinst Alex mir zu.

In seinem Blick erkenne ich, welchen Teil von diesem Nachsitzen er meint und sehe ihn warnend an. Wenn er das jetzt zur Sprache bringt, muss ich ihm den Mund stopfen. John wird nie mehr aufhören, sich darüber lustig zu machen, wenn er das erfährt.

„Warum klingt das so schmutzig aus deinem Mund?", will Matt leicht eingeschüchtert wissen.

Alex grinst nur vor sich hin, weiß ganz genau, was für Bilder und Gefühle er allein durch diesen Satz in mir ausgelöst hat und genießt das auch noch total.

Eigentlich sollte ich ihn hassen. Doch dafür liebe ich ihn viel zu sehr.

„Ich will's gar nicht wissen", antwortet Julian. „Lasst uns frühstücken gehen, bevor mir der Appetit vergeht. Habt ihr Lust, währenddessen über Lion zu lästern?"

„Immer!", freut sich Tony. „Wo fangen wir an? Bei der Tatsache, dass er mit 18 noch keinen Bartwuchs hat?"

„Geht's noch? Ich habe sehr wohl einen Bartwuchs!" Lion kickt nach Tony, sodass dieser lachend zurückspringt und dann schmerzerfüllt das Gesicht verzieht, dabei jedoch noch immer lacht.

„Mit so ‚nem behaarten Arsch würde ich an deiner Stelle mal schön die Fresse halten. Matt muss da sicher erstmal mit der Sense durch, um den Wald abzuholzen"

Alex sagt das so ernst, dass ich mein Lachen ernsthaft unterdrücken muss, auch, wenn mich das Bild in meinem Kopf doch ein wenig verstört.

„Okay, das ist schon wieder genug für heute. Ihr zwei könnt echt kein normales Gespräch führen ohne bei sowas zu landen." Matt schüttelt missbilligend den Kopf, zieht Tony dabei leicht zurück und schaut John und Julian auffordernd an. „Kommt schon!"

„Bis später!" Julian winkt uns noch zu, während er Tony und Matt hinterhergeht.

John dagegen bleibt noch einen Moment bei uns und schaut Alex an. Kurz glaube ich, jetzt zicken sie sich gleich an, aber dann nickt John, obwohl keiner was gesagt hat, klopft Alex auf die Schulter und meint: „Gut, dass überlebt hast. Sonst hätte ich dich umbringen müssen" Dann geht er schnellen Schrittes zu einem Freund, der schon am Ausgang steht und genervt nach ihm ruft.

„Wow, das klingt fast so als würde er mich mögen" Alex schaut John kurz hinterher und wendet sich dann wieder mit zu.

„Tut er", bestätige ich. „Er ist nur genauso unfähig das zu zeigen, wie du"

„Du stehst wohl auf gefühlsgestörte Typen, mh?"

Ich verdrehe die Augen darüber, dass er sogar das flirtend rüberbringen kann, bin aber heute allgemein zu erleichtert darüber, dass es ihm gut geht als wirklich genervt zu sein. Wobei... als könnte ich das jemals.

„Erzähl mir mal lieber von dieser Lana und warum du zu ihr willst", gebe ich zurück und sehe dabei erwartungsvoll zu ihm hoch.

Seine Mimik verändert sich vollkommen, wird deutlich weniger frech und deutlich sanfter. „Ich habe sie nach dem Unfall kennengelernt und weiß einfach, dass ich nie mehr ruhig schlafen kann, wenn ich nicht nochmal nach ihr schaue, bevor ich gehe. Sie ist ein kleines Mädchen, vielleicht so 5 oder 6 Jahre alt und sie hat beim Unfall ihre Mama verloren und von ihrem Dad weiß ich nichts. Sie tut mir einfach echt leid und ich dachte, vielleicht freut sie sich, wenn sie mich nochmal sieht" Er zuckt leicht mit den Schultern, weicht meinem Blick dabei aber aus.

Ich sehe ihn einige Moment an, greife dabei jedoch nach seiner Hand und warte, bis er den Blick wieder hebt, um ihm zu versichern, dass das ein sehr schöner Gedanke von ihm ist. „Sie freut sich bestimmt. Im Shop gibt es so kleine Kuscheltiere, da können wir ihr eins kaufen, wenn du magst."

Er beginnt leicht zu lächeln. „Die Idee gefällt mir. Danke"

„Dann komm, lass uns gehen" Ich lächele ihn ermutigend an und drücke seine Hand etwas, sowohl um ihn dazu aufzufordern, mir zu folgen, als auch um herauszufinden, ob er sich dessen bewusst ist, dass wir Händchen halten.

Der Druck, den er darauf erwidert, beweist, dass dem so ist und sein Blick zeigt, dass er sich darüber freut.

Auf dem Weg zum Shop erzähle ich ihm, dass ich mit John und Julian hier war, um uns mit Essen, Trinken und Beschäftigung zu versorgen. Alex findet es unglaublich, dass John sich echt die Mühe gemacht, hat mit mir hierherzukommen.

Im Shop, der zum Kiosk dazugehört, gibt es sogar eine relativ große Auswahl an Kuscheltieren. Alex entscheidet sich für einen niedlichen Delphin, weil er sich daran erinnern kann, Delphine auf Lanas Schuhen gesehen zu haben und hofft, sie mag diese Tiere.

Ich finde es bemerkenswert, dass er sich an solch ein Detail erinnern kann, obwohl er sicherlich nicht auf ihre Schuhe geachtet haben wird. Aber das zeigt auch mal wieder, dass man Alex nicht unterschätzen sollte.

Wir gehen zur Kinderstadion.

Seit wir im Kiosk waren, halten wir nicht mehr Händchen, sondern reichen das Kuscheltier hin und her, um uns gegenseitig damit zu necken, weil er es spaßeshalber auf meinen Kopf gesetzt und gesagt hat, ich soll mich bewegen sie eine Welle. Dann habe ich so getan, als habe der Delphin eine große Optische Ähnlichkeit zu Alex und er hat Grimassen gezogen, in dem Versuch, einen delphinischen Gesichtsausdruck zu Stande zu bekommen.

Ich habe so sehr gelacht wie schon lange nicht mehr und Alex hat versucht, mir den Delphin in den Mund zu stecken, sodass sogar kurz ein kleiner Kampf daraus wurde, der dazu führte, dass wir uns plötzlich unglaublich nahe waren.

Kurz dachte ich, er würde mich küssen. Ich bin jedoch froh, dass er es nicht getan, sondern Frieden vorgeschlagen hat, als wir schließlich bei der Kinderstation ankamen.

Hier fragt Alex nach Lana und erklärt an der Rezeption, woher er sie kennt, ehe er ihre Zimmernummer bekommt. Obwohl ich in einem kleinen Abstand warte, höre ich doch, dass die Schwester Alex erzählt, als Lana schon nach ihm gefragt hat.

Die Vorstellung davon, dass Alex auch einfach hätte gehen könne, ohne jemals wieder einen Gedanken an das Mädchen zu verschwenden, bricht mir fast das Herz. Doch das beweist auch, wie gutherzig er ist, da er überhaupt an sie denkt und sie nochmal besuchen möchte.

„Komm mit" Alex schaut mich auffordernd an und nickt in die Richtung, in die wir wohl müssen.

„Sicher? Ich kann auch hier warten. Sie kennt mich ja gar nicht und ich will sie nicht überfordern oder ihr Angst machen-"

Alex lacht. „Als könntest du jemandem Angst machen, sei doch nicht albern. Komm bitte mit" Er hält mir seine Hand hin.

Kurz sehe ich ihm regungslos in die Augen, dann seufze ich und lasse mich mitziehen.

Wieder halten wir Händchen auf unserem Weg. Uns kommen erneut Leute entgegen, ein paar davon starren uns sogar regelrecht an. Daher will ich meine Hand aus Alex' ziehen.

Was ist, wenn sie ihn erkennen? Wenn er deshalb Probleme bekommt? Ich will nicht, dass Gerüchte um seine Sexualität entstehen, vor denen er sich verteidigen muss.

Doch obwohl ich hinweisend in die Richtung der betreffenden Personen nicke, nimmt Alex meine Hand nur umso fester und schaut mich dabei überzeugt an.

Nur kurz danach klopft er an eine Tür und tritt dann langsam in das Zimmer ein. Ich folge ihm, bleibe dabei aber stets hinter ihm, da ich das Mädchen nicht verunsichern will. Es ist bestimmt seltsam für sie, wenn einfach ein fremder Typ in ihrem Zimmer steht.

Naja, ihr Zimmer stimmt nicht ganz. Der Raum hat vier Betten an jeder Ecke eines. Alle Betten bis auf eines sind leer, aber zwei davon sehen so aus als werden sie benutzt. Alex geht auf das kleine Mädchen zu, das als einzige in einem Bett liegt, umgeben von einer Frau, einem Mann und einem weiteren Kind, die auf mich wirken wie Besucher.

Alex scheut sich nicht, trotzdem auf sie zuzugehen. Sie Frau versucht gerade, mit Lana zu reden, aber die sagt kein Wort und schüttelt die ganze Zeit nur den Kopf. Das verändert sich erst, als sie Alex sieht und dann erfreut „Lion!" haucht.

„Hei Kleine" Er lächelt sie an und wackelt dann mit dem Delphin in der Hand herum. „Ich habe dir was mitgebracht"

Ihre Augen werden ganz groß, als sie das Kuscheltier sieht, sie scheinen fast schon zu funkeln. „Ein Delphin!", haucht sie ehrfürchtig. „Für mich?"

Alex nickt und reicht ihn ihr. Sie drückt ihn sofort lächelnd an sich und Alex schaut ihr schmunzelnd dabei zu.

„Entschuldigen Sie bitte, aber wer sind Sie?" Die Frau, die bisher auf einem Stuhl neben dem Bett saß, steht nun auf und tritt etwas vor, so als wolle sie Lana schützen.

„Ich habe Lana bei dem Unfall kennengelernt. Ich wollte nur sehen, ob es ihr gut geht und ihr eine kleine Freude machen"

Die Frau schnaubt, schiebt ihn zurück, indem sie ihre Hand auf seine Brust legt. Automatisch weiche ich mit zurück, sie beachtet mich dabei nicht mal. „Lana hat heute ihre Mutter verloren. Und wir bangen seit Stunden um ihren Vater. Ein hässliches Kuscheltier kann daran rein gar nichts ändern"

Alex presst die Zähne zusammen, als er meine Hand fester drückt. „Ich bin mir dessen durchaus bewusst, ich war bei dem Unfall immerhin anwesend. Ich weiß auch nicht in welchen Verhältnis sie zu ihr stehen, aber Ihnen sollte aufgefallen sein, dass sie sich gefreut hat, mich zu sehen und wenn ich ihr ein bisschen helfen kann, dann sollten Sie mal lieber drei Gänge zurückschalten und froh sein, dass ich da bin"

„Sie war meine Schwester", antwortet die Frau bloß. Ihr treten dabei Tränen in die Augen.

Im selben Moment legt ein Mann den Arm um sie und streichelt ihr tröstend über die Schulter. „Lana hat mir gerade erzählt, dass diese junge Mann sie und Phil aus dem Auto geholt und ihnen somit das Leben gerettet hat. Wäre er nicht gewesen, müssten wie jetzt um sie alle drei trauern"

Ich sehe schockiert zu Alex hoch, aber er schaut auf den Boden und wirkt fast so als sei es ihm unangenehm, dass das gerade bekannt wurde.

„Oh Gott", stammelt Lana Tante schließlich. „E-s tut mir so leid. I- ich bin einfach... Das ist mir alles zu viel" Sie streicht sich die Tränen weg und geht dann schnellen Schrittes aus dem Zimmer.

Der Mann schaut ihr seufzend hinterher. „Für meine Frau ist das wirklich schwer. Aber wir danken Ihnen herzlich für unsere Hilfe. Gibt es irgendwas, womit wir uns erkenntlich zeigen könnten?"

Alex schüttelt sofort den Kopf. „Alles, was ich will, ist kurz mit Lana reden."

„Wir können ihnen Geld geben oder-"

Alex schnaubt. Es klingt abfällig. „Ich will kein Geld dafür oder Dank oder Anerkennung. Ich habe das nicht gemacht, weil ich eine Belohnung wollte, sondern weil es das Richtige war. Es tut mir leid, dass ich Lanas Mutter nicht auch helfen konnte. Hätten wir früher bemerkt, dass noch jemand in dem Auto ist, hätte ich vielleicht noch was tun können..."

„Sie haben genug getan", versichert ihm der Mann. „Sie haben mehr als genug getan. Ich möchte Ihnen gerne meine Kontaktdaten geben und falls es jemals etwas gibt, das Sie brauchen könnten, melden Sie sich jederzeit bei mir." Er nimmt eine Karte aus seinem Portemonnaie und überreicht sie Alex, der sie seufzend an sich nimmt. „Danke"

Dann lässt er uns durch zu Lana, sodass Alex sich mit ihr unterhalten kann. Wir finden raus, dass Lanas Tante ihr Klamotten gebracht hat und für sie sorgen wird, falls ihr Papa nicht überlebt oder eben bis er es wieder kann.

Ich bilde mir ein, erkennen zu können, dass Alex eine tiefe Verbindung zu dem Kind hat. Er kümmert sich um sie, er redet mit ihr, er will sie aufmuntern und, wie er sie ansieht, lässt mich glauben, er würde alles in seiner Macht Stehende tun, um ihr all das ein wenig leichter zu machen.

Alex ein junger Mann, der in seinem Leben schon einiges durchgemacht hat und trotzdem ist er noch dazu bereit, für andere zu kämpfen. Das ist einer der vielen Grüne, warum ich ihn so sehr liebe.

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