Kapitel 18

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Es dauerte nicht lange, bis ich seinen ruhigen Atem hören konnte. Ich lag noch lange wach und als ich mir sicher war, dass er wirklich schlief, nahm ich seine Hand von meiner Brust. Doch ich wusste nicht wirklich wohin damit. Ich nahm schließlich seinen Arm in den Arm, als wäre es das Seitenschläferkissen, welches ich daheim hatte. Doch trotzdem konnte ich nicht schlafen, obwohl er mich da nicht mehr berührte und ich mich entspannen konnte. Ich dachte zurück, nicht sehr weit, nur ein paar Tage. Taki, Suki, Nyle, John ihr habt keine Ahnung, wie sehr ich euch vermisse. Ich hoffe, dass ich euch wiedersehen kann, dass ich es hier raus schaffe. Ich will Leben, so wie vorher. Ein Normales langweiliges Leben, wo man den Tag fast zu hundert Prozent vorrausplanen kann.

Ich hatte nicht gemerkt, dass mir stumm Tränen über die Wange liefen. Ich merkte nicht, wie ich meine Augen nicht mehr offen hielt und ich abtriftete. In Gedanken bei meinen Freunden, bei meiner Familie, schlief ich irgendwann ein. Doch mein Schlaf war nicht ruhig. Ich wachte oft wegen den Schmerzen auf, hatte die ganze Zeit das Gefühl eingeengt zu sein und wenn ich doch mal kurz schlief, so plagten mich die Alpträume, von den Befürchtungen, wie mein Leben werden würde, wenn ich es nicht hier rausschaffen würde.

Irgendwann schlief ich wohl doch ein paar Stunden durch, aber als ich aufwachte und es hell war, beschloss ich wach zu bleiben. irgendwas stimmte nicht. Kyle fehlte. Doch ich hörte ihn im Badezimmer, wie er seine Zähne putzte. Ich setzte mich an den Bettrand und atmete tief durch. Dann nahm ich das Kissen und schüttelte es aus, icg stand auf und machte die Decke ordentlich. Kyle kam aus den Badezimmer und zog sich an.

"Morgen." Murrte ich leise.

Der Mann sah kurz zu mir, aber reagierte nicht weiter. Nachdem er agezogen war, nahm er sein Handy und den Schlüssel und verließ das Zimmer. Ich hörte, wie der Schlüssel sich drehte, als ich mich auf den Weg ins Badezimmer machte. Ich machte mich frisch und trank etwas Wasser aus den Wasserhahn. Es war gerade mal 8 Uhr und ich war müde, als hätte ich kein Auge zubekommen. Mein Bein schmerzte bei jeder Bewegung und ich versuchte mich auf einen Bein hüpfend fortzubewegen. ich stellte den Stuhl vom Tisch ans Fenster und sah hinaus. Wir schienen am Rand einer Kleinstadt zu sein. An der Straße waren überall Einfamilienhäuser. Ich konnte beobachten, wie eine Frau mit ihren Hund Gassi ging. Brandon, der Glatzköpfige, stand mit jemanden draußen, dessen Namen ich nicht wusste und unterhielt sich.

Es dauerte gut eine Stunde, bis Kyle wiederkam. Noch immer saß ich am Fenster, hatte ja nichts besseres zu tun. Der Mann stellte das Essen ab und kam dann zu mir. Ich fühlte mich von Tag zu Tag immer mehr wie eine Gefangene, was ich auch war, doch mir war es nie wirklich aufgefallen. An sich hatte ich ja mehr oder weniger immer Freiraum zum laufen, auch wenn ich ihn nie nutzen konnte. Doch in einem Zimmer eingesperrt zu sein, nichts machen zu können, dass machte es schon härter als ohnehin schon. Kyle machte die Rolleden runter, sodass die Sicht nach draußen nur noch durch die Spalten möglich war. Ich sah zu Kyle hoch.

"Du solltest nicht zu lange am Fenster sein. Lass die Rolleden unten." Riet er.

"Ok." Mehr konnte ich nicht dazu sagen.

Ich stand vom Stuhl auf und Kyle stellte ihn an den Tisch. Ich humpelte ihn hinterher. Er ließ mir die Möglichkeit mich draufzusetzen. Das Frühstück bestand aus Müsli, Orangensaft und ein paar Weintrauben. Aber ich hatte nicht wirklich hunger. Irgendwie war ich einfach nur deprimiert.

"Iss, dannach bekommst du deine Schmerztablette. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit." Hetzte Kyle.

"Ist es ok, wenn ich die erst heute abend nehme?"

"Wieso solltet du das wollen?" Fragte er nach.

"Ich würde gerne durchschlafen können, der Schmerz weckt mich aber immer wieder." Gestand ich.

Kyle sah mich an. Schien nachzudenken.

"Du bekommst heute abend noch eine." Entschied der Erwachsene und deutete mit den Kopf auf das Essen.

"Danke." Bedankte ich mich einfach und begann.

Es wollte kaum in meinen Magen gehen, als ich kurz davor war, mich zu übergeben, hörte ich auf zu essen. Bevor ich den Saft leertrinken konnte, reichte der Amokläufer mir die Tablette, welche ich zu mir nahm. Als Kyle das Zimmer verließ, nahm er das Zeug alles mit. Ich hatte ihn nicht nach einen Buch gefragt, auch nicht nach Stift und Papier. Das er mir eine Tablette heute Abend geben würde, reichte. Ich wollte ihn nicht nerven, ich hatte etwas angst davor. Alleine eine Frage zu stellen oder mit ihn zu reden, das machte mir einfach Angst. Wie lange ich so sitzen blieb, wusste ich nicht, irgendwann hatte ich mich halb auf den Tisch gelegt. Es gab nicht so viel hier. Ein Tisch, ein Stuhl, ein Bett mit links und rechts jeweils einen Nachttisch und ein Kleiderschrank, mehr gab es nicht.

Als sich Schritte näherten, reagierte ich nicht. Ich dachte, sie würden einfach weitergehen, wie so oft schon. Doch sie blieben genau vor der Tür stehen. Es klopfte. Verwirrt sah ich zur Tür. Wer war das denn? Ich konnte die Tür doch nicht öffnen, sie war ja zugeschlossen, es ergab keinen Sinn, anzuklopfen. Hatte sich derjenige im Zimmer geirrt? Ich reagierte nicht, auch nicht, als wieder geklopft wurde. Dann hörte man jemanden dazukommen. Ich sah zur Tür. Es wurde aufgeschlossen. Kyle betrat das Zimmer, hinter ihn stand der blondhaarige. Kyle holte eine Waffe und gab den anderen eine. Dann wurde ich wieder eingesperrt.

Ich horchte, es waren Stimmen zu hören, welche sich unterhielten. Ich humpelte zum Fenster und sah durch die Rillen nach draußen. Der blonde, Brandon, Ryan, der braunhaarige und Kyle standen draußen und schienen irgendwas zu besprechen. Dann stiegen sie ins unterschiedliche Autos und fuhren weg. Sie fuhren weg. Alle von den ich wusste. Ich war alleine.

Mein Herz fing an zu rasen, ich hatte eine höchstwahrscheinlich dumme Idee, doch die war möglich. Ich humpelte zur Tür, doch sie war, wie ich ja mitbekommen hatte, zu. Doch trotzdem würde es einen Weg geben. Ich konnte jetzt, jetzt wo sie weg waren entkommen. Sie hatten Waffen geholt, sie werden bestimmt nicht so schnell wiederkommen.

Amokalarm - In den Händen eines Mörders Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt