chapter 11

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"Dir ist schon klar dass dich niemand wählen wird?",frage ich ihn und werfe ihm einen prüfenden Blick zu. "Werden  wir ja sehen.." Dann haben wir gar keine Zeit mehr, um weiter zu diskutieren denn die Direktorin möchte seinen Namen wissen. Kurz darauf verschwindet sie wieder. "Na gut dann fahren wir fort..",meint der Lehrer und wir wenden uns wieder dem Unterricht zu. Allein aus Provokation hätte ich mich auch melden sollen. Die Chance dass ich gewinnen würde wäre aber sehr gering, also wäre es sowieso eine blöde Idee gewesen. Denn Ryan hätte mich das gesamte restliche Jahr damit genervt. 

Als wir Musik haben bemerke ich während dem Singen immer wieder, dass Ryan zu mir sieht. Selbst Grace macht mich immer wieder darauf aufmerksam und das ist mir mehr als unangenehm.

"Ich finde ihn süß",beginnt sie beim Mittagessen wieder von ihm zu reden. "Was ist an dem süß?" Sie beißt von ihrem Sandwich ab und sieht dann wieder zu mir. "Wie er dich ansieht, wie er mit dir redet, wie er sich um dich kümmert... einfach alles. Ich finde du solltest ihm wirklich eine Chance geben!" "Grace das ist doch alles nicht ernst gemeint." Und das meine ich auch so. Er empfindet das Ganze wahrscheinlich einfach nur als Witz und macht sich deswegen so an mich ran. Wenn das Alles ernst gemeint wäre, dann fände ich es auch süß aber so ist es nicht und im Falle von Ryan ist das auch gut so. Ich könnte mir eine Beziehung mit ihm nicht vorstellen. Wenn ich so nachdenke, würde diese nur aus Sticheleien und blöden Anspielungen bestehen. Also eigentlich komplett unnötig für diese Welt. "Überleg es dir mal..",sagt sie noch zum Abschluss bevor sie weggeht. Ich bleibe aber noch sitzen und überlege. Warum sollte ich meine Meinung so schnell ändern? Ich kann mir nichtmal vorstellen auf Ryan zu stehen also wird das auch nichts. Außerdem kenne ich ihn dafür zu wenig. Und das ist auch besser so!

 Kurz darauf wird der Platz von Grace ersetzt und ich sehe die Person an. "Denkst du an mich?" "Es geht nicht immer alles nur um dich!",erkläre ich Ryan und stehe auf. Ich habe gerade keine Lust mit ihm zu diskutieren oder gar zu reden. "Weißt du, ich hab das Gefühl du versuchst vor deinen Gefühlen wegzulaufen." "Ich tu was?",automatisch dreht sich mein Körper wieder zu ihm um und bleibt stehen. "Ich kann in deinen Augen sehen dass du mich nicht ganz so abstoßend findest wie du immer tust. Also tu nicht so als ob du die Eiskönigin höchstpersönlich wärst. Es ist nicht so schwer zu erkennen was du denkst oder fühlst",seine Worte machen mich rasend. "Damit eins einmal klar ist Ryan: Ich stehe überhaupt nicht auf dich! Und du hast kein Recht zu behaupten du wüsstest wie ich ticke. Denn du hast überhaupt keine Ahnung wie es mir geht und was ich durchgemacht habe! Also erlaube es dir ja nicht über mich zu urteilen! Und nochmal für dein kleinwüchsiges Hirn: ich empfinde nichts für dich und werde es auch nie tun! Find dich damit ab!",er steht mit offenem Mund da und ich gehe weg. Das Ganze macht mich viel zu aggressiv.

Den ganzen Tag über redet Ryan nichts mehr mit mir und ich frage mich, ob ich vielleicht doch zu gemein war. Er sieht mich nichtmal mehr an und es schmerzt. Es hat zwar überhaupt keinen Grund aber mir tut es weh ihn so zu sehen. Auch wenn ich ihn nicht liebe mag ich ihn doch ein wenig. Irgendwie ist es lieb wie er sich immer bemüht hat. Und ich vermisse es jetzt schon. Egal wie nervig es mir meistens scheint, eigentlich gefällt es mir doch. Und als ich sogar auf den Bus warte und er einfach nur vorbei fährt muss ich schlucken. Warum um alles in der Welt fühle ich mich schlecht? Mir geht es gut! Mich hat niemand verletzt und ich habe ihm nur normal gesagt was Sache ist! Warum bin ich nur sein Baby? Als ich zu Hause ankomme lege ich mich ohne jegliche Aktivität aufs Sofa. Ich habe keine Lust jetzt noch etwas zu machen. Und das regt mich ebenfalls auf. Ich möchte doch was machen! Aber mein Körper hat keine Lust, ich fühle mich total schlapp.
Gegen 17 Uhr wird die Tür aufgesperrt und ich schaue nach hinten. Mum betritt vollkommen überfordert das Haus, denn sie hat einen riesigen Karton in der Hand. "Hast du die neue Lampe gekauft?",frage ich sie und sie stellt das Ding ab. "Nein das lag vor der Tür. Ist für dich..." Ich stehe auf und verziehe den Mund. Seit wann bekomme ich Pakete? Noch dazu, wenn ich nichts bestellt habe. "Ah ok..",antworte ich und nehme es entgegen. Dann mache ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Auf dem Paket steht wirklich "Madison" Aber eben nur Madison. Nicht mein ganzer Name. Also kann es nichtmal von der Post sein! Ok, ich muss gestehen ich habe Angst was sich darin befindet. Trotzdem kann ich dem Drang es zu öffnen nicht widerstehen. Langsam klappe ich die Kartonflügel weg und betrachte den Innenraum der Schachtel. Der Karton ist mit ganz viel Watte ausgestattet und drauf liegt eine Rose, eine Schachtel Pralinen, ein Buch und ein Zettel. Mir bleibt der Atem weg. Sofort greife ich nach dem Zettel und lese ihn gierig.
»Hey Madison...
Es tut mir wirklich schrecklich leid dass ich heute zu weit gegangen bin. Ich hatte keine Ahnung dass dich das so trifft und das war auch auf keinen Fall meine Absicht. Ich fühle mich verdammt mies deswegen und könnte mich selbst Ohrfeigen. Obwohl, das habe ich bereits getan. Naja, ich hoffe ich kann es zumindest ein wenig besser machen durch diese kleinen Geschenke. Das Buch ist der 2. Teil von dem, das du gerade liest. Dachte es könnte dir gefallen.  
-Ryan«
Fuck. Mir kommen die Tränen. Warum tut er das? Warum ist er so lieb zu mir? Warum mag er mich? Das ist einfach zu viel für mich und ich lasse meinen Tränen einfach freien Lauf.

unexpected LoveWhere stories live. Discover now