chapter 48

520 13 0
                                    




Die Hauptspeise ist ebenfalls fantastisch. Ryan hat ein Clubsandwich gemacht, welches aber um Welten besser schmeckt als alle die ich bisher gegessen habe. Dazu gab es noch Süßkartoffelpommes. Wenn ich das meiner Mutter erzähle, ist sie noch mehr begeistert als sowieso schon. "Ryan ich habe eigentlich gedacht, dass du gar nicht kochen kannst. Es tut mir schrecklich leid, dass ich an deinem Talent gezweifelt habe." Er lacht kurz, was mich zum Lächeln bringt. "Ich nehme die Entschuldigung an", meint er und ich gestikuliere, als ob ich mir Schweiß von der Stirn wischen würde. "Wollen wir High School Musical schauen?", frage ich ihn. Viel zu schnell. Und viel zu hysterisch. "Nein. Zum Glück habe ich den nicht mal!", sagt er und räumt unsere Teller ab. "Wie alt ist deine Schwester?", frage ich nach und gehe zum Fernseher, wo ich in jeglichen Laden nach DVDs suche. "12" "Dann kannst du mir nicht erklären, dass sie die Filme nicht hat!", sage ich und durchwühle alle Schachteln. Und zwar so lange, bis ich fündig werde. "Hah! Hab ich's doch gesagt!", triumphierend halte ich den ersten Teil hoch und stehe auf. "Sunny nein, wir schauen uns das nicht an. Außer du willst dass ich mir direkt in deine Haare übergebe." "So etwas kann nur jemand sagen, der den Film noch nie zuvor gesehen hat!", sage ich zu ihm und versuche den Fernseher irgendwie einzuschalten.

"Madison, ich mein's ernst!", er hält mich an der Taille fest und ich sehe ihn mit finsterem Blick an. Wie soll das denn etwas mit uns werden? "Ryan, wenn du mit mir kein High School Musical schaust dann kann das hier nichts werden!" Das war vielleicht ein wenig überspitzt aber er übertreibt ja auch total. Als ob es ihn umbringen würde, wenn er kurz einen Film mit mir schaut. "Du machst mich verrückt, weißt du das?",fragt er. Er hat sich eindeutig ergeben. "Danke!" Ich gebe ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und lege anschließend die DVD ein. "Also wenn du mich nach dieser Folter nicht heiratest, dann weiß ich auch nicht", während er das sagt geht er aus dem Wohnzimmer und kommt kurz darauf wieder zurück. Mit einer Decke. "Ryan!", ermahne ich ihn wie eine Mutter. "Jaja schon gut, ich hole noch unsere Getränke und einen Kübel für mich." "Ryan!", sage ich jetzt lauter. Er übertreibt dermaßen, dass ich schon fast genervt bin. Aber eben nur fast. "Okay okay, ich höre schon auf!" Er stellt die Gläser auf dem kleinen Tisch ab und wirft mir die Decke zu. "Oh mein Gott!", entfährt es mir. Wie flauschig ist die bitte? "Was?", scherzt er und nimmt mir das Technikzeugs ab. "Hast du jemals so eine flauschige Decke gesehen?" Er lacht mal wieder. "Was?", frage ich ihn, während ich mich vollkommen in die Decke einkuschel. "Nichts." Trotzdem kann ich ihn grinsen sehen. "Ryan!" Er sieht zu mir und muss erneut lachen. Was? Hat er noch nie ein Mädchen in einer Sushirolle gesehen? "Du bist süß", meint er dann und legt sich zu mir.


Die ganze Zeit über merke ich, dass er mich ansieht. Ich versuche zwar, mich auf den Film zu konzentrieren aber es ist nicht mal überspitzt gesagt, wenn ich meine dass er kein einziges Mal auf den Fernseher geschaut hat. Es mag vielleicht unglaublich romantisch klingen, aber eineinhalb Stunden von jemanden angestarrt zu werden empfinde ich eher als gruselig als süß.

Als der Abspann beginnt, bewegt sich Ryan nicht. Wahrscheinlich hat er gar nicht mitbekommen, dass der Film mittlerweile aus ist. Also riskiere ich es, meinen Kopf zu ihm zu drehen. Und er sieht mich noch immer an. Ihm ist es scheißegal. Jeder normale Mensch würde jetzt im Boden versinken. Nur er nicht. "Und, hast du mich jetzt lange genug angeschaut, um mich eins zu eins nachzuzeichnen? Falls es jemals dazu kommen sollte dann wäre es toll, wenn du mir vielleicht längere Wimpern malen könntest. Und mehr Volumen im Haar! Und ich hätte auch nichts dagegen, wenn du meine Lippen ein wenig voller machen könntest." Während ich das aufzähle, falte ich diese unglaublich flauschige Decke zusammen, damit ich seinem Blick nicht standhalten muss. Denn das hätte ich sowieso nicht geschafft. Ich spüre seine Finger an meinem Handgelenk und mein Blick wandert direkt von der Stelle zu seinem Gesicht. "Sag' so etwas nicht." Jetzt war ich ein wenig verwirrt. Darf man etwa nicht mehr scherzen oder was soll das? "Was meinst du?", frage ich also, um mir Klarheit zu verschaffen. "Du musst nichts an dir ändern. Du bist wunderschön so, wie du bist. Ernsthaft. Du hast keine Ahnung wie bezaubernd du aussiehst während du so einen schwachsinnigen Film schaust." Okay, das war jetzt wirklich süß. Ich muss meinen Blick senken, denn ich merke dass ich ein wenig erröte. Klar, Ryan hat mir schon oft Komplimente gemacht. Aber wir waren davor noch nie in solch einer Situation. "Wird da jemand rot Sunny?",fragt er und beugt sich zu mir, um wahrscheinlich seine Vermutung zu bestätigen. Ich lege mir die Hände vor's Gesicht und falle unwillkürlich zur Seite. Ryan versucht meine Hände vom Gesicht zu zerren. "Da hat wohl jemand zu viel Sonne erwischt!",den Stolz, mit dem er spricht, kann man klar und deutlich hören. Denn er hat so eben einen nicht komischen Wortwitz gemacht, der auf meinen Spitznamen bezogen ist. Obwohl ich 'Sunny' nicht gerade als Spitznamen bezeichnen würde.
Irgendwann schafft er es doch, meine Hände wegzunehmen und ich sehe erst jetzt, dass wir beide dicht nebeneinander auf der Couch liegen. Wahrscheinlich sogar zu nah für's erste Date. Wie immer sieht er mich an, Gott das macht mich verrückt! Ich habe keine Ahnung was ich machen soll, und wie ich am besten aus dieser Situation komme. Doch aus einem unerklärlichen Grund kann ich nicht wegsehen und bin daher in Ryans Blick gefangen. "Schlägst du mich wenn ich dich jetzt küsse?",fragt er und ich hätte fast lachen können. Diese Frage ist so bescheuert, dass sie von einem 10-jährigem hätte stammen können. "Habe ich es denn davor getan?",stelle ich eine Gegenfrage. Nur wenige Millisekunden darauf liegen seine bereits vertrauten Lippen auf meinen.

unexpected LoveWhere stories live. Discover now