Kapitel 2

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Vincent hatte schon fast das ganze Geschirr gespült. Nur ein großer Topf war noch übrig. Freudig stellte er fest das noch etwas von dem Essen übrig war, als er den Deckel angehoben hatte. Er durfte nicht mit den anderen Bewohnern von dem Rudelhaus essen und es blieb selten etwas von den Mahlzeiten übrig, weshalb er sich meistens mit einem belegten Brot oder einem Apfel zufriedengeben musste.
Schnell holte er sich Besteck und löffelte den Rest aus dem Topf. Zufrieden schmatzend kaute er das Essen. Es war zwar nicht viel, aber es war mal wieder schön etwas Warmes zu essen. Der Omega konnte die Luna zwar nicht ausstehen, aber er musste zugeben, dass sie eine begabte Köchin ist. Meistens musste er ihr helfen und die Zutaten schneiden oder Gemüse schälen, aber Sophia ließ es sich nicht nehmen am Herd zu stehen und die Mahlzeiten zuzubereiten.
Schnell aß er auf und spülte den Topf. Die 15 Minuten, die ihm die Luna gegeben hatte, waren vorbei und er stellte fest, dass er nur noch schnell den Tisch abputzen muss. Gerade als es damit fertig war, kam Sophia wieder in die Küche und sah sich um. Als sie nichts zum Bemängeln fand, schickte sie ihn die Wäsche machen.

Seufzend betrachtete er den riesigen Haufen dreckiger Wäsche. Wie schaffen es diese Wölfe in wenigen Tagen so viel Dreckwäsche zu produzieren? Genervt stöhnend fing er an die Kleidungsstücke nach Farbe zu sortieren.
Als er eine Hose hochhob und etwas klimperte, fing er an zu grinsen. Vincent durchsuchte die Hosentasche der Jeans und fand ein paar Münzen. Zufrieden zählte er das Geld und steckte es dann in seine eigene Tasche. Der Omega wusste, dass er das Geld nicht behalten sollte, aber schließlich war er eine unbezahlte Arbeitskraft im Rudelhaus. Da kann er die paar Münzen, die er in der Wäsche oder beim Putzen fand, seiner Meinung nach behalten. Es war meistens sowieso nicht viel und sonst kam er nicht an Geld, da er nicht normal arbeiten gehen darf.
Es waren meistens nur ein paar Cent, doch jeden der er fand, sparte er in einem Versteck in seinen Zimmer. Mittlerweile hatte er schon eine kleine Summe zusammen gekratzt. Mit dem Geld hatte Vincent vor wegzulaufen.
Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete er die Jeans und schnaubte dann belustigt. Es war eine Hose von Elias. Das meiste Geld fand er in den Hosen des Alphas, was Vincent irgendwie lustig fand. Ausgerechnet durch ihn wurde es leichter für Vincent hier wegzukommen.

Nach einigen Minuten hatte er die erste Ladung Wäsche in die Maschine geworfen. Da er jetzt warten musste, bis diese fertig war, entschied er in sein Zimmer zu gehen.

Vincent ging gerade durch den Flur, als ihm der Alpha des Rudels entgegenkam. Schnell richtete der Omega seinen Blick auf den Boden und zog den Kopf ein. Vor Elias Vater hatte er furchtbare Angst. Während ihn die meisten Rudelmitglieder nur abschätzend ansahen, ließ Adrian Vincent spüren, was er von ihm hielt.

Vincent hoffte, dass der Alpha ihn ignorieren wird, doch er hatte sich umsonst Hoffnungen gemacht. Adrian hatte seine Hand auf die Schulter des Omegas gelegt und drückte zu. Schmerzhaft verzog er das Gesicht und sah Adrian an. Der Alpha stellte zufrieden fest, dass er in den grünen Augen des Omegas Angst erkannte.

>>Mein Sohn hat in drei Tagen Geburtstag und du wirst bei den Vorbereitungen helfen. Wenn irgendwas nicht perfekt ist, wirst du es bereuen<<, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, drückte er seine Fingernägel in Vincents Schulter. Dieser nickte zögerlich und antworte: >>Ja Sir.<<

Der Alpha war mit der Antwort zufrieden und schubste den Omega von sich und ging dann weiter. Vincent sah ihm nach und rieb über die gereizte Haut an seiner Schulter. Wie Adrian wohl reagieren wird, wenn er herausfindet das ausgerechnet der Omega der Gefährte seines Sohnes sein wird?
Vincent schüttelte leicht den Kopf. Eigentlich konnte ihm das egal sein. Zu deisem Zeitpunkt, wenn der Alpha das herausfindet, wird der Omega schon über alle Berge sein.
Schnell verschwand er in seinen Zimmer, bevor noch jemand aus dem Rudel auf die Idee kam ihn mit irgendetwas zu belästigen. Der Omega legte sich bäuchlings auf sein Bett, schob sein Kissen zur Seite und zog die Matratze etwas nach oben. Unter ihr lag ein kleiner Gefrierbeutel, in dem er sein Geld sammelte. Zufrieden zählte er noch einmal die Münzen, bevor er sie zu den anderen in den Beutel fallen ließ und diesen wieder verschwinden ließ.

Vincent legte sich jetzt auf den Rücken. Davor griff er noch zu seinem Handy, das am Boden lag und dort am Ladekabel angesteckt war. Der Omega hatte keinen Nachttisch. Im Allgemeinen war in seinem Zimmer nicht viel. Nur sein Bett und eine kleine Kommode, in der seine Klamotten waren. Sehr viel mehr würde in den kleinen Raum wohl auch nicht passen.

Zufrieden stellte er fest, dass der Akku von seinem Handy wieder voll war. Es war schon so alt, dass er es schon nach einem halben Tag wieder an die Steckdose hängen musste. Trotzdem war das immer noch besser, als gar kein Handy zu besitzen.

Wie schon die letzten Tage checkte er, wann der Zug losfahren wird, mit dem er von hier abhauen wird. Die Uhrzeit hatte sich eigentlich schon längst in sein Gedächtnis gebrannt, dennoch sah er jeden Tag nach.
Diese vier Zahlen waren im Moment das Einzige an das er sich klammern konnte.

Ein Alpha zum DavonlaufenWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu