chapter 16

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Den Sonntag verbringe ich zum Großteil im Bett. Ich habe irgendwie keine Motivation aufzustehen also esse, lese, lerne und schlafe ich in meinem Bett. Die einen Sachen mehr als die anderen... Ryan hat sich allerdings noch immer nicht gemeldet und ich mache mir langsam ernsthafte Sorgen. Daher komme ich dann zu dem Entschluss, dass es nicht lange weiter leben kann ohne durchzudrehen, wenn ich nicht bald weiß was los ist. Also beschließe ich fürs erste einmal Grace anzurufen. Ich möchte erstmal ihre Meinung hören, und werde erst dann handeln.
Sie hört meiner Erzählung gespannt zu. Dazwischen kommen immer wieder "oh's oder mhm's" aus der anderen Leitung. "Ich weiß nicht..",sagt sie dann schlussendlich. "Also ich denke du solltest dich da erstmal raus halten... er hat bestimmt nicht nur einen schlechten Tag, denn Ryan ist nicht so. Du weißt genau wie er sonst auch dir gegenüber ist.. Gib ihm ein wenig Zeit! Und Madison, merk dir bitte dass wenn du möchtest, dass sich andere dir öffnen, dann solltest du es auch machen!" Kurz darauf beenden wir das Gespräch und ich bin nicht ganz so gut drauf, wie ich es erhofft hatte. Das Problem ist nämlich, dass ich mich nicht öffnen KANN. Ich habe solche Angst davor. Angst, wieder verletzt zu werden. Angst, dass ich es diesmal nicht ertragen kann. Warum ist es im Moment so schwer für mich. Mir ging es gut in meiner eigenen Welt, wo nie jemand wusste wie es mir eigentlich geht. Und jetzt ist alles anders. Jetzt, als Ryan in mein Leben gekommen ist. Das wollte ich aber nie, er ist an allem Schuld. Wenn es mir jemals wieder schlecht geht, dann ist er Schuld! Ohne ihn wäre ich noch immer stark. Aber warum hat er diesen Einfluss auf mich?
Am Montag haben wir noch frei, weil wir am Dienstag schon nach Rom fahren. Also verbringe ich den ganzen Tag mit packen, ich habe Glück, dass ich meine Tage gerade erst hatte, denn das Schlimmste ist es im "Urlaub" zu bluten. Und zwar 24/7.Am Abend beginnt meine Mutter wie üblich, meinen Koffer zu kontrollieren. Nicht dass ich etwas vergesse! Ich bin nämlich nicht alt genug, um selbst zu wissen, was ich brauche und was nicht. Typisch Mütter. Im Endeffekt meint sie, dass ich noch einen weiteren Pulli einstecken soll. Es ist HERBST! Sie denkt anscheinend es ist Winter. "Jetzt schau mich nicht so an! In Europa ist das Klima ein wenig anders als hier." Aja, total vergessen. Also stecke ich den Pulli wirklich ein und schiebe Mum dann aus dem Zimmer, sonst wäre sie wahrscheinlich nie gegangen. Ich mache mich dann eh schon fertig und lege mich ins Bett. Ryan hat sich den ganzen Tag nicht gemeldet, mittlerweile schon 2 Tage. Ich kann nur hoffen, dass es ihm auch gut geht. Aber nachdem wir in den nächsten Tagen sowieso aneinander kleben werden, wird er mir hoffentlich erzählen was los ist. Zumindest hoffe ich das, denn mit dieser Ungewissheit zu leben ist nicht so einfach wie ich dachte...
In der Früh bin ich eigentlich ziemlich schnell wach und gehe sofort ins Bad. Danach packe ich noch meine Waschsachen in den Koffer und ziehe mich an. Sicherheitshalber nehme ich noch einen Pulli, immerhin ist es in Flugzeugen oft genug kalt. Also auf Nummer sicher! Meine Mutter hat sich heute extra den Spätdienst genommen,  sodass sie mich zum Flughafen bringen kann. In meinen Augen wäre es schrecklich mit dem Bus dort hin zu fahren. Erst recht mit dem Koffer!
Den Großteil der Autofahrt sind wir beide ruhig und lauschen der Musik aus dem Radio. Irgendwann bricht sie dann die Stille:"Und Madison, mach bitte keinen Blödsinn!" "Was willst du denn damit sagen?" "Rauchen, Drogen, Alkohol, ungeschützten Sex und dieses Zeug! Benimm dich bitte, ich möchte dir kein extra Ticket kaufen müssen, nur weil du dich nicht benehmen kannst." "Passt schon, danke. Aber das alles könnte ich hier genauso tun ohne dass du es merken würdest also häng das nicht so an die große Glocke." Sie wirft mir kurz einen misstrauischen sowie bösen Blick zu. Was denn! Ist doch die Wahrheit.
Am Flughafen angekommen verabschiedet sie sich zum Glück schon am Parkplatz von mir, weil sie keinen Parkplatz suchen will, bleibt sie nur schnell in der Haltezone stehen. "Pass auf dich auf Mäuschen!",sie drückt mich fest und ich habe ein Gefühl, als würde ich gleich umkippen. "Ja mach ich." Dann ziehe ich meinen Koffer hinter mir her Richtung Eingang. "Und grüß Ryan von mir!",ruft sie nach. Ich drehe mich um und mustere sie kurz. Sie kennt ja Ryan nicht wirklich. Was soll das denn jetzt? Wenigstens habe ich aber dadurch einen Grund ein Gespräch anzufangen.
Ich bin als eine von den ersten da. Grace lässt noch ziemlich lange auf sich warten und nachdem wir auch noch genug Zeit haben gehe ich noch schnell zu Starbucks und kaufe mir einen Vanilla Latte. Man gönnt sich ja sonst nichts. Danach gehe ich aber gleich zurück, wo mittlerweile mehr meiner Mitschüler auf mich warten. Unter anderem zum Glück auch Grace. Als sie mich sieht rollt sie auf mich zu und stellt ihren Koffer neben meinem ab. "Essen ist anscheinend das einzige, wo du nicht geizig bist." Ok, das ist vielleicht ein wenig übertrieben aber mir ist es nunmal nicht wert, 50€ mehr auszugeben, nur dass irgendein hässliches Logo auf meinem Shirt ist. Also ich kaufe nur bedacht ein. Aber nachdem ich den Kaffee von Starbucks am besten finde, muss ich das Geld dafür opfern. Immerhin spare ich in den anderen Bereichen ein. "Und, hast du Ryan jetzt angerufen?" "Nein, ich hab ihm ein paar mal was gesnapt aber er hat nie reagiert. Sonst schickt er mir immer irgendwas!" "Naja, du kannst ihn ja ganz romantisch in Rom fragen was los ist." "Grace, Paris ist die Stadt der Liebe, nicht Rom." "AHA! Du denkst also gleich an Liebe!" "Du hast doch romantisch gesagt." "Trotzdem, außerdem ist Rom fast genauso romantisch wie Paris, obwohl alles romantisch sein kann wenn man den richtigen Menschen dabei hat."

unexpected LoveWhere stories live. Discover now