chapter 3

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Als ich zu Hause ankam, war meine Mutter bereits von der Arbeit zurück. Schade. "Na, wie war der erste Tag?", fragt sie und sofort bin ich genervt von ihr. "Ganz ok", gebe ich also nur zurück und mache mich auf den Weg in mein Zimmer. "In 20 Minuten gibt es Essen, wollen wir danach Schulsachen shoppen gehen?" "Nein danke!" Was denkt sie sich eigentlich? Ich bin 17, welches normale Mädchen möchte in diesem Alter mit seiner Mutter einkaufen gehen?

Als ich in meinem Zimmer ankomme, werfe ich meinen Rucksack auf den Boden und mache sofort Musik an. Dann schmeiße ich mich aufs Bett und schreibe Grace eine Nachricht, ob wir Schulsachen besorgen wollen. Normalerweise hätte ich das auch alleine gemacht, allerdings habe ich das Gefühl, dass ich mich mehr um die Freundschaft zu Grace kümmern soll. Nach nur wenigen Minuten bejaht sie meine Frage und wir machen uns aus, dass wir uns um 16 Uhr beim Starbucks in der Stadt treffen. Dann hätten wir das also auch geklärt.
Ich kann mich leider nicht lang genug entspannen, denn dann ruft mich Mum zum Essen und ich schalte die Musik ab. Als ich die Tür von meinem Zimmer öffne, kommt mir ein göttlicher Luftstoß entgegen der nach Pfannkuchen Teig riecht. Also laufe ich etwas besser gelaunt sie Treppe hinunter und stelle mich zu meiner Mutter in die Küche. "Kann ich noch was helfen?" "Du könntest das Nutella und die Himbeeren auf den Tisch stellen!" Ich nehme das Nutella sowie die Schüssel mit warmen Himbeeren in jeweils eine Hand und stelle sie anschließend auf den Esstisch. Kurz danach kommt auch schon Mum mit den frischen Pfannkuchen zum Tisch. Während dem Essen reden wir relativ wenig, da ich damit beschäftig bin dem Crêpe meine Liebe zu gestehen. Zwischendurch habe ich aber dann doch Zeit für meine Mutter und erzähle ihr von meinem Treffen mit Grace. Sie wirkt nicht allzu geknickt, dass ich lieber mit ihr gehe, allerdings merke ich schon, dass sie sich ein wenig gekränkt fühlt. Wie aufmerksam von mir!

10 Minuten vor 16 Uhr verlasse ich das Haus und mache mich auf den Weg in die Stadt. Mir gefällt es an den ganzen Häusern vorbei zu gehen und in die Gärten der Leute hinein zu sehen. Der Fußweg dauert nicht lange und ich bin schon kurz vor 16 Uhr bei Starbucks. Zu meiner Verwunderung ist es ziemlich Menschenleer darin also kann ich sofort mein Getränk bestellen. Während ich dann auf der anderen Seite von der Theke auf meinen Iced Vanillalatte warte sehe ich mich um, ob ich bekannte Gesichter sehe, zum Glück erkenne ich jedoch niemanden. Zur selben Zeit, wie mir mein Getränk auf die hölzerne Fläche gestellt wird, kommt Grace durch die Tür. Ich winke ihr kurz zu und sie sieht mich sofort, kein Wunder bei den wenigen Menschen hier. Sie bestellt sich noch was und kurz darauf sind wir schon auf dem Weg zum nächsten Schreibwarengeschäft. Auf dem Weg schwärmt Grace von dem Barista, der uns bediente, und im Inneren muss ich die ganze Zeit lachen. Es ist total albern wie sie über diesen wildfremden Mann redet. Jedoch würde ich ihr das nie so ins Gesicht sagen, also höre ich ihr still weiter zu.

Bereits nach einer halben Stunde habe ich gegen die Menschenmassen in diesem Geschäft solche Aggressionen dass ich sie anschreien könnte. Jedes Jahr ist es gleich schrecklich. Alle müssen sich durch die kleinsten Gänge durchschmuggeln und dann noch mitten drinnen stehen bleiben, das ist nicht zum Aushalten. Also gebe ich Grace bescheid, dass ich draußen auf sie warte und gehe zur Kassa. Ich habe nur wenige Ordner und Stifte gefunden, allerdings brauche ich auch nicht viel mehr, da ich eine gigantische Mappe gekauft habe, wo ich mehrere Fächer unterbringen kann. Zum Glück gibt es vor dem Geschäft eine Bank, wo ich mich hinsetze und mein Handy aus der Hosentasche hole. Ewig lang sehe ich mir Facebook Posts an bis Grace endlich auch aus dem Geschäft kommt. An jedem Arm trägt sie eine volle Tüte und sie sieht sehr erschöpft aus, was ihr nicht zu verübeln ist. "Ich brauche unbedingt was zu essen!",beschwert sie sich und setzt sich neben mich. "Die Menschen da drinnen machen mich fertig!" Ich habe mich mittlerweile von den Menschenmassen erholt, deswegen bin ich weit entspannter als sie. "Worauf hast du Lust?" "Mc Donald's!", meint sie dann und ich stimme ihr zu. Also machen wir uns gemeinsam auf den Weg zum Fastfood Laden. Der ist allerdings weit mehr überfüllt als der Sturbucks von vorhin. Ich bestelle mir Chickennuggets, große Pommes und einen Erdbeershake. Grace nimmt sich 2 Hamburger und ebenfalls große Pommes. Wir suchen uns einen Platz wo möglichst wenige Leute sitzen und beginnen dann zu essen. Währenddessen reden wir über die Schule, welche Wahlpflichtfächer wir nehmen und dann über das College. Im Gegensatz zu Grace habe ich noch gar nicht darüber nachgedacht, was ich eigentlich studieren möchte aber das hat auch noch Zeit. Ich bin an Psychologie zwar sehr interessiert, allerdings weiß ich nicht ob es so schlau ist einen Studienzweig zu nehmen, der so voll ist wie dieser.
Als wir fertig sind machen wir uns beide auf den Weg nach Hause. Immerhin wird es bald dunkel und ich habe keine Lust alleine im dunkeln zurück zu gehen. Grace fährt 2 Stationen mit der Straßenbahn, ich allerdings gehe die kurze Strecke immer zu Fuß.

Als ich am nächsten morgen das Klassenzimmer betrete, sehe ich dass Grace noch nicht da ist, was mich ziemlich beunruhigt. Denn jetzt bin ich fast gezwungen erneut mit meinem neuen Sitznachbarn zu reden. Als ich an meinem Platz ankomme, werfe ich den Rucksack schon fast auf den Boden und beginne meine Mappe zu ordnen. Dabei versuche ich den Jungen neben mir so gut es geht zu ignorieren. Das ist jedoch nicht so schwer, denn erstaunlicherweise redet er mich gar nicht an. Er ist viel zu sehr damit beschäftigt mit einem anderen Jungen aus meiner Klasse zu reden, dass er wahrscheinlich gar nicht bemerkt hat, dass ich da bin.

unexpected LoveWhere stories live. Discover now