Kapitel 59

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Meine Handfläcen schwitzen, ich merkte, wie mein Blick imme wieder nervös zur Uhr ging. Meine Eltern waren arbeite, ich war alleine in diesen Haus und wartete. Nur noch fünf Minuten. Ich wusste gar nicht, wieso ich überhaupt so nervös war. Ich meine, ich treffe ja nur jemanden. ich lerne einfach jemanden kennen. Alles war in Ordnung, kein Grund um nervös zu sein. Als es dann klingelte, ging ich runter und öffnete den Jungen die Tür. Ich hatte auf seinen Profilbild ja schon gesehen, dass er im gegensatz zu mir recht klein sein musste, doch ihn vor mir stehen zu haben, war dann doch schon was anderes. Seine Haare waren platinblond gefärbt und ein kleiner dunkler Ansatz war zu sehen.

"Wollen wir uns die Hände schütteln oder geht umarmen auch?" Fragte der Junge sofort.

"Ich dachte, wir verbeugen uns erst einmal. Wir wollen uns ja nicht zu nahe kommen."

Ein breites Lächeln breitete sich auf den Gesicht des Jungen aus und wir schosssen uns in die Arme. Ich merkte sofort, was für ein Typ er war. Er war einer von denen, die nie froren und immer einer Heizung ähnelten. Fand ich gut, denn ich fror recht schnell. Ich bat den Jungen rein, welcher scheinbar schon öfters bei mir war, man sah ihn an, dass er sich ganz wohl hier fühlte. Zusammen machten wir uns auf den Weg nach oben.

"Ich hab dein Schulzeug mit. Auch wenn ich nicht wirklich Bock drauf habe, würde ich sagen, dass wir uns einfach mal dein Zeug ansehen, damit du weißt worauf du dich einstellen kannst. Du musst übrigends zwei Arbeiten nachschreiben." Informierte der Junge mich gleich.

"Ich weiß wie ich in der Schule stehe. Ich war scheinbar ziemlich mieserabel in den sprachlichen Fächern."

"Du bist eine Niete darin!" Lachte John, als er merkte, wie peinlich gerührt ich war.

"Ich spreche fließend Englisch und auch französisch scheint nicht so schwer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich fast nur vieren in beiden Fächern geschrieben habe." Beschwerte ich mich.

"Was meinst du mit fließend? War dein gedächnisverlust doch zumindest in einer Sache gut oder wie? Niemand und damit meine ich auch niemand, wird von dir erwarten, dass du mal eine Fremdsprache kannst. Wie schaut es in Mathe aus?" Wollte er wissen und legte viele Blätter auf meinen Schreibtisch.

"Mathe ist leicht."Meinte ich nur schulterzuckend.

"Zum glück hat sich das nicht geändert, sonst würde ich ja meine Nachhilfe verlieren."

Er erklärte mir so gut es ging die Themen, welche aktuell waren, vorallem das wo ich nachschreiben musste. Doch alles kam mir nicht Fremd vor. Irgendwie kam es mir so vor, als könnte ich alles, auch wenn ich durcheinander kam. Mein Gehirn hatte nicht alles verlernt. DerAarzt meinte, sachen die ich lernen musste, die ich mir, mehr oder weniger, in den Kopf geprügelt hatte, würden weiter als Wissen bestehen. Jedoch kann ich mich eben nicht daran erinner, wie ich es gelernt habe, wer es mir beigebracht hatte. Es war verwirrend und so sehr wollte ich mich damit nun auch nicht beschäftigen. nach gut einer Stunde saßen wir beide nur noch im Bett und unterhielten uns. Aber er sagte nichts. Genauso wie meine Eltern. Er sagte nicht, was vorgefallen war, wie es dazu kam, dassich überhaupt als vermisst gemeldet wurde. Und auch wenn es in meinen Fingern kribbelte, so nahm ich rein gar nichts um herrauszufinden, was an jenen Tag vorgefallen war. Sie hatten schon ihre Gründe.

Am nächsten tag lernte ich suki kennen, als diese zusammen mit John vor meiner Haustür wartete. Wir umarmten uns gleich, wobei ich merkte, dass sie ihre Tränen zurückhalten musste. Ich ging nicht drauf ein, wollte sie nicht umbedingt zum weinen bringen. Obwohl sie mir fremd war,so fühlte ich mich zwischen den beiden sofort wohl. sie hatten eine sehr offene und verrückte art, auch wenn Suki eher schüchtern war. vorallem an der Bushaltestelle, wo eben auch andere waren, senkte sie ihre stimme. Kaum waren wir an der Schule angekommen, wurde ich umgerannt. Ich war überfordert, verstand nicht ganz, wer sich da um mich geschlungen hat.

"Du musst Taki sein." Erkannte ich.

"Ahhhhh! Du weißt wie ich heiße! Bist du nervös? Ich halt deine Hand ok? Alles wird gut und-"

"Tak!" Ermahnte sie jemand von hinten.

Ich richtete meine Augen auf den Jungen, der langsam und gesittet auf uns zukam.

"Oh. sorry, stimmt, tut mir leid."

"Alles gut, wirklich." Mir war das alles etwas unangenehm

"Nyle, freut mich dich zu sehen." Der Junge streckte mir seine Hand aus und ich schlug ein.

Wir alle machten uns auf den Weg in die Klasse, wo ich von fast allen freundlich begrüßt wurde. Nur eine kleine Gruppe von Mädchen sah mich verachtet an. Ich spürte wärend des ganzen Tages die Blicke von ihnen auf mir und fühlte mich unwohl. Als ich John fragte, was sie denn hatten, meine er, dass sie denken, dass ich nur so tue, als hätte ich mein Gedächnis verloren.

Die Tage kamen und gingen, es kehrte normalität ein. Es wurde immer Kälter und die Häuser wurden geschmückt und so schnell Weihnachten war, so wurde es auch schnell wieder Wärmer. Ich verstand mein altes ich, wieso ich mir die Freunde gesucht hatte, welche ich nun hatte. Sie waren echt tolle Personen und auch wenn sie sagten, dass ich mich kaum verändert hatte, konnte ich es leider nicht wirklich bestätigen. Nur eine sache schien mich stark von meinen alten ich zu unterscheiden. Das war, dass ich mich nicht mehr mit dem Religionslehrer anlegte. Ich verstand zwar was sie meinten, konnte mich auch stunden über ihn aufregen, doch ich würde keinen Lehrer nicht respektlos kommen. Es sei denn, sie sind es zu mir.

Amokalarm - In den Händen eines Mörders Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt