chapter 42

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Um Punkt 17 Uhr stehe ich vor Coles Tür. Meinen Eltern habe ich gesagt, dass ich bei einer Freundin bin denn wenn ich ihnen die Wahrheit gesagt hätte würden sie mal wieder total übertreiben, dass ich aufpassen soll. Ich meine man kann zwar nie wissen, aber Cole als gefährlich einzustufen fällt wahrscheinlich jedem schwer.

Nachdem ich mehrere Male geklopft habe wird die Tür auch endlich aufgerissen und ein in Jogginghose und Sweater gehüllter Cole steht vor mir. Wenn ich gewusst hätte, dass das Motto "Gammel-Look" auf dem Plan steht, dann hätte ich mich dem sofort angeschlossen. "Schön dich zu sehen!", begrüßt er mich und lässt mich hinein. "Du hast dich ja richtig chic gemacht!", ziehe ich ihn auf während wir den kurzen Weg ins Wohnzimmer gehen. "Ich habe zwar darüber nachgedacht auf den Angebot einzugehen, aber dann ist mir eingefallen dass du ja auf Jungs stehst und ich möchte dich ja nicht scharf auf mich machen!", während er das sagt zwinkert er mir zu und ich muss automatisch lachen. Es ist erstaunlich wie gelassen er die Sache nimmt. Also nicht, dass es keinen Grund dafür gäbe aber es ist einfach ungewohnt, weil man mit dem Thema trotzdem vorsichtiger umgeht. Also das dachte ich bis eben zumindest. "Möchtest du vielleicht etwas trinken?", fragt er mich während er in die Küche geht. Es muss so angenehm sein alleine zu wohnen. "Einen Tee vielleicht?" Ich lasse es absichtlich wie eine Frage klingen, denn ich möchte ihm keine Umstände machen. Obwohl es nichts an der Aussage ändert fühle ich mich nicht ganz so aufdriglich. "Den selben wie beim letzten Mal?", fragt er nach während er das Wasser aufsetzt. "Das wäre perfekt, danke!" Nachdem er einen Teebeutel sowie eine Tasse hergerichtet hat sieht er in den Kühlschrank. "Meine Mutter hat mir gestern einen Apfelkuchen vorbei gebracht, willst du ein Stück?" Ich muss wie der verfressenste Mensch wirken aber ich nicke eifrig. "Ist jetzt wahrscheinlich ziemlich kalt." Er schiebt mir den Teller zu und befüllt meine Tasse mit dem kochenden Wasser. Ich fühle mich wie bei meiner Oma. "Möchtest du nicht auch etwas essen? Ich fühle mich irgenwie komisch wenn du nichts hast." Er setzt sich gegenüber von mir hin und lacht kurz auf.. Wahrscheinlich weil ich ziemlich hilflos gewirkt habe. "Ich habe davor etwas gegessen also mach dir keine Sorgen." Viel hilfreicher ist das jetzt auch nicht aber was soll man machen. "Ryan ignoriert mich", gestehe ich ihm nach meinem ersten Bissen. Ich habe schon lange nicht mehr so einen guten Kuchen gegessen. "Ich dachte es wäre alles wieder in Ordnung?" Ich mache einen weiteren Bissen und nehme dann die Tasse in die Hand. "Ja das dachte ich auch. Nach unserem Gespräch war ich sogar bereit ihm meine Gefühle zu gestehen aber jetzt möchte er nicht mal mit mir reden." "Jungs können manchmal zickiger sein als Mädchen!", erklärt er mir und das bringt mich zum Schmunzeln. "Du bist selbst einer!" Und noch einen Bissen, "Ja deswegen weiß ich es ja so gut!"


"Aber was soll ich jetzt machen?", frage ich ihn nach einer Weile und stehe auf, um den Teller abzuwaschen. "Du kannst außerdem deiner Mutter sagen dass der Kuchen köstlich war!" "Werde ich ihr ausrichten. Und ich kenne mich nicht so gut aus aber vielleicht wäre es am besten wenn du ihn einfach damit konfrontierst. Vielleicht kannst du dir ja super hohe Schuhe anziehen dann wirkst du eventuell ein wenig einschüchternd." Macht er sich gerade über meine Größe lustig? "Ich kann auch so einschüchternd wirken! Aber ich möchte ihn ja nicht vergraulen sondern einfach nur mit ihm reden." Ich trockne mir die Hände ab und drehe mich dabei um, sodass ich Cole ansehen kann. "Ich denke du machst dir einfach zu viele Gedanken. Geh zu ihm hin und sag einfach 'Ryan, wir müssen reden, ob du willst oder nicht und wenn du danach nicht mehr mit mir reden möchtest dann kannst du das gerne tun aber ich sehe nicht tatenlos dabei zu wie du unsere noch nicht vorhandene Beziehung zerstörst!" Irgendwie wirkt es ein wenig spöttisch während er das sagt. Das ist aber auch verständlich, denn ich komme mit keinem einzigen Problem alleine klar. "Ich möchte nicht dass er nie wieder mit mir redet!",protestiere ich und geselle mich wieder zu ihm an den Esstisch, wo ich meine Teetasse mit beiden Händen umschließe. "Das hilft ja auch nur dabei, dass du selbstsicherer wirkst", beruhigt er mich und ich überlege kurz. Wahrscheinlich hat er recht.

"Danke nochmal, wenn das ganze Drama vorbei ist lade ich dich mal zum Essen ein! Du hilfst mir unglaublich bei der Sache, vielen Dank!" Ich schlinge meine Arme um Cole und nehme seinen mittlerweile vertrauten Duft auf. In der letzten Woche habe ich ihn wahrscheinlich öfter gesehen als meine Eltern. "Da sage ich nicht nein!", scherzt er und wir lösen uns voneinander. "Ich rufe dich dann an wie es verlaufen ist!", rufe ich ihm zu während ich aus der Tür gehe. "Jede Einzelheit!", teilt er mir mit und zwinkert mir dabei zu. Für diese Aussage bin ich ihm besonders dankbar, denn jetzt weiß ich dass ich ihn wenigstens nicht zu sehr nerve und er sich vielleicht auch wirklich ein wenig für mich interessiert.

Als ich zu Hause ankomme liegt meine Mutter bereits im Bett und mein Vater sieht sich ein Fußballspiel im Fernsehen an und trinkt dazu klischeehaft ein Bier. "Möchtest du etwas essen?", fragt er mich. "Ich gehe gleich schlafen, gute Nacht!" "Schlaf gut!", ruft er mir nach während ich mich die Treppen hochschleppe.

Im Bett bekomme ich kein Auge zu. Ich bin total nervös, weil ich beschlossen habe Ryan morgen zur Rede zu stellen. Und die Option, dass er vielleicht wirklich nie wieder mit mir reden möchte schwirrt mir dabei durch den Kopf. Dabei ist mir ganz mulmig zumute und trotz des ganzen Tumults muss ich anscheinend doch irgendwann eingeschlafen sein.

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