chapter 32

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Direkt vor mir. Unsere Blicke treffen sich und meine Augen richten sich automatisch zu Boden und ich drehe um. Bevor ich mit Ryan reden muss schwänze ich lieber das restliche Jahr. "Madison!",ruft er doch ich gehe einfach weiter. Ich werde sogar schneller und ich frage mich ab wann man eigentlich die Grenze zum Rennen überschreitet. Fühlt sich nämlich so an als würde ich richtig schnell laufen. Anscheinend bin ich aber komplett gaga im Kopf, denn auf einmal spüre ich eine Hand auf meiner Schulter die mich festhält und ich weiß genau dass es Ryan ist, ich kenne ihn leider viel zu gut. Er wirbelt mich zu ihm herum, sodass ich seine Schuhe sehen kann, denn ich werde ganz bestimmt nicht in sein Gesicht sehen. "Madison sieh mich an!",seine Stimme ist so vertraut un warm. Warum tut er mir das an? Im einen Moment ist er der größte Idiot den man in seinem Leben je gesehen hat und im nächsten ist er süßer als jede Schokolade der Welt. Und das muss was heißen! Ansehen kann ich ihn trotzdem nicht. Zu groß ist die Angst vor ihm in Tränen auszubrechen. Schwäche zu zeigen. "Madison ich weiß nicht was los ist. Bitte sag mir warum du mich ignorierst!" Stille. Ich sage kein Wort und betrachte weiterhin seine Schuhe. Sein linker Schnürsenkel ist etwas locker gebunden. Vielleicht sollte ich es ihm sagen, nicht dass er sich verletzt. Obwohl, das wäre nicht mal so schlecht, denn dann würde er sich genauso fühlen wie ich. Das wäre zumindest gerecht. Allerdings würde ich mich trotzdem schlecht fühlen, wenn er sich wegen mir verletzt. Bin immerhin nicht so egoistisch wie er. "Du solltest deinen linken Schuh fester binden, nicht dass du hin fällst." Er sieht an sich runter, so viel bekomme ich mit, und ich nutze die Gelegenheit weg zu gehen. Oder rennen. Ich kann es nicht genau zuordnen. Irgendwann komme ich aber bei der Klasse an und einer kleiner Schub von glücklichen Emotionen überkommt mich. Aber eben nur ein kleiner. Im Raum sehe ich mich sofort nach Grace um. Ich brauche dringend eine andere Gesellschaft als Ryan. "Hey wo warst du?",fragt sie denn ich habe ihr geschrieben, wann wir uns in der Klasse treffen. Um einem Treffen mit Ryan zu entkommen. Hat wohl nicht so ganz geklappt. "Ryan hat mich aufgehalten." Immerhin sollte man seiner besten Freundin nichts vormachen. "Ach ja, wie war denn jetzt euer Date? Habt ihr eucht geküsst?" Okay, dass ist zu viel des Guten. Wenn ich ihr jetzt die Wahrheit sage hakt sie so lange nach, bis sie jedes einzelne Detail weiß. Warum kann sie nicht einfach ihn fragen wenn sie sich so gut verstehen? "War ganz okay, nichts besonderes halt." Das war ja auch nicht ganz falsch. Ich war ja auch ziemlich glücklich, bis Ryan beschloss den Arschloch-Schalter einzuschalten. Falls sie noch etwas sagt höre ich das nicht mehr, denn mein Blick ist auf die Tür geheftet. Er kommt gerade in die Klasse und sieht zu mir. Doch aus welchem Grund auch immer kann ich nicht wegsehen. Als er sich schlussendlich hinsetzt wird mir erst bewusst dass wir ja Sitznachbarn sind. Verdammt.


Kurz sehe ich zu seinen Schuhen. Er hat sie neu gebunden. Wie egoistisch. Mich verletzt er aber natürlich schaut er darauf, dass es ihm selbst gut geht. Das sind so typisch Jungs, ich kann es nicht fassen. Ich bin Grace mehr als dankbar, dass sie nichts zu uns sagt, oder erneut wegen dem Date nachfragt. Ich lasse die nächsten Stunden irgendwie über mich ergehen. Mit seinem verdammten Parfum in der Nase. Dieser Mann bringt mich mehr aus dem Konzept als mir lieb ist.

Als das erlösende Leuten der Klingel ertönt renne ich aus der Klasse und direkt zum Bus, um jeglichem Gespräch das Ryan anfangen könnte, auszuweichen. Bei der Bushaltestelle angekommen erwische ich sogar den früheren Bus, den ich sonst nie erwische, denn ich krieche normalerweise wie eine Schnecke dorthin.

Als ich zu Hause ankomme trage ich meinen müden Körper zur Couch und lege mich dort hin. Ich habe die letzten Nächte so wenig Schlaf bekommen, dass es mich ehrlich gesagt wundert, dass mein Körper überhaupt noch funktioniert. Wahrscheinlich auf Energiesparmodus. Von der Couch aus rufe ich bei einem Lieferservice an und bestelle mir Sushi. Viel Sushi. Ich verspüre nämlich das Bedürnis meine innere Leere mit Essen zu füllen, obwohl ich überhaupt keinen Hunger habe. Das ist jedes Mal das selbe. Ich verstehe nicht, warum alle immer sagen dass sie bei Liebeskummer alles mögliche in sich hinein stopfen. Mir vergeht immer der Appetit. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass ich keinen Liebeskummer habe sondern einfach enttäuscht wurde. Wenn ich Dickkopf mir gar nicht erst Hoffnungen gemacht hätte, dann wäre ich jetzt nicht in dieser Lage. Ich wäre ein glücklicher Mensch und würde über Blumenfelder hüpfen. Wie es ganz normale glückliche Menschen nun mal tun.

Der Typ vom Lieferservice sieht mich verstört an als ich ihm die Tür öffnen. Mir ist klar, dass ich gerade nicht sehr attraktiv aussehe also soll er mich nicht so blöd anglotzen. Dafür gebe ich ihm auch nur 50 Cent Trinkgeld. Für nichts bin ich dann leider doch zu gut erzogen.

Ich könnte mich selbst dafür schlagen, dass ich gerade mal 3 runter bekomme. Ich aber mir wirklich vorgenommen, wie jeder andere richtig viel zu essen aber irgendwie funktioniert das nicht so ganz. Also stelle ich die restlichen in den Kühlschrank und schleife meinen müden Körper die Stufen nach oben in mein Zimmer, wo ich mich auf mein Bett fallen lasse und mich mit 10 Decken zudecke. Mir ist mehr als kalt und meine Auge schmerzen schon von dem Schlafmangel.

Als ich das nächste Mal auf die Uhr sehe ist eine gute Stunde vergangen und ich frage mich, ob ich die letzten Nächte jemals so lange durch geschlafen habe. Als ich auf mein Handy sehe sehe ich 10 versäumte Anrufe sowie 30 Anrufe. Alle von Ryan. Alle. Doch ich lösche alles, ohne mir auch nur eine der Nachrichten anzusehen und lege mich wieder hin. Ich beginne zu weinen und schlafe irgendwann wieder ein.

unexpected LoveWhere stories live. Discover now