Kapitel 37

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Kyle war nicht der einzige in diesen Raum. An der Tür standen zwei weitere Personen, welche aber kein Stück Haut zeigten, das selbe galt für den, welcher einen Mann bewachte, der auf den Boden kniete. Er war schon übel zugerichtet und trotzdem konnte ich erkennen, dass es sich um Ryan handelte. Als der volltattooweirte sich sicher war, dass ich nicht mehr losschreien würde, nahm er seine Hand von meinen Mund. Ich wurde von ihn umgedreht. Man sah nicht mehr, wie seine Augen, welche mich eindringlich musterten, er bewegt meinen Kopf hin und her und zog dann den Pollover hoch.

"Du kannst dich später um sie kümern, jetzt müssen wir erst mal herrauskommen." Ich konnte Brandons Stimme wiedererkennen.

Mein ganzer Körper zitterte, als das Adrenalin abgebaut und neu produziert wurde. Kyle nickte nur und ließ seinen Pollover wieder meinen Körper verdecken. Es dauerte keine Minute, bis jemand den Raum betrat. Er schien ziemlich außer Atem und brabbelte etwas, was ich nicht verstehen konnte. Doch die anderen, welche alle fließend englisch sprachen, verstanden den Mann ohne große Probleme und alle Köpfe flogen sofort zu Ryan. Kyle mache sich auf den Weg zu ihn.

"Also."

"Fick dich, ich sag gar nichts!" Zischte der Mann und hatte daraufhin eine Faust in seinen Gesicht.

Was auch immer sie brauchten, dieser Mann wusste es und er wollte es nicht sagen. Ich wich vorsichtig zurück, wollte mir das Theater nicht ansehen. Als mein Rücken eine Wand berührte, ließ ich mich daran aauf den Boden gleiten. Ich zog meine Beine an mich ran und hielt mich die Ohren zu, zudem schloss ich meine Augen. Doch noch immer konnte ich seine Schmerzenslaute hören, die Geräusche, wenn eine Faust auf seinen Körper traf. Ich versuchte es auszublenden, doch das klappte nicht.

Tränen rannten über meine Wangen. Wieso, wieso passierte das? Wieso war er hier? Ich will nicht wieder zurück, nicht zu den Mann, von den ich weiß, dass er noch umbringen wird. Ich sollte hier weg, endlich hatte ich doch die Möglichkeit bekommen fliehen zu können. Wieso bin ich ausgerechnet in seine Arme gelaufen? Woher wusste er, dass ich es war, die durch den Gang rannte? Oder hat er es nicht gewusst und einfach wahllos gegriffen?

Plötzlich war es laut. Ich schrie kurz erschrocken auf und öffnte meine Augen rechtzeitig genug um zu sehen, wie Ryans Körper leblos  zu Boden fiel. Als Kyle, ich  erkannte es an seiner Gangart, auf mich zukam, stand ich auf. Ich wurde am Arm gepackt und dann schienen sie es eilig zu haben. Fünf Männer und ich mitten drinn. Kyle zwang mich zu joggen, was alle anderen auch taten. Der dünnste von ihnen lief vorne weg, hatte seine Waffe in der Hand, sodass er schnell schießen konnte, falls jemand auftauchen würde. Mein Bein fing an zu schmerzen und ich stolberte über meine Füße, doch Kyle zog mich wieder zurecht, sodass wir nicht an Tempo verlieren würden.

Meine Ausdauer machte es aber nicht lange mit. Doch es war nicht mehr weit, ich konnte schon den Ausgang sehen, welcher sich aber nur mit einen Zahlencode öffnen ließ. Ich verstand nun, was sie von Ryan brauchten. Doch es erklärte aber nicht, wieso sie ihn so zugerichtet hatten. War er kein Freund mehr von ihnen? Hatte er sie vielleicht verraten?

Der Mann, welcher vorne weg lief tippte den Code ein, doch der war falsch. Dann wurde statt der drei eine zwei gedrückt und dieses mal öffnete sich die Tür. Ich wurde nach draußen gezogen, bekam sofort Gändehaut, da es sehr kalt war. Ich sah zurück, sah wie einer der Männer noch was am Gerät einstellte, hinter ihn sah man jemanden auf ihn zurennen, doch dann war er fertig und das Tor schloss sich wieder. Der Mann kam uns hinterher und sein Verfolger schaffte es nicht mehr rechtzeitig. So wie es aussah hatte er seine Waffe verloren.

Ich schaute wieder in die Richtung, in die ich lief. Ich konnte Autos am Waldrand sehen. Genau auf diese rannten wir zu. Ich schaute auf Kyles Hand. Ich musste hier weg, jetzt, bevor wir bei den Autos ankamen. Ich war nicht so verrückt aus einen fahrenden Auto zu springen. Doch ich konnte mich nicht aus seinen Griff befreien und dann, gut fünf Meter vor den Autos ließ Kyle mich los und wollte seinen Schlüssel holen. Ich rannte sofort in eine andere Richtung. Kyle reagierte schneller als ich gedacht hatte. Ich kam keine fünf Schritte weit, da schlang er schon seinen Arm um mich.

"Lass mich los!" Schrie ich und versuchte mich aus seinen Griff zu befreien.

Doch er antwortete nicht, egal wie sehr ich es versuchte, er ließ nicht locker, zerrte mich zum Auto und drückte mich auf die Rückbank. Sobald er die Tür schloss, schaltete sich die Kindersicherung ein. Kyle stieg auf den Fahrerseite ein und schaltete den Motor an, die anderen waren schon losgefahren und Kyle fuhr nun hinter ihnen her.

"Nein, Kyle, lass mich raus, bitte!" Schrie ich den volltattooweirten an, welcher seine Sturmhaube abzog.

Seine kalten Augen sahen mich durch den Rückspiegel an.

"Schnall dich an."  Sagte er nur und schaute dan wieder nach vorne.

"Du hattest deinen Spaß mit mir, jetzt lass mich endlich raus!"

"Verstehst du schlecht?!" Brüllte er genervt, was mich zusammenzucken ließ.

Ich griff nach den Anschnallgurt und schnallte mich mit zitternden Händen an. Wieso hasste mich mein Schicksahl so sehr? Ich weinte, war verzweifelt. Meine Hoffnung, die ich seit einer gefühlten Ewigkeit hate, wurde von ihn zunichte gemacht, etwas was ich ja fast hätte vorraussagen können.

"Ist das mein Pollover?" Fragte Kyle, nach ein paar verwirrten Blicken in den Rückspiegeln.

"Ist das einzige warme, was ich habe." Schluchzte ich.

"Ich hätte nicht gedacht, dass du ihn noch hast." Gab der Mann zu und dann war es ruhig, nur mein Schluchzen war ab und zu zu hören.  

Amokalarm - In den Händen eines Mörders Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt