chapter 31

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Die restliche Fahrt, die auch nicht mehr wirklich lang ist, gehen mir seine Worte immer und immer wieder durch den Kopf. Was wenn es war ist? Was ist wenn ich ihn wirklich liebe? Dann habe ich das toll vermasselt. Das Problem ist nur, dass ich nicht deuten kann was ich für ihn empfinde. Nach der, wie bereits erwähnten, kurzen Fahrt lässt mich der Typ bei meinem Haus aussteigen. "Danke!",sage ich zum Abschied und meine das vollkommen aufrichtig. "Hier",nuschelt er während er noch auf einem Papier kritzelt. "Falls du doch mal das Bedürfnis verspürst mit einer mehr oder weniger unbekannten Person zu sprechen!" Er reicht mir den Zettel, wo vermutlich seine Telefonnummer darauf steht. Ich lächle ihm leicht zu, um ihm zu vermitteln dass ich ihm dankbar für das Alles bin, was er in dieser kurzen Zeit schon gegeben hat. Dann fährt er weg und ich fühle mich von der einen auf die andere Sekunde mehr als einsam. Als ich das Haus betrete brennt noch das Licht. Leider. Am liebsten wäre ich jetzt allein und würde mich die nächsten Jahre verkriechen. Ich fühle mich so allein gelassen und verletzt. Ich brauche Eis. Ohne meine Eltern überhaupt zu grüßen gehe ich zum Kühlschrank und fische aus dem Gefrierfach eine Packung Eiscreme. Dazu hole ich mir einen großen Löffel und gehe ins Wohnzimmer, wo ich mich neben Mom aufs Sofa fallen lasse und den ersten Löffel aus der noch viel zu gefrorenen Packung schabe. "Lief wohl nicht so gut?",fragt sie und sieht zu mir. Ich allerdings betrachte nur meine Frustnahrung. "Mh-mh",entgegne ich ihr mit vollem Mund und schüttle dabei leicht den Kopf. "Willst du darüber reden?",hakt sie nach und ich schiebe mir die nächste Ladung in den Mund. "Mh-mh",antworte ich erneut und schüttle auch dabei den Kopf. Sie fragt nicht weiter nach und ich schlucke das noch kalte Eis hinunter. "Ich meine was fällt dem überhaupt ein? Macht mir die süßesten Komplimente, die ich je gehört habe und hat eigentlich noch was mit einer anderen? Was soll das eigentlich!" und sofort folgt der nächste Löffel. Ja ich weiß, ich wollte nicht reden aber ich kann grad nicht anders als mich aufzuregen. Das brauche ich. "Was ist denn genau passiert?",fragt sie und ich stecke den Löffel in die kalte Creme. "Es war alles wirklich schön und wir haben uns toll amüsiert, bis so eine Ana angerufen hat und er sofort weg musste. Hat wohl vergessen, dass er noch eine Verabredung hat!" "Du kannst ja gar nicht wissen dass das seine Freundin war, vielleicht war es seine Oma?" "Die muss dann eine echt junge Stimme haben!",blaffe ich. "Hm. Ich denke trotzdem dass du mit ihm darüber reden solltest. Vielleicht ist das eine riesige Diskrepanz!" "Mom, er hat mich einfach so stehen lassen. Alleine! Ich musste bei einem fremden Kerl mitfahren weil er es nichtmal für nötig hielt mich nach Hause zu bringen, so viel bin ich ihm anscheinend wert und da ist nichts falsch zu verstehen, er hat mich einfach sitzen lassen und das war ganz und gar nicht in Ordnung!" Sich bemerkte gar nicht dass ich dabei in Tränen ausbrach.

Das gesamte restliche Wochenende besteht darin mein Bett nicht alleine zu lassen. Wir brauchen uns im Moment gegenseitig. Meine Eltern sehen zwar immer wieder nach mir, um jedes Mal zu fragen, ob ich nicht etwas mit meinen Freunden machen möchte. Plural. Dass ich nicht lache. Eigentlich wollte ich Grace ja anrufen, aber dann denke ich mir, dass Ryan ihr schon alles erzählt hat. Und zwar aus seiner Sicht. Also ernähre ich mich lieber von Eis und Pizza und sehe mir dabei alle möglichen Filme an. Ich sollte zwar echt etwas für die Schule machen aber ich war wirklich nicht in der Stimmung. Ganz und gar nicht. Am liebsten würde ich für immer und ewig in meinem Bett bleiben. Ich war wirklich bereit mich fallen zu lassen. Mich auf Ryan einzulassen. Ihm zu vertrauen. Doch der gestrige Tag hat mal wieder gezeigt, dass man sich auf niemanden einlassen soll. Egal wie oft man gesagt bekommt dass sie einen niemals verletzen würden. Sie machen es trotzdem. Und das schmerzt. So lange war ich verschlossen, habe versucht alle von mir wegzustoßen und dann kommt einfach dieser idiotische gutaussehende Typ in mein Leben und durchbricht all meine Mauern. Und jetzt sitz ich hier. Inmitten von meinen Trümmern. Verletzt. Es tut einfach so weh. Allerdings ist mir klar, dass das hier noch nicht die höchste Stufe ist. Denn wenn das alles erst rausgekommen wäre, wenn aus Ryan und mir mehr geworden wäre, dann hätte es mich innerlich zerrissen. Also ist es vielleicht nicht einmal so schlimm. Besser jetzt als später wenn ich mich blind in das Ganze hineingestürzt habe.

Als ich am Montagmorgen aufwache fühle ich mich total erschöpft und so sehe ich auch aus. Seit dem ganzen Drama mit Ryan kann ich nicht mehr richtig durchschlafen und das merkt man mir auch an. Nachdem ich keine Motivation für irgendwas habe ziehe ich das erst beste Outfit an, was natürlich wie ausgekotzt aussieht aber eigentlich ist mi das auch egal. Ich putze mir nur schnell die Zähne und wasche mein Gesicht. Auf Make-up oder Haare frisieren habe ich keine Lust und nach einem Blick in den Spiegel stelle ich fest, dass mein Penneroutfit perfekt geworden ist. Genau so sollte man niemals auf die Straße gehen. Meine Eltern sind zum Glück schon außer Haus und so kann ich unnötigen Fragen aus dem Weg gehen.

Beim Bus sehen mich natürlich alle komisch an aber es ist mir egal. Es repräsentiert meine prachtvolle Stimmung, also lächle ich denen gekünstelt zu. Im Bus selber stecke ich mir die Kopfhörer in die Ohren und höre das neue Album von Ed Sheeran. Dabei sehe ich super dramatisch aus dem Fenster und es ärgert mich, dass das gerade nicht gefilmt wird denn das würde sich super in einer Schnulze einbringen lassen.

In der Schule angekommen versuche ich so gut es geht auf den Boden zu sehen. Vor allem aus dem Grund, dass ich Angst habe Ryan über den Weg zu laufen, aber auch um den ganzen Blicken auszuweichen. wahrscheinlich hätte ich mich normal anziehen sollen, dann würde ich nicht so viele Blicke auf mich ziehen. Ein einziges Mal sehe ich hoch. Und als ob Gott mich bloßstellen möchte sehe ich Ryan in meine Richtung kommen.

unexpected LoveWhere stories live. Discover now