chapter 30

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Ich stand eine halbe Ewigkeit einfach nur da. Ohne genau zu realisieren was gerade los war. Irgendwann reißt mich der Kellner aus meiner Starre und fragt mich, ob alles in Ordnung sei. Ich muss wohl ziemlich perplex ausgesehen haben dass mich das ein Fremder fragt. Ich sehe ihn entgeistert an und wende mich dann wieder ab. Er ist einfach gefahren. Er hat mich hier zurück gelassen. Alleine. Ich spüre, wie mir die Tränen kommen doch das lasse ich ganz sicher nicht zu. Sicherlich nicht werde ich wegen irgendeinem Typen rumheulen, für den ich nur irgendein Spielzeug bin. "Ich würde dann gerne zahlen..",erklärte ich ihm und setzte mich langsam wieder hin. Ich bezahlte und ging dann nach draußen. Ohne zu wissen wo ich jetzt hin sollte und wie ich dort überhaupt hin gelangen sollte. sich scrolle durch meine Kontakte, um zu sehen wen ich anrufen konnte. Aber ich musste mir eingestehen, dass ich dafür zu stolz war. Ich kann unmöglich jetzt jemanden anrufen und ihn nach Hilfe bitten. Ich möchte nicht das hilflose Mädchen von früher sein. Ich kann das auch so irgendwie schaffen. Und nachdem mir anscheinend keine andere Wahl bleibt suche ich im viel zu langsamen Internet nach einer Taxinummer. Ich habe zwar keine Ahnung wie das ganze funktionieren soll aber es wird schon irgendwie gehen. Muss es ja. Ich wählte behutsam die Nummer und drücke soeben auf die grüne Taste, als hinter mir eine Tür aufgeht. Es ist der Kellner und er bleibt stehen als er mich sieht. Denkt sich wahrscheinlich gerade was für ein gigantisches Opfer ich doch bin, das von ihrer Begleitung zurückgelassen wird. "Das wirkt jetzt vielleicht total komisch aber ich habe mitbekommen, dass dein Freund abgehauen ist. Aber ich hätte mir nicht gedacht dass er dich einfach so hier zurück lässt.." Da hast du aber genau ins schwarze getroffen, gut gemacht! Ich sage aber nichts zu ihm. "Hey, wenn du willst kann ich dich ein wenig mitnehmen falls du dich dabei nicht unwohl fühlst.." Ich überlege kurz. Ich muss sagen er wirkt nett, mein Tag ist sowieso schon gelaufen und ich würde mir sehr viel Geld sparen. "Das wäre toll, danke!" Trotz der Dunkelheit kann ich ihn lächeln sehen, was mich auch fast zum Schmunzeln bringt. Es ist komisch in das Auto eines Fremden einzusteigen, allerdings wäre es beim Taxi nicht anders gelaufen. Ich sage ihm meine Adresse und bin ihm dankbar, dass er nicht versucht ein unnötiges Gespräch aufzubauen, aber nach einer Zeit wird selbst mir die Stille ein wenig zu viel. "Ist er nicht.",sage ich schließlich und ich kann seinen verwunderten Blick auf mir spüren, obwohl ich starr in die Ferne sehe. "Du hast mich gefragt ob er mein Freund ist... Ist er nicht."

Und erst jetzt realisiere ich das Ganze erst richtig und mein Herz zieht sich zusammen, wobei ich mich korrigieren muss denn nicht mein Herz schmerzt sondern eher der Bereich auf der linken Körperhälfte zwischen Brust und Bauch. Keine Ahnung, warum jeder davon erzählt dass sein Herz blutet, oder das Herz in tausend Stücke zerrissen wird, denn ich empfinde es nicht so. Nicht an der Stelle. Aber vielleicht ist mein Herz auch einfach nach unten gerutscht nach dieser Blamage. Ich wusste, ich hätte mich nie darauf einlassen sollen. Ich wusste genau, dass Ryan nicht gut für mich sein kann und doch habe ich diesen riesigen Fehler begannen und sitze nun hier im Auto eines fremden. Das ganze auf einmal überfordert mich ein wenig. So lange habe ich es geschafft, mir nichts zu Herzen zu nehmen, so lange habe ich keine Enttäuschung mehr gefühlt. Und dann kommt er in mein Leben und macht alles kaputt, was ich mir aufgebaut habe. Es hat Zeit gekostet, das alles genau so hinzubekommen. Und das wird es wieder. Denn mir ist klar, dass ich den Fehler nicht noch einmal für einen Jungen begehe, der mich sitzen lässt, weil er noch 20 andere Schlampen gleichzeitig hat. Nicht mit mir.
"Ich habe keine Ahnung was passiert ist und es geht mich auch nichts an, aber wenn der so jemanden wie dich einfach stehen lässt dann hat der echt ein Problem",versucht mein unbekannter Fahrer mich aufzuheitern, was aber ganz klar scheitert. Ich bin nicht in der Stimmung mit ihm über etwas zu reden, wo er sich eindeutig raus halten soll. Also gehe ich nur einen Laut von mir, den man nicht wirklich deuten kann. Ich spüre, wie eine Träne nach der anderen ihren Weg über meine Wange findet. Jede einzelne wische ich mit meinem Handrücken weg. Ich werde jetzt ganz sicher nicht heulen! Also schließe ich die Augen. Ich versuche die Welt um mich herum auszublenden, doch ich muss mir eingestehen dass es nicht funktioniert. Ich habe Ryan schon längst in mein Herz geschlossen und so leicht bekomme ich diese Gefühle nicht weg. "Weißt du wenn ich du wäre dann würde ich es ernsthaft in Erwägung ziehen ein Vampir zu werden. Dann musst du diese Gefühle nicht mehr ertragen",ertönt erneut die Stimme meines Sitznachbars. "Es ist in Ordnung!",erkläre ich ihm und setze mich ein wenig aufrechter hin. "Nein, du fühlst dich miserabel das kann sogar ich als Außenstehender erkennen." Ich fahre mir kurz durch die Haare und setze dann an:"Klar fühle ich mich schlecht. Aber das ist in Ordnung. Wirklich. Ich habe mir das jetzt mehrmals durch den Kopf gehen lassen. Es ist eine beschissene Situation, das lässt sich gar nicht abstreiten aber irgendwie würde ich es doch nicht rückgängig machen. Ich dachte zwar erst dass ich einen riesigen Fehler begannen habe und ihn nie wieder sehen will aber das stimmt gar nicht. Ich würde es jeder Zeit wieder tun. Denn er ist der einzige der mich glücklich macht. Also wirklich glücklich macht. In seiner Gegenwart fühle ich mich wohler als bei allen anderen und kann wirklich lachen. Ich fühle mich so sorgenfrei... Ich finde dass diese Trauer das Ganze vollkommen wert ist. Selbst wenn ich könnte, würde ich es nicht ändern." Kurz herrscht Stille. Es tut mehr als gut das gerade los geworden zu sein. "Wow",gibt er von sich und ich drehe meinen Kopf zu ihm. "Du musst ihn wirklich lieben..", fährt er fort.

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