Kapitel 27

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Die Nacht zog sich für Vincent. Die Kopfschmerzen hielten ihn davon ab einzuschlafen. Mit der Hilfe ein paar Schmerztabletten und der Kompresse das Pochen in seinem Kopf so weit zurück, dass er irgendwann doch wegdämmerte.
Als er am späten Morgen aufwachte war von den Schmerzen nur noch ein schwacher Druck an seiner Stirn übrig.
Die wenigen Stunden Schlaf waren nicht erholsam für den Omega. Er fühlte sich ausgelaugt und würde am liebsten weiterschlafen, doch Schüttelfrost durchzog seinen Körper.

Da schon alle Wachen gefrühstückt haben, war die Küche leer, als Vincent in diese ging. Er nahm sich eine weitere Schmerztabletten und schluckte sie mit Wasser herunter. Nachdem er das leere Glas neben das Spülbecken stellte, ging er in die Hocke. Ihn wunderte es, als er die Wärmflasche in dem Schrank unter der Spüle fand. Genauso wie die Tabletten war er der Einzige, der diese ab und an brauchte.

Der Omega machte den Wasserkocher an. Während er wartete, bis das Wasser heiß war, musste er sich an der Küchentheke abstützen. Durch den wenigen Schlaf und die Krankheit war er geschwächt. Das er gestern aus Sturheit das Essen von Elias boykottiert hat, verschlechterte seinen Zustand zusätzlich. Er rieb sich über die Augen und atmete tief durch. Als das Wasser heiß war, nahm er den Wasserkocher und goss es über der Spüle in die Wärmflasche.
Er war unvorsichtig und ein Teil der heißen Flüssigkeit lief über seine Hand. Zischend ließ er die Wärmflasche fallen. Schnell stellte er den Wasserkocher neben das Spülbecken und stellte das Leitungswasser an, um es über seine heiße Haut laufen zu lassen.

Schwer seufzte er aus und machte das Wasser wieder aus. Seine Hände stürzten sich an Rand der Theke ab und er ließ den Kopf hängen. Seine Atmung zitterte leicht. Vor ihm lief das dampfende Wasser wieder aus der Wärmflasche. Vincent schloss die Augen und versuchte sich wieder zu beruhigen. Seine Verfassung war anstrengend für den Omega und das gerade gab ihm den Rest. Er wollte doch nur eine Wärmflasche und dann wieder ins Bett.
Er kniff die Augen zusammen, als die Kopfschmerzen wieder stärker wurden.

Hinter Vincent knarrte eine Diele. Der Omega hatte die Anwesenheit von seinen Gefährten schon bemerkt.
>>Bitte lass mich alleine. << Seine Stimme war leise und zitterte.

Elias kam näher und legte eine Hand auf die Schulter des Omegas. >>Setzt dich hin. Ich mach das für dich. <<
Die Berührung löste in beiden ein Kribbeln aus und der Kontakt zu seinen Mate ließ die Kopfschmerzen dem Omega kurz abflachen.

Vincent gab sich geschlagen und nickte. Am liebsten würde er Elias wegschicken und es selber machen, doch es war wohl einfacher seine Hilfe anzunehmen. Betrübt setzte er sich an den Esstisch und legte seinen Kopf auf die Holzplatte ab. Mit geschlossenen Augen hörte er, wie Elias an der Theke herumhantierte. Durch die Geräusche hatte er schon geahnt, dass sein Gefährte nicht nur neues Wasser für die Wärmflasche heiß machte. Seine Vermutung bestätigte sich als er zu Elias linste und sah, dass dieser gerade eine Tütensuppe in einen Topf leerte.

Ein paar Minuten später bekam der Omega ein Teller Suppe vor sich gestellt und die Wärmflasche, die Elias in ein Handtuch gewickelt hatte, damit sie nicht zu heiß war. Vincent legte sie auf seinen Schoss und bedankte sich leise. Elias nickte nur und räumte dann die Küche auf, während sein Gefährte aß. Wirklich hungrig war er nicht, aber er wusste das er etwas Essen sollte.

