Kapitel 55

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Am nächsten Tag fuhren die drei Gestaltenwandler wieder in ihr Rudel. Dieses Mal saß Lynn hinter dem fahrenden Elias. Sie lehnte mit dem Kopf gegen das Fenster und schlief. Vincent saß neben seinen Gefährten und betrachtete die vorbeiziehende Landschaft. Sein Blick wanderte zu Elias, als dieser seine Hand auf Vincents Oberschenkel legte. Lächelnd griff er nach ihr und legte seine Finger um zwei seines Gefährten.
Auf Elias Gesicht bildete sich ein Lächeln. Das ist verdammt süß. Vincent lächelte glücklich zurück.

Am Morgen hatten sie noch Felix getroffen, der dem Omega seine Klamotten zurückgegeben hatte. Der Alpha hatte sich bei den beiden entschuldigt. Vincent versicherte ihm, es sei nicht seine Schuld. Schließlich hat er verschwiegen, dass Elias ihn markiert hatte. Dieser ist still geblieben und hatte nur besitzergreifend einen Arm um seinen Gefährten gelegt und Felix mit einem Blick angesehen, der den jüngeren Alpha verunsichert hat. Dafür erntete er einen leichten Schlag auf den Hinterkopf von Vincent. Felix war schon gestraft genug, da er das Erbrochene des Omegas aufwischen musste.

Zwischen den Gefährten steht immer noch, was am Tag davor passiert ist, doch trotzdem sind sie sich jetzt viel näher. Sie sind gestern zusammen eingeschlafen und die ganze Nacht nah beieinander verbracht. Als Elias aufgewacht ist, lag sein Gefährte mit dem Rücken zu ihn. Er hatte den noch schlafenden Vincent an sich gezogen und ihn an sich gedrückt. Er konnte noch nicht fassen, dass er jetzt sein Freund war und wollte jeden Moment auskosten.

Leider war das nicht möglich. Die beiden Gefährten hatten die nächsten Tage viel zu tun. Die Eltern, die vor einigen Wochen ihre Kinder nicht von Vincent beaufsichtigen lassen wollten, haben sich nach den Vorfall mit den verwilderten Werwölfen dazu entschieden, dem Omega doch zu vertrauen. Zu den drei Kindern, musste Vincent auf vier weitere Kinder aufpassen, was ihn ziemlich fertig machte. Die Verantwortung für sieben aufgedrehte Werwolf Welpen zu haben, kostete ihm viel Energie und Nerven.

Elias hatte viel mit seinen Aufgaben als Alpha zu tun. Er musste sich mit der Gemeinde wegen auslaufenden Pachtverträgen für ein Teil seines Waldgebietes herumschlagen und im Rudel gab es viel Unruhe wegen den wilden Werwölfen.

Sie hatten keine Zeit miteinander etwas zu unternehmen. Elias wollte wenigstens seinem Gefährten beim Kochen helfen, oder sich wieder zu ihm legen, wenn er mit dem Welpen im Wald war, doch nicht einmal das schaffte er. Jedes Mal kam etwas dazwischen.

Durch die fehlende Zeit zusammen blieb ihre Beziehung auf der Strecke. Es war nach wie vor etwas befremdlich zwischen ihnen und haben seit der Nacht, in der sie zusammengekommen sind, nicht in einem Bett geschlafen. Elias würde gerne wieder mit seinem Gefährten kuscheln, doch bisher hat sich keine Möglichkeit dafür ergeben. Er saß gerade auf der Stufe vor der Tür und rauchte. Für ein paar Momente konnte er mal eine Pause machen. Leider war Vincent gerade einkaufen und er konnte nicht mit ihm Zeit verbringen. Vincent hatte auch die Einkaufliste für Adrian dabei. Elias muss seinem Vater morgen dann noch die Sachen vorbeibringen. Das war die einzige Aufgabe im Haushalt, die sich die beiden nicht teilten. Das übernahm immer der Alpha. Es wäre keine gute Idee, wenn das der Omega machen würde.

Am späten Abend kam er in die Küche. Die Wachen hatten schon längst gegessen. Die Spülmaschine lief und eine kleine Pfanne mit Essen stand auf dem Herd. Daneben lag ein Zettel, auf dem „Lass es dir schmecken <3" stand. Ein Lächeln entstand auf Elias Gesicht. Die kleine Geste seines Gefährten erinnerte ihn daran, dass sie jetzt eine richtige Beziehung führten, auch wenn es im Moment schwer ist Zeit zusammen zu verbringen.

Nach zu wenig Stunden Schlaf für den Alpha, stand er am nächsten Morgen auf. Nach dem Morgenkaffee ging er als allererstes mit den Einkäufen zu seinem Dad. Er wollte das so schnell es geht hinter sich bekommen. Die letzten Male hatte er es geschafft, die Tasche auf den Küchentisch zustellen, bevor sein Vater ihn bemerkte, doch dieses Glück hatte er heute nicht.

>>Ich habe gehört der Omega wurde angegriffen<<, meinte Adrian zu seinen Sohn.

>>Stimmt<<, erwiderte dieses knapp. Elias dachte ein paar Sekunden über die Aussage nach und hob dann verwundert die Augenbrauen. >>Ich habe gedacht, du redest mit niemanden mehr aus dem Rudel, außer mir. <<

>>Ich bin jetzt so lange nicht mehr unter Menschen. Langsam wird das doch wieder Zeit. Meinst du nicht? <<

>Mhmm<<, meinte sein Sohn nur dazu. Ihn beschlich ein schlechtes Gefühl dabei. Ihm kam das ein wenig komisch vor. Doch er freute sich auch etwas. Sein Vater war nach den Tod von Sophia immer verbitterter geworden und etwas sozialer Kontakt tut ihm gut.

So schnell es ging verließ der Alpha das Haus wieder. Immer wenn er zu lange bei Adrian war, fingen sie an zu streiten. Als er wieder in die Küche des Rudelhaus kam, war sein Gefährte schon wach und machte Frühstück.

>>Morgen. << Er stellte sich zu Vincent an den Herd, der Porridge machte.

>>Morgen. Gut geschlafen? <<

>>Jap und du? <<, fragte Vincent und lächelte ihn an.

>>Auch<<, antwortete er. Etwas verloren stand er neben dem Omega. Jetzt hatte er nach Tagen mal wieder die Möglichkeit in seiner Nähe zu sein und jetzt wusste er nicht, wie er das bewerkstelligen sollte. Während er noch darüber nachdachte, musste Vincent wegen seinen Gefährten grinsen. Er bemerkte die Unsicherheit. Überrascht sah Elias ihn an, als er ihn am Nacken zu sich nach unten zog und küsste.

>>Wir sind zusammen. Denk nicht so viel über Kleinigkeiten nach, okay? <<, sagte Vincent, als er sich wieder von Elias löste.

>>Ich versuchs. << Der Alpha lächelte. Das hatte er jetzt gebraucht.

Elias setzte sich an den Küchentisch. Auf den Tisch stellte er zwei Kaffeetassen. Als Vincent am Herd fertig war nahm er sich eine der Tassen und setzte sich seitlich auf den Schoss des Alphas. Einen Moment bereute es, da er denn überforderten Blick seines Gefährten sah. Er wollte wieder aufstehen. Vincent wusste, dass seine Persönlichkeit schnell etwas viel werden konnte. Gerade für Elias, der es nicht gewohnt war einen anderen Mann Zuneigung zu zeigen. Bevor er wieder von seinem Schoss runter konnte, wurde er von Elias festgehalten.

>>Es hat dir keiner erlaubt wieder aufzustehen<<, sagte Elias grinsend, der sich wieder gefangen hat und drückte seine Lippen auf Vincents. Sein Gefährte hatte recht. Er sollte weniger nachdenken.

Vincent ist bisher mein Liebling von allen Charakteren, die ich geschrieben habe. Ich liebe das er ein power bottom ist. Er ist so viel direkter als Elias und ergreift die Initiative.

Ein Alpha zum DavonlaufenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt