chapter 78

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"Oh", sagt er und sieht mich erstaunt an. "Ja, oh!", entgegne ich ihm und glaube ihm bei keinem Blick dass er überrascht ist, ich habe es Ryan gegenüber bestimmt schon mehrere male erwähnt! "Das tut mir schrecklich leid Maddie, das wusste ich nicht.." Er faltet die Hände hinter seinem Kopf und wirft diesen in den Nacken. "Ich bin so ein Idiot. Dieser ganze Streit war völlig umsonst!", beklagt er sich, schaut mich dabei aber kein einziges mal an.
Ich bleibe komplett still. Denn ich weiß nicht was und ob ich etwas sagen solle. Daher belasse ich es bei der Stille und schaue wieder zu Boden. "Maddie es tut mir wirklich leid. Bitte verzeih mir!", fleht er, nimmt plötzlich meine Hände und drückt sie sanft. Ich sehe ihm in die Augen und höhle tief Luft, ich bin im Moment total überfordert. "Ist schon gut Ryan", sage ich schließlich und sehe ihn mit einem kleinen Lächeln an. "Ernsthaft?", fragt er nach und ich kann erkennen, dass sich ein kleines Schmunzeln in sein Gesicht zaubert, obwohl er versucht cool zu bleiben. "Ja."
"Puh gut zu wissen, ich habe diese ganze Formalität nicht mehr ausgehalten!", meint er, legt seinen Arm um meine Schulter und schiebt mich förmlich durch den Eingang. Ich sage daraufhin nichts.
Nicht, dass ich mich nicht traute oder nichts wusste. Es war einfach komisch, dass von einer Sekunde auf die andere alles wieder normal wurde. Als hätten wir nie gestritten. Und so leid es mir auch tut, muss ich gestehen, dass ich noch Zeit brauche, bis alles wieder so ist wie vorher.
Noch immer mit dem Arm auf meinen Schultern betreten wir die Klasse und ich halte sofort Ausschau nach Grace. Es ist ein wenig schwer, durch die Menschenmassen hindurch zu spähen, aber es gelingt mir schlussendlich doch und ich erblicke eine erstaunte Grace mit halb offenem Mund. Wir gehen wie automatisches auf sie zu und ich lächle sie verlegen an. "Oh mein Gott!", stößt sie aus als wir vor ihr stehen und sie steht ebenfalls auf. "Wie ist das.. Wann ist das passiert?", fragt sie verwirrt und wendet nicht einmal den Blick von uns ab. "Es war eine Art soziales Experiment... wir wollten sehen, zu wem du hältst." Jetzt verengen sich ihre Augen nach Ryans Lüge und sie sieht mich direkt an. "Das kann nicht sein. Mad hätte nie Schule geschwänzt wenn es nicht ernst gewesen wäre!", widerspricht sie ihm und er lacht kurz.
"Es war auch leider kein Experiment", gebe ich zu und drehe meinen Kopf kurz zur Seite. "Aaah meine Lieblingsmenschen lieben sich wieder!", sagt sie während sie uns in eine Dreier-Umarmung schließt.
Ryan und ich gehen dann zu unserem Platz und Grace bleibt noch bei ein paar Klassenkameraden. "Also..", fängt Ryan an und ich drehe mich verwundet zu ihm und hebe eine Augenbraue. "Du hast also wegen mir geschwänzt?", fragt er stolz und grinst mich an. "Nein mir ging es wirklich nicht gut!", protestiere ich gegen diesen Vorwurf. "Jaja!", neckt er mich und umarmt mich von hinten, was mir ein wohliges Gefühl verschafft. 


Der Unterricht vergeht wie von früher gewohnt. Ryan neckt mich hin und wieder, dann wirft Grace etwas ein und das wiederholt sich jede Stunde. Es ist erstaunlich, dass das Verhältnis zwischen Ryan und mir nach einem Streit jedes mal genauso ist wie davor. Ich meine vielleicht ist das vollkommen normal aber ich habe das Gefühl, dass es besonders ist. Wir sind nicht extra-Vorsichtig und haben Angst den anderen zu verletzen.

Am meisten an unserer Versöhnung freut mich aber, dass ich nicht mehr Bus fahren muss und er mich endlich wieder nach Hause bringt. Während der Fahrt darf sogar ich die Musik auswählen, und drehe daher High School Musical auf und tanze und singe so gut es nun mal in einem Auto geht. Vor meinem Haus wird er langsamer und rollt langsam bis vor die Eingangstür. Dann bleibt er stehen und wendet sich mir zu. "Ich hole dich heute um 5 ab. Zieh dir etwas Schönes an!" Mehr sagt er nicht. "Warum? Was machen wir?", frage ich ihn und er schmunzelt mir ins Gesicht und erneut wird mir klar, wie glücklich ich sein kann weil ich einen so wunderschönen Freund habe. Von innen und außen! "Lass dich überraschen", gibt er als Antwort und gibt mir einen kurzen Kuss. "Und sei pünktlich!", haucht er mir, noch nahe an meinem Gesicht, zu und öffnet meine Türe. "Ich kann nichts versprechen!" Ich steige aus, gehe ums Auto und winke ihm noch ein letztes mal zu. 

Als ich die Tür hinter mir schließe und sicher gehe dass niemand zu Hause ist, führe ich erstmal einen Freudentanz auf. Kein Wort kann beschreiben wie sehr ich mich freue, dass alles wieder im Guten ist. Und erst recht kann ich es nach wie vor nicht fassen, wie ich einen so tollen Freund wie Ryan verdient habe. Wobei ich mittlerweile zugeben kann, dass ich es wirklich verdiene glücklich zu sein. 

Ich laufe in mein Zimmer, durchwühle meine gesamten Schrank und suche nach etwas zum Anziehen. Mein Outfit für heute wird aus einem Strickpullover-Kleid mit schwarzen Overknees bestehen. Gemütlich und doch irgendwie sexy. Ich habe einmal gehört, dass Jungs diese Stiefel besonders gut finden. Maddie? Worüber denkst du bitte nach? Ich glaube mein Ich vor einem Jahr hätte sich bei solchen bescheuerten Gedanken geohrfeigt. 

Ich hüpfe schnell unter die Dusche, wasche mir die Haare und föhne mir diese anschließend. Dann ziehe ich mich an, schminke mich und sprühe mich mit Parfüm ein. Grace, Cole und meiner Mutter gebe ich bescheid, dass ich mit Ryan auf ein Date gehe. Also ich nehme an es ist eines. Bei der SMS an Cole und Mum füge ich noch hinzu, dass ich ihnen später alles erkläre, warum Ryan und ich wieder gut miteinander sind. 

Kurz vor 5 Uhr gehe ich nach unten, schalte alle Lichter aus, öffne die Türe und sperre sie hinter mir zu nachdem ich auf die Veranda gegangen bin. Ryan ist erstaunlicherweise schon da und steigt aus, als er mich erblickt und automatisch, und so wie meistens wenn ich ihn sehe, muss ich lächeln ,weil mein Herz vor Glück übersprudelt. 

unexpected LoveWhere stories live. Discover now