Kapitel 20

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Als ich komplett ruhig auf den Boden lag, nahm Kyle seinen Fuß von meinem Bein.

"Steh auf." Forderte er nun.

Ich tat es, richtete mich trotz der Schmerzen auf, doch kaum stand ich, traf mich seine Hand. Es war keine Backpfeife, nein, er hatte mit seiner flachen Hand auf meinen Kehlkopf geschlagen. Hustend versuchte ich so gut es ging, Luft zu bekommen, doch ich bekam keine. Meine Hände hatten sich schützend um meinen Hals gelegt und ich versuchte meinen Kehlkopf wieder zu richten, welcher sich irgendwie verschoben anfühlte, doch das war er nicht. Meine Beine waren eingeknick. Der Amokläufer nahm meine Hände vom Hals und hielt sie fest, sodass ich nicht von ihn zurückweichen konnte.

"Schau mich an."

Doch ich schüttelte nur hustend den Kopf, konnte nicht. Ich war nicht in der Lage dazu. Ich bekam keine Luft und das machte mich panisch. Vielleicht bekam ich auch welche, doch dann fühlte es sich nicht so an. Kyles Fuß landete in meiner Seite und druckte das bisschen Luft, welches in meiner Lunge war raus.

"Ich hab gesagt, du sollst mich anschauen!" Schrie er nun, was mich zusammenzucken ließ.

Obwohl sich alles in mir sich wehrte, einfach Luft habe wollte, so schaute ich zu den Mann hoch, welchen ich durch meine wässrigen Augen kaum erkennen konnte.

"Zähl auf, was du falsch gemacht hast."

"Ich hab mir Sachen genommen, war außerhalb des Zimmers, wollte fliehen." zählte ich  knapp, hustend auf.

Langsam bekam ich wieder Luft, ich atmete tief ein und aus, wollte meine Lunge so schnell wie möglich füllen.

"Zumindest etwas." Murrte der Mann.

"Zieh dich aus." Forderte er als nächstes.

Ich stand nicht auf, traute mich es einfach nicht. Mit zitternden Händen umgriff ich den Pollover und zog ihn aus. Kyle nahm ihn mir ab und umgriff mit seiner Hand meinen Nacken. Er zerrte mich zum Bett, wobei ich leicht keuchen musste, es tat einfach weh. Er drückte mich mit den Oberkörper auf die Matratze und ich hörte, wie er seinen Gürtel öffnet.

"Nie im Leben, sollst du noch einmal auf die jämerliche Idee kommen, abhauen zu wollen." Und dann klatschte es.

Ich schrie auf, als das Brennen durch meinem Rücken ging.

"Ich will nichts hören, sonst werden es mehr. Zähl mit, der nächste gilt als erster." Zischte der Mann verärgert.

Und dann traf das Leder ein zweites mal auf meine Haut. Doch ich konnte meinen Schrei nicht unterdrücken. Ich zählte mit, versuchte, nichts bis auf die Zahlen rauszubringen, doch es ging kaum. Ich konnte meine Schmerzenslaute kaum unterdrücken. Doch bei den zwanzigsten Schlag war mein ganzer Rücken nur noch ein Brennen. Ich war taub vor Schmerz geworden. Krächzend brachte ich die Zahlen raus, irgendwann war es nur noch ein Flüstern. Ich war mir sicher, mich irgendwann mal verzählt zu haben, doch das Zählen sollte nur dafür sorgen, dass ich mich auf irgendwas konzentrierte. Eine Strafe brachte nicht viel, wenn die bestrafte Person dabei ihr Bewusstsein verlor.

"60." Ich konnte nicht mehr, alles tat nur noch weh.

"Wirst du es noch einmal probieren?" Wollte Kyle wissen.

Er wusste, das man lügen würde, doch es gab auch welche, die nicht einknicken wollten, die um ihre Würde zu halten, die Wahrheit sagten. Ich gehörte nicht zu diesen Menschen. Ich verneinte, einfach damit es vorbei war. Weil ich hoffte, dass wenn ich das sagte, dass er hören wollte, dass er dann aufhörte.

"Du wirst also ein braves Mädchen sein?" Gott war das erniedrigend.

Ich nickte, die Stelle unter mir war schon komplett nass von den ganzen Tränen.

"Ja werde ich." Wimmerte ich.

Und dann hörte ich, wie er den Gürtel fallen ließ. Ich wurde vorsichtig hochgezogen und umgedreht. Kyle ließ sich auf den Boden nieder und zog mich so auf sich, dass ich auf einen seiner Beine saß und ihn ansehen musste, zusätzlich hielt er mein Kinn fest, damit ich ihn auch wirklich ins Gesicht sah.

"Wiederhole dich." Forderte er ruhig.

Es war nicht mehr dieses bedrohliche, tödliche ruhig, sondern das sanfte.

"Ich werde ein braves Mädchen sein." Schluchzte ich.

"Sehr gut, Kitten." Lobte er und ließ ein Kinn los.

Zuckerbrot und Peitsche. Er hatte mich bestraft, mir wehgetan und nun ließ er zu, dass ich mich bei ihn ausheulen konnte, zwang mich, durch seine Nähe, dass ich bei ihn, runterkommen musste. Es brachte nichts, jemanden bei sich zu haben, der bei jeder Bewegung zusammenzuckte, weil man dachte geschlagen zu werden. Kyle hielt mich, sodass ich nicht zurückweichen konnte, strich vorsichtig über meinen Rücken, sodass es so wenig wie möglich wehtat. Ich schluchzte, hatte mein Gesicht in seinen Pollover vergraben und mich an ihn gekrallt, weinte, versuchte mich zu beruhigen. Der Amokläufer war erstaunlich ruhig. Er war geduldig und wartete. Er ließ mir die Zeit die ich brauchte. Und auch wenn ich ihn verabscheute, alleine dafür, ws er gerade getan hat, so war ich doch froh, jemanden in meiner nähe zu haben, nur leider war dies mein Peiniger.

Amokalarm - In den Händen eines Mörders Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt