Kapitel 10

4.5K 128 5
                                    

Diesesmal schlief ich nicht so lange. Ich war sogar vor Kyle wach. Mit schweren, schmerzenden Gliedern richtete ich mich auf und kämpfte mich zur Toilette. Als ich aus dem Bad kam, kam Kyle die Treppe gerade runter und schien ein nicht so freudigs Gespräch zu führen.

"Ihr wollt mich verarschen oder? Ich bin seit nicht mal einer Woche hier und sie haben mich gefunden?! Hättet ihr mich nicht früher infomieren können?!" Zischte der Mann.

Er sah ins Wohnzimmer, wo ich natürlich nicht war, dann drehte er sich zum Bad und sah mich dort. Er kam auf mich zu, hockte sich vor mich hin, klemmte das Telefon zwischen Schulter und Ohr und hob mich so hoch, dass ich meine Beine um ihn schlingen musste. Ich hielt mich etwas ängstlich an Kyle fest, welcher den Worten des Gesprächspartners horchte.

"Verstehe. Was denkt ihr, werden sie hier sein?" Wollte Kyle wissen, seine Muskeln waren verspannt und bei der Menge, die er hatte, merkte man dies auch deutlich.

Ohne ein weiteres Wort, legte der Amokläufer, nach einer Antwort, auf und trug mich nach oben. In einem Zimmer, welches sein Schlafzimmer zu sein schien, setzte er mich auf dem Bett ab und ging zu einer Komode. Er holte daraus ein paar Handschellen. Bevor ich zurückweichen konnte, hielt der Mann mich fest und machte mich am Gitter des Bettes fest. Ich wollte gerade fragen, was das sollte, doch da verließ er schon das Zimmer. Was sollte das? Irgendwas lief hier gewaltig schief und ich verstand absolut gar nichts. Ich sah mich in dem Zimmer um, es war schlicht eingerichtet und ordentlich. An sich war nur das nötigste da. Ich konnte keine persönlichen Gegenstände finden, nichts was mir zeigen konnte, wie dieser Kyle Parker war. Ich hörte ihn irgendwas unverständliches brüllen und zuckte daraufhin zusammen.

Meine Augen lagen auf der Tür, doch es war niemand in der Nähe, sie schien sich nicht in nächster Zeit zu öffnen und trotzdem hatte ich das Gefühl, dass sie jede Sekunde aus der Angel riss. Doch meine Befürchtung war ohne jeglichen Grund. Kyle war irgendwo im Haus, vielleicht sogar außerhalb des Hauses, ich wusste es nicht. Irgendwann schaffte ich es aber auch mal runterzukommmen, entspannte mich allmählig. Auch wenn mir Kyles verhalten Sorgen machte. Doch diese war vielleicht unbegründet. Was, wenn es sich um die Polizei handelte, die ihn gefunden hatte. Ich spürte den naiven Funken Hoffnung in mir wachsen. Ich sah nach draußen, doch mehr als Bäume konnte ich nicht sehen. Ich redete mir ein, dass die Auffruhr des Amokläufers durch die Bullen verursacht wurde. Ich brauchte nichts zu befürchten....oder? Was wenn er deshalb kurzen Prozess mit mir machen würde? Doch das wäre bestimmt auch besser, als mir seine Zukunftsaussichten für mich anzutun.

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich zusammenzuckte, als ich Schritte hörte. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und der voltattooweirte Mann kam hinein. Ich schluckte. Seine Halsschlagader war deutlich zu sehen und auch so sah er sehr wütend aus. Der Mann holte zwei Taschen raus und öffnete seinen Kleiderschank. Bevor er jedoch etwas einpackte, kam er zu mir und machte die Handschellen wieder ab. Er zerrte mich auf die Beine und wollte mich ins Badezimmer zerren. Mein Bein machte aber nicht mit und ich schaffte es nicht, mich auf den Beinen zu halten. Ich schrie vor Svhmerz auf als ich hinter ihn auf den Boden hinterhergezerrt wurde. Ich wurde im Badezimmer losgelassen.

"Mach dich frisch, ich will dich in zwanzig Minuten wieder in meinem Schlafzimmer sehen!" Zischte der Mann und verließ einfach das Badezimmer.

Ich spürte, wie Tränen über meine Wnagen liefen, die Wunde war durch das gezerre aufgegangen, zudem bin ich auf mein rechtes Bein gefallen. Ich hatte Schwierigkeiten mich aufzurichten, versuchte so gut es ging, mich erst einmal hinzusetzen. Das Blut konnte vom Verband nicht zurückgehalten werden und lief an meinem Bein entlang. Ein metallischer Geschmack breitete sich in meinem Mund aus, so fest bis ich mir auf die Lippen um nicht loszuschreien. Durch die Schmerzen rannte der Schweiß über meine Stirn und mir war plötzlich warm geworden. Doch ich biss die Zähne zusammen und schaffte es mich aufzurichte. Es war anstrengend, sorgte für mehr Schmerzen und ich merkte, wie mir schwindlig wurde. Doch ich kam Kyles Aufforderung nach. Ich fand ein Haargummi und machte meine Haare zusammen. Ich putzte meine Zähne, wusch mich so gut es ging unter den Armen und nachdem ich auf Toilette war und eine frische Binde eingelegt hatte, wusch ich mich auch untenrum. Mein Unterleib trug freudig zu den Schmerzen bei, welche ich kaum auszuhalten vermochte. Doch um eine Sache konnte ich mich nicht kümmern.

"Kyle!" Rief ich nach langem zögern.

Der Mann kam sofort, schien nicht gerade erfreut darüber, dass ich ihn bei was auch immer störte. Doch als er mich sah, oder eher mein Bein, atmete er tief ein und aus, schien sich innerlich beruhigen zu wollen und hob mich dann hoch. Ich krallte mich ängstlich an ihn fest und Kyle setzte mich auf der Toilette ab. Er löste den Verband, machte alles sauber und verband die Wunde dann schnell, aber trotzdem sauber. Als er damit fertig war, hob er mich wieder hoch und trug mich ins Schlafzimmer. Ich sah geschockt auf das, was auf dem Bett lag.

Ein Maschienengewehr, eine Schrotflinte und ein paar Pistolen lagen dort, scheinbar sortierte der Mann, was er brauchen würde. Ich wagte es kaum mich zu rühren. Fast so als wäre ich erstarrt, saß ich auf dem Bett, wusste nicht, was als nächstes kam, was ich tun sollte oder ob ich einfach nichts machen sollte. Der Mann war beschäftigt, packte die zwei Reisetaschen voll und beachtete mich nicht. Die Waffen verschwanden in der Tasche, in der er auch Kosmetikkram reintat. Dazu gehörten Binden. Ich hatte das ungute Gefühl, dass er mich, wohin es auch gehen würde, mitnehmen würde. Nachdem die Taschen geschlossen wurden, griff er wahllos nach einen Pollover, welcher noch im Schrank war und warf ihn auf mich. Ich verstand die stumme Aufforderung und zog ihn an.

                                                                                               

Amokalarm - In den Händen eines Mörders Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt