chapter 61

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Natürlich muss das Essen ausgezeichnet schmecken und meine Eltern loben Ryan mehrere Male für seine ach so tollen Kochkünste. Mich kein einziges mal. Ohne das Nudelwasser hätten wir keine Spagetti zum Essen! Und ohne den Spinat hätten wir nur noch Lachs in einer Sahnesoße! Obwohl selbst das wahrscheinlich verdammt gut schmecken würde, wenn Ryan es macht.
Ehrlich gesagt fühle ich mich an dem Tisch eher wie ein Gast als Ryan. Ich esse stumm und lausche den Gesprächen der Drei. Vor allem mein Vater und Ryan unterhalten sich angeregt über irgendwelche politischen Themen, bei denen ich leider erst recht aussetzen muss. Meine Mutter hängt förmlich an Ryans Lippen und wenn ich nicht wüsste, dass sie glücklich verheiratet und nicht an jüngeren interessiert ist, würde ich tatsächlich glauben, dass sie an Ryan Gefallen findet.
Nach dem Essen waschen Ryan und ich ab. Oder besser gesagt wir beginnen. Denn meine Mutter verscheucht uns aus der Küche und meint, wir können ruhig in mein Zimmer gehen. Ryan versucht zwar der perfekte Lieblings-Schwiegersohn zu sein, und versucht ihr zu erklären dass das überhaupt kein Problem ist, aber schlussendlich gewinnt meine Mutter doch und wir verschwinden oben.
"Wie schaffst du das?", frage ich ihn nachdem ich die Tür hinter uns zugeknallt habe. "Was?", fragt er nach und legt sich in mein Bett. "Du hast ununterbrochen mit meinen Eltern geredet! Nicht einmal ich schaffe das!" "Du bist aber was das angeht auch sehr eigenartig!", entgegnet er mir und starrt an die Decke. "Entschuldigung, dass ich nunmal nicht so kommunikativ bin, nachdem ich Jahre lang von meinem Vater misshandelt wurde. Du hast recht! Ich sollte am Besten einfach zu jedem Fremden hinlaufen und mit ihm einen kleinen Plausch bei sich zu Hause anfangen!" Ich rede viel zu schnell und ich hole kaum Luft. Keinen blassen Schimmer, was gerade los ist, aber irgendwie bin ich gerade total reizbar. "Madison, so meinte ich das doch gar nicht!", entschuldigt er sich, nimmt meine Hand und zieht mich zu sich ins Bett. "Du kannst nur nicht dein ganzes Leben wegen dem an dir vorbei ziehen lassen. Du musst zumindest ein wenig offener sein..", versucht er weiter, mich zum Umdenken zu bringen, aber so schnell geht das Alles nicht. "Hallo? Ich bin super offen! Ich liege gerade mit dir in meinem Bett und bin fast vollkommen entspannt." Ryan schmunzelt leicht und dreht dann den Kopf zu mir. "Warum nur fast?", fragt er und beginnt mit meiner Hand zu spielen, wenn man das so sagen kann. "Ein wenig nervös machst du mich immer, aber das ist okay. Sind wohl die Schmetterlinge!", sage ich nur so nebenbei, und bemerke erst danach dass das eigentlich viel ehrlicher war, als ich es eigentlich wollte. "Das war gerade echt süß", bewertet er meine Antwort, aber bestaunt weiterhin meine Hand, als wäre sie ein Kunstwerk. "Ich finde man kann süßeres sagen als 'du machst mich nervös'. Immerhin macht mich eine Klausur auch nervös und die ist nicht gerade süß..", warum auch immer werde ich erneut ein bisschen zu schnell, was Ryan anscheinend zum Lachen bringt.


Ryan und ich reden bestimmt 2 Stunden. Und zwar ohne Pause. Jedes Mal, wenn wir so unbeschwert miteinander reden, merke ich erneut wie perfekt er für mich ist. Es ist so unglaublich schwer jemanden zu finden, mit dem man über alles reden kann. Wann trifft man schon jemanden, mit dem man gar nicht aufhören möchte zu reden. Oder es besser gesagt auch gar nicht kann, denn Ryan und ich hüpfen von Thema zu Thema, ohne es zu bemerken.

"Ich gehe jetzt!", höre ich Ryans Stimme in mein Ohr flüstern. Verwirrt öffne ich meine Augen und sehe ihn verschlafen an. "Oh nein, bin ich schon wieder eingeschlafen?", frage ich, obwohl es offensichtlich ist, dass ich eingeschlafen bin. "Ich habe dich wohl mit meiner Geschichte über meine Zahnspange gelangweilt, das ist in Ordnung!", antwortet er leise und schnappt sich sein Handy. "Nein, du langweilst mich nie!", entgegne ich ihm und greife nach seinem Arm. "Ich gehe jetzt trotzdem, wir sehen uns morgen!", verabschiedet er sich, obwohl ich dafür noch gar nicht bereit bin. "Geh nicht!", widersetze ich mich ihm so leise, dass es eigentlich niemand ernst nehmen kann. "Es ist 1 Uhr Maddie, ich sollte wirklich gehen!" "Du kannst hier schlafen!", mache ich ihm einen Vorschlag. Am liebsten hätte ich ihn 24/7 bei mir. Ich liebe es in seiner Nähe zu sein und ich glaube, dass ich neben ihm wie ein Stein schlafen würde und 100% glücklich wäre. "Ein anderes mal okay?" Es hört sich weniger an wie eine Frage, sondern eher wie eine Ausrede, aber das ist in Ordnung. "Na gut. Dann schlaf gut!", verabschiede ich mich von ihm, ziehe ihn zu mir und schließe ihn in eine innige Umarmung. "Ich liebe dich so sehr Sunny!", nuschelt er in mein Haar und in diesem Moment kommen mir beinahe die Tränen. Er hat mir schon so oft gesagt, wie sehr er mich liebt aber das gerade war anders. "Ich liebe dich auch Ryan!" Er küsst mich kurz, löst sich von mir und will sich gerade wegdrehen, als ich ihn wieder zu mir ziehe und ihn erneut küsse. Ich möchte nicht, dass er geht. Wirklich nicht. "Träum' schön!", sagt er noch zum Abschluss und verlässt dann mein Zimmer. So müde, wie ich nach wie vor bin, schlafe ich innerhalb von wenigen Minuten ein. Auch, wenn ich ohne Ryan viel schlechter schlafe, ist es trotzdem in Ordnung.

In der Früh bin ich extrem unmotiviert, obwohl Freitag ist. Das Problem ist aber, dass ich über das Wochenende Mathe lernen darf und daher nicht wirklich ein schönes Leben haben werde.

Also wälze ich mich etliche Minuten lang in meinem Bett hin und her und beschließe dann, einfach zu schwänzen. Nachdem ich auch so gut wie nie krank bin, ist es auch kein Problem ein mal zu fehlen. Nur ist es ärgerlich, dass Ryan mir keine Gesellschaft leisten kann, weil es dann doch ein wenig auffällig wird. Trotzdem gebe ich mein Bestes und frage ihn, ob er nicht zufällig über Nacht Fieber bekommen hat.

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