Kapitel 30

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Die Sonne blendet den Omega, der sich im Wald eine mit Gras bewachsene Stelle gesucht hatte. Er war eine Weile in seiner Wolfsform gelaufen und hatte das schöne Wetter genossen. Durch Elias Einfall ihn ein paar Tage einzusperren, hatte er das Bedürfnis rauszukommen.
Nachdem er außer Atem war, hat er sich zurück verwandelt und sich auf das Gras gelegt.
Er rutschte zur Seite, um seinen Kopf in den Schatten zu legen. Ihm drückten ein paar kleine Kiesel und Äste in den Rücken, aber das störte den Omega nicht. Er genoss es einfach nur herumliegen und zuzuhören, wie der Wind durch die Baumwipfel wehte. Neben ihm lag sein Smartphone und spielte leise Musik.

Vincent sah in die Richtung, in der die Stadt lag. Es wäre so einfach zu verschwinden. Beide Patrouille, die gerade im Wald unterwegs waren, sind schon an ihm vorbeigelaufen. Daher wusste er zirka, wo diese im Moment waren und ein Zugticket könnte er sich mit seinem Handy kaufen.
Nur der Markierungsbiss an seiner Halsbeuge steht ihm im Weg.

Mit seinen Fingern fuhr er den Verband nach, den er immer noch braucht, da die Wunde nicht heilen wollte.
Es war zum Verzweifeln. Einerseits ist zwischen ihm und Elias ein Band entstanden, welches versucht sie zusammenzuhalten und andererseits brachte es mehr Abstand zwischen die beiden Mates, durch die Tatsache, wie es geknüpft worden ist.
Vincent legte den Arm über sein Gesicht und atmete tief durch. Umso länger er darüber nachdachte, desto mehr war ihm zum Heulen zu mute. Er hatte sich, nachdem er von hier abgehauen war, mit sich selbst beschäftigt und nach vielen Versuchen herausgefunden, wie er sich selber beruhigen konnte. Atemübungen halfen ihm am besten. Sie lenken ihm von seinen Gedanken ab und von dem beklemmenden Gefühl, wenn er an Elias dachte. Schon oft hat ihm diese Methode wieder beruhigen können und es geschafft seine Tränen zu stoppen, die ihm in manchen Nächten nicht schlafen ließen.

Konzentriert atmete er tief ein und aus. Sein Körper entspannte sich und in seinem Kopf verflogen die Gedanken an den Markierungsbiss. Obwohl er schon länger hier lag, kam er erst jetzt zur Ruhe und konnte die Situation genießen.
Einige Zeit lag er auf dem Waldboden mit geschlossenen Augen und hörte nur der Musik zu, bis er Schritte hören konnte.
Der Wind brachte den wundervollen Geruch nach Rosenöl zu ihm. Genießerisch atmete er den Geruch ein, bevor er das Gesicht verzog, da ihm einfiel, wer dann in der Nähe sein musste.

Ein paar Momente später konnte er Elias zwischen den Bäumen ausmachen. Er wollte ihn eigentlich ignorieren, aber er hatte seinen Mate seit Jahren nicht in seiner Wolfsform gesehen und konnte seine Augen nicht von dem muskulösen Wolf nehmen. Der braune Wolf hatte etwas Majestätische an sich, was Vincent faszinierte. Elias Wolf war wunderschön und da er in dieser Form nicht sprechen konnte, gefiel er dem Omega so um einiges besser.
Er zwang sich wieder wegzusehen und schloss wieder die Augen.
Endlich hatte er es geschafft zu Ruhe zu kommen und jetzt zerstörte sein Gefährte das wieder.

Vincent hörte das Elias auf ihn zukam. Die Schritte kamen näher und verstummen ein paar Meter neben ihn. Für ein paar Augenblicke war es still, bis Elias zu sprechen begann.
>>Warum kann ich nicht über den Rudellink mit dir reden? <<
Der Omega öffnete die Augen und musterte Elias, der jetzt in seiner Menschenform vor ihm stand. Aus seiner Position hatte sogar der komplett durchtrainierte Alpha ein leichtes Doppelkimm, da er zu ihm heruntersah.
>>Wie du dir an der Bezeichnung Rudellink erschließen kannst, ist der Rudellink für das Rudel und ich gehöre nicht zu deinem Rudel<<, jedes Mal, wenn der Omega Rudel sagte, betonte er das Wort unnötig auffällig und unterstrich es übertrieben mit Handbewegungen.
Genervt verdrehte Elias die Augen. <<Könntest du vielleicht aufstehen, so zu reden ist nicht gerade angenehm<<

Vincent schwang sich auf und strich etwas Erde von seiner Hose, bevor er zu Elias sah.
>>Ich weiß, dass der Link für das Rudel ist. Du bist mein Mate und markiert wurdest du auch von mir. Du bist somit die Luna des Rudels und solltest ein Teil davon sein<<, erklärte der Alpha.
>>Erstens: Der Luna. Ich habe einen Schwanz, falls dir das noch nicht aufgefallen ist. Zweitens: Ich bin nicht Luna von deinem Rudel. Weder ich, du, noch irgendjemand anderes will, dass ich diese Position einnehme. Drittens: Teil eines Rudels zu sein, bedeutet ein Zusammengehörigkeitsgefühl mit diesem zu haben. Früher war ich nur ein Mitglied, da ich in dieses Rudel geboren wurde und meine Mom mit dieses Gefühl gegeben hat. << Der Omega war genervt von seinem Gefährten. Er hatte endlich seine Ruhe und da störte er ihn wegen so etwas Belanglosen. Vincent war gereizt und wollte wieder allein gelassen werden.
Er drehte sich weg und nahm sein Handy von dem Waldboden. Vincent wollte weg von seinem Gefährten.
>>Und jetzt lass mich wieder allein, ich komm auch super ohne dich zurecht. <<

>>Glaubst du, dass ich das nicht weiß? <<, fragte der Alpha aufgewühlt. Erstaunt sah Vincent zu Elias.
>>Ich habe doch gesehen, wie du es geschafft hast drei Jahre ohne mich zu verbringen und einfach abgeschlossen hast. Jeden verdammten Post auf social Media ich gesehen und stundenlang auf die Bilder gestarrt, auf denen du feiern gehst und auf den Schoss von irgendeinen Typen sitzt, oder mit Mädels, die an dir hängen. Während du mich einfach hinter dir lassen konntest, waren für mich diese Jahre furchtbar. Verdammt nochmal, ich habe dich vermisst. Am Anfang war es nur Wut, da du weggelaufen bist, aber umso länger du weg warst, wurde dieses Gefühl einem diesen beklemmenden Druck. Dieses Gefühl ging nie weg und wurde manchmal so stark, dass es sich zu Schmerzen entwickelt haben. Ich hatte das Gefühl, jemand versucht mein Herz aus der Brust zu reißen.
Und während ich manchmal den ganzen Tag nicht aus dem Bett gekommen bin, da es mir so beschissen ging, hast du einfach deinen Leben gelebt.
Ich weiß, dass du ohne mich auskommst, aber ich nicht ohne dich. << Elias atmete schwer und sah zu seinen Gefährten, der ihn mit erschrockener Miene anstarrte.

Da musste mal was raus😳

Ein Alpha zum DavonlaufenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt