Kapitel 11

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Vincent ging durch die ruhige Stadt. Es war schon längst mitten in der Nacht und auf den Straßen war nicht mehr viel los, was wohl der ländlichen Umgebung der Stadt zuzuschreiben war. Nur ab und an fuhr ein Auto an ihm vorbei.

Ein kalter Wind drückte sich in seinen Rücken, was ihn frösteln ließ. Der Omega war erschöpft und wollte nur noch einen einigermaßen warmen Schlafplatz finden und die Nacht endlich hinter sich bringen. Nach wenigen Minuten Fußmarsch hatte er ein etwas abgelegeneres Wohngebiet erreicht, das an einem Feld angrenzte. Hinter diesem erstrecke sich ein großes Waldgebiet.

Er ließ die letzten Häuser hinter sich und ging über einen Schotterweg an dem Feld entlang. Der Omega erreichte die ersten Nadelbäume, die im Wind über ihn hin und her schwangen. Die Luft über ihm rauschte durch die Baumwipfel und erzeugte ein pfeifendes Geräusch.

//Ich hoffe der Wind wird nicht stärker//, meinte Milo während Vincent seinen Rucksack absetzte. Der Omega stimmte ihm zu und zog die Spraydose aus seinem Gepäck. Nachdem er sich mit dem Geruch neutralisierenden Stoff eingesprüht hatte, verwandelte Vincent sich. Bisher konnte er keine fremden Werwölfe riechen, aber trotzdem bereitete er sich darauf vor, so schnell es geht wieder verschwinden zu können, ohne dabei Spuren zu hinterlassen.
In seiner Wolfsform war im direkt etwas wärmer. Das schwarze und dichte Fell schützte ihn besser vor der Kälte, doch auch durch dieses konnte er den Wind spüren. Vincent hob den Rucksack mit der Schnauze nach oben und lief los.

In der Stadt hatten Laternen die Straße erhellt und auf dem Feld konnte der Omega alles gut erkennen, da der Mond schon fast seine maximale Größe erreicht hatte. Doch das Licht des Mondes war nicht stark genug, um den Waldboden zu erreichen. Nur durch seine Wolf-Attribute konnte er trotz dem fehlenden Licht alles erkennen.

//Bisher kann ich keine Wölfe wittern//, meinte Milo.
//Das muss nichts heißen. Wir sind noch ganz am Rand des Waldes, so weit herauslaufen Patrouillen nicht.// Vincent sah sich aufmerksam um, während er mit seinem Wolf sprach. Sein Plan war eine kleine Höhle oder einen verlassenen Dachsbau zu finden. Irgendetwas in dem er die Nacht verbringen kann und vor dem Wind geschützt wird.

Alarmiert hob er seinen Kopf, nachdem er eine kurze Zeit zwischen den Bäumen herumgelaufen ist. Der Omega konnte die Fährte von zwei Werwölfe riechen!
//Verdammt. Was machen wir jetzt?//
//Wir laufen wieder zurück und suchen uns doch einen Schlafplatz in der Stadt. Lieber Schlafen wir in der Kälte, als unangemeldet bei einem fremden Rudel aufzutauchen//, erläuterte Milo seinen Plan.

Der Omega wollte sich abwenden und wieder zum Waldrand laufen, als er etwas hinter sich hörte. Ruckartig drehte er sich zur Quelle des Geräuschs. Einige Meter entfernt standen zwei Deltas in ihrer Wolfsform und musterte den schwarzen Wolf. Panik stieg in Vincent auf. Er war vor Schock erstarrt und beobachtete die beiden Werwölfe. Sie machten nicht den Eindruck, als würden sie ihn angreifen wollen, doch trotzdem hatte Vincent Angst.

//Lauf!//, hallte Milos Stimme in Kopf des Omegas. Er löste sich aus seiner Starre und rannte los. Normalerweise wäre Vincent bewusst das seine Entscheidung wegzulaufen dumm war, da er als Omega in einem Fremden Territorium keine Chance hatte vor Deltas zu entkommen, aber seine Instinkte sagten ihm er solle rennen. Planlos lief er zwischen den Baumstämmen umher. Vincent wusste nicht, wohin er rennen sollte, aber anhalten war keine Lösung. Er spürte, dass die Deltas ihm folgten.

Der Omega übersah eine aus dem Boden wachsende Wurzel von einem großen Baum und blieb mit einer seiner Vorderpfoten hängen. Dadurch verlor er sein Gleichgewicht und stürzte.
Auf seiner Seite schlitterte er ein Stück über den Waldboden, dabei stachen kleine Steine und Äste in seine Haut.
Schnell rappelte er sich auf und wollte weiter laufen. Bei dem Versuch weiter zu rennen, schoss ein starker Schmerz durch den Vorderläufer, der gegen das Wurzelstück gestoßen ist. Er musste ihn sich bei dem Sturz verletzt haben!

Die Werwölfe hatten den Omega erreicht. Dieser sah ängstlich zu ihnen und winselte. Vincent wusste nicht, was jetzt passieren wird, aber er hatte Angst davor. Verdammt große Angst.

Während einer der Deltas etwa entfernt stehen wird und ihn aufmerksam beobachtet, kam der andere Wolf auf ihm zu. Dieser war ein gutes Stück größer, als der Omega und hatte blondes Fell. Panisch wich Vincent nach hinten. Der Wolf vor ihm blieb stehen.
Dieser zeigte keinerlei Anzeichen, das er vorhat ihn anzugreifen, im Gegenteil: Der Delta nahm seine Menschenform an. Vor Vincent stand jetzt ein hübscher Mann, der wohl nur ein paar Jahre älter, als er selbst wahr.

>>Hey, ich bin Phillip. Du brauchst keine Angst haben, wie werden dir nichts tun.<< Der Delta lächelte Vincent an und wollte wieder auf ihn zu gehen, was den Omega wieder winseln ließ.
Er zog seinen Kopf ein und euch wieder ein wenig zurück. Der Werwolf hatte einfach schon zu viele schlechte Erfahrungen gemacht und traute den Worten von Phillip nicht.
>>Möchtest du dich verwandeln, dass wir miteinander sprechen können?<<, fragte der Delta.
Vincent schüttelte leicht mit seinen Kopf. Er wollte sich nicht verwandeln, er hatte das Gefühl sicherer in seiner Wolfform zu sein. Philipp erkannte das sich der Omega nicht verwandeln will und strich sich durch die Haare. Es schien etwas überfordert mit der Situation. >>Das ist auch okay. Mein Alpha und Luna werden gleich da sein, mit ihm wirst du dich sicher wohler fühlen, als mit mir<<, meinte er schließlich.

Vincent zuckte bei dem Wort "Alpha" etwas zusammen. Er wollte nicht das der Alpha des Rudels hier herkommt und er verstand nicht, warum er sich dann wohler fühlen sollte. Dass der Delta nicht den Alpha, sondern den Luna des Rudels meinte, wusste Vincent in diesem Moment noch nicht. 

Alle die meine erste Geschichte gelesen haben, wissen vermutlich spätestens jetzt, in welchen Rudel unser Omega gelandet ist xD

Ein Alpha zum DavonlaufenWhere stories live. Discover now