chapter 46

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Ich kann von Glück sprechen, dass ich Grace bei mir habe. Denn ohne sie hätte ich mein gesamtes Outfit nie angezogen geschweige denn gefunden. Sie hat mir einen beigen Strickpullover mit V-Neck ausgesucht und hat mir dazu noch Stiefeletten empfohlen. Aus meinen Ressourcen entnehme ich eine schwarze Hose sowie eine dezente Kette, eine Uhr und Ringe. Meine Haare glätte ich ein wenig, da sie sich nach dem Duschen ein wenig gewellt haben. Ebenfalls gebe ich mir bei dem Make-up ausnahmsweise sehr viel Mühe. Ich habe nach wie vor Angst seine Eltern kennen zulernen. Ein schneller Blick auf den Rand meines Spiegels gibt mir Sicherheit. Ich habe mir das Bild von Ryan und mir ein zweites Mal ausgedruckt und habe es auf meinen Spiegel gehängt, sodass ich es immer sehen kann. Und wenn ich unterwegs bin habe ich es in meiner Geldbörse. Ryan hat mir die Uhrzeit gesimst, zu der ich bei ihm sein soll und meine Eltern sind so spendabel, dass sie mir das Auto meiner Mutter zur Verfügung stellen.

Eine halbe Stunde vor der ausgemachten Uhrzeit stehe ich vor meinem großen Spiegel, welcher an meinem Kleiderkasten befestigt ist und in nur einem Meter Abstand zu meinem Bett steht. Während ich meine Ärmel ein wenig hochschiebe, bemerke ich dass meine Handinnenflächen total feucht sind. Bin ich ernsthaft so aufgeregt? Dagegen hilft jetzt auch nichts, also hole ich so wenig irritiert wie es möglich ist meine Tasche und gehe zurück zum Spiegel, wo ich ein Foto für Grace und Cole mache. Beide haben darauf bestanden ein Bild von meinem Outfit zu haben, wenn ich es angezogen habe. Ich lege mein Handy wieder zurück auf's Bett, sprühe mir ein wenig von meinem sündhaft teuren Lieblings-Parfum auf den Hals und wasche mir anschließend die Hände. Mit der Hoffnung dass sie dann aufhören Sachen zu machen, die ich nicht unterstütze. Als ich dann mein Handy wieder zur Hand nehme sehe ich, dass Cole und Grace einen Screenshot von meinem Foto gemacht haben. Automatisch muss ich lächeln. Ich bin so dankbar für die Zwei!

Schlussendlich verlasse ich 15 Minuten vor 19 Uhr das Haus. Dass ich das überhaupt noch geschafft habe ist generell ein Wunder. Denn meine Mutter konnte gar nicht aufhören zu reden und mir zu erklären wie hübsch ich sei. Obwohl ich also später als geplant von zu Hause weg gekommen bin, treffe ich zu früh bei ihm ein. Ganze 5 Minuten! Ich möchte nicht komisch wirken, also warte ich lieber im Auto bis es Punkt ist. Wenn jetzt jemand hinaus kommt, habe ich ein großes Problem. Ich meine es ist ja total normal, dass jemand vor dem eigenen Haus im Auto sitzt und das Haus studiert als ob man eine Arbeit darüber schreiben muss. Mir fällt auf, dass ich noch nie bei ihm war. Okay, er war auch noch nicht so richtig bei mir zu Hause aber er kennt zumindest meines. Eine halbe Minute vor 19 Uhr steige ich aus dem Auto aus und warte vor der Tür auf Punkt 19 Uhr, bis ich klingle. Doch bevor ich das machen kann, wird die Tür aufgerissen.


Verdattert stehe ich da. Nein! Das kann doch nicht sein! Mein ganzer Plan wurde soeben zerstört! Ryan sieht mich amüsiert an. Ja, also der erste Eindruck bei seinen Eltern ist dann mal nicht so gut gelaufen. "Woher weißt du dass ich schon hier bin?", frage ich ihn und sehe an ihm vorbei. Gut, seine Eltern sind nicht direkt hinter ihm, also haben sie diese Situation gar nicht bemerkt. Hoffentlich. "Ich habe gesehen, dass du gewartet hast." Deswegen ist er also so übertrieben gut gelaunt. "Oh Mein Gott wie peinlich!", ich halte mir meine Hände an den Kopf. Ich habe auch alles vermasselt, was man auch nur in den ersten 5 Minuten falsch machen kann. "Bitte sag es nicht deinen Eltern! Du hast keine Ahnung wie nervös ich ohnehin schon bin. Ich habe mir so viele Gedanken gemacht und ich konnte fast nicht schlafen und oh mein Gott haben sie etwas gegen braun? Oder braun mit Schwarz in Kombination? Für den Notfall habe ich eine weiße Bluse im Auto!", erneut spreche ich ohne Punkt und Komma. Ryan bricht in schallendes Gelächter aus. "Ryan hör sofort auf damit!", ich sehe an ihm vorbei und ich kann von Glück sprechen, dass niemand im Flur steht und uns beobachtet. Nach einem für mich viel zu langen Moment kriegt er sich wieder ein und kann wieder normal reden. "Ich muss dich leider enttäuschen aber meine Eltern sind nicht zu Hause, sie sind mit meiner Schwester über das Wochenende zu meinen Großeltern gefahren. " Das ist gerade nicht sein Ernst! Also meine ganzen Gedanken sind umsonst gewesen? Anscheinend merkt er, wie verdutzt ich deswegen bin, denn er schiebt mich aus dem Flur und flüstert mir dabei:" Und du siehst außerdem bezaubernd aus!", ins Ohr, was mich zumindest ein wenig aus meinem Trance befreit. "Warum hast du mir das nicht gesagt?" Mittlerweile kann ich wieder selbst gehen und schlendere neben ihm her. Wir kommen schließlich in einen riesigen Raum mit Wohnküche. Auf der Arbeitsfläche liegt bereits Gemüse, welches begonnen wurde zu schneiden. "Möchtest du etwas trinken? Ich hätte ein Rezept für einen Aperitif von meiner Mutter. Ich glaube es ist etwas Sektartiges mit gefrorenen Himbeeren..", während er das sagt und gekonnt meine Frage ignoriert kramt er in einem Rezeptbuch. Stimmt, es ist bestimmt sehr schwer Sekt und gefrorene Himbeeren ohne Anleitung in ein Glas zu füllen. Da scheint wohl jemand außergewöhnliche Kochkünste zu haben. "Ich probier's gerne", während ich das sage setze ich mich auf einen erhöhten Stuhl und habe so einen perfekten Blick in die Küche. Und auf Ryan. Ich sehe mich um, während Ryan versucht die Flasche aufzumachen. Als er es irgendwann doch schafft, erschrickt es mich und mir entfährt ein kurzer und zum Glück nicht allzu lauter Quietscher. Ryan lacht kurz darüber, und schenkt uns dann die Gläser ein. Er reicht mir eines und stößt mit mir an. "Auf unser erstes Date", danach zwinkert er mir zu und sieht dabei unglaublich gut aus.

unexpected LoveWhere stories live. Discover now