Chapter 71

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Plötzlich spüre ich, wie Adrenalin durch meine Adern schießt und habe von einem auf den anderen Moment viel zu viel Energie. Und anstatt meiner Trauer werde ich wie aus dem Nichts wütend. Ohne einen klaren Gedanken zu fassen springe ich auf und wische alles vom Schreibtisch. Ich reiße die Bettdecke vom Bett und werfe alles, was auch nur annähernd etwas mit Ryan zu tun hat durch den Raum. Ich habe einen kompletten Nervenzusammenbruch. Meine Nachttischlampe werfe ich auf den Boden und meine ganzen Kleidungsstücke schmeiße ich auf den Boden. Irgendwann, als mich die Energie endlich verlassen hat, sitze ich inmitten von diesem riesigen Chaos und starre auf den Boden. Ohne auch nur einen Gedanken zu fassen. Als wäre mein Kopf explodiert.
Vielleicht sitze ich Minuten so da, vielleicht aber auch Stunden oder gar nur Sekunden. Ich weiß nur, dass sich mein Gehirn wieder daran erinnern kann, wie man Gedanken produziert und liefert mir somit die grandiose Idee essen kaufen zu fahren und zu Grace zu gehen. Sie ist jetzt wahrscheinlich mein letzter Anhaltspunkt. Zumindest bis auf Cole, aber den möchte ich jetzt erstmal aus dem Spiel lassen, nachdem Ryan nicht sehr gut auf ihn zu sprechen ist.
Ich schreibe Grace, dass es ein kleiner Notfall sei und ich bei ihr vorbeikommen werde.
Mein erster Stopp ist bei McDonalds, wo ich uns mehrere Cheeseburger, Pommes und Chicken Nuggets kaufe. Ebenso nehme ich eine Cola sowie einen Eistee. Als nächstes geht es zu einem Pizzladen in der Stadt, von dem ich mir eine bereits fertige Pizza mitnehme. Man merkt, dass ich nicht mehr darauf achte, wie viel das alles kosten muss. Dann geht es noch schnell zu einem Chinesen, wo ich Sushi abhole und zu guter letzt geht es zur Tankstelle, wo ich uns zwei große Eisbecher kaufe. Grace hat zwar nicht so den Grund zu essen, allerdings will ich nicht alleine damit sein und wer sagt auch nein zu gratis essen?
Ich beeile mich zu ihr, damit dass Eis nicht schmilzt und stehe 5 Minuten später vollgepackt vor ihrer Haustüre. Ich klingle mit dem Fuß, weil ich keine Hand mehr frei habe und muss trotzdem darauf achten, dass mir nichts aus der Hand fällt. Die Tür wird geöffnet und zum Glück macht Grace und nicht ihre Eltern die Tür auf. "Was ist hier los?",fragt sie und bleibt wie erstarrt in der Tür stehen. "Ich habe doch gesagt es gibt einen Notfall! Erkläre ich und halte ihr ein paar Tüten entgegen, dass sie sie nimmt. "Du stehst mit verronnener Schminke und 10 Kilo essen vor meiner Haustüre, sorry dass es nicht ganz normal wirkt." "Ich erklär es dir gleich. Gib das nur bitte schnell ins Gefrierfach!", sage ich und gebe ihr die Eisbecher. "Okay mach ich. Meine Eltern sind nicht zu Hause also falls du laut weinen oder schreien willst, dann wäre jetzt die Gelegenheit dazu..", redet sie weiter, während sie zum Kühlschrank geht. "Nein das habe ich schon hinter mir." Ich stelle die restlichen Sachen zu ihren ab und setze mich kurz hin. "Na gut, also erzähl jetzt, was ist passiert?", fragt sie und ich beginne die Geschichte mit einem lauten Seufzer.

Ich beschränke mich allerdings auf das Geringste, weil ich keine Lust habe erneut zu weinen.
"Aber ich möchte dass wir ihn heute nicht erwähnen", beende ich meine Erzählung und schnappe mir eine Pommes. "Geht klar. Sollen wir hinauf gehen? Wir können uns auch einen Film ansehen oder so..", fragt Grace und steht schon auf, was mir signalisiert, dass wir besser hinauf gehen sollten. "In Ordnung!", erwidere ich und nehme den Großteil des Essens. Den Rest übernimmt Grace und so steigen wir vollgepackt die Stiege empor.
Ihr Zimmer ist wie immer perfekt aufgeräumt und es tut mir fast schon weh, ihren Tisch mit dem fettigen Zeug zu belagern. Aber nachdem sie nichts einzuwenden ab, stelle ich alles auf dem niedrigen Tisch neben ihrem Bett ab. Dann schiebe ich ihn nach vorne und wir decken gemeinsam den Boden mit Decken und Polstern ab. Es wäre viel einfacher, sich einfach in ihr Bett zu legen aber da ist sie ein wenig eigen, denn sie möchte nicht dass man sich mit dem normalen Gewand in ihr Bett legt. Oder überhaupt. Daher machen wir es immer so, dass wir es uns vor ihrem Bett bequem machen und dann einen Film schauen oder ähnliches.
"Ich bin die verletzte hier also können wir bitte High School Musical ansehen?", frage ich sie mit vollem Mund, weil ich gerade von einem Cheeseburger abgebissen habe.
"Irgendeine Gegenleistung muss ich ja erbringen!", meint sie daraufhin, lächelt mir zu, und sucht in einem Schrank danach. "Welcher Teil?",fragt sie, wobei ihr Kopf im Schrank steckt und ich vielmehr ein Echo, als ihre tatsächliche Stimme höre. "3.?" Sie zeigt mir einen Daumen nach oben, sucht trotzdem kurz weiter und wird aber schlussendlich fündig. "Den habe ich bestimmt seit Jahren nicht mehr gesehen!", gesteht sie und schaltet ihren Fernseher an. "Was für eine Schande!", sage ich erneut mit vollem Mund. Wenn Grace es nicht bald schafft den Film einzulegen, dann werde ich erstens alles aufgegessen haben und zweitens nicht mehr aus der Tür kommen.
Wenige Minuten später habe ich 2 Stück Pizza, einen Burger und chicken Nuggets intus und fühle mich kein bisschen schlecht, als Grace sieht wie viel ich schon gegessen habe. Wobei das nichtmal ein Bruchteil von dem ganzen Haufen ist. "Das letzte mal habe ich mit Ryan High School Musical geschaut", sage ich genervt und beiße in meine Pizza. "Ich dachte du willst nicht über ihn reden?", fragt sie nach und versucht sich aber zugleich auf den Film zu konzentrieren. "Will ich auch nicht...", antworte ich und starre wieder stur auf den Bildschirm. Zumindest für ein paar Sekunden. "Wie kommt er bitte auf die Idee ich würde ihn betrügen, ist er von allen guten Geistern verlassen? Er sollte genau wissen dass ich ihn viel zu sehr liebe um so etwas zu tun!", rutscht es mir heraus und ich sehe ein wenig überrascht zu Grace, weil ich mit so einem Ausbruch nicht gerechnet hätte. Die versucht aber nur sich das Schmunzeln zu verkneifen, weil sie das anscheinend amüsanter findet als ich.

unexpected LoveWhere stories live. Discover now