Kapitel 25

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Es war komisch. Doch wärend er mich wusch, hatte ich mich tatsächlich beruhigt. Ich war verspannt, klar, aber ich weinte nicht mehr. Kyle war erstaunlich sanft und trotzdem sehr gründlich. Er benutzte einen Handschuh, mit welchen man alte Haut entfernte. Damit ging er logischerweise nicht über meinen Rücken, aber sonst über fast jede Stelle. Auch meine Haare wusch er gründlich, gab mir zeitgleich eine kleine Kopfmassage, welche ich nicht genießen konnte und auch nicht wollte. Als er dann noch mal mit Duschgel über meinen Körper ging und sogar meinen Intimbereich mit ph-neutraler Seife wusch, war er dann fertig. Wärend er mir zwischen die Beine griff, war ich komplett verspannt, hielt sogar seinen Arm fest und bohrte eher unbeabsichtigt meine Fingernägel in seine Haut. Doch ihn störte es nicht.

Er hob mich auf der Wanne und lies das Wasser ablaufen, dann trocknete er mich ab, gab mir eine Schmerztablette und cremte meinen Körper ein. Ich musste nichts machen, verstand noch nicht, wieso es so war, wieso er das alles tat. Ich fühlte mich noch immer dreckig und das obwohl ich mich seit langem nicht mehr so gereinigt hatte.

"Warum bist du jetzt so?" Fragte ich, als er irgendwas im Spiegelschrank suchte.

"Wie bin ich denn?" Wollte Kyle wissen und fand die Salbe, mit der er meinen Rücken versorgte.

Ich blieb wärendessen ruhig sitzen, genoss die kühlende Wirkung.

"Sanft." Gab ich zu.

Daraufhin lachte er, räumte die Salbe weg, nachdem er fertig war und hob mich dann im Brautstil hoch.

"Ich weiß, was solche Ereignisse mit der Psyche anstellen. Vorallem nach dem ersten mal, wenn ich sowas mache, kümmere ich mich dannach um meine Opfer. Vorausgesetzt es sind welche die ich länger behalte. Bei dir kannst du es als danke sehen." Erklärte er, wärend er mich ins Wohnzimmer trug.

"Aber wieso bedankt du dich?" Ich verstand es nicht.

"Dafür, dass ich dich entjungfern durfte. Oder eher dir einfach deine Unschuld genommen habe. Keine Sorge, die nächsten Male, werde ich es nicht machen. Höchstens aufpassen, dass du dich nicht selbst verletzt." Schmunzelte er, nahm sein Handy und bestellte irgendwo.

Ich saß einfach auf der Couch, wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Am besten ich war still. Denn dazu wollte ich auch eigentlich nichts sagen. Ich hasste ihn einfach dafür, was er mir angetan hatte. Dafür, dass er es anderen angetan hat und es auch in Zukunft wahrscheinlich macht. Es muss doch jemand geben, der ihn aufhält. Doch bisher konnte man ihn nie lange halten. Er war schlau und jung. Doch irgendwann wird er bestimmt über seine Beine stolbern und dann hinter Gittern sein und bleiben.

Nachdem der Mann bestellt hatte, kam er wieder zu mir, er hatte eine Flasche zu trinken dabei. Ich sah zu ihn auf und dann auf mein Bein. Der Verband war etwas verrutscht, doch nicht schlimm. Wir hatten ihn nach der Bestrafung nicht mehr wechseln müssen, was ja eigentlich ganz gut war. Aber trotzdem fragte ich mich, in welchen Abstand man ihn wechseln sollte.

"Bringst du mir bei, wie ich ihn wechseln kann? Dann musst du es nicht mehr machen."

"Mich stört es nicht, ihn zu wechseln. Zudem bringt es nicht wirklich was, dir vor deinen Tod etwas beizubringen."

"Du weißt doch selbst noch nicht, wann du mich umbringen willst." Konterte ich.

"Ich denke nicht, dass du länger wie zwei Monate da bleiben wirst."

"Langweile ich dich so sehr?"

Doch er antwortete nicht, verdrehte nur seine Augen. Ich sah den Mann an, welcher den Fernseher angeschalten hatte und nun durch Netflix scrollte. Der Gedanke zu sterben, schien für mich noch ewig entfernt. So als würde ich noch alt und grau werden. Doch ich wusste ja, dass Kyle keine halben Sachen machte. Doch bevor er mich tötet, sollte ich hier irgendwie raus, ich bekomme das schon hin, irgendwie. Nur hoffentlich klappt es auch beim nächsten mal. Ich war nicht sehr heiß auf eine Bestrafung. Die Frage war, aber, wie ich es an besten anstellte.

Wärend wir auf die Bestellung warteten, wagte ich es nicht mich zu rühren. Ich fühlte mich alles andere als wohl hier. Gott, wie gerne ich nach Hause würde. Wie gerne ich wieder mit meinen Freunden eine Übernachtungsfeier machen würde oder mich einfach über die Lehrer beschweren. Aber, die Wahrscheinlichkeit liegt wohl sehr niedrig, dass es so weit kam. Ich zog mein gesundes Bein an mich ran, versuchte mich irgenwie zu wärmen. Es war komisch, nackt zu sein, doch zeitgleich vergaß man es irgendwann, wenn man über längere Zeit so war. Was nicht hieß, dass ich mich nicht über meinen Körper schämte. An sich würde ich an ihn nichts ändern, doch zeitgleich fühlte ich mich etwas unwohl darin. Schlimm war dieses Gefühl vorallem wenn ich zu lange auf Sozial Media war. Dannachh fühlte ich mich fast immer hässlich.

Deshalb las und zeichnete ich oft, schaute Anime fliehte an manchen Tagen vor dem Internet. Manchmal bin ich auch in den Wald gegangen, wollte mal meine ruhe, es war wichtig für mich, denn nach solchen Tagen, fühlte ich mich viel wohler. Trotzdem schaute ich manchmal in den Spiegel, dachte an die Mädchen und jungen Frauen in Internet und verglich mich mit ihnen. Es war fast unvermeitbar. Man verglich sich doch ständig mit irgendjemanden, oder? Eigentlich schon. Selbst wenn es einen nicht auffiel.

Als es an der Haustür klingelte, sah ich das erste mal vom Fernseher weg. Obwohl schon eine dreiviertel Stunde vergangen war, hatte ich keine Ahnung was er schaute. Ich war komplett in meinen Gedanken abgetriftet. Der Amokläufer kam, nachdem er bezahlt hatte wieder und reichte mir den kleineren Pizzakaton. Eine große würde ich sowieso nicht schaffen. Da er nicht nachgefragt hatte, was ich wollte, hatte er einfach eine Salamipizza bestellt. Doch das war in Ordnung. Ich hätte eh eine gewählt, selbst wenn er mich gefragt hätte. Ich schaffte gerade so die ganze und konzentriertee mich dann auch die Serie, welche aber nicht wirklich meinen Geschmack entsprach, was vielleicht auch daran lag, dass Kyle bei der dritten Staffel war und ich absolut keine Ahnung hatte.

Amokalarm - In den Händen eines Mörders Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt