Kapitel 39

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Mit zwei dampfenden Tassen Kaffee ging Vincent in Richtung von Elias Büro. Als der Omega vor ein paar Minuten seinen Morgenkaffee gemacht hat, hatte er die Idee, seinen Gefährten auch einen zu bringen.

Mit seinem Fuß klopfte er gegen die Tür, da seine Hände mit den Tassen belegt waren. Als er ein: "Herein", hinter der Türe hörte, öffnete er diese mit seinem Ellenbogen.

Elias sah Vincent erstaunt an und nahm dankend die Tasse entgegen.

>>Hilft die Hilfe von Liam etwas? <<, fragte Vincent und betrachtete die Unterlagen, die auf dem Schreibtisch lagen.

>>Sehr sogar <<, antwortete der Alpha und nippte an seinem Kaffee, den seine Mate so gemacht hatte, wie er ihn immer trank. >>Leider kann ich trotzdem nicht alle Probleme lösen<<, ergänzte er.

>>Warum? <<, fragte Vincent. Er kannte sich ein wenig mit der Arbeit des Alphapaars wegen Matteo und Liam aus.

>>Zu wenig Rudelmitglieder zahlen Beiträge. Viele junge Mitglieder ziehen weg, weil sie ihren Mate in einen anderen Rudel finden, und von Rudelmitglieder, die nur noch Rente bekommen, möchte ich keine Beiträge verlangen. Genauso, wie von denen, die wegen ihren Kindern daheimbleiben müssen und nicht arbeiten gehen können<<, erklärte der Alpha seufzend. Normalerweise funktionierte das System super. Jedes arbeitende Rudelmitglied zahlt einen an seinem Gehalt angepassten Beitrag an den Alpha, der damit alle Kosten für das Rudel bezahlt. Nur über die Jahre können immer weniger Wölfe einen Beitrag leisten. Das machte es dem unerfahrenen Alpha noch schwerer.

Nachdenklich nahm Vincent einen Schluck von seinem Kaffee. >>Hat niemand den Welpen-Kindergarten übernommen, nachdem deinen Mom es nicht mehr machen konnte? <<

>>Nein. Liam hat gemeint, dass ich dich fragen soll, dass ich wenigstens die Beiträge der Eltern wieder bekomme, aber ich glaube nicht das du das machen willst<<

>>Ich wollte eigentlich wieder arbeiten gehen<<, erwiderte Vincent und stellte seine Tasse auf den Schreibtisch. Der Omega hatte nach der Schule keine Ausbildung gemacht, da Elias Vater es ihm verboten hatte. Deswegen hatte er in den letzten Jahren verschiedene Jobs gehabt, für die er keine brauchte. Es hatte gereicht sich etwas dazu zu verdienen und seinen Beitrag an Matteos Rudel zahlen zu können. Eigentlich mochte er es Matteo beim Aufpassen auf die Kinder zu helfen, aber das war die Aufgabe der Luna und das möchte er hier nicht sein.

>>Schon gut. Ich zwinge dich zu nichts, du kannst machen, was du willst<<, sagte Elias. Er hatte gehofft sein Gefährte sagte ja, da ihm so wenigstens etwas mehr Geld zur Verfügung stehen würden. Werwolf-Kinder kann man leider nicht in einen normalen Kindergarten schicken, da sie in dem Alter ihren Wolf nicht kontrollieren können und sich manchmal aus Versehen verwandeln.

Elias sah sich weiter die Unterlagen an, als ihn etwas auffiel.

>>Du riecht heute irgendwie komisch<<, meinte er zu Vincent.

Diesem traf die Aussage wie ein Schlag. Das hatte sein Gefährte schon einmal gesagt, kurz bevor dieser achtzehn wurde. Damals hatte Vincent sich damit herausgeredet, dass er seinen Hitze bekommt. Genau das beunruhigte ihn. Er bekam dieses Mal wirklich seine Hitze. Durch die vielen Ereignisse der letzten Wochen, hatte er das Datum aus den Augen bekommen und vergessen seine Tabletten zu nehmen, die diese Phase unterdrückten.

>>Ich muss gehen<<, sagte er und wollte verschwinden. Doch er wurde von Elias aufgehalten, der ihn grob am Handgelenk festhielt. Erschrocken sah er zu seinem Gefährten. Dessen sonst hellblauen Augen waren viel dunkler. Elias Wolf war an der Oberfläche. Der Omega versuchte sich von ihm zu lösen, aber der Griff des Alphas war zu stark. Der Geruch von einem Omega in seiner Hitze war extrem anziehend für männliche Werwölfe. Da Elias ihn schon markiert hatte wirken die Pheromone nur noch auf ihn, aber dafür viel stärker. Der Alpha war im Moment unaufmerksam gewesen, dadurch hatte der Geruch seines Mates Neo die Kontrolle übernehmen lassen. Der sonst vernünftige Wolf konnte im Moment keinen klaren Gedanken fassen. Alles in seinem Kopf drehte sich um Vincent und dessen Duft. Neo stand auf und drängte seinen Gefährten gegen den massiven Schreibtisch. Vincent versuchte sich aus seinem Griff zu winden, hatte aber keine Chance gegen den ausgewachsene Alpha.

>>Lass mich lo<<, Vincent Forderung wurde durch Neo unterbrochen, der fordernd seine Lippen auf die des Omegas presste. Für einen Moment war Vincent erstarrt. Auch ihn beeinflusste seine Hitze. Für einen kurzen Augenblick genoss er die grobe Berührung, doch er schaffte es seine Instinkte zu verdrängen und wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Woher er die Kraft aufwenden konnte, den Alpha von sich zu schieben, wusste er nicht, aber es funktionierte. Neo wollte ihn wieder näherkommen, doch sein Kopf folg zu Seite, als ihm sein Gefährte eine Ohrfeige verpasste.

Erschrocken sah Elias zu Vincent. Seine Augenfarbe war wieder die normale. >>Es tut mir leid, ich weiß nicht was gerade passiert ist<<, entschuldigte der Alpha sich aufgelöst.

>>Ich bekomme meine Hitze<<, erklärte ihm Vincent, der immer noch ganz steif an den Schreibtisch lehnte.

Entgeistert sah Elias ihn an. Er wusste nicht viel über die Hitze von Omegas, aber was diese gerade mit ihm angestellt hat, verhieß nichts Gutes. >>Kannst du nicht dagegen Tabletten nehmen? <<, fragte er hoffnungsvoll.

>>Ja, aber die brauchen ein paar Stunden, bis sie wirken<<, entgegnete der Omega überfordert.

Verzweifelt fuhr sich der Alpha durch die Haare. >>Ich weiß nicht, ob ich das so lange aushalte. Du musst irgendwo hin, wo ich dich nicht riechen kann, oder zu mindestens, wo ich nicht zu dir kann. << Der Geruch zerrte immer mehr an Elias Selbstbeherrschung.

>>Keine Tür kann einen Alpha aufhalten, wenn er durch will<<, erwiderte Vincent verzweifelt. Langsam bemerkte auch er die Wirkung seiner Hitze, was ihn nervös machte.

>>Doch, zwei Türen im Rudelhaus können das, aber ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. << Der Omega verstand, was sein Gefährte damit meinte. In jedem Rudelhaus gab es Räume, deren Wände und Türen massiver gebaut wurden. Diese Zimmer stammen aus der Zeit, in der es noch Krieg um die Territorien gab und Gegner dort eingesperrt wurden, wenn diese unerlaubt die Grenzen überschritten. Die Zimmer waren trostlos und nur mit einer Matratze und einer Lampe ausgestattet.

Die Vorstellung seinen Gefährten dort einzusperren, widerstrebte dem Alpha. Außerdem hatte er ihn versprochen, ihn nirgendwo mehr festzuhalten. >>Ich sage Lynn Bescheid. Sie soll gleich die Tür absperren und aufpassen, dass du nicht an den Schlüssel kommst. <<

Vincent sah seinen Gefährten erstaunt an, als er verstand, dass er sich einsperren lassen will.

>>Nein, es ist schlauer andersherum. Ich sollte nicht mit jemand anderen in Kontakt kommen, während dieser Phase. Ich will nicht schwanger werden<<, erwiderte der Omega.

Das Drama beginnt früher als die meisten gedacht haben. Nur eine Person hat auf das nächste Kapitel gewettet xD 

Wenigstens hat Elias dieses Mal keine Schuld daran. Noch Mal Drama wegen ihm, würde langsam doch zu viel werden.

Und schon Mal als Vorabinfo: Da Vincents Hitze nicht gerade angenehm für ihn werden wird, werde ich sie nicht komplett ausschreiben. Ich mag zwar sehr gerne Smut in Büchern, aber er wird so wie so allein sein und da es für ihn nicht schön wird, wird es das auch nicht für uns.

Aber keine Sorge. Es wird noch genügend Smut geben ;)

Ein Alpha zum DavonlaufenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt