Teach me Love

بواسطة Cupid42hearts

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..."Du hast mir das Herz gebrochen"... Alles, was zwischen Tyler und Lion stand, ist nun Vergangenheit und si... المزيد

Hilfe!
1. Alex
2. Tyler
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Epilog: Tyler

114. Alex

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بواسطة Cupid42hearts

Die Wochen vergehen und vieles verändert sich, aber vieles bleibt auch genau gleich.

Was gleich bleibt: Der Erfolg meiner Mannschaft; der Frieden im Team, den man fast schon als Zusammenhalt bezeichnen könnte; mein eigner Erfolg und das konstante Wachstum meiner persönlichen Fans.

Es gibt tatsächlich Menschen, die Plakate mit meiner Nummer und meinem Namen darauf in die Höhe halten und einen halben Herzinfarkt bekommen, wenn ich ihnen zuwinke oder mein Blick sie auch nur kurz streift!

Dann ist da noch der Stress zwischen Elias und Chris, der sich einfach nicht legen will. Aber ganz ehrlich, so wie Elias Chris provoziert, wundert es mich nicht, dass sie wöchentlich aneinandergeraten. Elias spielt richtig mit Chris' Eifersucht, während Chris einfach so zu tun versucht, als hätte er niemals etwas mit Elias gehabt. Für alle Außenstehenden mag das vielleicht funktionieren, aber für mich ist das einfach nur schlechtes Kino. Die beiden sollten meiner Meinung nach dringend eine andere Lösung finden als was auch immer das hier grade sein soll...

Und dann sind da noch meiner Vermutungen darüber, dass Sunny mehr weiß, als er zugeben will. Er macht keine offensichtlichen Andeutungen, aber was er sagt und wie er es sagt, reicht mir, um zu verstehen, dass er zumindest über irgendetwas im Bilde ist.

Was sich verändert hat: Sunny ist nun offiziell mit Stella verlobt - heißt jeder weiß davon und alle wollen zur Hochzeit eingeladen werden.

Außerdem habe ich erfahren, dass Stella Elias' Schwester ist und Elias und Sunny sich daher relativ gut verstehen. Womöglich ist das auch ein Grund dafür, dass Sunny so viel über alles und jeden weiß. Er hat einfach die besten Kontakte.

Dann ist da noch die Sache mit meinen Freunden. Überraschenderweise waren die gar nicht wirklich sauer auf mich, sondern einfach nur extrem glücklich darüber, dass ich mich wieder gemeldet habe. Sie haben Verständnis gezeigt und meinten, sie wissen, dass es mega stressig für mich war und ich mir keine Gedanken machen soll. Sie meinten, sie vermissen mich.

Keiner hat was von der Trennung zu Tyler erwähnt, obwohl ich mir sehr sicher bin, dass Tony es allen verraten hat. Er war der einzige, der geschmollt hat und deshalb hat er dann auch im Gruppenanruf mit Matt gestritten, so dass es jeder mitbekommen hat. Lucy ist sogar Popcorn machen gegangen und war total enttäuscht, dass sie schon aufgelegt hatten, als sie mit einer riesen Schüssel von dem Zeug wieder zurückkam.

„Das kommt regemäßig vor", erklärte Marc mir. „Die streiten ständig über dich. Aber sie versöhnen sich auch schnell wieder, also mach dir keine Sorgen. Tony sucht doch nur nach Stress, damit er seinen Versöhnungssex bekommt" Er lachte und die anderen stiegen mit ein.

Ich grinste zwar, doch konnte es nicht wirklich witzig finden, der Grund dafür zu sein, dass mein Cousin und mein bester Freund Beziehungsstress haben.

Ich kann mir genau vorstellen, wie das aussehen muss. Tony beschwert sich über mich und jammert rum, Matt verteidigt mich und argumentiert sinnvoll, aber findet damit bei unserem emotionsgesteuerten Italiener kein Verständnis.

Ich habe deshalb nochmal mit Tony und Matt extra geredet und ein bisschen was erklärt, auch wegen Ace. Die anderen mussten nicht unbedingt wissen, was Ace mich an Tony ausrichten lassen hat.

Wie zu erwarten, wollte Tony darauf nicht hören. Er hat es einfach nicht eingesehen, dass es keine Möglichkeit mehr für uns gibt, Ace zu erreichen. Er hat mir Orte genannt, an denen ich nach ihm suchen soll und meinte, er bricht die Weltreise hab und kommt, um mir dabei zu helfen, aber Matt und ich konnten ihn nach stundenlanger Diskussion davon überzeugen, dass es nichts bringen wird und dass Ace das auch nicht wollen würde.

Tony war alles andere als glücklich damit, das hat man ihm angesehen. Er hat irgendwann einfach aufgehört zu reden, weil er begriffen hat, dass es keinen Sinn hat, nur noch runtergeschaut, betrübt genickt und meinte dann, er geht schlafen.

Dann habe ich mit Matt alleine geredet, zum ersten Mal seit Ewigkeiten. Er hat mich alles nochmal gefragt, was wir schon mit den anderen besprochen hatten, aber wusste genau, dass er allein andere Antworten von mir bekommen wird als alle in der Gruppe.

„Du musst mir was versprechen", sagte er, nachdem wir wieder stundenlang geredet hatten.

„Was denn?", wollte ich wissen.

„Sei am 25. Dezember bei Tony. Keine Ausreden, du kommst zum Weihnachtsessen dort, wir sehen uns wieder und du übernimmst ein bisschen Kuschelzeit mit Tony"

„Der bekommt einfach nicht genug, mh?", schmunzelte ich.

„Nope" Matt lächelte ebenfalls. „Manchmal will ich ihn echt einfach erwürgen, aber, dass wir in weniger als drei Monaten wieder zuhause sind, finde ich richtig blöd. Ich will ihn für mich behalten." Er schmollt leicht.

„Meinetwegen kannst du die Nervensäge gern ganz für dich alle haben, Matty. Je weniger der mir auf den Sack geht, desto besser für alle. Aber ja, ich komme zum Weihnachtsessen bei Tony. Weißt du, ob unsere Eltern auch was zusammen geplant haben? Heiligabend oder so?"

Matt schüttelte den Kopf. „Keinen Plan. Wird eine spontane Sache, glaub ich... Aber du, ich leg mich jetzt zu Tony, okay? Das mit Ace nimmt ihn echt mit" Er schaute besorgt quer durch den Raum und dann wieder auf den Bildschirm.

Ich nicke. „Klar. Gib ihm einen Flutschfinger von mir, dann geht's ihm schon viel besser"

„Du weißt, was ihm gefällt", schmunzelte Matt dreckig. „Ruf die Tage mal wieder an, wenn du Zeit hast, okay? Ich hab dein Gesicht echt vermisst"

Mit Tony unterwegs zu sein, tut Matt echt extrem gut, habe ich da mal wieder festgestellt. Er redet richtig offen über seine Gefühle, er hat von selbst gecheckt, dass Tony sich nicht ins Bett gelegt hat, weil er müde, sondern, weil er traurig war, und er erkennt meine Mimiken auf Anhieb.

Ich bin stolz auf ihn. Darauf, dass er sich getraut hat, das alles zu erleben und darauf, was er dabei gelernt hat. Mein kleiner Cousin wird wohl doch noch erwachsen.

„Mach ich", versicherte ich ihm lächelnd. „Ich hab dich lieb, Matty"

Es fiel mir erstaunlich leicht, das zu sagen. Früher konnte ich das nie. Da habe ich ihm meine Liebe zum Beispiel durch Schläge gezeigt, dann dadurch, dass ich ihn beschützt habe, dann dadurch, dass ich ihn geärgert und genervt habe. Jetzt kann ich es sagen, einfach so, ohne dass ich mich überwinden muss.

Ich glaube, ich habe in der letzten Zeit einfach verstanden, dass man manche Dinge für nicht so selbstverständlich erachten sollte. Klar weiß Matt, dass ich ihn liebhabe, aber er hat es trotzdem verdient, es hin und wieder mal zu hören. Jetzt weiß ich, dass ich es bereuen würde, wenn ich ihm nicht hin und wieder zeigen würde, dass er mir wichtig ist.

Tyler hat das auch öfter zu mir gesagt. Er meinte, ich darf zulassen, dass andere sehen, was sie mir bedeuten. Ich glaube, das in Kombination mit dem, was mit Ace passiert ist, veranlasst mich dazu, es jetzt auch wirklich zu tun.

„Ich hab dich auch lieb" Matt freute sich offensichtlich, winkte nochmal sehr deutlich in die Kamera und legte dann auf.

Mein Lächeln fiel, als der Anruf beendet war, ich ließ mein Handy sinken und schaute mich seufzend in der leeren Wohnung um.

Irgendwie so oder so ähnlich lief das immer ab, wenn ich mit meinen Freunden sprach.

Auch bei Lila und den anderen habe ich mich wieder gemeldet. Mit Lila kann ich viel mehr über Fußball reden als mit allen anderen, sie will immer jedes Detail zu jedem einzelnen meiner Ballkontakte, will genau wissen, wie ich meine Tore mache, wie lange ich spiele und wie ich trainiere.

Ich habe ihr letztens einen Videozusammenschnitt meiner Highlights geschickt, von dem sie total begeistert war. Sie will unbedingt, dass ich in der Bundesliga spiele, damit sie jedem sagen kann, dass sie mit mir befreundet ist und mich schon mal privat im Fußball fertiggemacht hat. Das ist zumindest ihre Auslegung der Situation. Ich hatte einfach nur keine Lust, mir meine Schuhe noch schmutziger zu machen als ohnehin schon, aber gut, wenn sie das braucht, soll sie sich doch einbilden, dass sie besser ist als ich. Mithalten könnte sie in meiner Mannschaft auf jeden Fall.

Eine weitere Sache, die sich verändert hat: Meine Beziehung zu Elias. Irgendwie, ich habe keine Ahnung wie, sind wir sowas wie Freunde geworden.

Wir machen oft zusammen Extratraining, gehen abends weg oder chillen zusammen, ob nun er bei mir oder ich bei ihm oder wir irgendwo anders, ist dabei total egal. Wir reden viel und erfahren auch viel übereinander.

Er ist der einzige, mit dem ich wirklich offen über alles reden kann, der einzige, der extrem viel über mich weiß, ja fast schon zu viel.

Er weiß von Tyler, er weiß, dass ich ausschließlich auf Männer stehe und mittlerweile weiß er sogar von meiner Verletzung und wie ich damit umgehe.

Es war klar, dass er mich auf kurz oder lang auf die Drogen und den positiven Test ansprechen wird. Da ich nicht wusste, was ich sagen sollte und mir in dem Moment einfach keine plausible Erklärung eingefallen ist, habe ich die Wahrheit gesagt. Ich glaube, ich war ihm das auch irgendwie schuldig.

Natürlich hat er versucht, mich davon zu überzeugen, damit aufzuhören und mich professionell behandeln zu lassen, aber wirklich zugehört habe ich ihm dabei nicht. Er ist der Letzte, von dem ich mir sagen lassen werde, dass für diesen Sport nicht kein Opfer zu groß ist.

Da Elias und ich für jede Information über den anderen mit einer Information über uns selbst bezahlt haben, habe ich auch ziemlich viel über ihn erfahren. Dass Stella die einzige Person aus seiner Familie ist, mit der er noch Kontakt hat, zum Beispiel.

Er hat mir erzählt, dass seine Eltern es nie toll fanden, dass er Fußball gespielt hat. Sie wollten lieber, dass er reiten geht oder Ballett tanzt, sowie Stella, sowie ein „richtiges" Mädchen. Aber er konnte und wollte das nicht.

Für ihn war es sehr schwer, in diesem Zwiespalt aufzuwachsen. Er musste erstmal wirklich begreifen, was überhaupt mit ihm los ist und das allein ist ja schon schwer genug, aber dann auch noch in diesem Umfeld... Das muss die Hölle gewesen sein. Vom dem Outing ganz zu schweigen.

Wie für mich, war Fußball für ihn sein Leben lang das einzige, was sich richtig angefühlt hat und wo er sein konnte, wer er wirklich ist.

Er hat von klein auf in einer Jungenmannschaft gespielt, aber je älter er wurde und je mehr die Hormone gekickt haben, desto schwerer wurde es für ihn. Nicht nur, weil er sich dann optisch so stark von ihnen unterschieden hat oder in eine extra Kabine musste zum Umziehen, sondern, weil sie eben auch angefangen haben, ihn anders anzusehen.

Einige aus seinem Team fanden es total heiß, dass ein Mädchen so gut Fußball spielt, aber er wollte von Gefühlskram nichts wissen und hat sie alle abgewiesen, was die natürlich nicht auf sich sitzen lassen haben.

Nach seinem Outing, das er in einem Training einfach so in die Welt gebrüllt hat, weil er es nicht mehr ausgehalten hat, hat man dann entweder gar nicht mehr mit ihm geredet oder ihn nur noch beleidigt.

Er wollte nicht wirklich darüber reden, was ihm alles angetan wurde und das konnte ich auch sehr gut verstehen. Irgendwie war ich sogar erleichtert darüber, denn ich bin sicherlich die letzte Person, die irgendwen trösten kann.

Seine Eltern haben ihn dann vor die Wahl gestellt: Er bleibt zuhause, hört mit dem Fußball und „seinen Spinnereien" auf und alles wird – in ihren Augen - schön und gut oder er geht auf ein Internat, kann dort Fußball spielen, aber wird keinen Kontakt mehr zu seinen Eltern haben.

Er hat sich für das Internat entschieden und war nur wenige Wochen später weg von zuhause.

Auf dem Internat war er dann aber allerdings auch nicht lange, da er ziemlich schnell als Talent entdeckt und im deutschen Leistungsstützpunkt aufgenommen wurde. Eigentlich war das nichts anderes als ein Fußballinternat, nur, dass dort seine Chancen auf den späteren Erfolg deutlich höher waren.

Er hat sich dort von Anfang an als Junge ausgegeben, was Vieles für ihn einfacher, aber auch Einiges komplizierter gemacht hat.

Er hat dort 3 Jahre gespielt und sich durch hartes Training immer weiterentwickelt, bis Chris ihn in seinen Verein geholt hat. Elias wusste genau, dass er es weiter nicht bringen wird und ist quasi vom Erfolgszug abgesprungen, direkt in Chris' Arme.

Der hat nicht lange gebraucht, um Elias' Geheimnis zu lüften und hat dann alles dafür getan, dass es ein Geheimnis bleibt. Er wollte ihn so unbedingt in seiner Mannschafft, dass er sich dafür sogar strafbar gemacht hat.

Elias hat mir erzählt, dass es eigentlich schon von Anfang an zwischen Chris und ihm gefunkt hat. Aber Chris war frisch mit Carina verheiratet, sie hatten grade erst ihre kleine Tochter bekommen und zwischen Chris und Elias ging es für ein paar Jahre dann wirklich nur um Fußball.

Chris war für Elias da, wenn er sich allein gefühlt hat und die Bestätigung gebraucht hat, dass, was er tut, richtig ist. Er meinte, er hat jemanden gebraucht, der ihm sagt, dass Familie nur ein gesellschaftliches Konstrukt ist und die ähnlichen Gene allein ihn zu rein gar nichts verpflichten.

Elias hat das einzige getan, was ihn nicht todunglücklich gemacht hätte, indem er sich damals fürs Fußball und somit auch sich selbst entschieden hat. Klar ist es kompliziert und es wird für ihn auch niemals einfach sein, aber wenigstens muss er sich so nicht mehr verstellen, um von seinen Eltern akzeptiert zu werden.

Er meinte, manchmal vermisst er sie sehr, auch seine Großeltern oder seine Tante oder seine Cousine. Aber von denen hat sich keiner jemals bei ihm gemeldet und für ihn war das ein Zeichen, dass sie, sowie seine Eltern, nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten. Stella war die einzige, die wieder auf ihn zukam.

Er hat mir erzählt, dass sie, sofort, als sie mit der Schule fertig war, wissen wollte, wo er ist und dann nur wenige Wochen später dort an der Uni angemeldet war.

Sie steht jetzt irgendwie total zwischen den Stühlen und, dass Sunny Fußballer ist, und er und Stella sich über Elias kennengelernt haben, macht es für keinen der Beteiligten leichter.

Elias hat mir auch erzählt, dass er glaubt, dass Stella Sunny so gut wie alles erzählt hat. Er ist ihr nicht böse deswegen, immerhin hat sie das auch sehr belastet und über sowas redet man einfach mit dem Menschen, den man liebt, aber er rechnet es Sunny sehr hoch an, dass er nie ein Wort darüber verloren hat, obwohl er Gossip Boy in Person ist.

Was mich am meisten zum Grübeln gebracht hat, war, glaube ich, dass Chris wirklich vor nichts zurückgeschreckt ist, um Elias zu helfen. Er hat ihn auf seinem gesamten Weg begleitet und ihm dabei den Rücken freigehalten und zeitgleich gestärkt.

Dieses eine Jahr, von dem Sunny mir erzählt hat, in dem Elias angeblich bei einem Zweitligisten gespielt hat, war von Chris für alle Außenstehenden so konzipiert worden, dass keiner ahnen kann, was Elias wirklich macht.

Er hatte in diesem Jahr seine Mastektomie, also die Operation, bei der ihm die Brust entfernt wurde, und außerdem hat er sich Gebärmutter und Eierstöcke rausnehmen lassen. Das hat zwar nur ein paar Monate gedauert, aber Elias hat nach der Schonungsphase und Sportpause eben auch wieder Zeit gebraucht, um an Form zurückzuerlangen, daher hat Chris ihm ein Jahr verschafft, in dem Elias genesen und weiter an sich arbeiten konnte.

Als Elias mir erzählt hat, wie Chris sich in der Zeit um ihn gekümmert hat, habe ich zum ersten Mal wirklich gesehen, wie sehr er ihn schätzt und vermisst. Dieser Schmerz in seinem Ausdruck und seiner Stimme und seinem Blick, während er gelächelt und darüber geredet hat, war sogar für mich kaum auszuhalten und ich musste nur zuhören.

Ich verstehe Elias, was seinen Herzschmerz angeht, sehr gut. Er hat verdammt viel mit Chris durchgemacht und gelernt, sich auf ihn einzulassen und vor allem: Sich auf ihn zu verlassen.

Elias meinte, er fand es total romantisch, seine Beziehung zu Chris so geheim zu halten und auch irgendwie spannend. Für ihn hätte das ewig zu weitergehen können, immerhin hat es ja funktioniert. Tagsüber standen sie zusammen auf dem Platz und haben dort super als Team fungiert und in der Nacht lagen sie zusammen im Bett und konnten für ein paar Stunden ein richtiges Paar sein.

3 Jahre hat es für Elias gedauert, sich darauf einzulassen, hat er mir erzählt. Er fand Chris schon von Anfang an toll und hat über die Zeit immer mehr gefunden, das ihm an ihm gefallen hat, doch er wollte und konnte sich nicht an seinen Coach ranmachen, egal, wie groß die emotionale Anziehung zwischen ihnen auch war. Chris war immerhin noch verheiratet und hatte Kinder mit Carina und das war für Elias der wohl wichtigste Grund, seine Gefühle für ihn einfach zu ignorieren. Mal abgesehen von allen anderen offensichtlichen Gründen.

Je mehr Elias mir von ihm und Chris erzählt hat, desto mehr habe ich ihm auch von Tyler und mir erzählt. Sogar, dass er mal mein Lehrer war und wir trotzdem was hatten. Elias konnte dabei gar nicht wirklich ernstbleiben, sondern fand es witzig und meinte, ich hätte den Traum eines jeden schwulen Schülers gelebt.

Wahrscheinlich hat er damit sogar recht. Trotzdem war es nie so einfach, wie es rüberkommt, wenn man rückblickend davon erzählt. Ty und ich haben echt viel durchgestanden und überwunden. Ich muss mir nur überlegen, wo ich vor einem Jahr noch stand... Ich weiß ganz genau, dass ich noch immer ungeoutet und mit Lucy zusammen wäre, wenn Tyler nicht gewesen wäre. Ich würde mich nach wie vor alleine fühlen, hätte keine Ahnung, was für tolle Freunde ich habe und säße wahrscheinlich in einer Juravorlesung und würde darüber nachdenken, wie ich aus diesem Schlamassel jemals wieder rauskommen soll.

Ty hat mich vor dieser Zukunft gerettet, indem er mir gezeigt hat, dass es auch anders geht. Dass ich wählen darf und zwar das, was ich für mich möchte. Er hatte wohl keine Ahnung, dass ihn das zwangsläufig ausschließen würde.

Ich weiß bis heute nicht, ob das auch wirklich das Richtige war.

Lila hat mir erzählt, dass sie nicht glaubt, dass Tyler einen Neuen hat oder sich auch nur nach einem umschaut. Er wirkt niedergeschlagen und müde, meinte sie, und man sieht ihm an, wann er an mich denkt, weil er dann so wirkt, als würde man ihm Schicht für Schicht, langsam und qualvoll die Haut abziehen, während er so tun muss, als würde es ihn nicht verletzen.

Ich weiß auch nicht, wieso ich dachte, es würde ihm leichter fallen, über mich hinwegzukommen. Ich glaube, ich habe es einfach zu sehr gehofft, weil ich nicht wahrhaben wollte, was ich ihm durch die Trennung eigentlich antue.

Mir geht es, um ehrlich zu sein, auch nicht wirklich besser. Ich vermisse Tyler, so sehr, dass ich manchmal in meinem Bett liege, mit meinem Löwen kuschele und mich zu trauriger Musik in den Schlaf weine.

Immer wieder stelle ich mir vor, er würde mir gegenübersitzen, wenn ich frühstücke oder zu mir in die Dusche kommen, wenn ich mich morgens fertigmache. Wenn ich mich beruhigen muss, dann weiß ich genau, was er in den jeweiligen Momenten zu mir sagen würde und halte mich genau an diesen Worten fest, obwohl er sie niemals wirklich ausgesprochen hat.

Aber trotzdem glaube ich, es ist gut so wie es ist. Man gewöhnt sich daran. Man lernt, damit umzugehen, trotzdem jeden Morgen aufzustehen und sich den Arsch aufzureißen, um das Beste aus dem Tag zu machen.

Darum geht es doch im Leben oder? Man kann nicht immer das haben, was man will. Manchmal muss man sich entscheiden und mit den Konsequenzen dieser Entscheidung leben. Verantwortung übernehmen und akzeptieren, dass das Leben kein Basar ist, bei dem jeder sich das Schönste für sich rauspiken und damit nachhause gehen kann. Manchmal muss man auf Dinge verzichten, um andere zu bekommen. Und manchmal gibt es kein Zurück.

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