chapter 80

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"Was?",frage ich und starre ihn entsetzt an. Nein, ich muss mich verhört haben! Alles andere wäre zu viel für mich. Das kann er mir nicht schon wieder antun. "Maddie es tut mir leid" Aus seinem Blick kann ich lesen, dass es ihm aufrichtig leid tut. Das macht meine Situation aber auch nicht besser. "Nein Ryan. Du lässt mich nicht schon wieder allein!" Er ist bereits aufgestanden und sammelt die ersten Kissen ein. "Bitte mach's mir nicht so schwer.." Bitte was? Ich mach es ihm schwer? "Du besitzt ernsthaft die Dreistigkeit zu sagen, dass es DIR schwer fällt? Ich bin doch jedes mal die, die zurückgewiesen wird und sich den Kopf darüber zerbricht!", ich schreie ihn beinahe an. Ich kann dieses Spiel nicht mehr spielen. "Es ist das letzte mal. Versprochen!" "Nein Ryan, das hast du schon so oft gesagt und doch passiert es andauernd!" Er hat mittlerweile alles eingepackt. "Komm ich bringe dich schnell nach Hause", fordert er mich auf und dreht sich von mir weg. "Nein Ryan!", schreie ich und ich kann meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich kann einfach nicht mehr. Er sieht kurz nach vorne, dann wieder zu mir. Möchte er mich jetzt ernsthaft hier alleine lassen? "Verzeih mir", bittet er mich und dreht sich von mir weg und geht los. "Ryan bleib stehen!", kreische ich hysterisch. Er dreht sich zögernd zu mir um. Ich höre ein Schluchzen. Weint er? "Ich muss los" Seine Stimme ist kurz davor zu brechen, das kann ich mit Sicherheit sagen. "Wenn du jetzt gehst ist es endgültig vorbei." Er dreht sich erneut zu mir und der Mondschein allein reicht um zu sehen, dass seine Augen glasig sind. "Ich liebe dich Madison!", sind seine letzten Worte. Dann dreht er sich um und verschwindet. Und lässt mich allein. Mitten im Nichts und ich breche zusammen. Ich habe ihn verloren. Endgültig. Und ich möchte ihn nie wieder sehen. So viele male habe ich ihm vergeben. Nicht diesmal. Er hatte die Wahl und hat sich gegen mich entschieden. Es ist vorbei. Und obwohl ich es davor ausgesprochen habe und wusste, was es zur Folge hat trifft es mich plötzlich auf einen Schlag. Ryan ist weg. Und wird nicht zurückkommen. Ich bin ihm egal. Und ab diesem Zeitpunkt kann ich keinen klaren Gedanken mehr fassen. In meinem Kopf explodiert gerade ein Karussell und bringt alles durcheinander. Tränen strömen aus meinen Augen und befeuchten meine gesamte Kleidung. So habe ich noch nie geweint. Nicht so intensiv und schmerzerfüllt.

Irgendwann kommt nichts mehr aus mir heraus. Vielleicht stimmt es, dass man nur einen begrenzten Tränenvorrat für eine bestimmte Person hat. Und meiner scheint aufgebraucht zu sein. Nicht weinen zu können ist noch so viel schlimmer als in Tränen auszubrechen. Du kannst deine Trauer nicht mehr hinaus lassen. All dein Schmerz bleibt in dir stecken. Er kann nicht raus. Und langsam frisst er dich von innen auf, bis du nichts mehr übrig hast und du nur noch eine gefühlslose Gestalt bist. Vielen Dank Ryan, du hast mich zerstört.





Plötzlich spüre ich eine Hand an meiner Schulter. "Ryan?", frage ich und setze mich auf. Es ist Cole. Cole? "Was machst du hier?", frage ich ihn und gebe mir die Haare hinter die Ohren. Wie lange bin ich hier am Boden gelegen? "Er hat mich gebeten dich nach Hause zu bringen." Denkt Ryan ernsthaft ,dass ich zu blöd bin alleine nach Hause zu kommen? "Danke aber das wäre nicht nötig gewesen!", sage ich emotionslos und stehe auf. Plötzlich kommen mir wieder ein paar Tränen und ich breche wieder zusammen. Wie kann sich seelischer Schmerz nur so sehr auf meinen Körper übertragen? "Komm ich helf dir!", bietet mir Cole an und versucht mich hochzuziehen. "Lass mich los!", fahre ich ihn an. Ich kann das auch alleine. Ich bin ganz bestimmt nicht eine von den Mädchen, die ohne Mann an ihrer Seite nicht überleben können. Doch ich lege mich auf den Boden und weine erneut. Ich würde es als Schlaf-Weinen bezeichnen, denn irgendwann bin ich nicht mehr vollkommen anwesend. Doch ich spüre, dass ich hochgehoben werde und anschließend in ein Auto gebracht werde. "Danke", flüstere ich in seine Jacke während er mich zu seinem Auto trägt. "Kein Problem." "Cole?" "Hm?" Ich höre, dass er den Motor anschaltet. "Ich will nicht nach Hause", hauche ich und kuschle mich in den Sitz ein. "Du kannst bei mir schlafen. Schreib nur deiner Mutter okay?" Doch ich habe keine Kraft mehr um zu antworten.

Irgendwann wache ich in einem Bett auf. Coles. Ich schaue kurz auf mein Handy, es ist 3 Uhr. Verdammt, ich hab meiner Mutter nicht geschrieben. Als ich auf ihren Chat gehe, sehe ich, dass Cole ihr von meinem Handy aus eine Nachricht geschrieben hat. Er ist echt der Beste. Warum muss er nur schwul sein? Mit Cole könnte man bestimmt glücklich werden. Vielleicht heiratet er mich ja trotzdem. Aus Spaß. Wenn er auch niemanden findet. Obwohl er es verdient hätte. Sogar sehr. Mehr als ich.

Ich lege mein Handy wieder beiseite und kuschel mich wieder ins Bett. Oder besser gesagt an Cole. Ohne ihn würde ich wahrscheinlich immer noch am Boden liegen und weinen.

Als ich irgendwann meine Augen öffne und mir Sonne entgegen strahlt, weiß ich, dass es nicht mehr Nacht ist. Gut, ein neuer Tag! Mir fällt ein, dass ich heute und morgen eigentlich noch Schule habe aber da gehe ich ganz bestimmt nicht hin. Die Genugtuung mach ich ihm nicht. Sonst kommt er noch auf die Idee sich bei mir zu entschuldigen. Und das kann er sich sparen. Ich verzeihe ihm ganz bestimmt nicht.

"Morgen!", sage ich zu Cole als ich die Küche betrete und er dreht sich mit einem Lächeln zu mir um. "Hast du gut geschlafen?" "So gut wie man nach einer Trennung schlafen kann", meine ich ausdruckslos und setze mich auf einen Stuhl. "Ich muss bis 16 Uhr arbeite, aber dann komme ich wieder und ich kann etwas kochen!", erklärt er und packt dabei eine Tasche. "Ich habe Bagels geholt, bediene dich! Und wenn etwas ist ruf bitte an, bis später!", er gibt mir einen Kuss auf die Schläfe und verlässt dann die Wohnung.

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