Kapitel 15

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Es war, wie es war, wenn man aufwachte. Ich wachte einfach auf und öffnete meine Augen, fühlte mich absolut nicht ausgeruht und ausgeschlafen. Ich sah mich um. Ich lag in einem Wohnzimmer auf der Couch, nebenan war eine offene Küche Ein Regal versperrte etwas die Sicht darauf. Ich sah mich weiter um, alles war sehr warm und holzig eingerichtet. Es gab aber keine Zimmerpflanzen und auch keine Deko.

"Na ausgeschlafen?" Ich zuckte zusammen und drehte mich zu der Person, welche die an das Regal zur Küche hin gelehnt hatte.

Ich antwortete nicht, sah mir den glatzköpfigen einfach an, welcher auch keine Antwort erwarten zu schien.

"Kyle ist mit den anderen essen holen." Informierte er mich und setzte sich dann in einen Sessel.

"Wo sind wir?" Wollte ich wissen.

Eine Uhr zeigte mir, dass es 11 Uhr war. Ich war also lange weg, wusste nicht, wie weit wir gekommen waren. Ob wir vielleicht sogar Deutschland verlassen hatten. Ich glaube das wäre mein Untergang, denn in Sprachen, war ich eine absolute Niete und nicht einmal die Nachhilfe von Taki hatte mir geholfen. 

"Alles was du wissen musst, wird Kyle dir sagen." Schüttelte er meine Frage einfach ab.

Seine Stimme kam mir bekannt vor. Der Mann hatte leichte Bartstoppeln und stechend eisblaue Augen. Ich würde einfach mal behaupten, dass er dieser Brandon war, den ich anrufen musste, würde mich auf jeden Fall nicht wundern. Ich sah auf mein Bein, doch es schien alles in Ordnung zu sein, wenigstens etwas. Es war eine für mich unangenehme Stille, die herschte. Der Mann verbrachte die Zeit am Handy, schien sich keine Sorgen zu machen, dass ich irgendwas dummes anstellen würde. Ich werde auch nichts machen, was hätte ich denn schon groß tun sollen?

Als ich hörte wie die Haustür aufgeschlossen wurde, sah ich auf. Vier Personen traten in die Küche und stellten die Tüten ab. Einer von ihnen, er hatte blonde lockige Haare, machte sich daran, die Tüten auszuräumen. Kyle sah, dass ich wach war und kam zu mir, auch die anderen beiden kamen ins Wohnzimmer. Ich merkte den Blick des schwarzhaarigen auf mir. Er brannte schon fast und ich fühlte mich plötzlich nackt, obwohl ich das selbe wie gestern trug. Kyle holte irgndwelche Tablette aus seiner Tasche und reichte mir eine. Ich sah sie skeptisch an, doch dann schluckte ich sie einfach. Hoffte, dass es eine Schmerztablette war.

"Hättest du dir nicht eine hässliche nehmen können?" Fragte de schwarzhaarige.

Kyle hatte einen Arm um mich gelegt und zwang mich so, mich mit ihn nach hinten zu lehnen.

"War eher Zufall, dass ich sie genommen habe. Sie ist mir mehr oder weniger über den weg gestobert." Kyle zuckte mit den Schultern.

"Tz. Sowas vorzeigen und dann nicht teilen." Ryan, mir viel sein Name wieder ein und alles an seinem verhalten wies darauf hin, dass er es war.

"Wir hatten diese Diskussion vorhin schon." Ich verspannte mich noch mehr, als ich den genervten Unterton wahrnahm.

Doch bevor dieser Ryan was erwiedern konnte, stand Kyle plötzlich auf und hob mich im Brautstil hoch.

"Wenn du dich aber nicht beherschen kannst, bring ich sie hoch. Ich hab keine Lust, dass du dich an ihrer Unschuld vergreifst."

Ich hielt mich an den Mann fest, er nahm sich eine der Mc´Donals Tüten und trug mich dann die Treppe hoch. Er trug mich in ein Zimmer, welches scheinbar ein Gästezimmer war. Durch die offene Tür, konnte ich das anliegende Badezimmer gut sehen. Kyle setzte mich auf dem Bett ab und drückte mir die Tüte in die Hand.

"Iss so viel du kannst und räum dann die Sachen aus. Ich will, dass alles in den Schränken ist klar?" Er sah nicht wirklich so aus, als hätte er gute Laune.

"Ja." Antwortete ich nur daraufhin.

"Und versuch zu duschen." Meine er noch, dann verließ er das Zimmer und schloss ab.

Na klasse, jetzt steckte ich hier fest. Ich öffnete die Tüte und nahm mir einen der Bürger raus. Andere würden wiedersprechen, keinen Finger rühren, doch ich musste zugeben, dass Kyle mir einfach angst machte. Ich hatte keine Lust ihn zu verärgern. Nachdem ich noch ein paar Pommes gegessen hatte, stand ich auf und humpelte zu den Tisch, wo ich die Tüte drauf ablegte. Vor dem Kleiderschrank ließ ich mich auf dem Boden nieder und öffnete die erste Reisetasche. Ich hatte sogar nach der gegriffen, wo die Kleidung drinne war. Ich öffnete den Schrank und räumte die Tasche aus. Dabei fand ich auch Unterwäsche, welche deutlich nicht für Männer bestimmt war. Ich legte schwarze zur Seite um sie nach dem Duschen amziehen zu können.

Es dauerte gut eine Stunde, bis ich auch noch das Badezimmer eingerichtet, oder eher mit den Kosmetiksachen eingerichtet hatte. Alle Damenprodukte tat ich auf die linke und alle Herrenprodukte auf die rechte Seite. Endlich mit allem fertig, setzte ich mich auf den Toilettendeckel um kurz Luft zu holen. Die Unterwäsche hatte ich schon hingelegt, zusätzlich einer Binde. Es dauerte etwas, bis ich wieder zu Atem kam. Bei der Tablette hatte es sich scheinbar wirklich um Schmerzmittel gehalten, was ganz gut war. Sonst hätte ich mich wohl kaum so viel bewegen können. Ich nahm die Frischhaltefolie und wickelte sie um den Verband, wie Kyle es schon mal gemacht hatte. Dann kämpfte ich mich auf die Beine und stieg unter die Dusche. Schampoo, Duschgel und Spühlung hatte ich alles schon reingestellt. Ich schaltete das Wasser an, hoffte, dass ich die Folie auch richtiig drumgewickelt hatte. Es dauerte nicht lange, bis ich fertig war und wieder aus der Dusche ging, denn ich wollte nicht zu lange stehen. Es einfach anstrengend war.

Gerade als ich mir die Haare föhnte, kam der Amokläufer hinein. Er sah sich alles an und hockte sich dann zu mir runter um die Folie abzumachen. Doch scheinbar hatte ich die Folie zu locker gewickelt, denn der Verband war feucht geworden. Ich schaltete den Föhn aus und setzte mich nach Kyles Aufforderung. Der volltattoowierte entfernte den Verband und ich wagte es wieder nicht, mir die Wunde anzusehen. Kurz ließ Kyle von mir ab um alles zu holen. Durch den Verband wurde die Haut auch feucht, was er nun abtrocknete. Es dauerte nicht lange, bis der Verband gewechselt war und der alte im Badmüll landete.

"Wieso hast du den BH an?" Fragte der Mann plötzlich und griff nach der Bürste um mir die Haare zu kämmen. 

"Wieso soll ich ihn nicht tragen?" Fragte ich verwirrt und verzog das Gesicht etwas, als Kyle durch einen Knoten bürstete.

Als er fertig war, sah er von oben auf mich herab.

"Zieh ihn aus." Forderte er.

"Nein." Die Antwort kam wie aus einer Pistole geschossen.

Amokalarm - In den Händen eines Mörders Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt