Kapitel 74

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Schwer atmend stand Elias hinter seinem Vater. Bis vor wenigen Minuten hatte er noch mit Lynn die Welpen im Wald beaufsichtigt.

Er und die Beta sind in ihrer Wolfsform auf einer Wiese gelegen und dösten, während die Kinder miteinander spielten, als Elias Körper sich anspannte. Der Magen des Alphas zog sich zusammen und er wusste sofort, dass irgendetwas mit Vincent nicht stimmte. Er wollte seinen Gefährten an linken und fragen was los war, doch im nächsten Moment dröhnte sein Kopf regelrecht. Der Wolf winselte. Gefühlt redete die Hälfte seiner Rudelmitglieder gleichzeitigt über den Rudellink auf ihn ein.

Durch das Durcheinander in seinem Kopf verstand er niemanden, aber er schnappte den Namen seines Vaters auf und das reichte schon, dass der Alphawolf in Richtung Rudelhaus losrannte. Lynn, der auch einige Deltas gelinkt haben, wollte auch hinterher, doch Elias sagte ihr über den Link, dass sie bei den Welpen bleiben soll.

Noch nie hatte er es geschafft eine Strecke von dieser Länge in so kurzes Zeit hinter sich zu bringen. Die Angst um seinen Gefährten zerrte zu sehr an ihm, dass er das Ziehen in seinen Lungen spüren könnte. Das Einzige was er bemerkte, war das ungute Gefühl, dass sich in ihm ausbreitete. Durch ihr Mateband spürte Elias die Angst seines Gefährten.

Als er das Rudelhaus erreicht hatte, sah er eine kleine Menschenansammlung. Vincent und sein Vater mittendrin.

In dem Moment, wo Elias zu stehen kam, holte Adrian mit seiner Faust aus. Innerhalb weniger Sekunden war der Alpha wieder in Menschenform und drückte sich durch seine Rudelmitglieder. Er hielt die Hand seines Vater fest.

Nach dem: "Wenn du meinen Gefährten auch nur ein Haar krümmst, wirst du es bereuen „, musste Elias erst einmal wieder tief Luft holen. Erst jetzt bemerkte er, wie sehr sich sein Körper bei den Sprint angestrengt hatte. Das war ihm aber egal, als er über seinen Vater hinwegsah und Vincent ihn erleichtert entgegenblickte.

Ein paar Kratzer von dem Kies, auf dem Vincent gelandet ist, zogen sich über seinen Unterarm und seine Kleidung war dreckig. Elias war froh, dass seinem Mate nicht mehr passiert ist, aber das und die Tatsache, dass Adrian ihn gerade schlagen wollte, reicht den jungen Alpha innerlich zum Kochen zu bringen.

Sein Vater hielt kurz inne und drehte sich zu ihm um. Man musste keine gute Menschenkenntnis besitzen, um zu verstehen, dass Adrian stink sauer war. Elias war schneller wieder hier, als er gedacht hatte. Er hatte extra abgewartet, bis sein Sohn mal nicht in der Nähe war. In den letzten Tagen hatte der junge Alpha seinen Mate nur selten allein gelassen. Adrian hatte heute seine Chance gesehen, um sein Rudel die Augen zu öffnen. Adrian wollte gerade zum Sprechen ansetzten, aber Elias schnitt ihm das Wort ab.

>>Ich will es gar nicht hören. Es ist mir scheißegal was deine Meinung zu meiner Rudelführungen und zum meinen Gefährten ist. Du bist nicht mehr Alpha dieses Rudels, sondern ich. <<

>>Wie redest du mit mir? Ich bin immer noch dein Vater und ein Grünschnabel eines Alphas wie du, solltest mir etwas mehr Respekt entgegnen bringen. Ich war Jahrzehnte lang Anführer dieses Rudels und weiß was gut für es ist. <<, entgegnete Adrian aufgebracht. >>Wenn deine Mutter mitbekommen würde, wie du dich verhältst, wäre sie enttäuscht. Wenigstens muss sie nicht mehr miterleben, wie du einen Omega zur Luna gemacht hast. <<

>>Ich bin denjenigen respektvoll gegenüber, die es verdient haben und das hast du nicht. Ja, du warst lange Alpha, aber jetzt bist du ein Delta. Wenn du dich normal verhalten hättest, könntest du immer noch die Privilegien eines Alphas genießen, aber das hast du dir versaut. << Noch immer hielt Elias seinen Vater am Handgelenk fest, während er sich vor ihm aufbaute. >>Und Mom wäre nicht enttäuscht, wenn sie noch leben würde. Sie wollte das ich glücklich werde. Das war ihr immer das wichtigste. Ihr wäre es egal, wenn ein Omega an meiner Seite ist, solange ich ihn liebe und glücklich bin. Ich weiß, dass sie lange ihre Überzeugungen mit dir geteilt hat, aber sie hat sich verändert. Bevor sie gestorben ist, musste ich ihr versprechen Vincent zurückzuholen. Ohne sie hätte mein Rudel vermutlich immer noch keinen Luna. Also verwende sie nicht um mir ein schlechtes Gewissen zu machen. <<

Bestimmt musterte Elias Adrian. Dieser blieb still. Die Ansage seines Sohnes hatte ihn die Sprache verschlagen. Die letzten Jahre hatte Elias immer zuerst nachgegeben, um ihre Beziehung nicht unnötig zu verschlechtern. Adrian war es nicht gewohnt, die Stirn geboten zu bekommen. Bevor er sich wieder fangen konnte, sprach Elias schon weiter: >> In meinen Rudel ist es egal welchen Rang man hat oder hatte. Niemand beleidigt oder schlägt andere ohne Grund. Wer das nicht akzeptieren kann, muss dieses Rudel verlassen. Ohne Ausnahmen. <<

Nach diesem Satz entstand erschrockenes Gemurmel um sie herum. Elias drohte seinem Vater gerade mit einer Verbannung. Diese Straffe war für Rudeltiere sie schlimmste und bedeutete meist ein Leben als verwilderter Wolf. Die wenigsten Werwölfe fanden danach Anschluss bei einem neuen Rudel.

Vincent, der nach wie vor hinter Adrian stand, sah besorgt an diesem vorbei zu seinem Mate. Das ihre Vater-Sohn-Beziehung nicht gut war, ist kein Geheimnis, aber das ist eine heftige Entscheidung. Doch der junge Alpha war entschlossen und wartete auf eine Antwort seines Vaters.


Ich bin wieder da XD In der letzten Zeit hatte ich alles durch. Von Migräne zu einem Magenvirus und dazu eine Schreibflaute, aber egal. Hier ist das vorletzte Kapitel für euch ^^

Ein Alpha zum DavonlaufenWhere stories live. Discover now