Kapitel 61

4.8K 255 60
                                    

Die Kinder vom Welpen-Kindergarten wurden vor einer Stunde abgeholt und Vincent machte gerade Hausarbeit. Für das Abendessen hatte er schon alles vorbereitet. Seufzend sah er den frisch gewichten Boden an. Er hasste Boden wischen. Er machte alles andere gerne im Haushalt, bis auf das. Es war so eine undankbare Arbeit. Es dauerte ewig, bis er alles sauber hatte und innerhalb kürzester Zeit sah es wieder wie davor aus. Und egal wie oft er wischt, danach fand er irgendwo doch noch Wolfshaare. Er hatte zwar die Regel eingeführt, dass man das Rudelhaus nur in Menschenform betreten darf, aber trotzdem waren die Haare überall.

Vincent schüttete gerade das dreckige Wasser in den Abguss, als es an der Tür klingelte. Verwundert sah der Omega aus dem Badezimmer Richtung Haustüre. Es war schon Abend und es war nicht geplant, dass jemand aus einem anderen Rudel vorbeikommt. Alle Bewohner des Rudelhaus es hatten einen Schlüssel.
Als er die Tür geöffnet hatte brauchte er ein paar Momente, um zu verstehen wer vor ihm stand und ihn freundlich anlächelte.
>>Hallo Vincent. Lange nicht gesehen. << Es war Alex. Der Beta von Elias Vater. Der Omega war etwas verunsichert. Alex war eine der vielen Wölfe in diesem Rudel die ihn nicht schlecht behandelt haben, aber schweigend zugesehen haben, wie er wegen seinen Rang nieder gemacht wurde. >>Ist Elias da? Ich würde gerne etwas mit ihm besprechen. <<

>> Der ist im Moment bei Adrian <<, meinte Vincent.

>>Können wir so lange reinkommen, bis er wiederkommt? << Erst jetzt schenkte der Omega der Person hinter Alex Aufmerksamkeit. Die ältere Delta lächelte ihn an. Vincent kannte sie. Monika gehörte zu Matteos Rudel. Er lächelte zurück. Sie hatten nicht viel miteinander zu tun gehabt, doch er wusste, dass sie sehr nett ist. Warum sie hier ist, ist für den Omega ein Rätsel.

>>Klar <<, antwortete er und machte einen Schritt zur Seite, um die beiden reinzulassen.

Zusammen setzten sie sich an den Tisch den Küchentisch.

>>Darf ich fragen, warum ihr hier seit? << Vincent hatte bemerkt, dass Alex nicht mehr da gewesen ist, als er zurück in das Rudel kam. Er hatte es nicht hinterfragt. Es ist oft so, dass Alphas oder Betas dass Rudel eine Zeit lang verlassen, um ein wenig zu verreisen, nachdem die nächste Generation die Führung übernommen hatte und das Wichtigste wusste. Doch das war bei Lynn und Elias nicht der Fall. Sie waren mit ihrer Aufgabe komplett überfordert.

>>Wie du vielleicht noch von früher weißt, hatte ich meinen Gefährten nie gefunden. Als Elias Alpha geworden ist, habe ich angefangen sie zu suchen und glücklicher Weise auch gefunden. >> Alex griff nach der Hand seiner Mate und lächelte. >>Ich würde gerne mit ihr in mein altes Haus ziehen. << Jetzt verstand Vincent, warum sie da war. Er freute sich für die beiden. So lang auf seinen Mate warten zu müssen, war furchtbar. Die meisten finden sich in ihren Zwanzigern. Nicht jeder fand seinen Gefährten und umso länger man warten muss, umso geringer wird die Wahrscheinlichkeit ihn zu finden. Es gab auch Fälle, in denen schon einer der Gefährten schon verheiratet war, da er sich auf den normalen Weg verliebt hat. Dass sie sich erst jetzt kennengelernt haben und keiner von beiden vergeben ist, ist wirklich selten.

>>Das freut mich für euch und ich kann verstehen, dass du gegangen bist. Aber hättest du nicht ein wenig warten können und Lynn und Elias noch ein wenig unterstützten können? Die beiden wurden einfach ins kalten Wasser geworfen. <<

Das Vincent das fragte, wunderte ihn nicht. Er selbst kannte nur den zurückhaltenden Omega, der sehr bedacht redete und auch sehr wenig. Durch seine Gefährten wusste er, dass dieser mittlerweile kein Blatt mehr vor dem Mund nahm und sagte, was er dachte.

>>Ich weiß das sie es nicht leicht gehabt haben, aber ich war der Meinung, dass es so besser ist. Die Rudelführung von mir und Adrian hat das Rudel heruntergewirtschaftet und die beiden mussten dann übernehmen. Ich war immer im Kontakt mit ihnen und hab geholfen, wenn sie mich gefragt haben. Doch sie sollten selbst neu anfangen. Wenn sie es so gemacht hätten, wie wir, müsste das Rudel bald aufgelöst werden. Ich habe gehofft, dass sie es schaffen ihren eigenen Weg zu finden und von dem was ich gehört habe, geht es langsam wieder Berg auf. Da hast du wohl auch eine große Rolle gespielt, nachdem was mir Lynn erzählt hat <<, erklärte sich der Beta.

>>Das hat sie gesagt? <<, fragte Vincent erstaunt.

>>Ja. Sie hat mich auf den Laufenden gehalten, wie es zwischen dir und Elias läuft und was sich in den letzten Monaten verändert hat. Obwohl ich das auch so wüsste. Wie du einen Haufen Alphas zurechtgewiesen hast und Elias verteidigt hast, hat sich herumgesprochen. <<

>>Matteo war richtig stolz auf dich <<, ergänzte Monika grinsend.

>>So besonders war das jetzt auch nicht. << Dem Omega war es ein wenig unangenehm, dass sich das so schnell verbreitet hat. Da Matteo und Liam das größte Rudel in dieser Region führten, hörte man regelmäßig, wie über sie geredet wird. Alphapaare waren das Lieblingsthema von diesen gesprächigen Wölfen. Wie Matteo das ertrug, konnte Vincent nicht nachvollziehen.

Alex unterbrach Vincents Gedanken, als er weitersprach: >>Es ist ganz gut, dass Elias noch nicht da ist, ich wollte so wie so noch mit dir reden. Wahrscheinlich hast du dir in den letzten Monaten schon oft genug Entschuldigungen anhören müssen, aber ich muss das jetzt auch noch machen. Es tut mir leid, dass ich als Beta tatenlos zugesehen habe, wie du als Rudelmitglied so behandelst wurde. Ich habe persönlich nichts gegen Omegas und habe trotzdem nichts unternommen. Die Angst, dass mich Adrian dann als Beta fallen löst, hat mich davon abgehalten. Ich weiß das sich das dadurch nicht rechtfertigen lässt. Als ich bemerkt hatte, wie Lynn dir öfters geholfen hat, habe ich verstanden, wie feige ich war. Sie war damals noch nicht Beta und für Elias leicht gewesen sie zu ersetzten. In meiner Situation wäre das nicht so einfach gewesen und trotzdem hat sie mehr getan als ich. <<

>>Es ist alles okay. Deine Position als Beta für Adrian war bestimmt nicht einfach und da trifft man falsche Entscheidungen. << Ales lächelte ihn dankbar an.

>>Aber ich kann langsam keine Entschuldigungen mehr hören. Ich hoffe du warst der letzte<<, ergänzte Vincent seufzend. Ihm ging das langsam auf die Nerven. 

Mal wieder ein Kapitel, in dem die beiden nicht zum kotzen süß sind. Muss leider auch mal sein xD

Ich hab mal eine Frage an euch. Diese Geschichte wird leider bald enden und ich plane gerade, wie es für mich dann weiter geht. Ich spiele mit dem Gedanken diese und auch Matteos Geschichten als echte Bücher zu veröffentlichen. (Matteos stark verändert) Da ich wahrscheinlich self publishing machen möchte und mich das einen guten Betrag kosten wird, wollte ich zuerst fragen, ob es hier Leute gibt, die das kaufen würden. Ich mache das, weil ich schreiben liebe, aber auf den Kosten möchte ich trotzdem nicht sitzen bleiben.

Ein Alpha zum DavonlaufenWhere stories live. Discover now