chapter 26

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"Ich möchte jetzt in meine Reihe also roll wieder zurück",erklärt er mir und mir bleibt der Mund offen stehen. Er beleidigt mich als wär's das normalste der Welt. "Idiot!",kommt aus meine Kehle und ich drehe mich um. Nachdem ich mich wieder auf meinem Fensterplatz gesetzt habe schaue ich angepisst aus dem Fenster. Für ganze 2 Sekunden. Denn kurz darauf kommt mir ein Luftstoß von Ryans Parfum entgegen und ich drehe mich in die Richtung. Er sitzt neben mir. Einfach so. "Tut mir echt leid aber du solltest deinen fetten Arsch hier wegschaffen denn der Sitz ist für Grace!" Er kramt in seiner Hosentasche und hält mir sein Handy vor die Nase. "Mein Flugticket sagt aber was anderes!",erklärt er mir und ich schaue ungläubig darauf.
Nachdem ich mich wieder gefangen habe beschließe ich das beste aus der Situation zu machen und mache es mir in der Ecke bequem, gebe meine Kopfhörer in die Ohren und lege meine Füße auf Ryans Oberschenkel. Für irgendwas muss er ja gut sein. Ich sehe ihn dabei die ganze Zeit an, er allerdings starrt meine Füße an. "Bist du Fußfetischist oder was?",frage ich ihn, nachdem ich einen Kopfhörer hinaus genommen hab. "Das nennst du überhaupt Füße? Die sind ja fast kleiner als meine Hand!" Dazu hält er nochmal demonstrierend seine Hand neben meinen Fuß. Manche Leute haben nunmal kleine Füße, was ist daran bitte das Problem.
Kurz darauf kommt eine Flugbegleiterin an uns vorbei und bittet mich, mich aufrecht hinzusetzen und mich anzuschnallen. Nachdem ich keinen Stress möchte mache ich das auch. Als wir dann aber nichtmetrisch steigen, lege ich mich wieder so hin wie vorhin und ich hole ein Buch aus meinem Rucksack. Während ich lese spüre ich, wie Ryan immer wieder über meine Beine streichelt und das macht es mir sehr schwer, mich auf das Buch zu konzentrieren. Jede Stelle die er berührt hinterlässt ein kribbeln, das nicht mehr verschwindet. Als würden tausende winzig kleine Wassertropfen auf meine Beine fallen. Ich sehe ihn an und muss lächeln, schaue dann allerdings wieder weg, sodass keine peinliche Situation entsteht und versuche mich erneut auf mein Buch zu konzentrieren. Irgendwann schlafe ich ein, was auch irgendwie klar war. Als ich allerdings aufwache liege ich nicht so, wie nach meiner letzten Erinnerung in der Fensterecke, sondern mein Kopf liegt direkt auf Ryans Schulter und ich halte seinen linken Arm mit beiden Händen verkrampft fest, dass der noch nicht abgefallen ist wundert mich sowieso. Als ich meine Augen öffne erschrecke ich mich kurz, wegen der ungewohnten Umgebung und zucke zusammen. "Alles in Ordnung Sunny, schlaf weiter!",flüstert er mir zu und seine Stimme hat eine beruhigende Wirkung auf mich. Nachdem ich noch total schlaftrunken bin und sowieso nicht in der Lage wäre zu antworten, mache ich wieder die Augen zu und streiche mit meinem Daumen immer wieder einen Halbkreis auf seinem Oberarm. Seit Ewigkeiten schlafe ich schnell ein und bekomme auch so weit ich weiß auch wirklich effektiven Schlaf. Anscheinend fühle ich mich bei Ryan wohler als gedacht.
Irgendwann werde ich durch ein sehr unsanftes Rütteln geweckt und ich schrecke hoch. Eine Stewardess fordert mich auf, mich aufrecht hinzusetzen und mich anzuschnallen. "Und hast du gut geschlafen Sunny?" Angestrengt versuche ich Ryan anzusehen, allerdings sind meine Augen die Helligkeit noch nicht ganz gewöhnt. "Ja war ganz in Ordnung." Er lacht kurz und verstummt dann wieder, das ist so typisch für ihn. "Ich habe in diesen Stunden mehrere Krämpfe wegen dir erlitten, ich wäre dafür, dass du morgen mit mir essen gehst. Als Entschädigung!" "Träum weiter!",antworte ich ihm und sehe aus dem Fenster. "Ich hole dich um 7 ab",flüstert er mir ins Ohr, ich habe gar nicht bemerkt dass er mir so nahe gekommen ist. Ich erwidere allerdings nichts darauf, sondern konzentriere mich auf die Stadt unter uns, die immer größer wird. Ich kann es nicht erwarten, dass alles wieder so wird wie's war, also ohne diese ganzen Turbulenzen. Und vor allem freue ich mich darauf, dass ich endlich mal wieder ausschlafen kann. Obwohl das mit der Zeitumstellung im Moment bestimmt schwer wird, denn ich schwebe im Moment sehr zwischen der europäischen und der amerikanischen. Aber irgendwie werde ich es schon hinkriegen.
Nachdem ich als fast letzte meinen Koffer endlich vom Band nehmen konnte, gehen wir alle aus dem Gate raus in diese riesige Halle, wo alle Flugpassagiere inklusive ihrer Zurückgebliebenen aufeinandertreffen. Schon als wir die ersten Schritte nach draußen machen kann ich meine Mutter schon sehen. Aber sie ist nicht die einzige, die meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ein kleines Mädchen, vielleicht 8, sitzt auf den Schultern ihrer Mutter und hält ein Schild hoch, wo drauf steht "wir haben dich vermisst ryan!" Mein Herz schmilzt dahin. Ich gehe extra langsam, sodass ich alles sehen kann. Als Ryan bei seiner Familie ankommt rennt ihm seine Schwester in die Arme und umarmt ihn fest. Das ist einfach viel zu süß. Kurz darauf komme ich auch bei meiner Mutter an, umarme sie und begrüße sie währenddessen. "Wo ist Dad?",frage ich sie und sehe mich noch einmal um, nein, er ist nicht hier. "Er muss heute arbeiten, ein wichtiger Termin aber er wird heute früh nach Hause kommen und wir werden alle zusammen etwas essen!" Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Ausgang. "Sunny vergiss unser Essen morgen nicht!",ruft mir Ryan zu, der ebenfalls mit seiner Familie auf dem Weg nach draußen ist. Das kann ja wohl nicht sein! Dieser Junge ist mehr als clever, ruft es schön laut, sodass auch meine Mutter alles mitbekommt. Also bin ich jetzt sowieso dazu verpflichtet hinzugehen denn meine Mutter findet ja eh dass Ryan ein toller Typ ist. Normalerweise hätte ich ihm jetzt den Mittelfinger gezeigt, aber nachdem seine Schwester gleich bei ihm ist und sogar an seiner Hand geht, kann ich das nicht machen, sonst findet sie mich gleich unsympathisch und aus einem mir unerklärlichen Grund möchte ich das wirklich nicht. Denn sie lächelt mir lieb zu, was mein armes Herz noch mehr zum Schmelzen bringt.

unexpected LoveWhere stories live. Discover now