chapter 14

793 13 2
                                    




Doch warum sollte Ryan ein Mal auf mich hören? Würde ja seinem Ruf nicht gerecht werden. Idiot. "Ich habe chinesische Nudeln gekauft, ich hoffe das passt." Verdammt. Jetzt kann ich das Essen nicht mal verweigern, weil ich chinesisch über alles liebe. Also setze ich mich mit einer der zwei Papierboxen auf die Couch. Ich versuche ihm erst gar nicht beim Film zu helfen, denn ich hatte ehrlich gesagt nicht vor, den Abend mit Ryan zu verbringen und erst recht habe ich darauf keine Lust. Ich wollte ekelhaft aussehend in meinem Bett liegen, Tee trinken und mein Buch lesen. Warum dreht er bei mir immer alles auf den Kopf? Seitdem er da ist, verläuft mein Leben komplett anders als davor. Ich kann zwar noch nicht sagen, ob diese Veränderung gut oder schlecht war, aber ich möchte mich nicht damit Tag täglich auseinander setzen. "Ich dachte mir, wir sehen uns Nemo an." Niemals! Bei dem Film bin ich ohne Grund viel zu emotional. "Den mag ich nicht", lüge ich also und hoffe, dass er entweder geht oder einen anderen Film einlegt. "Blödsinn! Jeder mag Nemo also mach jetzt nicht einen auf <ich bin ein großes Mädchen>!" Warum weiß er eigentlich immer genau, was er sagen will? Das wird mir wahrscheinlich immer ein Rätsel bleiben.

Der Film startet und ich habe da wirklich keine Lust darauf. Ich stopfe einfach weiterhin die Nudeln in meinen Mund und bemerke dabei dass Ryan immer näher zu mir rutscht. Was soll das denn jetzt werden? Also rutsche ich so gut es geht unauffällig weg von ihm. Das geht zumindest so lange gut, bis ich am Ende der Couch angekommen bin und außer aufstehen keinen Ausweg mehr finde. Irgendwann sitzt er so gut wie neben mir. Uns trennen nur wenige Zentimeter und ich habe ernsthaft Angst, dass er mir noch näher kommt. Aber ich stelle fest, dass ich gar nicht so sehr auf ihn achten kann, denn jetzt kommt meine liebste Szene, die noch dazu die traurigste ist. Ohne Spaß, ich muss mir immer wieder die Tränen verkneifen. Ich würde sie auch in die freie Welt lassen, wenn sie auch wirklich frei wäre. Also ohne einem gewissen Herren neben mir. Nach nur wenigen Minuten ist der Film aus. Ryan steht auf und trägt unser Essen weg. Er tut ja ernsthaft so, als ob er hier wohnen würde. Das ist krank. "Ich bin müde. Ich werde dann gehen." Na endlich! Ich begleite ihn zur Tür. Er ist gute 20 Zentimeter größer als ich, genau so einen Größenunterschied habe ich mir mit meinen süßen 14 Jahren immer ausgedacht. "Hast du eigentlich geweint oder hat es nur so ausgesehen?" "Hat nur so ausgesehen!", antworte ich viel zu hastig. "Madison, ich weiß du möchtest immer die Starke spielen aber es ist okay Gefühle zu zeigen. Dir fällt es anscheinend weniger auf aber ich habe das Gefühl, dass es dir in meiner Gegenwart generell schwer fällt keine Gefühle zu zeigen. Ich möchte nur dass du weißt, dass ich immer für dich da bin egal was ist. Du bedeutest mir wirklich viel und ich möchte dass es dir gut geht." "Okay",mehr kann ich im Moment nicht von mir geben. "Bis dann!",verabschiedet er sich und er nutzt meinen Zustand aus indem er sich zu mir beugt und mir einen Kuss auf die Wange gibt. Ich sehe ihn böse an und schmeiße hinter ihm die Türe zu. Warum kann ich ihn nicht einfach mögen? Eigentlich ist er ja ganz nett aber ich stehe mir dabei einfach selbst im Weg. Ich kann mich ihm einfach nicht nähern. Für mich ist das wie ein Ding der Unmöglichkeit. Nach meiner kurzen Grübelei verschwinde ich in meinem Zimmer und gehe direkt schlafen. Ich bin im Moment wie hypnotisiert ich kann mich kaum bewegen und doch geht es in mir zu, als könnte ich einen Marathon laufen. Warum tut er mir sowas an? Wieso kann er sich nicht einfach jemanden suchen der keine Narben auf dem Herzen hat? Es wäre für uns beide um so vieles einfacher.
Als ich am nächsten Tag aufwache, bin ich erst total hysterisch ,weil ich denke dass Schule ist. Als ich aus dem Haus gehen möchte fragt mich jedoch meine Mutter wo ich hinwill. "Verdammt!",fluche ich. Jetzt habe ich mich komplett umsonst fertig gemacht. An einem Samstag! Das ist doch nicht zu fassen. "Ich werde ein wenig in die Stadt gehen." Nachdem ich eh schon fertig bin kann ich auch etwas unternehmen.
Nach einem angenehmen Spaziergang komme ich in der Fußgängerzone unserer kleinen Innenstadt an und ich gehe direkt in den Starbucks hinein. Jetzt brauche ich erstmal einen Kaffee. Es sitzen die gleichen Leute wie immer auf den Stoffsesseln, bis auf ein paar Ausnahmen. Zum Glück arbeitet heute der sympathische Engländer, das verschönert mir wenigstens ein bisschen den Tag. "Warum schon so früh unterwegs?",fragt er mich nachdem ich meinen Kaffe bestellt habe. Es ist so wenig los, dass er die Bestellungen aufnimmt und die Getränke macht. "Ich dachte es wäre Schule.." "Schöne Scheiße, was?" "Eindeutig." Eine Weile sagt keiner was, er ist mit der Kaffeemaschine beschäftigt und ich beobachte die Leute. "Also dann noch einen schönen Tag Madison!" Er schiebt mir das Getränk zu und lächelt mich an. "Danke, dir auch." Als ich aus dem Geschäft gehe merke ich erst, dass er mir etwas auf den Becher gekritzelt hat. Ganz oben steht groß "secret Message" dann geht ein Pfeil nach unten. Dort steht etwas gedrucktes, er hat manche Wörter mit seinem schwarzen Stift durchgestrichen, sodass nur noch die Wörter "you're extremly hot" übrig bleiben. Ich muss lachen.
Während ich durch die Stadt gehe stelle ich fest dass ich viel zu wenig Taschengeld bekomme. Also eigentlich ist es ein durchschnittliches 'Einkommen' aber um mir diese ganzen Klamotten zu kaufen,  die mir gefallen würden müsste ich wahrscheinlich einen Millionär heiraten. Als ich mich nach guten 2 Stunden in den kleinen Thalia der Innenstadt setze sehe ich, wie Ryan auf einem dieser bequemen Stühle sitzt und ein Buch liest. Das hätte ich mir nie von ihm gedacht!

unexpected Loveحيث تعيش القصص. اكتشف الآن