Als er fertig mit dem Teller war nahm Elias dieses auch und wusch es ab. >>Geh wieder ins Bett<<

Vincent antwortete nicht. Der Alpha drehte sich um und wollte seine Worte wiederholen, bis er sah das sein Mate ihn ansah und seine Finger knetete. >>Kannst du mir kurz deine Hand geben? << Vincent war es peinlich, das zu fragen.

>>Warum? <<
>>Ich will was ausprobieren. <<
Mit fragenden Gesichtsausdruck ging Elias zu seinen Gefährten und streckte seine Hand aus. Vincent nahm sie und drückte sie gegen seine Stirn.
Jetzt noch verwirrter stand der Alpha da und beobachtete Vincent der entspannt die Augen schloss und sich dabei immer noch den Handrücken gegen die Stirn presste. Der Körperkontakt war angenehm und löste Gänsehaut auf Elias Arm aus, doch er war immer noch verwirrt, was Vincent da machte.

>>Ich habe seit Tagen Kopfschmerzen. Als du mich vorhin angefasst hast, sind sie kurz schwächer geworden und das hier lässt sie komplett verschwinden. Nicht einmal die Tabletten, die deine Mom mir damals besorgt hat, haben geholfen und das, obwohl sie mir die starken gekauft hat<<, erklärte Vincent, nachdem er einige Momente das Gefühl genoss, keine Schmerzen zu haben.
>>Meine Mom hat für dich Tabletten gekauft? << Elias setzte sich neben Vincent, ohne seine Hand viel zu bewegen, die immer noch sein Mate festhielt.
Vincent nickte. >>Wenn ich früher krank geworden war, hat sie sich um mich gekümmert. Deswegen habt ihr auch eine Wärmflasche hier, obwohl ihr die nicht braucht. Sie hat mich wegen meinen Rang nicht gemocht, aber sie war meine Luna und ab und an hat sie sich auch so verhalten. Ich war sogar von meinen Pflichten erlöst, wenn ich krank war und sie hat alles im Haushalt alleine gemacht<<, während Vincent erklärte kostete er die Schmerz freien Momente voll aus.

Elias nickte erstaunt. Er hatte gedacht seine Mom hatte Vincent genauso gehasst, wie sein Vater.

Der Omega nahm die Hand wieder von seiner Stirn. Es fühlte sich gut an, aber es war befremdlich so viel Körperkontakt mit Elias zu haben. Sein Körper reagierte sofort darauf und die der Druck an seiner Stirn kam zurück. Er verzog genervt das Gesicht.
>>Kommen die Schmerzen wieder, wenn die Hand weg ist? <<
>>Ja, aber es geht schon. Ich geh wieder schlafen. << Vincent stand auf.
>>Wenn du willst kann ich mitkommen und dableiben, bis du eingeschlafen bist. << Elias wusste nicht, warum er das vorschlug. Nachdem er es ausgesprochen hatte, fühlte er sich dumm so etwas zu fragen.

Vincent musterte ihn erstaunt. Damit hatte er nicht gerechnet. Elias vor ihm sackte auf dem Stuhl zusammen und musterte den Boden. Den Alpha hatte er noch nie so verunsichert gesehen. Eigentlich wollte er seine Ruhe vor ihm haben, aber wenn er sich so benahm, war er einigermaßen erträglich und ohne Kopfschmerzen einzuschlafen wäre eine nette Abwechslung.

>>Gerne. << Erstaunt sah Elias auf. Vincent lächelte ihn kurz an, nahm dann die Wärmflasche und ging. Verblüfft musterte er den Omega.
>>Du kannst auch hierbleiben, aber ich geh schlafen<<, meinte Vincent, bevor er den Raum verließ.

Kurz zögerte der Alpha, bevor aufstand und Vincent folgte.



Das erste Mal, das die beiden normal miteinander reden. Ich bin stolz auf die Beiden xD 

Und irgendwie sind sie schon süß zusammen 

Ein Alpha zum DavonlaufenWhere stories live. Discover now