Kapitel 49

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Es war ruhig zwischen uns, mitlerweile fühlte ich mich wieder nüchtern. Doch natürlich war der Alkohol noch immer in meinen Körper, es würde noch dauern, bis dieser sich abgebaut hatte. Das Essen war gut. Ich musste leider zugeben, dass mein Peiniger recht gut kochen konnte. Doch obwohl es schmeckte und ich hunger hatte, stocherte ich appetitlos in den Essen rum. Mir wurde etwas übel, sobald ich was in den Mund nahm und anfing zu kauen. Schlussendlich gab ich es auf zu essen und wartete bis Kyle fertig war. Dieser schien nicht wirklich interessiert daran, ob ich nun aß oder nicht. Es war auch gut so, ich hatte keine Lust mir irgendwas anhören zu müssen oder dumme Kommentare zu bekommen, dass ich mich so noch krank machen würde.

Ich sah nach draußen, umso mehr Zeit verging, desso mehr fürchtete ich mich vor den Wald, welcher immer dunkler und bedrohlicher auf mich wirkte. Das war wohl etwas, was ich nicht verhindern konnte. Natürlich war es furchteinflösend, doch ich versuchte den Gedanken an die nächsten Tage wegzupacken. Ich könnte nichts ändern, mit einen weiteren Versuch zu fliehen, so bin ich mir sicher, bin ich zu 100% tod. Ich merkte gar nicht, dass Kyle schon fertig war, erst als er nach meinen Teller griff um abzuräumen, bemerkte ich, dass Kyle sich gerührt hatte.

Ich stand ebenfalls auf und fing an Kyle zu helfen, die Küche sauber zu machen, was nicht wirklich viel war, da er schon einen Zwischenaufwasch gemacht hatte. Meine Wunde juckte etwas, doch ich versuchte es so gut es ging zu ignorieren, was nicht wirklich leicht war. Es wurde nicht gesprochen, wir sprachen den restlichen Tag nicht miteinander. Es schien fast so, als würde er mir Zeit geben wollen. Als würde er wollen, dass ich in Ruhe nachdenken kann.

Mein Blick lag auf den Fernseher und ich verfolgte den Anime der lief. Mein Magen schmerzte, ich hatte nichts zum Abendessen gegessen. Kyle hatte sich zwar was gemacht, doch ich hatte keine Lust zu essen. Ich war einfach zu faul dafür. Draußen war es schon lange dunkel geworden, doch ich war nicht müde. Ich hatte gehört, wie Kyle in einen der Räume oben verschwand und nach vier Folgen, unter die Dusche ging, welche man sehr leise hören konnte. Der Geruch seines Deos stieg mir in die Nase, als er oben die Badtür öffnete. Der Geruch war herb, aber nicht unangenehm. Ich drehte mich nicht um, als der Mann runterkam. Auch als er sich zu mir setzte und wartete, bis die Folge zuende war, beachtete ich ihn noch nicht.

Ich ließ zu, dass er sich die Fernbedienung nahm und einen Horrorfilm anschaltete. Nun sah ich das erste mal zu ihn. Mehr wie eine Jogginghose trug der Mann nicht. Ich sah kurz zum Filmtitel. Es war Conjouring, oder wie man das auch schrieb. So wie vor jeden Film oder Serie, musste man erst auf deutsch stellen, da es hier automatisch auf englisch laufen würde. Netterweise stellte Kyle die Spache um, auch wenn ich jetzt nicht umbedingt einen Horrorfilm schauen wollte, so sagte ich nichts. Ich nahm die Decke, welche der volltattoowierte mitgebracht hatte, legte mich halb auf ihn, sodass ich immernoch zum Fernseher sehen konnte und legte dann, etwas ungekonnt, die Decke über uns. Doch das wurde von Kyle wieder korrigiert.

Eingewickelt in einer weichen Decke, auf einer warmen Brust. Wärend ich mit den einen Ohr Kyles Herschlag lauschte, so war das andere bei den Film dabei. Sachte strich der Erwachsene mit seinen Fingerkuppen über meinen Rücken, Schulterblätter und über meinen Nacken. Ich schloss meine Augen, versuchte mein rasendes Herz zu beruhigen, versuchte ruhig zu bleiben. Als ich meine Augen jedoch wieder öffnete, dauerte es nicht lange, bis der nächste Jumpscare kam. Ich zuckte erschrocken zusammen und musste auf meine Lippe beißen um nicht schreckhaft aufzuschreien. Darufhin zog Kyle mich höher und legte seinen Arm, welcher bisher beteilungslos neben ihn rumlag, um mich.

Ich konnte nicht aufhören, die Handlung des Films zu verfolgen, ich wollte, konnte aber nicht. Ich war komplett gefesselt. Leider war ich aber auch extrem schreckhaft. Doch auch wenn ich mir wünschte, dass das meine einzigen Reaktionen waren, so spielte mein Körper in einer komplett anderen Wirklichkeit. Ich wiederstand der Versuchung mich zu bewegen, wollte Kyle diesen Gefallen nicht tun und es mir selbst nicht antun. Man muss auch Piroritäten im Leben setzen und meine war es, Kyle heute nicht mehr auf dumme Ideen zu bringen. Umso mehr der Film sich den Ende neigte, umso weniger zuckte ich zusammen. Ich war müde geworden, merkte schon, wie meine Lieder und Glieder sich immer schwerer anfühlten.

Ich döste vor mich hin, bekam kaum noch was von meiner Umwelt mit. Der ruhige Herzschlag des volltattoowierten sorgte fast dafür, dass ich komplett in den Schlaf abtriftete, doch es kam nicht dazu. Der Film war ruhig, schien so weit weg, dass er mich nicht mehr interessierte. Als Kyle sich jedoch bewegte, öffnete ich meine Augen und richtete mich müde auf. Ich sah zu den Fernseher, welcher schon ausgeschaltet wurde. Der Mann stand auf und hob mich im Brautstil hoch. Ich hielt mich an ihn fest, würde eigentlich lieber auf der Couch bleiben und schlafen. Doch er schien mich nicht unten lassen zu wollen. Sobald er ich im Bett ablegte, schloss ich meine Augen und döste wieder recht schnelll weg. Kyle legte sich nicht zu mir. Als er es dann später tat, war ich schon längst komplett in der Dunkelheit versunken.

Amokalarm - In den Händen eines Mörders Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt