Türchen 2

1.6K 126 6
                                    

Vincent war gerade dabei mit dem Welpenkindergarten zu basteln. Akribisch klebte er die kleinen Papierkügelchen, die er zuvor gemacht hat, auf das blaue Blatt Papier und formte daraus die Form eines Schneemannes. Aus Papier ausgeschnitten lagen schon eine Karotten-Nase, Arme und ein Hut neben dem Blatt, die das Bild dann vollenden werden. Die Kinder schauten ihm dabei zu und versuchten es so gut es ging nachzumachen, auch wenn die Form ihrer Schneemänner meisten eher an Schneehaufen erinnert.

>>Bei mir war heute das Armband im Türchen<<, erzählte gerade eins der Mädchen und zeigte stolz das hellblaue Armband, an dem eine Schneeflocke hing, den anderen. Ohne lange nachdenken zu müssen, wusste Vincent von welchen Disney Film der Kalender inspiriert wurde.

>>Bei mir war eine Handtasche für meine Puppe drin<<, meinte einer der Jungs.

>>Bei mir Stifte<<, erzählte eine andere. >>Und bei dir Vincent?<<, fragte das Mädchen, nachdem es alle Farben der Stifte aufgezählt hatte.

Bei der Frage wurde der Omega etwas rot um die Nase. >>Ähm, nur etwas Schokolade. << Diese Antwort war den Kindern wohl zu langweilig und sie erzählten sich weiter, was sie heute früh im Adventskalebender gefunden haben. Vincent war froh, dass sie ihm die Lüge abnahmen. Er konnte ihnen ja schlecht erzählen, dass in seinem Türchen ein Butt-Plug war, der außerdem vibrieren konnte. Bei dem Gedanken an Elias Grinsen, als er heute früh den Kalender geöffnet hatte, kam Vorfreude auf dem Abend in dem Omega auf.

>>Vincent?<<

>>Ja?<< Der Omega wurde von einem der Kinder aus seinen Gedanken gerissen, die sich immer noch um seinen Gefährten und das heute Türchen drehten.

>>Wie fühlt es sich an, seinen Gefährten zu finden? << Das kleine Mädchen, dass neben ihn saß, sah ihn mit großen Augen an. Auch die anderen sahen ihn erwartungsvoll an. Wie das Gesprächsthema von Adventskalender zu Gefährten sich verändert hat, hat der Omega nicht mitbekommen. In den letzten Jahren wurde er das von jeder Gruppe Kindern gefragt, auf die er aufgepasst hat. Für Wolfwandlerkinder war das ein präsenstes Thema im Leben, aber richtig nachvollziehen konnten sie es nicht. Daher hatte sich der Omega schon vor Jahren eine Antwort überlegt, die auch Kinder verstanden.

>>Stellt euch vor ihr kommt nach Hause, nachdem ihr denn ganzen Tag mit euren Freunden draußen gespielt habt. Aber ist kein Sommertag gewesen, sondern ein Tag wie heute. Es hat geregnet und es war kalt. Ihr seid erschöpft, ihr friert und eure Nase läuft. Doch dann werdet ihr von eurer Mama oder Papa daheim erwartet. Ihr werdet abgetrocknet, bekommt neue Anziehsachen und in die warme Küche gesetzt. Da bekommt ihr euer Lieblingsessen und ganz viele Küsse von euren Eltern. Stellt euch das Gefühl vor, dass ihr dabei empfindet. Dieses Gefühl der Geborgenheit habt ihr, wenn ihr bei eurem Gefährten seid. << Nach seiner erklären sahen ihn alle erstaunt an.

>>Ich will das auch<<, meinte einer der Jungs.

>>Wir müssen aber warten, bis wir achtzehn sind<<, sagte ein anderer etwas enttäuscht.

>>So lange können wir aber Gefährten spielen. << Nach dem Vorschlag sprangen alle Kinder begeistert auf und fingen an ein Spiel zu spielen, was bei normalen Kindern nicht „Gefährten" sondern „Mutter, Vater, Kind" heißen würde. 

Ein Alpha zum DavonlaufenWhere stories live. Discover now