Kapitel 34

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Elias lag auf einem Bett und beschäftigte sich mit seinem Handy. Vincent hatte ihn darum gebeten eine Nacht hier zu bleiben zu können und der Alpha konnte einfach nicht nein sagen, als ihn sein Gefährte bittend angesehen hatte. Elias und seine Beta haben jeweils ein Gästezimmer bekommen.

/Ich soll dir Bescheid geben, dass es Essen gibt/, linkte Lynn ihm. Der Alpha stand auf und ging in die Küche des Rudelhaus. Er setze sich neben Vincent, der ihm keine Beachtung schenkte. Der Omega unterhielt sich gerade mit einer Wache, die gegenüber von ihm saß.

>>Ich habe extra dein Lieblingsessen gekocht<<, meinte Matteo zu Vincent, als er das Essen auf dem Tisch stellte. Neugierig sah Elias in den Topf vor sich. Er hatte keine Ahnung, was sein Mate gerne aß. Mit strahlenden Augen schöpfte Vincent sich Vincent Curry mit Shrimps und Reis auf sein Teller. Elias musste grinsen, als er seinen Gefährten dabei beobachtete.
Während dem Essen blieb Elias still. Er fühlte sich fehlplatziert. Vincent und Lynn hingegen fühlten sich pudelwohl und unterhielten sich lachend mit den anderen. Dem Alpha bedrückte es zu wissen, dass sein Gefährte hier glücklicher war als in seinem Rudel. Er hatte den Omega noch nie so viel lachen gehört und hier hatte Vincent eine viel entspanntere Ausstrahlung. Das ihn Matteo immer wieder ansah, als würde ihn am liebsten in ein dunkles Loch sperren wollen, hob Elias Stimmung kein bisschen.

Nach dem Essen verzog sich Elias wieder in sein vorübergehendes Zimmer. Er stand am Fenster und musterte die Umgebung. Ihm kam es vor, als wäre dieses Rudel viel glücklicher als sein eigens. Die Stimmung im Rudelhaus war um einiges besser und es schien so, als hätte niemand große Sorgen. Während in seinem Rudel sich beim Essen die meisten anschwiegen und wenn doch nicht, redetet man über finanzielle Probleme oder ähnliches. Elias ließ die Schultern hängen. Sein Blick viel auf seinen Gefährten und das Alphapaar, die auf der Terrasse des Rudelhauses saßen und sich unterhielten. Liam hatte ein Glaß Wein vor sich stehen und die beiden Omegas irgendeinen bunten Cocktail, an dem Vincent gerade nippte. Die drei schienen sich gut zu verstehen, da immer wieder ihr gedämpftes Lachen durch die Glasscheibe zu hören war.

Es klopfte an Elias Tür und Lynn streckte ihren Kopf in das Zimmer. >>Ich geh zu den anderen. Willst du auch mit? <<
Verneinend schüttelte der Alpha den Kopf und meinte: >>Passt schon.>>

Die Beta verschwand wieder. Kurze Zeit später setzte sie sich zu den anderen und bekam von Liam ebenfalls ein Glas mit Wein. Elias wollte sich das nicht länger mitansehen und legte sich auf sein Bett. Die Zeit verging und es wurde langsam Abend. Immer wieder hörte der Alpha die Werwölfe auf der Terrasse reden oder lachen. Irgendwann stand Elias auf und griff nach seiner Zigarettenschachtel. Er ging die Treppe nach unten und wollte gerade zur Haustüre, als er um eine Ecke biegen wollte und jemand gegen ihn lief. Verwundert musterte seinen Gefährten, der sich gerade über den Kopf rieb. Der Omega roch nach Alkohol und süßen Saft. Auch ohne den Geruch hätte Elias erkannt, dass sein Gefährte angetrunken war. Als Vincent ihn ansah konnte er ihn nicht richtig mit den Augen fokussieren und das breite Grinsen in seinem Gesicht, war nicht typisch für den Omega, wenn er seinen Gefährten sah. Außerdem hatte sein Gesicht eine leicht rote Farbe angenommen.
>>Sorry<<, murmelte der Omega und huschte an Elias vorbei. Elias sah ihn noch kurz hinterher, aber wand sich dann wieder seinen Plan zu. Nachdem er geraucht hatte, wollte der Alpha wieder in sein Zimmer gehen, aber Vincent saß auf der ersten Stufe der Treppe.

>>Alles gut? <<, fragte Elias ihn.
Der Omega nickte. >>Mir ist etwas schwindlig, aber ich brauch nur kurz eine Pause. <<
>>Wenn du willst helfe ich dir die Treppe hoch. << Elias gefiel es nicht seinen Gefährten dort einfach sitzen zu lassen.
>>Das wäre. Das wäre nett von dir<<, murmelte Vincent. Der Omega ließ sich nur sehr ungern von dem Alpha helfen, aber er wollte in sein Zimmer und das lag nun mal direkt unter dem Dach. Das bedeutete zwei Treppen steigen. Elias hielt ihm die Hand hin. Als er ihn hochzog wurde der Schwindel in seinem Kopf etwas stärker und der Omega stolperte gegen seinen Mate. Elias hielt ihn an den Schultern fest und stützte ihn.

>>Dein Zimmer ist ganz oben, oder? <<, fragte Elias, was Vincent mit einem Nicken bestätigte. Langsam gingen die beiden die Stufen nach oben, wobei der Alpha neben seinen Gefährten ging und ihm an der Schulter stützte. Vincent war nicht sehr betrunken und hätte es wahrscheinlich auch allein zu seinen Zimmer geschafft, aber etwas wacklig auf dem Beinen war er und er war froh, dass ihn Elias half.

Vincent war dem Alpha noch nie so lange am Stück nah, außer, als er krank war und Elias ihn  getragen hatte. Das hatte Vincent aber verpennt. Dieses Mal bekam er alles mit und der Körperkontakt fühlte sich gut an. Es war keine körperliche Empfindung. Vincent bekam nicht Gänsehaut oder ähnliches, aber ein Gefühl von Zufriedenheit machte sich in ihm breit. Der Duft seines Gefährten war im Moment stärker als je zuvor.

>>Wonach rieche ich? <<, platze es aus dem Omega. Ihn interessiert es schon lange, welchen Geruch sein Gefährte wahrnahm. Durch den Alkohol war seine Hemmschwelle gesengt, sonst würde er Elias nie so direkt danach fragen.
>>Nach Alkohol<<, antwortete Elias knapp. Er konzentrierte sich darauf seinen Gefährten in das nächste Stockwerk zu bekommen.
Genervt atmete Vincent aus. >>Ich meine, seitdem du achtzehn geworden bist. <<
Kurz musste er überlegen, was sein Gefährte damit meinte, bis ihm ein Licht aufging. >>Nach Zedernholz. <<
>>Uuuhh, das hört sich ja männlich an. Lustig das du nach Rosenöl riechst, das passt gar nicht zu einem so einen großen und starken Alpha, wie dir. <<

Für Elias war es ungewohnt, dass der Omega so vor sich hinplapperte, aber ihn störte es nicht. Er fand das sogar amüsant. 


Ich sehe jetzt schon die Kommentare, die sich beschweren, das Elias sich nicht so haben soll, schließlich ging es Vincent wegen ihm lange sehr schlecht und das er etwas viel schlimmeres verdient hat, als sich schlecht zu fühlen... Und ich bin ehrlich: Ich kann es verstehen xD Ich finde es immer nur etwas schade, da ich Elias ja absichtlich zum Arsch gemacht habe, das er eine Charakterentwicklung haben kann. Wäre ja langweilig, wenn alle von Anfang an sich gut verstehen.

(Kann auch daran liegen, das ich am liebsten Enemies to Lovers Bücher lese xD)

Ein Alpha zum DavonlaufenWhere stories live. Discover now