Kapitel 36

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Nachdem Jay mich vergewaltigt hatte, änderte sich mein Tag hier. Wo am Anfang nur einer kam, kamen nun zwei bis drei täglich. Da ich nicht so viele Gesichter sah, konnte ich unterscheiden, wer schon mal mit mir geschlafen hatte und wer nicht. Zwei Wochen bin ich hier und ich wurde von neun verschiedenen Männern missbraucht. Einer hatte auf mich eingeprügelt, weil ich mich weigerte ihn einen zu blasen. Doch Jay hatte mit mir geredet. Was soviel hieß, dass ich ihn erzählen musste, welche Erfahrungen ich hatte.

Das Schild an meiner Tür zeigte, was man mit mir machen durfte und auch wie man mich am besten behandeln sollte, sodass der Sex recht gut wird. Wärend andere grob behandelt werden konnten, so gab es auch welche, die eher eine sanftare Behandlung brauchten. Zu zweiteren zählte ich. Mein Körperkontakt zu anderen war alleine auf den Missbrauch begrenzt. Doch das war ok, denn mich ausheulen wie bei Jay wollte ich mich nicht. Wobei meine Tränen weniger geworden sind. Obwohl ich mich dannach genauso scheiße fühlte, wie die ersten Tage, so weinte ich eigentlich kaum noch. Nur einmal, nachts, wenn ich schlafen konnte. Meistens sogar in den Schlaf hinein.

Ich vermisst meine Familie, meine Freunde, die frische Luft und sogar die Schule. Ich vermisste einfach alles, jede sonst so dumme, unscheinbare Kleinigkeit. Zeit nachzudenken hatte ich hier unten lange. Ich bewegte mich eigentlich nur zur Toilette, zur Dusche oder wenn ich mich wieder anzog. Sonst saß ich im Bett oder wenn ich Abwechslung brauchte auf den Boden. Ich konnte mitlerweile normal laufen, doch noch immer musste die Wunde verbunden werden. Jay meinte, dass es noch gut zwei Wochen so sein müsste, dann müsste ich mich ohne Verband um die Wunde kümmern. Ab und zu sah ich ihn noch, wenn er essen brachte oder die Wäsche. Tatsächlich kümmerte er sich um die meisten hier unten, meinte er zumindest.

Ich legte meinen Kopf in den Nacken, ließ das warme Wasser über meinen Körper laufen. Ich hatte vor gut einer halben Stunde zu Mittag gegessen. Ein mal musste ich mich übergeben, doch das lag daran, dass ich das Essen, warum auch immer, nicht vertragen hatte. Ich griff nach dem Schampoo und fing an meinen Haaransatz einzuschäumen. Vorgestern hatte Jay mir die Spitzen geschnitten. Es war wichtig, dass man gepflegt aussah. Auch wenn ich mich am liebsten gegen sie wehren würde, so musste ich ihnen Recht geben, dass Pflege wichtig war. Ich wollte mich in meinen Körper nicht mehr ekeln, wie ich sowieso tat.

Ich ließ das Schampoo ausspühlen und griff wärendessen nach dem Duschgel. Das ich verprügelt wurde ist mitlerweile auch schon fast eine Woche her und die blauen Flecken, welche fast meinen ganzen Körper überseht hatten, waren nun grün-geld und nur noch an sehr wenigen Stellen zu sehen. Trotzdem fuhr ich nur vorsichtig über meinen Körper, wollte mir nicht wegen meiner eigenen Dummheit Schmerzen beschaffen. Als ich fertig war, verteilte ich die Spühlung in meinen Haaren und kämmte sie mit meinen Fingern durch. Als ich sauber war, stieg ich aus der Dusche und fing an mich anzutrockenen. Es gab keinen Spiegel mehr in den Bad, wofür ich mehr als Dankbar war. Ich glaube, ich würde mich selbst nicht ertragen. Ich machte die Folie ab und trocknete dann meine Haare so weit es möglich war. Dann kämmte ich sie durch.

Bevor ich mich anzog, wechselte ich den Verband, was ich alle drei Tage machte. Es dauerte nicht lange, bis ich einen neuen um meinen Bein hatte, mitlerweile konnte ich es sogar ganz gut, denke ich. Ich cremte mich ein und dann ging ich ins mein Zimmer. Ich zog gerade meinen BH an, als ich den Schlüssel im Schloss hörte. Ich dachte kurz nach, ob es sich lohnen würde, überhaupt was anzuziehen, doch ich tat es schlussendlich. Ich sah zur Tür, wärend ich die Träger des BHs über meine Schultern legte. Ein verschwitzter, schnell atmender Jay betrat das Zimmer und Schloss die Tür hinter sich. Verwirrt betrachtete ich den blondhaarigen Mann, welcher eine Pistole nachlud.

"Lauf." Sagte er zu mir, ließ das leere Magazin fallen und ging dann wieder raus.

Ich sah verwirrt auf die sperre weit geöffnete Tür. Nahm den Pollover von Kyle und zog ihn an, er wurde heute morgen, fisch gewaschen zurückgebracht. Ich ging unsicher zur Tür, wusste nicht, ob das irgendwie ein Test sein sollte. Mein Herz raste vor Aufregung. Ich sah in den Gang, doch niemand war hier. Aber es war deutlich was zu hören, etwas, was mir Angst und zeitgleich Hoffnung machte. Was auch immer dafür sorgte, dass hier geschossen wurde, es würde ablenken und irgendwo in diesen Gebäude musste ein Ausgang sein. Ich hinterfragte nicht, wieso Jay mir die Tür geöffnet hatte, das war momentan uninteressant. Ich musste jetzt einfach so schnell wie möglich hier raus.

Meine Beine trugen mich fast automatisch zu der Treppe. Ich musste diese Treppe auf jeden Fall hoch, denn schließlich war ich im Keller. Es war anstrengend zu laufen und vor allem so schnell zu laufen. Ich war es gar nicht mehr gewohnt, hatte mit den ersten Stufen ein paar Probleme, doch dann hatte ich den dreh raus. Hätte nie gedacht, dass man Treppen laufen mal wieder halb lernen muss. Im Erdgeschoss angekommen, wurde ich gleich von einer Leiche begrüßt, doch ich ignorierte die aufkommende Übelkeit und dachte nach. Wohin sollte ich? Weg von den Schüssen? Hört sich gut an.

Ich ging in zügigen Schritten nach links, da ich Barfuß war und darauf achtete, möglichst leise zu sein, war nur ein leises Tapsen zu hören. Ich sah mich um, verstand den Aufbau des ganzen nicht. Egal ob ich geradeaus lief oder abbog, ich schaute immer um die Ecken. Mein Herz schien bis in meine Ohren zu schlagen, meine Hände zitterten vor Aufregung, doch ich blieb still. Ich versuchte nicht, meinen schnellen Atem zu beruhigen, ich dachte an andere Dinge.

Ich ging um die nächste Ecke, doch dann war da etwas oder eher gesagt jemand. Ich war nur ein paar Schritte gegangen, da lief jemand um die Ecke, wir blieben beide stehen, schienen erst realisieren zu müssen, wer da einen gegenüberstand. Na hallo Marcel. Ich drehte mich schnell um und rannte so schnell es ging zurück.

"Hey! Stop!" Rief der Mann und rannte mir hinterher.

Renne ich gerade von einen meiner Vergewaltiger weg? Ja. habe ich Angst? Ja. Droht mein Herz, mir meinen Brustkorb zu zerreißen? Nur etwas.

Ich rannte den Gang lang, bog um die nächste Ecke, ich wusste das ich langsamer war, doch irgendwie musste ich ihn doch entkommen. Vielleicht sollte ich in einen dieser Räume gehen, doch stehen zu bleiben nur um zu merken, dass die Tür zu war, würde mich Zeit kosten, welche ich nicht aufbrauchen wollte. Und dann öffnete sich eine Tür. Ich konnte nicht rechtzeitig reagieren, da wurde ich gepackt, in den Raum gezogen und die Tür wurde wieder geschlossen. Eine behandschuhte Hand lag auf meinen Mund. Ich schrie vor Schreck, wehrte mich gegen den Griff.

"Ruhig bleiben, Kitten." Raute der Mann hinter mir.

Die Stimme ließ mich erstarren, ich würde sie aus hunderten wiedererkennen. Draußen hörte man den Mann vorbeirennen. Tränen brannten in meine Augen. Das konnte doch nicht war sein. Wieso war er hier?

Amokalarm - In den Händen eines Mörders Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt