Kapitel 3

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Vincent war wieder einmal dabei die Küche aufzuräumen. Es waren ein paar Tage vergangen und morgen würde Elias achtzehn werden. Wegen der großen Party, auf die das ganze Rudel kommen wird, wollte die Luna alles perfekt sauber haben. Das bedeutete viel Arbeit für den Omega.
Am liebsten würde Vincent jetzt schon weglaufen, aber sein Plan war es den Trubel, der morgen im Rudelhaus los war, als Deckung zu benutzten. Wenn er jetzt aufbricht, würde es sofort auffallen, da er den ganzen Tag Pflichten zu erfüllen hat. Wahrscheinlich würde er es nicht einmal zur Territoriums-Grenze schaffen, bis man ihn fand.
Doch morgen Abend wird sich alles um Elias drehen und keiner wird bemerken, dass der Omega fehlt. Erst wenn der Alpha volljährig wird und dieser herausfindet, dass er Vincents Mate ist, wird nach ihm gesucht werden. Bis dahin muss Vincent schon längst das Gebiet des Rudels verlassen haben, um es zu schaffen.

Jeder Gedanke in den letzten Tagen drehte sich um seinen Plan. Er freute sich endlich hier wegzukommen, doch der hatte furchtbare Angst, was passieren würde, wenn er es nicht schafft. Falls er nicht schnell genug aus dem Territorium kommt und er von dem Rudel zurückgeholt wird. Vincent wollte sich gar nicht vorstellen was Adrian und Elias dann mit ihm machen würden.

Er versuchte den Gedanken mit einem Kopfschütteln aus seinen Gedanken zu bekommen. Doch die Realität um ihm herum war nicht gerade besser. Vor ein paar Minuten ist Elias in das Wohnzimmer gegangen und hat sich dort auf die Couch gelegt. Die Küche und das Wohnzimmer waren durch einen großen Durchgang verbunden und der Geruch von dem Alpha, der entspannt an seinem Handy herumtippte, machte Vincent fast verrückt.
//Wie Rosenöl//, schwärmte Milo in seinem Kopf. Der Geruch seines Gefährten breitete sich im ganzen Raum aus und lullte Vincents Wolf ein. Obwohl er Angst vor dem Alpha hatte und ihn nicht mochte, hatte dieser eine ungemein Wirkung auf den Omega.
Vincent versuchte die Anwesenheit des Alphas zu ignorieren und so schnell es geht fertig zu werden, was sich als schwierig erwies. Immer wieder ließ er irgendetwas fallen oder stolperte über seine eigenen Füße. Der Omega war im Normalfall nicht tollpatschig, aber Elias machte ihn nervös. Als er dann noch spürte, dass ihm der Alpha ansah, wurde es noch schlimmer. Vincent konnte den Blick des Alphas regelrecht auf seinen Rücken spüren.
Irgendwann stand Elias auf und der Omega atmete erleichtert auf. Er dachte der Alpha würde aus der Tür im Wohnzimmer gehen, doch das tat er nicht. Er kam direkt auf den Omega zu und stellte sich hinter ihn. Vincent stand gerade an dem Spülbecken und hielt inne. Eine bedrückende Dominanz strahlte von dem Werwolf hinter ihm aus. Er traute sich nicht mehr sich zu bewegen.

>>Du riechst heute irgendwie komisch<<, sagte Elias und unterbrach die unangenehme Stille, die in dem Raum entstanden ist. Nach den Worten fing Vincents Herz an zu rasen und tausend Gedanken schossen durch seinen Kopf. Was ist, wenn Elias zu früh bemerkt, dass sie Mates sind? Wenn sein Plan mit einem Schlag zunichtegemacht wurde und vor allem: Wie wird Elias reagieren? Natürlich hat sich der Omega diese Frage schon öfters gestellt, aber hat den Gedanken immer zur Seite geschoben, da er zu diesem Zeitpunkt sowieso schon längst weg sein wird.

>>Das liegt vielleicht daran, das ich heute meine Hitze bekommen habe und die Tabletten dagegen zu spät genommen habe<<, meinte der Omega und war richtig stolz auf seine Lüge. Er würde seine Hitze zwar erst in ein paar Wochen bekommen und er hat sein Medikament noch nie zu spät genommen, aber das war eine plausible Antwort. Es ist nicht normal das sich der Geruch von einem Wolf plötzlich änderte, außer man findet seinen Gefährten. Mit der Lüge konnte er gut von der Tatsache ablenken, da sich der Geruch von Omegas in dieser Zeit temporär verändert.
>>Ach stimmt ja. Du kannst schwanger werden<<, Elias machte eine kurze Pause, >>das ist echt abartig.<<

Vincent hatte das Gefühl das sein Herz, welches bis vor einigen Augenblicken viel zu schnell geschlagen hat, jetzt für einen Moment stehen blieb. Er hatte sich schon einiges von seinem Rudel anhören müssen. Dass er nichts wert sei oder für nichts zu gebrauchen ist, aber das sein Mate so etwas sagte, war zu viel für Vincent. Ja, auch Elias hat ihn schon oft genug niedergemacht, doch noch nichts hatte ihn so sehr getroffen, wie diese Worte.

Der Alpha betrachtete den Kleineren  von oben. Vincents schwarze und leicht lockingen Haare lagen wirr auf seinen Kopf.
Der Omega hatte sich immer noch nicht zu ihm umgedreht, was Elias störte. Er liebte es Vincent zu ärgern und dessen Grenzen auszutesten. Ob er es geschafft hatte, ihn mit seinen Worten zu verletzten, konnte er aber nur in den grünen Augen des Omegas erkennen. Zuerst musterten sie ihn immer gleichgültig, bis er Vincent genug Leid zugefügt hat und er in seinen Augen den Schmerz sehen konnte. Elias war kein Fan davon dem Omega körperlich zu verletzten, im Gegenteil zu seinem Vater, aber Vincent an seine psychischen Grenzen zu bringen machte ihm Spaß.
Der Alpha wollte den Kleineren gerade befehlen sich umzudrehen, als dieser sich von der Spüle wegdrehte und schnell aus dem Zimmer verschwand. Verdutzt sah er Vincent nach. So etwas ist noch nie passiert.

So, jetzt habt ihr einen ersten Eindruck von unseren Hauptcharakteren. Was haltet ihr bisher von ihnen? ^^

Ein Alpha zum DavonlaufenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt