chapter 66

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"Schatz ich gehe schon hinaus und rufe meine Mutter an, wir sehen uns beim Auto!", verabschiede ich mich von Ryan und unsere Hände gleiten langsam auseinander. "Wiedersehen. Auf vielen Dank für das Essen!", verabschiede ich mich auch vom Besitzer des Lokals und gehe anschließend nach draußen, wo ich von vielen der anwesenden Gäste angegafft werde.
Draußen betrachte ich meinen Ring genauer und stelle fest, dass er gar nicht hässlich ist. Ich meine, es gibt viel schönere Verlobungsringe, denen man auch ansieht, dass sie etwas wert sind, aber für 14$ ist der hier nicht schlecht. Und ich werde ihn ganz bestimmt nicht hinunter geben. Außer vielleicht auf einen anderen Finger, denn sonst rastet meine Mutter komplett aus. Obwohl ich mir vorstellen könnte, dass sie über glücklich wäre, Ryan als Schwiegersohn zu bekommen. Anstatt wie gesagt meine Mutter anzurufen, schreibe ich stattdessen Cole und kündige einen Anruf zu späterer Stunde an. Solche Aktionen sind genau etwas für ihn. "Na, schöne Frau?", höre ich Ryan plötzlich und sehe zu ihm. "Schlag ein!", fordert er mich auf und ich gebe ihm ein High-Five. "Das war genial! Die haben uns das tatsächlich abgekauft! Und gut, dass der Ring so teuer war, sonst hätten sie es bestimmt nicht geglaubt. In gewisse Sachen muss man einfach investieren!", scherze ich ein wenig und steige ins Auto ein. "Dir ist aber klar, dass das ein Fake war oder?", fragt Ryan belustigt nach und wirft die ganzen Broschüren auf die Rückbank. "Natürlich, warum sollte es nicht?", frage ich und muss ein wenig kichern. "Glaubst du echt ich merke es nicht, wenn du weinst?", geht er darauf ein und parkt aus. "Dein Gerede war echt süß. Und durch den Applaus war das alles echt überwältigend!", verteidige ich mich. "Es war ohnehin passend, also brauchst du dich nicht zu rechtfertigen. Außerdem habe ich heute 100€ gespart, das sollten wir eigentlich noch extra feiern!" Er fährt konzentriert auf die Hauptstraße und das Lächeln auf seinen Lippen macht mich ebenfalls glücklich. "Ja, morgen vielleicht. Jetzt muss ich mich erst ausruhen von dem Ganzen. Aber wir können morgen gerne etwas unternehmen!", stimme ich zu während ich in meinem Kalender blättere. "Ist dir eigentlich bewusst, dass wir nur noch eine Woche Schule haben und dann Weihnachtsferien sind? Ich habe nicht einmal mitbekommen, dass Advent ist!", beschwere ich mich und sehe aus dem Fenster aber natürlich liegt kein Schnee. "Also ich warte schon seit Ewigkeiten auf die Ferien!", meint er und biegt in meine Straße ein. Er bleibt vor meinem Haus stehen und ich schnalle mich ab. "Ryan, es war mir eine Ehre, wir sehen uns morgen in alter Frische!", verabschiede ich mich und muss schmunzeln, denn er muss leicht lachen und anders kann man darauf nicht reagieren. "Ich schicke Ihnen noch eine Brieftaube Holde Dame! Diese wird ihnen die Uhrzeit für unser Treffen bekannt geben. Ich wünsche ihnen eine angenehme Nacht!", steigt er auf mein kleines Spiel ein. Ich gehe zum Haus, sperre die Tür auf, und schaue noch kurz zurück. Er wartet immer, bis ich auch wirklich drinnen bin und fährt erst dann weg.
Also winke ich ihm noch und schließe dann die Tür.

Ich betrete mit meinen Gedanken bei Ryan das Haus und bin total überfordert, als meine Mutter auf mich zukommt. "Wie sind seine Eltern?", fragt sie sofort und nimmt mich in den Arm. "Ganz nett. Wir waren nicht so lange bei ihnen, aber sie scheinen sehr lieb zu sein..", antworte ich und löse mich aus der Umarmung. "Ich geh jetzt schlafen okay?" Sie lächelt mir zu und nickt kurz, worauf ich mich umdrehe und in mein Zimmer gehe.
Dort reiße ich mir sofort die Klamotten vom Leib und schlüpfe in meinen Pyjama. Anschließend gehe ich noch ins Badezimmer und mache mich so schnell es geht fertig.
In meinem Bett eingekuschelt greife ich noch ein letztes mal zu meinem Handy. Diesmal habe ich keine einzige Nachricht, was mich ein wenig beunruhigt. Ryan schreibe ich eine Sms, ob er zu Hause ist und Grace erzähle ich von seinen Eltern. Cole schreibe ich nichts, denn ich möchte ihn in den nächsten Tagen sowieso sehen, also ist das überflüssig.
Im selben Moment, in dem ich mein Handy auf das Nachtkästchen lege, leuchtet mein Bildschirm auf. Es ist Ryan. Zum Glück. Dadurch, dass er schreibt, weiß ich, dass es ihm gut geht, also mache ich mir jetzt nicht extra die Mühe und lese mir die Nachricht durch. Ich lasse mich wieder zurück in mein Bett fallen und genieße die Ruhe um mich.
Es ist verrückt wie sehr ich mich verändert habe, seit Ryan in mein Leben getreten ist. Ich war nach außen immer kalt und habe versucht niemanden in mein Herz zu schließen. Ryan hingegen veranlasst mich dazu, ein besserer Mensch zu werden. Denn aus einem unerklärlichem Grund versuche ich nett zu allen zu sein. Vielleicht möchte ich Ryan damit einfach nur beeindrucken, allerdings schätze ich, dass ich es auch für mich selbst mache.
Mit diesen Gedanken schlafe ich ein und wache am nächsten Morgen relativ früh wieder auf.
Es ist 8:00 als ich auf mein Handy schaue und bin mehr als erstaunt, dass ich wach bin. Ich springe gleich aus meinem Bett und habe viel zu viel Energie, was mich ein wenig stutzig macht. Ich bin kein Morgenmensch also was ist hier gerade los? Obwohl ich sehr unsicher bin, da ich nicht weiß was mit mir los ist, gehe ich ins Bad und mache mich dort fertig. Anschließend beschließe ich heute Morgensport zu machen und eine Runde laufen zu gehen. Dieses Bedürfnis habe ich vielleicht ein einziges mal im Jahr, also muss ich diesem auch nachgehen. Fertig angezogen und hergerichtet hole ich mir zum Schluss noch mein Handy und lese einige Stunden später die Nachricht von Ryan, die anscheinend doch anders lautet, als ich gedacht habe:
»Bin zu Hause, kann dich aber morgen nicht sehen.. ist ein Notfall. Ich liebe dich!«
Ich lese die Nachricht bestimmt 20mal bis ich sie wirklich realisiere und meine ganze gute Laune ist von einer Sekunde auf die andere weg.

unexpected LoveWhere stories live. Discover now