Kapitel 17

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Vincent trat gegen seine Zimmertür. >>JETZT LASS MICH ENDLICH RAUS. ICH HAB HUNGER UND ICH MUSS AUFS KLO<<, schrie er gehen das Holz, doch dahinter rührte sich nichts. Der Omega war schon seit ein paar Stunden wach und wartete, das Elias die Tür endlich wieder aufschloss. Vincent fuhr sich durch die Haare und seufzte. Er wollte nicht länger auf den Alpha warten. Der Omega setzte sich auf sein Bett und kaute an seinen Fingernägeln. Währenddessen sah er sich um. Es muss doch irgendeinen Weg geben, um hier raus zu kommen. Sein Blick fiel auf das Fenster im Raum und seine Miene erhellte sich. Dass er nicht früher darauf gekommen ist! 

Sein Zimmer war im ersten Stock und deswegen wäre der Abstand zwischen Fenster und Boden viel zu groß, um herauszuklettern, aber das Fenster lag über der, am Haus angrenzenden, Garage. Vincent öffnete das Fenster und musterte das Dach. Da die Sonne schien, waren die Ziegel nicht nass oder rutschig und das Garagendach ging an einer Seite sehr weit herunter, da die überstehen Fläche als Unterstand für Fahrräder diente. Im Grunde stand dem Omega nichts im Weg. 

Er kletterte aus seinem Fenster und balancierte zu dem Rand des Daches. Als er nach unten sah, kam ihm der Abstand zum Boden größer vor als gedacht, doch er hatte sich vorgenommen das durchzuziehen und das wird er auch. Die Fläche unter ihm war mit Gras bewachsen, was es dem Omega leichter machen herunterzuspringen. Stolz grinste er, als er am Boden aufkam. Beim Aufkommen hat es etwas in seinen Füßen geschmerzt, aber das konnte Vincent ab. 

Er sah sich um. Es schien so, als hätte niemand seine Kletter-Aktion bemerkt. Kurz kam in ihm der Gedanke auf wieder wegzulaufen. Als er darüber nachdachte, kam ein Delta um die Ecke des Hauses und Vincent fiel ein, dass er das ohne Planung nicht schaffen wird. Er hatte sein Handy nicht mehr und sein Geldbeutel lag in seinem Zimmer.

Damals hatte er das nur wegen der Geburtstagsparty von Elias geschafft. Jetzt waren überall in dem Dorf Werwölfe unterwegs und es liefen auch mehr Patrouillen, als an dem Abend. Außerdem wird Elias jetzt viel mehr auf ihn aufpassen, als früher. 

Vincent wollte jetzt endlich was zu Essen und ging um die Garage. Als er um die Ecke ging, sah er Elias, der vor der Tür saß und rauchte. Der Alpha hatte ihn nicht bemerkt. Vincent verzog sein Gesicht und drehte sich wieder um. Dann geht er eben durch den Hintereingang. 

Er ging anders herum um die Garage und betrat das Rudelhaus. Nachdem er schnell auf der Toilette war, ging er in die Küche. Er stellte erleichtert fest, das niemand hier war. Vincent öffnete den Kühlschrank und musste feststellen, dass es nicht wirklich viel Auswahl gab. Den Omega wunderte das, da die Luna eigentlich immer den Kühlschrank mit allem möglichen vollgestopft hatte. Bei den Gedanken an Sophie fiel ihm auf, das er weder sie noch Adrian riechen konnte. Schulterzuckend nahm er etwas Wurst und Brot. Vielleicht waren die beiden gerade bei einem anderen Rudel. Ihm sollte es recht sein, so kann er ihnen noch eine Weile aus dem Weg gehen.

Vincent saß am Tisch und aß sein Brot, als Elias in die Küche kam. >>Was zum Teufel! Wer hat dich herausgelassen?<<
Vincent sah von seinen Essen auf und meinte grinsend: >>Ich mich selber. <<
>>Das ist unmöglich, außer du wärst aus dem Fenster gesprungen.<<
Vincents Grinsen würde größer, bei der Aussage von Elias. Diesem klappte der Mund auf, als er verstand, dass er ins Schwarze getroffen hatte. 
>>Das kann doch nicht wahr sein. Dich kann man keine Minute alleine lassen.<<
>>Minute? Du hast mich Stundenlang in mein Zimmer gesperrt.<< Vincent stand auf. Ihm war der Appetit vergangen und hatte keine Lust mehr auf den Alpha. Er wollte an ihm vorbei in den Flur gehen, aber wurde von Elias aufgehalten. Er hatte ihn an der Schulter gepackt.
>>Wenn man dich nicht irgendwo einsperre machst du nur Ärger. Das letzte Mal als niemand auf dich geachtet hat bist du von deinem eigenen Gefährten weggelaufen und scheinst dich wohl jetzt durch die Gegend zu vögeln und das obwohl du deinen Mate kennst.<< Elias Blick wanderte kurz zu dem immer noch sichtbaren Knutschfleck an Vincents Hals. 
>>Darum geht es? Du tust gerade so, als würdest mich akzeptieren und so einen abartigen Omega wie mich anfassen wollen, außer um mir weh zu tun.<< Um seine Aussage zu unterstreichen bewegte Vincent seine Schulter ruckartig, um sie aus Elias Griff zu bekommen. Herausfordernd blickte er dem Alpha in die Augen.

Elias stockte. Er wusste, warum Vincent sich selber so nannte. Das Letzte, was er damals zu dem Omega gesagt hatte, war, dass er ihn abartig findet. Der Alpha hatte in den letzten Jahren oft über seine Worte nachgedacht. Wut flammte in ihm auf. Nicht auf Vincent, sondern auf sich selber. 
Der Omega sah ihn immer noch provokant an. Seine Wut auf sich selber projiziert der Alpha auf sein Gegenüber. Er griff wieder nach Vincent und zog ihn aus der Küche. 

>>Da hast du recht, ich akzeptiere dich nicht, aber das ist egal. Du bist mein Gefährte und niemand soll dich anfassen.<< Vincent verzog schmerzhaft sein Gesicht. Der Alpha war viel grober, als gestern Abend. Er hatte ihm am Handgelenk gepackt und drückte richtig zu, während er ihn hinter sich herzog. Elias Fingernägel drückten schmerzhaft in seine Haut. Vincent war so überrascht von dem plötzlich Schmerz, dass er sich nicht einmal gegen den Alpha werte. Elias kam an dem Zimmer von Vincent an, sperrte die Tür auf und zog den Omega in das Zimmer. 

>>Wag es nicht nochmal aus dem Fenster zu klettern. Ich hab schon einer Wache gelinkt, das sie draußen aufpassen soll<<, meinte Elias wütend. Vincent war von dem plötzlichen Stimmungsumschwung des Alphas eingeschüchtert und nickte deswegen. Elias verließ das Zimmer wieder und Vincent konnte wieder das Schloss klicken hören. Noch etwas verdattert schaute Vincent noch einige Sekunden die Tür an und dann sein Handgelenk. Es ist rot geworden und er konnte die Abdrücke von Elias Fingernägeln erkennen. 

Ich liebe es Dialoge zwischen den Beiden zu schreiben. Elias kommt mit dem neuen Vincent einfach nicht klar und dieser liebt es ihm zu provozieren xD
In Punkto "Beziehung zu einander aufbauen" tun sich die beiden Wölfe echt schwer und das wird bald durch eine Aktion von dem Alpha noch schlimmer werden, aber das werdet ihr schon noch erfahren ;)

Ein Alpha zum DavonlaufenWhere stories live. Discover now