Kapitel 15

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Elias drehte sich um und drückte Lynn den Helm in die Hand. Vincent hatte bis jetzt die Anwesenheit der Beta nicht bemerkt. Er nahm seinen Blick vom Boden und sah zu ihr. Sie erwiderte seinen Blick. Lynn wirkte, als würde sie sich unwohl fühlen. Sie presste ihre Lippen aufeinander und sah ihn traurig an. Vincent wusste, was die Beta damit sagen wollte: Ihr tat die Situation leid. Der Omega verstand, dass sie seinen Helm bekommen hatte, um mit seinem Motorrad fahren zu können. Sonst würde es hier stehen bleiben. Er musterte ihre Kleidung. Lynn trug nur eine einfache Jeansjacke. Vincent fragte: >> Hast du nur diese Klamotten dabei?<< >>Ja, ich hab nicht an meine Schutzkleidung gedacht<<, antworte sie. Verlegen kratzte Lynn sie sich am Hinterkopf. Der Omega nickte und zog seine Jacke aus. Sie sollte nicht in normalen Klamotten so lange fahren, das war zu gefährlich. Der Omega zog seine Jacke aus und gab sie ihr. Diese war sehr großzügig geschnitten für den Omega und sollte der Beta trotz ihrem trainierten Oberkörper und ihrer Oberweite passen. >>hier, damit du wenigstens etwas Schutz hast.<< Lynn beäugte die Jacke mit den eingenähten Projektoren und bedankte sich dann lächelnd. Vincent lächelte zurück, bevor er sich wieder zu Elias drehte. Fragend hob er eine Augenbraue, als er den Blick des Alphas sah. Vincent hatte den Knutschfleck an seinen Hals vergessen, der jetzt sichtbar war, da er nur noch ein Shirt anhatte. Elias musterte den kleinen Bluterguss. Wut flammte in ihm auf, die er aber wieder schnell herunterschluckte. Ohne ein Wort zu sagen, ging er zu seinem Auto. Vincent blieb unentschlossen stehen. Er wollte nicht mit ihm mitgehen. Als Elias dann mit seiner Alphastimme knurrte und sagte, er solle endlich hier herkommen, bewegte sich der Körper des Omegas wie von alleine. Widerwillig setzte er sich auf den Beifahrersitz des Autos. Der Alpha setzte sich neben ihn und fuhr los. Die beiden schwiegen sich an, nur durch das Radio entstand keine Stille. Vincent fühlte sich Jahre zurückversetzt. So hatte er sich schon lange nicht mehr gefüllt. Er konnte die Wut von Elias spüren, was ihn innerlich aufwühlte. Alles in ihm schrie danach das Weite zu suchen, aber aus dem fahrenden Auto zu springen war keine Option. Der Omega legte ein Arm verkrampft um seinen Bauch und kaute an der anderen Hand auf seinen Fingernägeln. Der Geruch seines Mates versuchte ihn einzulullen. Das Gefühl in der Nähe von Elias ist viel stärker geworden, als vor drei Jahren. Milo in seinen Kopf konnte keinen richtigen Gedanken mehr fassen. Nach so langer Zeit wieder bei Elias zu sein lösten in dem Wolf das Gefühl der Zufriedenheit aus, die Vincent nicht erreichten. Er fühlte sich nur unwohl in dessen Nähe. Der Omega verfluchte sich selber. Es hat so lange gedauert, bis er selbstbewusst geworden war und jetzt war es wieder weg. Nur weil ihn der Alpha einschüchterte. Vincent setzte sich wieder normal hin und straffe seine Schulter. Er wollte nicht wieder wie damals werden. >>Was soll das ganze hier?<<, fragte er Elias gereizt. Es war ungewohnt so mit Elias zureden, aber er wollte sich nicht wieder unterwerfen. >>Was das soll? Ich bringe dich wieder in mein Rudel<<, der Alpha war schlecht drauf und die gereizte Frage verstärkte seine Laune. >>Ich bin nicht blöd. Das ist mir bewusst. Ich will wissen warum.<< >>Du gehörst zu meinem Rudel. Deshalb.<< >>Ich bin nicht mehr Teil deines Rudels<<, erwiederte Vincent. Er verschränkte seine Arme und sah aufmüpfig zu Elias. Dieser starrte gereizt auf die Straße. Seine Finger krallten sich in das Lenkrad. >>Du bist mein Gefährte und somit gehörst du zu mir<<, erwiederte der Alpha. >>Das tue ich nicht und ich bin in den letzten Jahren super ohne dich ausgekommen.<< >>Du gehörst zu mir, ob du willst oder nicht.<< >>Tu ich nicht.<< >>Doch und jetzt halt die Klappe.<< >>Nein.<< Genervt nahm Elias sein Blick kurz von der Straße und sah zu dem Omega, der ihm trotzig entgegensah. >>Du hast mir besser gefallen, als du noch nicht so widerspenstige warst.<< >>Und du hast mir besser gefallen, als du nur eine schlechte Erinnerung warst<<, erwiederte Vincent. Danach war der Alpha still. Vincent war stolz auf seinen Konter. Zufrieden nahm er seinen Blick von Elias und sah aus dem Fenster. Mittlerweile war es dunkel geworden. Durch die Dunkelheit konnte er nichts erkennen und ihm wurde langweilig. Er versuchte sich von der Situation abzulenken und holte sein Handy hervor. >>Gib mir das Handy<<, sagte Elias. Er streckte seine Hand aus und wollte es nehmen, aber Vincent zog seine Hand zurück. >>Nein.<< >>Jetzt gib mir das verdammte Ding. Ich will nicht das du diesem Omega schreibst. Mit so einer Furie will ich nicht noch mal zu tun haben<<, entgegnete Elias. Er ließ seine Alphaaugen aufleuchten. Bei dem Anblick zuckte Vincent etwas zurück und gab Elias bereitwillig sein Smartphone. Zufrieden steckte der Alpha es ein. Jetzt hatte der Omega wieder nichts mit dem er sich ablenken konnte. Die Fragen in seinem Kopf wurden immer mehr. Milo half ihm bei dem Chaos auch nicht viel, da der Wolf von dem Geruch nach Rosenöl benebelt war. Seufzend wandte er sich wieder zum Fenster. Ihm kam Matteo in den Sinn, da Elias ihn gerade erwähnt hatte. Der Luna wird bestimmt schlaflose Nächte vor lauter Sorgen haben, wenn er erfährt, dass Vincent nie, wie geplant, in dem Rudel der Alpha angekommen ist. Er würde ihm gerne Bescheid geben, das es ihm gut geht. Vincent wollte nicht das Matteo seinetwegen Kummer hat. Er wollte nicht länger über den Omega nachdenken. Dadurch bekam er nur Schuldgefühle. Er wollte über die ganze Situation nicht mehr den Kopf zerbrechen, aber eine Frage ließ ihn nicht los: >>Woher wusstest du wo du mich findest?<< Fragend sah er zu Elias. Dieser grinste und meinte: >>Ich bin der Alpha von einem großen Rudel. Ich hab da meine Wege.<< Die Selbstsicherheit von dem Alpha war nur gespielt. Es war reiner Zufall gewesen, das er mitbekommen hatte das Vincent das Gebiet von seinem momentanen Rudel verließ.

Einer seiner Rudelmitglieder ist vor ein paar Wochen zu seinem Mate in ein anderes Rudel gezogen. Durch das Territorium dieses Rudels ist Vincent gefahren und die Wachen wurden informiert, das ein Omega die Grenzen überschreiten wird.
Elias altes Rudelmitglied hatte ihm die Informationen weitergegeben.
Da das Gebiet sehr abgelegen war, gab es nur eine Hauptstraße, die die Dörfer miteinander Verband. Daher war es nur eine Frage der Zeit, bis Vincent an Elias vorbeifahren würde. Dieser saß mit seiner Beta schon seit einigen Stunden in seinem Auto auf einen kleinen Parkplatz neben der Straße und hatte auf seinen Gefährten gewartet.
Doch der Alpha wollte Vincent nicht erzählen, wie viel Mühe er sich gemacht hatte, ihn wieder in sein Rudel zu bringen.

Vincent wird es Elias auf jeden Fall nicht leicht machen und ihm einige Nerven kosten xD
Wie findet ihr bisher die Geschichte und die Charaktere?

Ein Alpha zum DavonlaufenWhere stories live. Discover now