Teach me Love

By Cupid42hearts

305K 20.4K 10.5K

..."Du hast mir das Herz gebrochen"... Alles, was zwischen Tyler und Lion stand, ist nun Vergangenheit und si... More

Hilfe!
1. Alex
2. Tyler
3. Alex
4. Tyler
5. Alex
6. Tyler
7. Alex
8. Tyler
9. Alex
10. Tyler
11. Alex
12. Tyler
13. Alex
14. Tyler
15. Alex
16. Tyler
17. Alex
18. Tyler
19. Alex
20. Tyler
21. Alex
22. Tyler
23. Alex
24. Tyler
25. Alex
26. Alex
27. Tyler
28. Alex
29. Tyler
30. Alex
31. Alex
32. Tyler
33. Alex
34. Tyler
35. Alex
36. Tyler
37. Alex
38. Tyler
39. Tyler
40. Alex
41. Tyler
42. Alex
43. Tyler
44. Tyler
45. Alex
46. Tyler
47. Alex
48. Tyler
49. Alex
50. Tyler
51. Julian
52. Alex
53. Tyler
54. Alex
55. Tyler
56. Alex
57. Julian
58. Alex
59. Tyler
60. Alex
61. Tyler
62. Alex
63. Tyler
64. Alex
65. Tyler
66. Alex
67. Tyler
68. Julian
69. Alex
70. Tyler
71. Alex
72. Tyler
73. Alex
75. Alex
76. Alex
77. Tyler
78. Alex
79. Alex
80. Tyler
81. Julian
82. Alex
83. Tyler
84. Alex
85. Tyler
86. Alex
87. Julian
88. Tyler
89. Alex
90. Tyler
91. Alex
92. Tyler
93. Alex
94. John
95. Julian
96. Tyler
97. Tyler
98. Alex
99. Tyler
100. Alex
101. Tyler
102. John
103. Alex
104. Julian
105. Alex
106. Alex
107. Julian
108. Alex
109. Tyler
110. Alex
111. Tyler
112. Alex
113. Tyler
114. Alex
115. Tyler
116. Alex
117. Tyler
118. Alex
119. Julian
120. Tyler
121. Tyler
122. Alex
123. Tyler
124. Alex
125. Tyler
126. Alex
127. John
128. Alex
129. Alex
130. Tyler
131. Alex
132. Alex
133. Tyler
134. Alex
135. Alex
136. Tyler
137. Alex
138. Tyler
139. Alex
140. Tyler
141. Alex
142. Alex
143. Tyler
144. Alex
145. Alex
146. Alex
147. Tyler
148. Alex
149. Tyler
150. Tyler
151. Tyler
152. Alex
153. Tyler
154. Alex
155. Tyler
156. Alex
157. Tyler
158. Alex
Epilog: Tyler

74. Tyler

1.7K 120 80
By Cupid42hearts

Dienstage sind für mich immer sehr lange Tage. Total unnötig, wenn man mal bedenkt, dass es die letzte Schulwoche ist und man die Schüler bei diesem Wetter trotzdem dazu zwingen will, sich in die Schule zu setzen. Ich habe also beschlossen, einfach alles umzuwerfen, mit meiner Elften rauszugehen, uns in den Schatten zu chillen und ein paar kurze Gedichte zu lesen, zu denen sie dann ihre Gedanken teilen können.

Das kommt ganz gut an. Der Kurs macht mit, scheint hin und wieder auch seinen Spaß daran zu haben, irgendwas total Sinnloses zu interpretieren und sich alles Mögliche aus dem Arsch zu ziehen, um das irgendwie zu begründen. Das mit anzuhören ist wirklich witzig und beweist auch, dass es ihnen an Kreativität auf jeden Fall nicht mangelt. Schade, dass darauf, das gezielt zu fördern, nicht mehr wert gelegt wird.

Ich habe mich bereits erkundigt, ob ich für nächstes Schuljahr versetzt werden kann. Das sieht allerdings sehr schlecht aus. Die Schule hat ohnehin schon zu wenig Lehrer, grade in meinen Fächern. Außerdem fühle ich mich auch nicht gut dabei, meine Elfte für nächstes Jahr, wenn sie ihr Abi schreiben, irgendwem anders zu übergeben. Ich werde also mindestens noch ein Jahr hierbleiben müssen.

Wirklich schlimm finde ich das nicht. Es ist nur schade, da ich wirklich gerne näher bei Alex gewesen wäre. Aber ich glaube, wir kriegen das trotzdem hin. Ich kann ihn bestimmt oft besuchen an den Wochenenden oder in den Ferien und er hat mit Sicherheit auch mal Phasen, in denen er etwas weniger trainieren muss. Fußballer machen doch auch Urlaub oder?

Kurz vor Ende der Stunde gehen wir wieder ins Gebäude, damit wir unser Zeugs aus dem Klassenzimmer holen können. Die Schüler verabschieden sich von mir, bedanken sich für die coole Stunde und wünschen mir noch einen schönen Tag. Lila und Finn erkundigen sich wieder nach Alex, aber wirklich mehr als gestern kann ich ihnen eigentlich nicht sagen.

„Schreibt ihm doch einfach, er kann euch besser erzählen, was er so macht, als ich" Außerdem weiß ich nicht, wie viel von dem, was er mir erzählt, nur für meine Ohren bestimmt ist. Ich will nichts preisgeben, das Alex eigentlich nur mir anvertrauen wollte.

„Mann, aber er braucht immer ewig, um zu antworten", schmollt Lila.

„Ich werde ihm sagen, dass er sich bemühen soll, dir zu antworten, sobald er deine Nachrichten sieht, okay?"

Lila nickt, seufzt. „Okay, danke". Dann verabschiedet auch sie sich von mir und verlässt mit Finn das Zimmer.

Ich schließe noch die Fenster, nehme dann meine Sachen und sperre grade den Raum zu, als Magnus, einer der übermotivierten Referendare, auf mich zurennt. „Tyler! Tyler! Gut, dass ich dich noch erwische!"

Als er noch ganz neu hier war, habe ich ihn ein bisschen unter meine Fittiche genommen. Das war, bevor ich gegangen bin. Er hat sich total gefreut, als ich wieder da war und hat sich wohl mit den Schülern auch dafür eingesetzt, dass ich zurückkommen durfte. Aber, dass auf ihn irgendwer gehört hat, bezweifle ich. Die meisten finden ihn total nervig und behaupten, er sei viel zu unreif, um Lehrer zu sein. Ich finde, er macht seine Sache ganz gut. Natürlich ist er nicht grade für Problemklassen geeignet, aber die Kleinen mögen ihn und die Großen finden ihn zu süß, um das auszunutzen. Die Pubertiere dazwischen sind das Problem. Aber so geht es den meisten Lehrern. Jugendliche testen in dem Alter nun mal gerne Grenzen aus.

„Was brauchst du?" Wenn Magnus irgendwelche Probleme hat, wendet er sich meistens an mich. Die Ratschläge der anderen sind entweder nicht ernstgemeint oder für ihn absolut ungeeignet. Ich versuche wenigstens, ihm zu helfen, das weiß er. Immerhin ist er nicht dumm.

„Ich wurde gezwungen, in der ersten Ferienwoche mit auf einen mehrtägigen Ausflug zu gehen, aber ich bekomme Angstzustände, wenn ich daran denke, wer alles mitkommt. Bitte sag mir, du hast dich auch angemeldet"

Ich muss leicht lachen. „Absolut nicht. Diese Ausflüge sind das schlimmste überhaupt. Wieso hast du dich eingetragen?"

„Ach ich weiß auch nicht, Melanie hat mich überredet. Ich versuche jemanden zu finden, der meinen Platz will, aber das ist schwer, also musst du mitkommen und mir beistehen. BITTE!"

„Vergiss es. Bade das schön brav selbst aus. Lern was daraus, dass du so inkonsequent bist und zieh mich nicht mit rein"

„Tyler!" Er rüttelt an meinem Arm rum. „Bitte! Bitte! Bitte! Es sind doch nur drei Tage. Es ist auch gar nicht teuer. Und wenn wir zusammen sind, wird es erträglich. Bitte! Sei ein guter Freund!"

Ich sehe ihn verwirrt an. „Wir sind nicht befreundet, Magnus"

„Oh" Er scheint überrascht davon. „Wieso nicht?" Er wirkt nicht verletzt, nur verwirrt.

„Ich weiß nicht. Wir reden doch nur in der Schule miteinander und auch nur über Schulzeugs... Naja, außer, wenn du was erzählst, aber das ist jedes Mal irgendwie das Gleiche über deine Schildkröten und wie du sie fütterst"

„Ja, die sind total süß, ich hab dir doch Bilder gezeigt" Er schmollt leicht. „Hättest mir einfach sagen können, dass sie dich nicht interessieren"

Schmunzelnd klopfe ich ihm auf den Rücken, um ihn ein bisschen aufzumuntern, während wir zusammen zum Parkplatz laufen. „Schon gut, deine Schildkröten interessieren mich brennend. Aber ich muss nicht jede Story 100 Mal hören"

„Ich weiß doch nicht, was ich dir schon erzählt habe und was nicht.", rechtfertigt er sich. „Außerdem tut das jetzt gar nichts zur Sache. Ich bin dafür, dass wir Freunde sind" Entschlossen schaut er mich an.

„Hast du keine anderen Freunde? In deinem Alter? Mit denen du mehr zu tun hast als Schulzeugs?"

„Doch klar. Aber die sind nicht so schlau wie du. Und die können mich nicht auf den Ausflug begleiten."

Ich seufze. Er ist echt hartnäckig. „Ich werde es mir überlegen, okay?"

„YES!" Er freut sich, fällt mir um den Hals und geht dann fröhlich zu seinem Auto, schreit aber, bevor er einsteigt noch über den ganzen Parkplatz „Tschüssi!" und winkt mir über sein Autodach hinweg.

Amüsiert schüttele ich den Kopf, hebe kurz die Hand, um ihn ebenfalls zu verabschieden und steige dann ebenfalls in mein Auto.

Vielleicht wäre es gar nicht mal so schlecht für mich, auf den Ausflug zu gehen. Es sind wirklich nur ein paar Tage, es wird das Arbeitsklima hoffentlich verbessern und wenn ich daran denke, dass Magnus alleine mit den anderen ist, die ihn immer nur verurteilend ansehen, fühle ich mich total schlecht. Ich sehe mich für ihn verantwortlich, doch glaube, er ist ein zu guter Mensch, um das gezielt ausgenutzt zu haben. Trotzdem ist genau das passiert. Es ist eigentlich schon beschlossene Sache. Ich will nur noch Alex' Meinung dazu wissen und schauen, ob ich John alleine lassen kann.

Er ist zwar gut drauf zur Zeit, aber ich weiß ganz genau, wie schnell und wie tief er fallen kann. Wenn das passiert, während er alleine ist... Ich will gar nicht daran denken. Entweder er vergammelt in seinem Bett, leidet Hunger und Durst, ohne es wirklich zu registrieren oder er kommt wieder auf ganz dumme Ideen.

Allerdings könnte es für dieses Problem eine Lösung geben. Diese Lösung hat einen Namen. Julian. Ich weiß, dass er arbeiten muss, aber, wenn ich ihn bitte, abends mal bei John vorbeizuschauen, fühle ich mich schon deutlich besser als ihn auf gut Glück alleine zu lassen und einfach mal zu hoffen, dass nichts passiert...

Da ich heute relativ spät nachhause komme, gehe ich nicht mehr laufen, auch, wenn ich mir vorgenommen habe, das fest in meinen Tagesablauf zu integrieren, auch unter der Woche. Was Alex über Körperfett erzählt hat, ist mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Ich kenne mich zwar mit Bio aus, aber darüber habe ich mich dann doch nochmal genauer informiert. Ein Kaloriendefizit ist schon mal ein guter Anfang. Dann sollte ich mich mal wieder im Fitnessstudio blicken lassen und gezielt auf Muskelaufbau setzen und viele Proteine zu mir nehmen. Also gibt es heute Hähnchenbrust mit Spinat.

John zeigt sich davon total begeistert und schwärmt davon, wie gut ich kochen kann. Ich bin froh, dass er überhaupt wieder was isst. Das hat mich eine Weile wirklich sehr besorgt. Er ist dünn geworden die letzte Zeit. Hat an Muskelmasse abgebaut. Zwar sieht er nicht mager aus, aber eben deutlich schlanker als zuvor. Man sieht ihm an, dass er früher viel Sport gemacht hat, doch auch, dass er das nicht mehr tut.

Ich bin fast neidisch. John macht sich keine Gedanken darüber, was er isst und wie viel er isst, oder eben nicht... Er weiß, dass er immer gut aussieht. Ich weiß nicht wirklich, was genau passiert ist, das mich dazu veranlasst hat, das so krass bei mir anzuzweifeln. Ich glaube, es hat mit einer Verkettung von Ereignissen zu tun. Dass ich zugenommen habe, zum Beispiel. Dass John mich betrogen hat. Dass er mir klargemacht hat, dass er mich nicht sexy fand. Dass Alex so viel Sport macht. Dass Alex trainierte Männer mag. Und und und. Ich will einfach sicher sein können, dass Alex mich anschaut und ihm gefällt, was er sieht. Dass er nicht die anderen Typen auscheckt und sich denkt oh, der sieht viel besser aus als Tyler. Das ist es, was mich in diesem Punkt antreibt.

Alex' Anruf kommt heute noch später als gestern. Ich liege bereits im Bett, kämpfe mit meiner Müdigkeit und warte quasi nur darauf, dass er sich meldet. Grade, als ich ihm schreiben will, dass ich müde bin und schon schlafen will und wir morgen telefonieren sollen, ruft er mich an. Videoanruf.

Oh mann, ich sehe total fertig aus. Trotzdem nehme ich ab. Ich will Alex sehen. Und ich freue mich sehr, als ich das tue.

Hei" Er lächelt mich an.

Ich rolle mich grade auf den Bauch, halte dabei das Handy vor mir und muss ganz automatisch ebenfalls lächeln. „Hallo, Löwenbaby. Wie geht es dir heute?"

Ganz okay" Das sagt er irgendwie immer. „Ich rufe erst so spät an, weil ich noch was klären musste. Soll ich es dir erzählen, oder willst du erst über irgendwas Anderes reden?" Süß, dass er wissen will, ob mir etwas auf dem Herzen liegt.

Ich schüttele den Kopf. „Erzähl"

Er schnauft durch, streicht sich die Haare zurück und nickt. „Okay, also: Vor ein paar Monaten war da so eine Party bei Lucy."

„Okay?"

„Und da habe ich gekokst... und das sieht man auf einem Video, das Kristin auf Facebook hochgeladen hat. Und die Typen aus meinem Team haben es gefunden, als sie mich gegooglet haben, und meinten übertrieben nett, dass ich dafür sorgen soll, dass das verschwindet, weil es meiner Karriere schadet und so... Aber ich traue denen nicht..."

„Gott, Alex" Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Manchmal frage ich mich echt, wie er es hinbekommt, mich so glücklich und fertig zugleich zu machen. „Ich habe so viel dazu zu sagen, dass ich gar nicht weiß, womit ich anfangen soll"

Fang mit irgendwas an", schlägt er einfallsreich vor.

Ich seufze. „Okay. Punkt Nummer eins: Wird Kristin das Video runternehmen?"

Alex zuckt mit den Schultern. „Ich habe vorher mit den anderen telefoniert, also Lucy, Nico, Marc und Ace. Sie meinten, sie kümmern sich darum."

„Gut" Ich nicke zufrieden. Wenigstens etwas. „Punkt Nummer zwei: Woher willst du wissen, ob deine Kollegen das Video nicht irgendwie gespeichert haben? Oder es nicht sonst irgendwo wieder auftaucht. Was ungeschehen zu machen, das ein Mal im Internet war, ist unmöglich"

Ich weiß", seufzt Alex.

Ich sehe ihn an, mustere ihn und muss ebenfalls seufzen. Viele Punkte fallen einfach ab, als ich begreife, dass er sich über das Ausmaß dieses Problems selbst sehr wohl bewusst ist. Ich muss ihm das jetzt nicht auch noch um die Ohren hauen. Aber das Thema ganz abhaken kann ich auch nicht.

„Punkt Nummer 3: Wo hattest du bitte Kokain her? Und wieso nimmst du sowas?"

Er zuckt mit den Schultern, schaut aber nicht auf seinen Bildschirm oder in die Kamera, sondern irgendwo nach unten. „Das Koks war ein Geschenk von Ace an Lucy. Und wir haben das zusammengenommen. Ace hat aufgepasst. Es ist nichts Schlimmes passiert. Ich wollte es nur mal probieren"

„War das so ein Gruppenzwangding?", hake ich kritisch nach.

Er schüttelt wortlos den Kopf.

Ich sehe ihn einfach an, weiß nicht, ob ich ihm glauben kann. Und selbst, wenn nicht, dann ändert es nichts. Ich denke, er weiß, dass es nicht die beste Entscheidung war und wenn es bei diesem einen Mal geblieben ist, werde ich es ihm auch nicht vorwerfen. Wie gesagt, Jugendliche testen gerne Grenzen aus. Alex allen voran. Ich weiß selbst nicht, warum mich das so schockiert.

Kurz bevor ich ihm sagen will, dass es okay ist und meine Jugend auch nicht ganz frei von solchen Dummheiten war, redet er plötzlich doch. Zwar nur leise aber er tut es. Und, was er sagt, tut mir irgendwie weh.

„Es war halt irgendwie... Keine Ahnung, ich dachte, das hilft mir, alles Mal zu vergessen. Ich wollte einfach ein bisschen Ruhe spüren und... Sicherheit. Für den Moment hat es auch ganz gut geholfen, aber danach wurde es nur umso schlimmer und ich konnte mich nicht überwinden, Ace nach mehr zu fragen. Was auch gut so war. Es ging mir nur echt nicht gut damals. Ich habe so gut wie alles getan, um dich irgendwie zu vergessen oder halt einfach mal ein paar Minuten nicht an dich denken zu müssen oder daran, wie weh es tut, dass du-" Er unterbricht sich, schüttelt den Kopf. „Ist ja auch egal. Jedenfalls war das mein Tiefpunkt, das kannst du mir glauben. Und ich werde sicherlich nicht zulassen, dass mir das jetzt in die Quere kommt" Gegen Ende klingt er wieder entschlossener, kraftvoller und sieht auch wieder in die Kamera. Mein Herz setzt kurz einen Schlag aus, als ich seine grünen Augen sehe mit einem Blick den ich nicht ganz deuten kann.

„Das klingt so als hättest du irgendwas geplant", mutmaße ich.

Alex beginnt leicht zu grinsen. „So würde ich das jetzt nicht nennen. Ich habe einfach nur beschlossen, meine Feinde mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Elias hat mich bedroht. Also werde ich ihn bedrohen. Ich muss nur noch etwas finden, das ich gegen ihn verwenden kann"

„Alex" Ich weiß selbst nicht wie meine Stimme grade klingt. Schockiert, warnend, bittend oder irgendwas dazwischen. „Du bist so viel besser als die. Lass dich doch nicht auf dieses Niveau herab. Konzentrier dich aufs Fußball. Wenn du da erfolgreich bist, beweist du denen genügend."

„Es geht nicht nur um Fußball, Ty. Die haben sich mit dem Falschen angelegt. Ich muss jetzt ein klares Statement setzen. Wenn ich jetzt zeige, dass ich was auch immer mit mir machen lasse, werden sie auch was auch immer mit mir tun."

Ich will etwas sagen, aber Alex spricht schnell weiter.

„Keine Sorge, ich werde mich nicht mit ihnen allen auf einmal anlegen. Nur mit dem Anführer. Er hat irgendein Geheimnis. Wenn ich das rausfinde und ihm klarmache, dass ich davon weiß, wird er sich mehr Mühe geben, seine Gorillas zu zähmen und mein Weg durch die Regionalliga nach oben wird ein lockerer Spaziergang"

„Ich hoffe, du hast recht", seufze ich.

Was er sagt, macht Sinn. Wieder muss ich dabei an Logan und Vince denken. Eine einzige machtvolle Person kann wirklich viel ausrichten, wenn sie eine Horde von anderen kontrolliert. Trotzdem bin ich nicht begeistert von der ganzen Sache. Oder davon, dass es überhaupt nötig ist.

Mal wieder stelle ich die Menschlichkeit von Menschen in Frage. Wieso können die Alex nicht einfach in Ruhe lassen und sich wie erwachsene Leute benehmen? Ist ein Minimum von Freundlichkeit und Respekt wirklich zu viel verlangt?

Hei, jetzt zieh nicht so ein Gesicht. Zeig mir ein Lächeln" Alex macht vor, was er sehen will, aber so übertrieben, dass es total witzig aussieht und ich automatisch lächeln muss. Nicht nur, weil er so aussieht wie er aussieht, sondern auch, weil er sich überhaupt so bemüht, ein Lächeln von mir zu bekommen.

Viel besser" Alex wirkt zufrieden. „Und jetzt erzählst du mir, was heute so bei dir los war. Wie hast du geschlafen? Wie war es in der Schule? Regt John dich schön auf?"

Wegen seiner letzten Frage verdrehe ich die Augen. Ich glaube, es hat mir besser gefallen, als sie noch Feinde waren. Offiziell sind sie das zwar jetzt auch noch, aber ganz ehrlich, wer kauft ihnen das noch ab, sowie sie sich verhalten?

„Du solltest aufhören, deine Bitten als Befehle zu formulieren. Das gefällt mir gar nicht"

Er grinst. „Das sagst du jetzt auch bloß, weil ich dich grade nicht würgen kann"

Mein Mund klappt auf, ich will etwas sagen, um meine Empörung deutlich zu machen und mich irgendwie zu verteidigen, aber mir fällt nichts ein. Er hat wohl recht.

Ach fuck. Tyler, hör auf. Lass es. Er hat gesagt, dass er dich grade NICHT würgen kann. Beruhig dich!

Da es ungemütlich wird, so auf dem Bauch zu liegen, drehe ich mich um und setze mich aufs Bett, mit dem Rücken an der Wand lehnend, werfe dabei einen leicht genervten Blick runter auf mein Ding, das sich sehr darüber freut, dass Alex mich an die ein oder andere sexy Zeit erinnert.

Was ist los?" Zwar fragt Alex das ganz unschuldig, doch er grinst mich dabei wissend an. Das ist so typisch. Er genießt das richtig.

„Mein Freund ist ein Sadist", brumme ich.

Er lacht leicht. „Aber du liebst ihn trotzdem oder?"

Ich seufze zwar erschöpft, aber überzeugt. „Über alles"

Er lächelt. „Er dich bestimmt auch"

„Bestimmt", stimme ich zu. „Aber jetzt mal Spaß bei Seite, ich brauche deinen Rat"

Ohhh, dass ich das noch erleben darf" Alex hat das Spaß beiseite wohl nicht ganz verstanden. Ihm deswegen böse sein kann ich aber nicht. Ich freue mich, wenn er gut drauf ist.

Ich erkläre ihm zuerst, dass ich noch mindestens ein Jahr an dieser Schule bleiben werde. Alex wirkt zwar ein bisschen ruhiger, als ich ihm das erzähle und auch etwas enttäuscht, aber er versteht es und er versichert mir sofort, dass wir das hinkriegen werden.

Dann, als ich ihm von Magnus erzähle und diesem Lehrerausflug, scheint er weniger dazu bereit, Verständnis zu zeigen.

„Er steht bestimmt voll auf dich", vermutet Alex kritisch.

„Ach was" Ich lehne diesen Gedanken total ab. Magnus ist fast wie ein Haustier für mich. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass er mehr zwischen uns sieht. „Er will mit mir befreundet sein. Das wäre doch nicht so, wenn er auf mich stehen würde oder?"

„Weiß nicht, vielleicht ist das seine Masche?"

Ich muss leicht lachen, als ich mir Vorstelle, dass Magnus das total klug ausgetüftelt hat, nur um an mich ranzukommen. Das ist sowas von absurd. „Ist es nicht. Ich glaube nicht, dass er dazu im Stande ist, eine Masche zu haben. Und selbst wenn, was interessiert es mich? Ich bin mit dir zusammen. Andere Typen interessieren mich nicht"

Gute Antwort, Harris" Alex nickt zufrieden. Danach meint er, es wäre vielleicht gar nicht so schlecht, wenn ich mitgehe und versuche, Magnus bei den anderen Lehrern ein bisschen zu integrieren, sofern er nächstes Jahr auch noch bei uns ist. Dann sei er nicht mehr mein Problem.

Wie auch gestern reden wir heute wieder lange. So lange, dass ich gar nicht bemerke, wie ich immer weiter runtersinke und Stück für Stück in den Schlaf gleite, bis ich am nächsten Morgen wieder aufwache, mein Handy neben mir, der Anruf noch laufend.

Alex hat sein Handy so hingestellt, dass ich ihn sehen kann. Er schläft noch, ist ganz fest in sein Kissen gekuschelt und halb von seiner Decke begraben. Er sieht fast so aus wie jeden Morgen, wenn er mit mir aufgewacht ist. Ich glaube, er hat keine Ahnung, wie glücklich mich diese Kleinigkeit macht.



















Elias hat also ein Geheimnis... Was könnte was wohl sein?

Wird Alex' Plan aufgehen?

Findet ihr, er handelt richtig?

Schon mal eine kleine 'Warnung' vorab... Alex wird bald Besuch bekommen von einem seiner alten Freunde. Wer könnte das wohl sein?🙊  Wen wünscht ihr euch?

Continue Reading

You'll Also Like

110K 4.6K 29
Updates: mittwochs um 17:00 Uhr & samstags um 11:00 Uhr «Eigentlich mag ich den Geschmack von Kaffee nicht, aber wenn du danach schmeckst ist das irg...
11.4K 60 6
in dieser Geschichte geht es um die beiden Hauptcharakter Kim (15) und Sophia(16) sie sind sehr gute Freunde und kennen sich schon sehr lange, aber...
68.7K 2K 22
"Verpiss dich du Schwuchtel. Niemand braucht dich hier." Und schon der erste Schlag in meinen Magen. "Geh sterben. Dich wird ja eh keiner vermissen."...
10.2K 50 22
Ein neues Werk. Urteilt selbst.