Kapitel 42

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Wärend wir unsere Pizza aßen, schauten wir einen Film. Ich kannte ihn, eigentlich sogar recht gut. Nyle liebte diesen Film und wann immer wir auch einen Filmeabend machten und wir uns nicht entscheiden konnten, schauten wir diesen. Deathpool. Er war ja ganz ok, doch irgendwann einfach nur noch nervig. Vorallem wenn man fast Synchron mitsprechen kann.

Nachdem ich fertig war, lehnte ich mich nach hinten, schloss meine Augen und sprach den nächsten Satz mit. Daraufhin schüttelte Kyle nur lächelnd den Kopf. Ich hatte ihn schon gesagt, dass ich den Film fast auswendig konnt, doch er hatte es mir nicht geglaubt. Naja, so schnell kann sich eine Sache wenden. Ich hab recht, aber das hätte er ja nicht wissen können. Als Kyle mit seiner Pizza, er hatte eine große, wehalb er länger brauchte, fertig war, lehnte er sich zu mir nach hinten. Ich hörte auf einige Sätze zu synchronisieren und so sahen wir uns den Film einfach schweigend an.  Müde hatte ich mich auf den volltattoowierten gelegt. Die letzte viertel Stunde des Films zog sich unnötig in die Länge. Doch der volltattoowierte schien den Film noch nicht geschaut zu haben und war dementsprechend interessiert. Klar, der Film war gut, doch so langsam hatte ich die Schnauze voll von ihn.

"Das nächste mal schauen wir attack on titan weiter." Murrte ich müde, als Kyle den Fernseher endlich ausschaltete.

"Nicht nötig, hab ihn durch." Mit einen Ruck richtete ich mich auf.

"Wie weit?" Wollte ich sofort wissen.

"Ich kann es nicht erwarten, wenn die vierte Staffel rauskommt. Ich bin ehrlich, ich weiß nicht ob der kleine eine gute Wahl war." Meinte er skeptisch.

"Natürlich war er das und wehe er bekommt kein clow up, dann beschwe-" Ich unterbrach mich selbst, biss mir auf die Lippen und schaute auf den Verband.

Selbst wenn, ich würde es nicht mitbekommen. Ich lieg dann schon unter der Erde. Der volltattoowierte sah zu mir auf, doch ich wollte ihn jetzt nicht ansehen, ich musste kurz begreifen, dass ich nie herrausfinden werde, ob sie alle endlich in Freiheit leben werden. Ich werde nie herrausfinden, ob Levi sich richtig entschieden hat oder wie Hanji mit ihrer neuen Position zurechtkommt. Na klasse, das was ich seit zwei Jahren mit Haut und Haaren verfolge, wird für mich immer ein offenes Ende haben. Doch sobald ich Tod bin, wird es mich eh nicht mehr interessieren. Dann wäre sowieso alles egal. Die Trauer jetzt, würde schlussendlich schlimmer sein, wie wenn es wirklich so ist.

"Ich denke es ist Zeit zu schlafen." Schlug der Mann vor und stand auf.

Ich nickte, noch immer etwas in Gedanken verloren. Gerade als ich aufstehen wollte, spürte ich Kyles Arme unter meinen Beinen und an meinen Rücken. Ich quiekste kurz erschrocken auf, als ich hochgehoben wurde. Meine Hände fanden sofort den Weg zu seinen Nacken, wo ich mich daran festkrallte.

"Dir ist schon klar, dass ich wieder normal laufen kann oder?" Beschwerte ich mich.

"Ja, aber es ist einfach schön jemanden wie dich zu tragen."

"Was?" Ich sah ihn verwirrt an.

Kyle ging mit mir zum Spiegel im Flur und setzte mich davor ab. Er umgriff den Saum des Hoddies. Ich hob meine Arme und ließ ihn mir ausziehen. Nur in Unterwäsche stand ich nun neben den Erwachselnen, welcher seinen Pollover ebenfalls auszog. Ich hatte Bilder im Internet gesehen wo Jungs einmal ein Oberteil anhatten und aussahen wie Lauch und dann es ausgezogen hatten und plötzlich vonn den trainierten Oberkörper hatten. Bei Kyle sah man seine Muskeln trotz Pollover, doch nun schienen sie einfach nur noch dicker zu wirken. Als sich seine Arme um mich legten, fühlte ich mich etwas verloren.

"Was siehst du?" Wollte er wissen.

"Wird das hier Philosophisch? Ich sehe uns beide halb Nackt, wobei ich weniger anhabe. Ich bin für Gleichberechtigung." Ich wollte mich zu ihn umdrehen, meinen Körper anzusehen war eine Qual für mich.

Nein, ist es nicht. Ich bin nicht dreckig, ich bin nicht benutzt. Es ist alles gut. Ich bin in Ordnung wie ich bin. Ich bin keine billige Schlampe. Ich bin nicht durch meinen Körper definiert! Immer wieder versuchte ich es mir einzureden. Doch es klappte nicht so ganz.

"Wir können gerne etwas philosophieren. Ich sehe eine wünderschöne kleine Lady, mir einen zierlichen Körper und daneben einen großen starken Mann." Fing Kyle an.

Doch ich wollte nicht bei diesen Spiel mitmachen. Ich sah nicht in den Spiegel.

"Na los. Probiere es, Kitten." Motivierte er mich.

Ich atmete tief ein und aus und sah dann unsicher in den Spiegel.

"Ein Lamm und ein Wolf. Doch noch spielt der Wolf mit seinen Futter." Meinte ich nur.

"Du bist kein Lamm."

"Was meinst du damit?" Wollte ich wissen.

"Sieh dich doch an. Ein Lamm steht für Unschuld, Reinheit. Das bist du nicht mehr. Du warst es, doch du wurdest beschmutzt." Was wird das?

"Nein, bin ich nicht." Versuchte ich ihn abzuwehren.

"Schau in den Spiegel und sag mir, dass du es nicht bist. Betrachte deinen Körper und sag mir, dass du es nicht bist." Es war keine wirkliche Forderung, auch wenn es wie eine klang.

Denn er wusste es, er wusste das ich es nicht konnte. Es war eine Konfrontation mit mir selbst, welche mir Tränen in die Augen trieb. Doch ich rührte mich nicht, sah einfach auf den Boden. Noch immer hatte Kyle seine Arme um mich gelegt. Doch die herrische Stimmung wurde schnell wieder zu einer sanften. Vorsichtig, als würde ich plötzlich auf Glas bestehen, drückte er mein Kinn sanft nach oben.

"Schau dir uns beide an. Wie wirke ich auf dich?" Ein Hauchen, mehr war seine Stimme plötzlich nicht.

Ich sah ihn durch den Spiegel an. Neben ihn wirkte ich sehr dünn und ängstlich, unsicher....alles Dinge, die ich auch war. Doch ich konzentrierte mich auf ihn, wie er seine Arme um meinen Körper geschlungen hatte und auf mich etwas herrabsah. Kein Wunder, er war auch etwas mehr als einen Kopf größer wie ich.

"Kräftig, furchteinflößend." Sagte ich das, was mir als erstes einfiel.

"Geh doch nicht nur auf das äußere ein. Schau weiter." Er roch an meinen Haaren.

Ich blieb still, wusste nicht, was er so wirklich meinte.

"Keine Ahnung. Irgendwie Führsorglich, als würde ich plötzlich auf Glas bestehen." Es war komisch so etwas zu jemanden wie ihn zu sagen.

"Kräftig, furchteinflößend, fürsorglich. Irgendwie wiederspricht es sich oder nicht? Jetzt schau dich an."

"Ich möchte mich nicht anschauen." Stritt ich sofort ab.

"Weil du beschmutzt bist. Du schämst dich vor deinen eigenen Anblick." Er drückte mein Kinn in seine Richtung, sodass ich ihn nun direkt ansehen musste.

Sanft wischte er die Träne weg, welche über meine Wange lief.

"So ein schwaches Mädchen, wie du es bist, würde sich niemals wieder selbst reinwaschen können."

Ich wusste nicht wie, doch in diesen Moment zerbrach etwas in mir, es tat weh, es zu hören.

"Doch, ich bin stark genug um dich wieder zu reinigen." Seine sonst so kalten Augen waren nicht ablesbar, doch Kälte, so wusste ich, fand man kein bisschen.

"Lass mich dich reinigen, Kitten. Du weißt, dass ich es kann und du weißt auch, was du dafür tun musst." Er küsste meinen Scheitel, blieb mit seinen Kopf recht nah an meinen.

"Nein weiß ich nicht. Was muss ich tun?"

So angreifbar. Er wusste es. Er wusste es genau und spielte das gegen mich.

"Gib dich mir hin und ich wasche alle Berührungen derjenigen, die dich beschmutzt haben von dir."

Eindringlich sah er in meine Augen. Kyle laß mich mit Leichtigkeit, wusste welche Knöpfe er drücken musste. Ich wusste, dass es nicht stimmte. Doch in diesen Moment, da wollte ich ihn einfach glauben, wollte mich endlich wieder in meinen Körper wohl fühlen. Das ich nickte, realisierte ich jedoch erst, als er sanft seine Lippen auf meine legte.

Amokalarm - In den Händen eines Mörders Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt