Kapitel 13

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Es waren mittlerweile drei Jahre vergangen und Vincent lebte immer noch im Rudel von Liam und Matteo.

Am Tag seiner Flucht hatte er die Mondgöttin für alles verflucht, was damals falsch gelaufen ist, aber mittlerweile war er dankbar dafür, wie es gekommen ist. Dass er in diesem Rudel gelandet ist, war das Beste, was ihm hätte passieren können.
Er durfte endlich ein normales Leben führen. Es hat einige Zeit gedauert, bis er sich eingelebt hatte, vor allem, da er die erste Zeit nur im Bett gelegen ist und seine Grippe auskurieren musste. Doch danach ging alles Berg auf. Das Rudel akzeptierte ihn und er konnte arbeiten gehen. Es handelte sich dabei nur um Nebenjobs, da er keine Ausbildung hatte, aber so konnte er sich ein wenig dazu verdienen.

In den letzten Jahren hatte er nur sehr wenig von seinem alten Rudel und Elias gehört. Er hatte nur kurz nachdem er hier angekommen war, mitbekommen das Elias bei Liam angerufen hatte. Es hatte ein wenig gedauert, aber wenn ein Omega plötzlich in einem Rudel auftaucht, sprach sich das bis zu weit entfernten Territorien herum.
Vincent hatte das Telefonat nur mitbekommen, da Matteo sich irgendwann denn Hörer aus der Hand seines Gefährten genommen hatte und Elias zur Schnecke gemacht hatte, was man durchs ganze Rudelhaus hören konnte.
Das ein Omega seine Stimme so gegen einen Alpha erheben konnte, fand Vincent faszinierend und den roten Kopf, den Matteo dadurch bekommen hatte, sah verdammt witzig aus.
Anscheinend hatte die Ansprache des Omegas gewirkt, da sie seit dem nichts mehr von Vincents altem Rudel gehört hatten. Ihn wundert das bis heute, aber Vincent war das so recht.

Matteo stand gerade in der Küche und kochte das Mittagessen. Er sah auf, als er die Motorengeräusche von Vincents Motorrad hörte.
Der Weißhaarige war nicht begeistert, als Vincent ihm gefragt hatte, ob er den Führerschein machen könne, da er es für zu gefährlich hielt.
Er und Vincent waren beste Freunde geworden, doch als Luna übernahm er zusätzlich in Vincents Leben die Vaterrolle, da es sein richtiger Vater nie gemacht hat. Deswegen wollte Vincents die Zustimmung von Matteo. Der Luna wollte seinem Freund nicht die Möglichkeiten nehmen, das zu machen, wofür er sich begeistern konnte und hatte es ihm erlaubt, obwohl er ihn manchmal an liebsten von dem Motorrad zerren wollte und ihn dann in Luftpolsterfolie wickeln.
Zum Glück ist Vincent noch zu jung für den richtigen Motorrad-Führerschein und konnte nur den für eine Maschine mit weniger Leistung machen. So musste sich Matteo ein bisschen weniger um seinen Freund sorgen.
Prüfend sah er durch das Fenster und stellte zufrieden fest, das Vincent seine Schutzausrüstung trug.

Einige Minuten später kam der andere Omega ebenfalls in die Küche.
Die Ausrüstung hatte er im Flur abgelegt und trug nur noch seine normalen Klamotten. Grinsend schnappte er sich ein Stück Gemüse von dem Brett, das vor Matteo lag und kaute darauf herum.
>>Du glaubst nicht, was für einen Hunger ich habe.<<
>>So wie du nach Sex stinkst, glaube ich dir das gerne. Du hast wohl nicht viel geschlafen und außerdem muss dich der Blutverlust ebenfalls schwächen. Du hattest du da wohl einen Bluteckel kleben<<, erwiderte Matteo und deutete auf den dunklen Knutschfleck, am Hals des Omegas.
Danach schlug er Vincents Hand weg, als dieser nochmal etwas von dem Brett klauen wollte.
>>Neidisch?<<, fragte Vincent grinsend und wackelte provokant mit den Augenbrauen.
>>Ich bin mit Liam mehr als gut bedient.<<
>>Meinst du vor ein paar Tagen, als ihr es in der Wäschekammer gemacht habt?<<, fragte Vincent mit einem fetten Grinsen im Gesicht.
Matteo sah ihn erschrocken an und seine Wangen nahmen einen rötlichen Ton an.
>>Wenn du ein Rudel führen müsstest, würdest du auch jede Chance nutzten, die du bekommst<<, murmelte Matteo verlegen. Er wusste nicht, das sein Gegenüber ihn und seinen Gefährten gehört hatte.
Vincent verzog das Gesicht. >>Ne danke, das überlasse ich lieber euch.<<

Der Schwarzhaarige versuchte wieder etwas Essen zu klauen. Matteo verdrehte die Augen und ließ ihn machen, es hatte sowieso keinen Wert, ihn daran hindern zu wollen.
>>Und jetzt geh dich waschen. Du stinkt. Warum kannst du nie bei deinen Bettgeschichten duschen gehen?<<
>>Die wollen immer kuscheln, wenn ich zu lange bleibe<<, erwiederte er und zuckte mit den Schultern, während er genüsslich auf dem Stück Gemüse herum kaute.
Nachdem er noch ein paar Stücke gegessen hatte, ging er nach oben in sein Zimmer.

Matteo seufzte. Er freute sich wirklich für Vincent, dass dieser nicht mehr so schüchtern und zurückhaltend war. Das Selbstbewusstsein, welches er in den letzten Jahren bekommen hat, tat ihm gut. Doch mit dieser Charakterentwicklung kam es dazu, dass Vincent von dem einem Bett ins andere sprang.
Die Vermutung des Lunas war, dass er so unterbewusst so handelte, um mit der Tatsache klarzukommen, nie mit seinem Mate sein Leben verbringen zu können.
Vincent hatte ihm erzählt, wie die Zeit war, als er noch in seinem alten Rudel gelebt hatte und verstand, warum er von seinen Mate weggelaufen ist. Doch seinen Gefährten zu kennen, aber ihm nicht nah sein zu können, macht Werwölfe mit der Zeit kaputt. Matteo hatte Angst, das Vincents Verhalten mit der Zeit immer mehr ins Extreme abrutschen wird.

Vincent war mittlerweile in seinem Zimmer angekommen. Es war das Alte von Matteo und hatte ein eigenes Badezimmer.
In diesem stand er gerade und betrachtete sich im Spiegel. In den letzten Jahren hatte er viel trainiert und das anliegende Shirt präsentierte das Resultat. Früher hat er gedacht, dass es für ihn unmöglich war muskulös zu werden, doch Matteo hatte ihm das Gegenteil gezeigt. Er musste um einiges mehr trainieren, als andere Wölfe, aber mit Disziplin und richtiger Ernährung war es möglich.
Die meisten würden ihn wohl immer noch als schmächtig bezeichnen, aber sein Körper war definiert und so gefiel es ihm. Er zog sich aus und stellte sich unter die Dusche.
Entspannt atmete er aus und genoss das heiße Wasser. Er lehnte seine Stirn gegen die kühlen Fliesen und schloss die Augen. Der Wasserstrahl traf jetzt seinen Kopf und das Wasser lief über sein Gesicht.

Wie so oft, wenn er zur Ruhe kam, schweiften seine Gedanken zu Elias ab. In seiner Vorstellung sah er die wunderschönen blauen Augen und das charmante Lächeln, was leider nie ihm gegolten hatte.
>>Geh endlich aus meinem Kopf raus<<, murmelte er und raufte sich die Haare.
Vincent stellte sich wieder gerade hin und öffnete seine Augen, um nicht mehr den Alpha in seinem Kopf zu sehen zu müssen. Er wollte endlich mit seinem Gefährten abschließen und von seinen Gedanken in Ruhe gelassen werden, doch dieses beklemmende Gefühl, das ihm seit drei Jahren begleitete, wollte nicht verschwinden.

Ach, ich mag den neuen Vincent und die Freundschaft zwischen ihm und Matteo xD
Es macht Spaß mal Charaktere zu schreiben, die nicht siebzehn oder achtzehn sind (Vincent ist jetzt 22 und Matteo ein paar Jahre älter), da man mit den Jahren einfach lockerer wird und auch viel mehr und offener über Themen, wie Sex, redet.
Ich wollte auch mal einen Charakter schreiben, der viel Sex mit verschiedenen Personen hat. Im echten Leben finden die wenigsten früh ihren endgültigen Partner und haben bis dahin einfach etwas Spaß, aber das finde ich sehr selten auf Wattpad. Und sind wir mal ehrlich, auf wenn soll Vincent den warten?

Ein Alpha zum DavonlaufenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt