chapter 56

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Als ich mich dann schlafen lege, bin ich viel zu aufgeweckt um jetzt wieder zu schlafen. Na toll. Also schreibe ich schnell Ryan, dass er mir Bescheid geben soll, wenn er zu Hause ist und außerdem frage ich Cole wie sein Tag war. Mir ist jetzt schon klar, dass er mich damit konfrontieren wird, warum ich so spät noch wach bin und wie wichtig viel Schlaf doch ist.
Wie erwartet bekomme ich von beiden keine Antwort und versuche mich dann wieder hinzulegen. Funktioniert nicht so ganz. Also drehe ich wieder das Licht an und nehme mir ein Buch zur Hand. Ich kann von Glück sprechen, dass ich nach 70 Seiten so müde bin, dass mir die Augen schon fast zufallen. Also schalte ich das Licht aus und lege mich wieder hin.

Gefühlt sind gerade einmal 5 Minuten vergangen, als ich von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen werde. Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass nicht viel mehr Zeit vergangen ist, denn ein Blick aus dem Fenster bestätigt mir, dass es noch ungefähr gleich dunkel beziehungsweise hell ist. Wie ich den Winter doch liebe! Ein wenig schlecht gelaunt stehe ich auf und gehe als erstes nach unten in die Küche, wo ich mir ein Brot mit Nutella mache. Meine Eltern, oder zumindest einen von ihnen, höre ich duschen und der andere Teil ist nicht hier also bin ich alleine, während ich mein Frühstück zu mir nehme. Als ich die Türe von ihrem Zimmer aufgehen höre, stelle ich schnell den Teller zur Abwasch und husche zurück in mein Zimmer. Ich weiß, dass ich heute nicht sonderlich gut ansprechbar bin, also versuche ich besser möglichen Konflikten aus dem Weg zu gehen. Ich bin extra lauter beim Schminken, damit sie wissen, dass ich bereits wach bin. Sonst kommt mich wieder jemand 'wecken'. Und diesmal ohne Ryan im Schlepptau.

Um Kurz nach halb 8 bekomme ich eine Nachricht von Ryan, dass er vor meinem Haus steht. Also verlasse ich mein Zimmer und rufe meinen Eltern nur flüchtig eine Verabschiedung zu. Als ich das Haus verlasse stelle ich fest, dass es wärmer als gedacht ist, und ich den dicken Pulli nicht hätte anziehen brauchen. Naja, vielleicht schwitze ich mir so wenigstens das Nutella von den Hüften. In dem Moment, an dem mein Blick auf Ryan fällt, geht es mir sofort besser und ich fühle mich viel glücklicher. "Guten Morgen!",begrüße ich ihn und lehne mich zu ihm, um ihn zu küssen. Als wäre es das selbstverständlichste der Wekt. Dabei waren wir vor knapp einer Woche noch total zerstritten. "Morgen. Hast du gut geschlafen?", fragt er während er den Motor startet. "Es geht. Ich war ein bisschen nachtaktiv, aber das ist in Ordnung. Hast du meine Nachricht gar nicht bekommen?" Ryan wirft mir einen entschuldigenden Blick zu. "Habe ich etwa nicht geantwortet? Ich hatte es wirklich vor aber irgendwie war es ein bisschen stressig..", versucht er sich aus der Sache hinaus zu reden. Ich meine es ist ja eigentlich keine große Sache, aber zu behaupten um 3 in der Früh 'gestresst' zu sein, scheint mir doch ein wenig suspekt.

Nachdem Ryan meiner Frage ziemlich ausgewichen ist, schaue ich auf mein Handy und checke meine Nachrichten. Cole hat mir, nur wenige Minuten nachdem ich meine SMS verschickt habe, geantwortet. »Warum bist du noch wach? Geh schlafen!«,hat er geschrieben. Dabei habe ich ihn eigentlich gefragt wie sein Tag war. »Das selbe könnte ich dich auch fragen!«, schreibe ich also zurück und muss leicht grinsen. "Warum schaust du so?",fragt mich Ryan und ich schaue zu ihm auf. "Hm?",frage ich nach, obwohl ich die Frage sehr wohl gehört habe. "Warum grinst du so auf dein Handy?", wiederholt er also seine Frage. "War nur eine Nachricht." Ich packe mein Handy wieder weg und schaue auf die Straße. Ryan nickt fast unmerklich und konzentriert sich ebenfalls auf den Straßenverlauf. Mein Handy vibriert und ich entsperre es sofort. Cole hat »Werd nicht frech«
geschrieben. »Sonst lasse ich dich beim nächsten mal nicht mehr in meine Wohnung und du wirst draußen erfrieren!« Vielleicht sollte das wie eine Drohung klingen, aber ich finde es eher herzig. »Ach, und wann kommst du eigentlich mal wieder? Ich habe heute am Abend Zeit!« Diese Aussage lässt mich fast auflachen, denn in der vorigen Nachricht hat er noch versucht mich abzuwimmeln und in der nächsten bettelt er beinahe darum, dass ich ihn besuchen kommen soll. "Wer ist denn dein amüsanter Gesprächspartner?", fragt Ryan nach und sieht mich wieder kurz an. "Cole!",meine ich und tippe schnell eine Nachricht, dass ich um 7 bei ihm bin.  "Ah, der Beziehungsratgeber!", sagt Ryan abschätzig und biegt auf den Schulparkplatz ein. "Er ist echt ein guter Freund, kein Beziehungsratgeber. Also jetzt vor allem nicht mehr, immerhin läuft es zum ersten Mal für einige Tage gut zwischen uns!", erklärte ich und küsse Ryan darauf. "Hoffentlich bleibt das auch so!", meint er danach und steigt aus dem Auto aus. "Wenn du bei Diskussionen mal nachgeben kannst, dann werden wir auch keine Probleme haben. Und wenn du mir vertraut. Und wenn du mir wieder etwas kochst!", grinse ich ihn an während wir in Richtung Eingang gehen. "Ich liebe dich!", sagt er und küsst mich erneut, allerdings nur flüchtig, denn es ist nicht ganz so einfach gleichzeitig zu gehen und sich zu küssen.

In der Klasse angekommen, verabschiedet sich Ryan von mir und geht zu den üblichen Jungs wie sonst. Dadurch, dass Grace aber noch nicht da ist fühle ich mich ein wenig alleine und beschließe daher mir einen Tee vor dem Unterricht zu holen und gehe zu unserem Schularzt. Ich war eigentlich schon ziemlich lange nicht mehr hier.

"Wo ist denn dein Begleiter  vom letzten mal?", fragt er mich, während er den Wasserkocher aufsetzt. "Oben, mittlerweile kann ich mir meinen Tee schon alleine holen!" Er schmunzelt ein wenig und gießt dann das Wasser in den Becher. "Lass den Beutel ungefähr 5 Minuten ziehen, länger würde ich's nicht empfehlen. Und es wäre toll, wenn du den Becher vor der 5. Stunde zurück bringst!" "Mache ich, bis dann!", verabschiede ich mich von ihm und gehe vorsichtig zurück in die Klasse. Mein Pulli ist zu dick, und jetzt gönne ich mir auch noch einen heißen Tee. Wunderbar.

unexpected LoveWhere stories live. Discover now