chapter 28

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Wenig später schlüpfe ich in das Kleid und begutachte mich im Spiegel. Ich hätte wirklich gedacht, dass meine Mutter einen Fehlgriff gemacht hat und es mir nicht passt oder nicht steht aber es sitzt perfekt und ich muss zugeben dass ich wirklich hübsch darin aussehe!
Zufrieden mit der Gesamtsituation gehe ich ins Bad und mache mir leichte Locken in die Haare. Meine Mutter sagt mir jedes mal, wenn ich welche habe, dass sie mir so gut passen aber ich bin meistens zu faul dafür. Aber für besondere Anlässe, wie heute, mache ich mir dann doch die Mühe. Anschließend schminke ich mich noch, sogar etwas kräftiger als sonst und sprühe mir zum Abschluss einige Spritzer Parfüm auf meinen Körper.
Als ich dann nach gefühlten Stunden auch mal das Bad verlasse bemerke ich, wie spät es schon ist. Der Himmel ist am dämmern und es wird nicht mehr so lange dauern bis Ryan da ist. Was mich zugegebenermaßen nervös macht. Nach einem Blick auf mein Handy bestätigt sich meine Vermutung, denn es ist halb sieben und das bedeutet ich kann mich noch kurz entspannen bevor Ryan kommt. Ich richte mir noch schnell meine Schuhe und Tasche her und setze mich anschließend auf mein Bett. Okay. So entspannend ist das nun auch wieder nicht. Aber gut. 20 Minuten verweile ich so und gehe im Kopf nochmal durch, ob ich nichts vergessen habe. Danach kann ich nicht mehr sitzen und gehe nach unten. Dort sitzen meine Eltern vorm Fernseher und schenken mir dann natürlich ihre Aufmerksamkeit. Meine Mutter steht sogar auf und hält sich beide Hände vor den Mund. Ihre Augen sind geweitet und Dad stellt sich neben sie und legt ihr seine Hand auf die Schulter. Ich versuche halbwegs graziös die Stufen nach untern zu schreiten, was allerdings nicht ganz funktioniert, da ich mich dezent beobachtet fühle. Begründet! Gerade als ich den Fußboden im Wohnzimmer betrete klingelt es, als wäre das genau so geplant gewesen. Ich streiche mir nochmal vollkommen übertrieben das Kleid glatt und gehe nach meinem Vater zur Tür. Der macht auf und ein chic gemachter Ryan lässt sich blicken. Er sieht mehr als gut aus! Er hat eine dunkle Jeans an und ein Hemd, wessen Farbe ich nicht ganz zuordnen kann. Auf jeden Fall hat er sich selbst übertroffen und es ist ein komisches Gefühl ihm so gegenüber zu treten. Dad führt eine Weile Smalltalk mit ihm, bis ich ihn schlussendlich wegschieben muss, sonst hätte das noch Stunden gedauert. Es ist nämlich zu erwähnen, dass er ein Meister darin ist Gespräche aufzubauen, was ich ehrlich gesagt sehr beneidenswert finde. "Hi Sunny!",grinst Ryan mir zu und ich schenke ihm ein Lächeln zur Begrüßung. "Hallo Ryan!",begrüßt ihn meine Mutter freundlich von hinten, "Es tut mir wirklich leid euch jetzt noch aufzuhalten aber ich möchte nur kurz ein Foto machen!" Ein genervtes Stöhnen entfährt mir und ich gehe näher zu Ryan. "Sorry!",flüstere ich ihm zu, während wir uns vor meiner Mutter positionieren die eigenartig mit der Kamera gestikuliert. "Kein Problem." Er umrandet meine Taille von hinten mit seiner Hand und wir lächeln beide mehr oder weniger gekünstelt in die Kamera. "Danke Schatz! Ich wünsch euch viel Spaß!",ruft sie uns zum Abschied zu und wir verlassen, nachdem Ryan sich überfreundlich verabschiedet hat, das Haus.
Ich sehe zu Ryan und bemerke dass er den Mund öffnet und gerade etwas sagen möchte, als ich ihm das Wort abschneide bevor er überhaupt beginnen kann zu sprechen:"Bitte sag einfach nichts, danke!" Während ich das mehr zum Boden als zu ihm sage versuche ich meine Gedanken ein wenig zu ordnen, das ganze ist ein wenig komisch. "Warum, ich finde sie unheimlich nett, jetzt weiß ich von wem du deinen wundervollen Charme hast!" Pah, das ich nicht lache! "Guter Versuch, Schleimer." "Immer wieder gerne Sunny!",antwortet er und hält mir die Beifahrertür seines Autos auf. Was für ein Gentleman! Meine Mutter kippt wahrscheinlich gerade um, nachdem ich genau weiß dass sie uns im Fenster beobachtet. Daher lasse ich das Fenster am Auto runter und winke ihr extra übertrieben zu, danach fährt Ryan los. "Kann es sein dass du ein wenig barsch zu deiner Mutter bist?" "Kann es sein dass du deine Nase in Sachen steckst die dich nichts angehen?",kontere ich und sehe ihn misstrauisch von der Seite an. "Weißt du Sunny, ich war eine lange Zeit so ähnlich zu meiner Mutter. Mach lieber nicht den selben Fehler, das wirst du später bereuen!" "Ach du meinst, wenn ich so alt, weise und erfahren bin wie du?" Meine Frage amüsiert ihn anscheinend denn er grinst und ich kann von hier gut sehen, wie sich dabei kleine Fältchen unter seinen Augen bilden und sich seine Nase kräuselt. Das sieht irgendwie süß aus. Oder so ähnlich. "Genau das mein ich!",beantwortet er dann meine Frage und konzentriert sich wieder auf die Straße. "Dazu müsste ich aber noch einige Male sitzen bleiben und so blöd bin ich leider nicht!" Er sieht zu mir und hat einen ernsten, fast bösen Blick drauf. "Sei nicht gleich so eine Memme!",ziehe ich ihn auf und drehe meinen Kopf in Richtung Fenster. "Wenigstens renne ich nicht vor meinen Gefühlen weg!" Der war jetzt nicht schlecht und ich habe jetzt keine Antwort darauf. Ich sehe weiterhin aus dem Fenster und ich denke er merkt, dass das nicht gerade amüsant war. "Maddie tut mir leid, das ist mir so raus gerutscht. Aber ich werde einfach nicht schlau aus dir und das macht mich wahnsinnig!" Ich drehe mich zu ihm um und sehe ihm in die Augen. Wir stehen an einer Ampel, was das ganze Szenario erst möglich macht. "Es ist in Ordnung, du hast recht." Dass ich Ryan jemals zustimmen würde hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht aber ich finde es im Moment nicht ganz so schlimm, wie ich es mir erwartet hatte.
Lange herrscht schweigen und irgendwann wird es mir unangenehm, immerhin sind wir auf sowas wie einem Date und wir reden so gut wie nichts. "Wo fahren wir eigentlich hin?", das sage ich in meiner zuckersüßesten Stimme, damit er merkt dass wir uns jetzt wieder locker unterhalt können. "Das ist eine Überraschung!",dabei lächelt er.

unexpected LoveWhere stories live. Discover now